Konzeptentwicklung präventiver und gesundheitsfördernder Maßnahmen zur Stärkung von Familien mit geringen Finanz- und Bildungsressourcen Helena Walz, M. Sc. Public Health Nutrition
Übersicht 1. Fachliche Hintergründe 2. Vorgehen 3. Erwartete Ergebnisse 4. Diskussion JUNGES FORUM PHN 01.03.2013 2
Gesundheitliche Ungleichheit Der Sozialstatus ist invers mit verschiedenen Risikofaktoren Übergewicht und Adipositas (Kurth et al. 2010, Kurth 2012) Bewegungsmangel (RKI 2012, Krug et al. 2012) sozialer Stress (Gangl 2009, Lohmann-Haislah 2012) Alkohol-und Tabakkonsum (Die Drogenbeauftragte der Bundesregierung 2012) sowie dem Auftreten chronischer Erkrankungen Herz-Kreislauf-Erkrankungen (WHO 2003, Hahn 2009) Krebs (WCRF 2007) Diabetes mellitus Typ 2 (Schmeisl 2009, Kurth et al. 2010) assoziiert. JUNGES FORUM PHN 01.03.2013 3
Perinatale Programmierung Stoffwechsel-und Funktionsprozesse innerhalb erster Lebensphasen dauerhaft programmiert (Plagemann et al. 2009, Lehnen et al. 2010) Fehlprogrammierung erhöht das Risiko für chronische Erkrankungen im späteren Leben (Plagemann et al. 2009) Einmal programmiert, bleiben die Prägungseffekte ein Leben lang erhalten (Zylka-Menhorn 2012) JUNGES FORUM PHN 01.03.2013 4
Programmierende Risikofaktoren Pränatal Übergewicht und Überernährung der Mutter Stoffwechselerkrankungen (z.b. Gestationsdiabetes) geringe körperliche Aktivität der Mutter mütterlicher Lebensstil (z.b. [Passiv-]Rauchen, Alkohol) Postnatal Säuglingsernährung (Stillen vs. Formula) Lebensumfeld des Säuglings (z.b. Passivrauchen) Risiko leitet sich aus dem frühitalienischen ris(i)co ab: Die Klippe, die es zu umschiffen gilt. JUNGES FORUM PHN 01.03.2013 5
Beispiel Teufelskreis imprinting Weitergabe über Generationen Vererbung JUNGES FORUM PHN Plagemann et al. 2007, Bächle et al. 2007, Harder et al. 2010
Relevante Handlungsebenen 1. Mutter während und nach der Schwangerschaft 2. Vater während und nach der Schwangerschaft 3. mit der Familie befasste Fachkräfte und ehrenamtliche Multiplikatoren 4. regionale gesundheitsbezogene Angebotsund Versorgungsstrukturen JUNGES FORUM PHN 01.03.2013 7
Literaturrecherche Bearbeitung von konkreten Fragestellungen Entwicklung Maßnahmenkonzept Entwicklung Handlungsempfehlungen Prozess- und Ergebnisevaluation Umsetzung ausgewählter Interventionsmaßnahmen JUNGES FORUM PHN 01.03.2013 8
Erwartete Ergebnisse Maßnahmenkonzept Einbindung der Bedürfnisse von Familien mit niedrigem sozioökonomischem Status Berücksichtigung von Erkenntnissen zur perinatalen Programmierung auf den regionalen Bedarf abgestimmt Handlungsempfehlungen effektive Vernetzungen bzw. Kooperationen der Akteure systematische Zugänge zur Zielgruppe JUNGES FORUM PHN 01.03.2013 9
Fragen Wie erreichen wir unsere Zielgruppen (Mütter, Väter, Fachpersonal/Multiplikatoren)? Wie kann der Prozess des Empowerments vorangetrieben werden? Diskussion Wie kann man dem Argument entgegnen, dass Probleme wie Arbeitslosigkeit oder Wohnungsnot eine größere Bedeutung haben? JUNGES FORUM PHN 01.03.2013 10
Helena Walz, M. Sc. Public Health Nutrition Hochschule Fulda, Fachbereich Oecotrophologie Marquardstr. 35 36039 Fulda E-Mail: helena.walz@he.hs-fulda.de
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