Beitrag: Mit dem Diesel in die Sackgasse Das Versagen der deutschen Autoindustrie

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Transkript:

Manuskript Beitrag: Mit dem Diesel in die Sackgasse Das Versagen der deutschen Autoindustrie Sendung vom 19. September 2017 von Jörg Göbel, Hans Koberstein und Ulrich Stoll Anmoderation: Selbstfahrende Autos, ein fliegendes Dreirad und, klar, ein paar Elektrofahrzeuge gibt es auch. Auf der Internationalen Automobilausstellung, kurz: IAA, zeigt die Branche in diesen Tagen, was sie an Zukunft drauf hat. Nur ist das mit der Zukunft so eine Sache, wenn in der Gegenwart die Perspektive fehlt. Die deutsche Autoindustrie steckt beim Diesel in einer Sackgasse und auch in der Politik ist der Wendekreis so groß, dass andere Länder davonfahren - oder längst davongefahren sind. Jörg Göbel und Hans Koberstein stellen die Zukunftsfähigkeit der deutschen Autoindustrie auf den Prüfstand. Dabei geht es nicht um fliegende Dreiräder. Es geht um Hunderttausende Arbeitsplätze und um ganz bodenständige Probleme. Text: Traditionelle Handwerkskunst ist ihm wichtig. Bäcker Schüren will für seine Kunden nur das Beste. Da passt es nicht, das Brot mit einem Diesel-Transporter auszuliefern, dessen Abgase die Umwelt belasten, findet Bäcker Schüren. Er will eine saubere Lösung: ein elektrisches Lieferfahrzeug. Wir haben nicht die Möglichkeit, Elektrofahrzeuge in der 3,5 Tonnen-Klasse zu kaufen, weil die Industrie keine herstellt, da gibt es keine. Und deswegen habe ich eine E-Transporter Selbsthilfegruppe gegründet und habe viele Handwerker und andere Unternehmer zusammengeführt, die jetzt sowas wie eine Sammelbestellung aufgeben. Bei der Selbsthilfegruppe machen schnell Hundert Handwerksbetriebe mit. Doch von der Autoindustrie gibt es nur Absagen oder viel zu teure Angebote.

Es ist so, dass einfach ein Riesenmarkt da ist, die Kunden schreien und die Industrie kann nicht liefern. Also, da dreht sich bei mir als Bäcker alles um. Wir sind ja quasi im freien Markt in einem Wettbewerb tätig, das scheint mir bei der Automobilindustrie nicht so zu sein. Schließlich wurde Bäcker Schüren doch noch fündig - nicht bei der deutschen Autoindustrie, sondern bei der Deutschen Post. Die hatte nämlich das gleiche Problem wie der Bäcker und hat sich deshalb kurzerhand selbst ein sauberes Elektro-Lieferauto gebaut: den StreetScooter. Wegen der großen Nachfrage von anderen Unternehmen verdoppelt die Post die Produktion auf 20.000 Fahrzeuge. Der ist leicht, der hat dadurch einen sehr niedrigen Verbrauch, das ist gut für die Umwelt, also eigentlich ein Traum. Sein Traum vom sauberen Fahren, verwirklicht von der Deutschen Post. Die Automesse IAA in Frankfurt. Die Leistungsschau der deutschen Autobauer. Die präsentieren vollelektrische Konzeptautos, Verkaufsstart erst in einigen Jahren. Gleichzeitig halten die deutschen Autobauer an dem Verbrennungsmotor fest. Bei der alten Technik sind sie Weltmarktführer und erzielen immer noch Rekordgewinne: Daimler etwa 8,8 Milliarden Euro Nettogewinn vergangenes Jahr. Und Daimler möchte das gute Geschäft - trotz Dieselkrise - in die Zukunft retten. O-Ton Dieter Zetsche, Vorstandsvorsitzender Daimler: Es liegt jetzt an uns, zu belegen, dass wir Teil der Lösung sind. Und das sind wir. Der weithin wichtigste Baustein unserer Zukunftsstrategie sind effiziente Benziner und insbesondere Diesel. Auch bei BMW gibt es elektrische Visionen für die Zukunft. Doch in der Gegenwart schlägt das Herz für große, schwere Autos mit Verbrennungsmotor. Und VW? Der Konzern kündigt als einziger deutscher Autobauer Elektroautos für die Großserie an, zu erschwinglichen Preisen. Losgehen soll es ab 2020. Doch selbst VW will trotz Dieselkrise noch lange an der alten Technik festhalten. O-Ton Frontal 21: Welche Zukunft sehen Sie für den Dieselmotor, für den Verbrennungsmotor?

O-Ton Herbert Diess, VW-Markenchef: In Summe: Die Verbrennungsmotoren haben noch ein langes Leben, viele Modellzyklen vor uns, der Diesel bleibt weiterhin ein wichtiger Antriebsmotor. Die Autokonzerne wollen auch in Zukunft gute Geschäfte mit dem Verbrennungsmotor machen. Dabei helfen soll die Bundeskanzlerin. Die übernimmt die Argumente der Autobosse und erklärt: Die alte Technik hat Zukunft. O-Ton Angela Merkel, CDU, Bundeskanzlerin: Wir brauchen ja den kontinuierlichen Übergang von der Welt des Verbrennungsmotors, den wir noch viele Jahre - ich sage - Jahrzehnte brauchen werden, aber dann in die Welt der alternativen Antriebstechnologien. Während die Bundeskanzlerin Altes bewahrt, schaffen andere Länder Fakten: Großbritannien und Frankreich wollen bis 2040 raus aus dem Verbrennungsmotor, Indien sogar bis 2030. Norwegen und Niederlande so schnell wie möglich. China - der größte Automarkt der Welt - führt eine Quotenregelung für Elektroautos ein. Und in den USA zwingt der größte Bundesstaat Kalifornien zum Umstieg, mit scharfen Emissionszielen. In Deutschland handelt nicht die Bundesregierung, wohl aber einzelne Kommunen. Sie stehen unter Druck - wegen der schlechten Luft drohen Dieselfahrverbote. Politiker vor Ort sind unter Zugzwang, wie hier in Berlin: O-Ton Regine Günther, parteilos, Verkehrssenatorin Berlin: Der Austausch von schmutzigen Dieselbussen zu Elektromobilität ist ein maßgeblicher Eckstein unserer ganzen Strategie. Ohne das werden wir unsere Luft nicht sauber bekommen und wir werden auch unsere Klimaschutzziele nicht erreichen können. Berlin will erst mal 30 neue Elektrobusse kaufen und hat eine Beschaffungsinitiative gegründet immer mehr Städte machen mit. O-Ton Regine Günther, parteilos, Verkehrssenatorin Berlin: Was natürlich sehr bedauerlich ist, dass wir gesehen haben, dass deutsche Anbieter gar nicht in der Lage sind, unsere Nachfrage zu befriedigen. Und da sind wir ja nicht alleine. Viele Kommunen suchen händeringend Busse und da weichen wir jetzt auf ausländische Hersteller aus. Weil deutsche Autobauer keine Elektrobusse anbieten, machen Andere das Geschäft. Beispiel: Solaris in Polen, einer der führenden Anbieter für Elektrobusse in Europa. Der Urbino 12 wurde zum Stadtbus des Jahres gekürt. Noch baut das Familienunternehmen vor allem Busse mit Dieselmotoren.

O-Ton Zbigniew Palenica, Solaris Bus & Coach: Elektrobusse gewinnen bei Solaris an Bedeutung. 2016 haben wir zehn Prozent unserer Produktion mit elektrischen Antrieben verkauft. Dieses Jahr sollen 20 Prozent überschritten sein. Für nächstes Jahr planen wir, ein Drittel unseres Outputs von 1.400 Fahrzeugen mit ökologischen Antrieben auszuliefern. Die alte Dieseltechnik mit großen Motoren und Getrieben wird immer weniger gebraucht. Das hat Konsequenzen für den Produktionsstandort Deutschland, sagt Autoexperte Ferdinand Dudenhöffer. Denn die Elektromotoren sind viel kleiner, bestehen aus viel weniger Einzelteilen, die Herstellung benötigt viel weniger Arbeitskräfte. O-Ton Prof. Ferdinand Dudenhöffer, Automobilexperte, Universität Duisburg-Essen: Für die Automobilindustrie ist das ein Riesenwandel, denn 30 Prozent vom Wert des Fahrzeugs sind heute Verbrennungsmotor und Getriebe und Abgassysteme. Die fallen weg und werden ersetzt durch neue. In der Summe werden wir Arbeitsplätze verlieren. Je später wir umsteigen - muss man sich klar sein - umso mehr werden wir wirklich verlieren. Berlin, Mercedes-Motorenwerk in Marienfelde. Hier leben 3.000 Beschäftigte von der Produktion des Verbrennungsmotors. Noch brummt das Geschäft, doch das kann sich schnell ändern, befürchten Betriebsräte. O-Ton Waldemar Derda, Betriebsratsmitglied Mercedes- Benz-Werk Marienfelde: Bei uns im Werk ist das nicht auszudenken, wenn die Elektromobilität jetzt von heute auf morgen umgestellt wird, ja, dann würden bei uns von sechs Arbeitsplätzen nur einer übrig bleiben. Das wird nicht von heute auf morgen passieren, aber wir haben die Zeit, um dagegen zu steuern. Und jetzt müssten wir damit anfangen, damit wir nicht irgendwann im Regen stehen, und die Mitarbeiter in die Arbeitslosigkeit abrutschen. Mercedes versichert auf Nachfrage: Die Jobs beim Verbrennungsmotor sind auch in Zukunft sicher. Auf solche Versprechungen wollten sich die Arbeiter im Mercedes-Stammwerk Untertürkheim nicht verlassen. Sie verlangten konkrete Zusagen, machten Druck auf die Werksleitung. Allen voran: Betriebsrat Wolfgang Nieke. Er kämpft dafür, dass seine Kollegen auch in der neuen Elektrowelt Arbeit haben.

O-Ton Wolfgang Nieke, Betriebsratsvorsizender Mercedes- Benz-Werk Untertürkheim: Wir haben uns in den letzten Monaten sehr dafür eingesetzt, dass wir insbesondere das Thema Batterieproduktion, aber auch die Antriebstechniken für E-Fahrzeuge zu uns ins Werk holen, einerseits, damit nicht zu viele Arbeitsplätze verloren gehen, aber auch, um die Kompetenzen für die Produktion von Aggregaten und von Batterien zu haben, ist es notwendig, dass man das jetzt anfängt. Untertürkheim ist die Ausnahme. In ganz Deutschland hängen rund 100.000 Jobs direkt an der Produktion des Verbrennungsmotors. Und für die gilt: Zukunft ungewiss. Doch von der Bundesregierung heißt es: Weiter so! Nicht nur bei der Kanzlerin, auch beim Vizekanzler: O-Ton Sigmar Gabriel, SPD, Vizekanzler: Wir werden auch den Verbrennungsmotor als Brückentechnologie brauchen. O-Ton Prof. Claudia Kemfert, Deutsches Institut für Wirtschaftsforschung Berlin: Der Begriff Brückentechnologie kommt einem sehr bekannt vor. Man kennt das aus der Stromwirtschaft, wo man Kohle und Atom immer als Brückentechnologie bezeichnet hat. Die Stromkonzerne haben sehr lange an der Vergangenheit festgehalten, haben sich gesträubt, wirklich in die Zukunft zu investieren, und haben dann erhebliche Probleme bekommen. Das droht der Autobranche auch. Der Strukturwandel in der Automobilwirtschaft wird kommen. Wenn die Autokonzerne zu lange am Verbrennungsmotor festhalten und die Politik dabei zusieht, werden die Beschäftigten die Verlierer sein - und der Wirtschaftsstandort Deutschland. Abmoderation: Vielleicht ist der Diesel-Skandal die Initialzündung für die Fahrt in eine bessere Zukunft. Die jüngsten Äußerungen der Autohersteller aber sprechen nicht dafür. Statt Fehler einzugestehen und die Lehren daraus zu ziehen, jammern VW und Co über eine angebliche Kampagne gegen den Diesel. Aber man wird ja nochmal träumen dürfen. Zur Beachtung: Dieses Manuskript ist urheberrechtlich geschützt. Der vorliegende Abdruck ist nur zum privaten Gebrauch des Empfängers hergestellt. Jede andere Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtgesetzes ist ohne Zustimmung des Urheberberechtigten unzulässig und strafbar. Insbesondere darf er weder vervielfältigt, verarbeitet oder zu öffentlichen Wiedergaben benutzt werden. Die in den Beiträgen dargestellten Sachverhalte entsprechen dem Stand des jeweiligen Sendetermins.