Lebensmittel ohne Gentechnik Aktuelle Entwicklungen und Diskussionen Dr. Claudia Döring Deutscher Raiffeisenverband e.v., Berlin Agrarforum 2017 der VR Genossenschaftsbank Fulda eg in Petersberg-Margretenhaun am 7. Februar 2017
2 Pressemitteilung EDEKA 31. Januar 2017 EDEKA führt bundesweit Milch und Milchprodukte mit dem Siegel ohne Gentechnik ein
3 Gentechnik ist Stellvertreterthema Verbraucher: Das Land als Sehnsuchtsort
4 Gentechnik ist Stellvertreterthema Quelle: www.bild.de
5 Thünen-Institut im Auftrag des BMEL, 2016 Thema gentechnikfrei hat ausschließlich Bedeutung im deutschsprachigen Raum und in Teilen Frankreichs Die Bereitschaft der Verbraucher, für gentechnikfreie Lebensmittel einen Aufpreis zu zahlen, wir als gering eingestuft
6 Verbraucher und Gentechnik 70 bis 80 % der Bürger lehnen Gentechnik ab; Einstellung ist inaktiv und wird bei Befragung abgerufen Verbrauchereinstellungen zur Grünen Gentechnik sind vollständig resistent gegenüber kommunikativer Einflussnahme Gentechnikeinstellungen beruhen auf grundlegenden Wertehaltungen. Eine Beeinflussung wird als Angriff auf die Legitimität persönlicher Werte erlebt
7 Verbraucher und Gentechnik Kommunikations-Paradox! Kommunikation verhindert sachliche Auseinandersetzung Schaffung von Sachlichkeit nur über den Weg der persönlichen Erfahrung, z. B. durch die Konfrontation mit gekennzeichneten Lebensmitteln
8 Grüne Gentechnik weltweit (Mio. ha) 100,00 90,00 80,00 70,00 60,00 50,00 40,00 30,00 Industrieländer Entwicklungs- und Schwellenländer 20,00 10,00 0,00 Quelle: ISAAA
9 Die zehn führenden Anbauländer 2014 200 180 181 160 140 120 100 80 73,1 60 40 20 0 42,2 24,3 11,6 11,6 3,9 3,9 2,7 2,9 1,6 Quelle: ISAAA
10 Top 4 der transgenen Kulturen 9,1 54,3 25,3 90,5 Soja Baumwolle Mais Raps Quelle: ISAAA
Top 4 der transgenen Kulturen 100% Anteil an der jeweiligen Gesamt-Anbaufläche 90% 80% 70% 60% 18% 82% 32% 68% 50% nicht GVO 40% 30% 20% 70% 30% 75% 25% GVO 10% 0% + 3% - 2% - 2% + 1% Im Vergleich zum Vorjahr Soja Baumwolle Mais Raps Quelle: ISAAA 2017 Deutscher Raiffeisenverband e.v. Dr. Claudia Döring 11
12 Entwicklung transgener Kulturen (Mio. ha) 100 90 80 70 60 50 40 30 20 10 0 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 Soja Mais Baumwolle Raps Quelle: transgen
13 Globaler Sojamarkt - Haupt-Importeure (Mio. t) 100,0 80,0 60,0 40,0 20,0 0,0 China EU Japan Mexiko Taiwan Andere Länder
14 Sojaanbau in Brasilien (Mio. ha) 31 30 25 20 15 10 13,9 16,4 83,9% 86,8% 18,4 21,5 22,9 22,2 35,2% 40,8% 76,1% 59,7% 44,4% 70,6% 76,0% 77,9% 64,8% 82,1% 55,6% 59,2% 40,3% 20,7 21,3 21,7 23,5 24,2 25,0 17,3% 23,9% 29,4% 82,7% 28 13% 87% 29 8% 92% 6,9% 93,1% konventionelle Sojasorten gv-sojasorten 5 0 22,1% 24,0% 17,9% 16,1% 13,2%
15 Ausblick weltweit Joint Research Center Januar 2016: Verdoppelung der Anzahl Events bis 2020 - lokal angepasste Sorten - Toleranz extremer klimatischer Bedingungen - veränderte ernährungsphysiologische Eigenschaften Verschärfung der Vermischungs-Problematik auf den globalen Rohstoffmärkten
16 Weg gentechnisch veränderter Rohstoffe EU muss 30 Prozent der benötigten Futtermittel aus Drittländern einführen
17 EU-Selbstversorgungsgrad Rohprotein (Mio. t) 35 30 25 20 15 10 33 26 24 24 23 27 27 28 27 29 33 32 32 31 5 0
18 Asynchronität der GVO-Zulassungen Quelle: transgen
19 EU-Kennzeichnung seit 18. April 2004 Anwendungsprinzip bei Lebens- und Futtermitteln Bestimmte Anwendungen von GVO im Produktionsprozess lösen die Kennzeichnungspflicht unabhängig vom analytischen Nachweis gentechnischer Veränderungen aus ( aus GVO )
20 Ausnahmen der Kennzeichnung 1. Tierische Produkte, die mit Hilfe gentechnisch veränderter Futtermittel erzeugt wurden 2. Technologische Hilfsstoffe (Chymosin) 3. Lebensmittel-Zutaten, Futtermittel-Zusatzstoffe und sonstige Stoffe, die mit transgenen Mikroorganismen hergestellt wurden
21 Die Macht der Gatekeeper Ingredienzien Markenartikler Einzelhandel Verbraucher Landwirtschaftliche Erzeuger Verarbeitung und Vertrieb Dr. R. J Busch
22 Die Macht der Gatekeeper Quelle: www.greenpeace.de
23 Milch, Fleisch und Eier ohne Gentechnik
24 Lebensmittel ohne Gentechnik
25 ohne Gentechnik als Standard der LEH-Eigenmarken LIDL ALDI REWE REWE
26 ohne Gentechnik als Standard der LEH-Eigenmarken Gründe: Konzentrationsprozess im deutschen LEH (EDEKA, REWE, ALDI, LIDL und METRO teilen sich 90 Prozent des Marktes) Kooperationen zwischen LEHs und NGOs Appeasement Policy
27 Fazit und Ausblick ohne Gentechnik wird zum Standard bei Milch- und Milchprodukten der deutschen LEH-Eigenmarken; Auswirkungen auf die gelbe Linie wahrscheinlich Im Bereich Eier/Geflügel ebenfalls stärkere Verbreitung; erste Testprojekte im Bereich Schweinefleisch (ernährungsphysiologische Begrenzungen) Keine Vorteile im Export, wirtschaftlicher Druck durch Importerzeugnisse Produktionskosten stark abhängig von der Entwicklung auf den Rohstoffmärkten (Anteil gentechnisch veränderter Sorten, Verfügbarkeit Alternativprodukte, Logistik, Rechtsfragen) Verlässliche Partner aus der Futtermittelwirtschaft erforderlich!
28 VIELEN DANK! Noch Fragen? Gerne auch an: doering@drv.raiffeisen.de