Projekt AHA: Automatisiertes Helferangebot bei Großschadensereignissen Vorstellung, Ergebnisse, Ausblick AHA Automatisiertes Helferangebot bei Großschadensereignissen 14.04.2016 Thema und/oder Autor 1
Laufzeit: 08/2014 07/2017 Volumen: 1,76 Mio Träger: VDI Förderer: BMBF Partner: AHA-Projekt
Überblick Motivation Bei großflächigen Schadenereignissen besteht Gefahr, dass die Vielzahl der Alarme die Ressourcen der Rettungs- und Sicherheitskräfte übersteigt Sicherstellung schneller und Qualifizierter Hilfe? Potential geeigneter Kräfte aus der Bevölkerung in unmittelbarer Nähe nutzen? In welcher Form können die zusätzlichen Helfer eingesetzt werden? Ziele und Vorgehen Zusätzliche Helfer und technisches Gerät (=Ressourcen) aus dem Kreis der Bevölkerung verfügbar machen Zusatzressourcen werden erfasst und registriert Im Bedarfsfall: Smartphone-App fragt Verfügbarkeit und Bereitschaft der Helfer ab, sodass der Disponent darauf zugreifen kann (Dieser hat die Entscheidungsgewalt für den Einsatz, keine Automatisierung) Innovation und Perspektiven Verkürzung der Hilfsfrist durch zusätzliche Ressourcen Dabei: Niedrige Investitions- und Betriebskosten, Einhaltung von Persönlichkeitsrechten
Einsatzszenarien Großschadenslage (wie z. B. Orkan Kyrill, 2007) Medizinischer Notfall Patient mit Herzinfarkt im äußeren Stadtbezirk benötigt Hilfe Die Kräfte der Feuerwehr und freiwilligen Feuerwehr sind in eine große Rettungsaktion auf einer vielbefahrenen Straße eingebunden Notarzt braucht 19 Minuten Anfahrt AHA-System stellt dem Disponenten zwei in der Nähe befindliche Helfer zusätzlich zur Verfügung Die alarmierten Helfer treffen vor dem Notarzt beim Patienten ein und leisten Ersthilfe
Einsatzszenarien Großschadenslage (wie z. B. Orkan Kyrill, 2007) Technische Hilfeleistung Vollkommene Auslastung der Rettungskräfte durch Unwetter (>2000 Notrufe in kurzer Zeit) Autounfall mit durch Baum eingeklemmten Personen Schwerer Brand im Industriegebiet Anwohner melden umgestürzte Bäume Vollgelaufene Keller in der Innenstadt AHA-System schlägt dem Disponenten eine Gärtnerei zur Beseitigung der umgestürzten Bäume vor, welcher diese alarmiert AHA-System bietet dem Disponenten einen Kleingärtner-Verein an, welcher sich mit Hilfe einer Tauchpumpe um die vollgelaufenen Keller kümmern kann (Sammelaufträge möglich) THW und Feuerwehr werden so entlastet bzw. können sich auf Aufträge mit höherer Priorität konzentrieren Im AHA-System registrierte Erkunder überprüfen und konkretisieren auf Wunsch nicht-medizinische Notrufe und helfen so Einsätze in der Leitstelle besser zu priorisieren
Projektverlauf AHA
Zwischenergebnisse aus psychologischer Sicht aus juristischer Sicht aus technischer Sicht
Motivationsanalyse: Disponenten Methode: Qualitative Einzel- & Gruppeninterviews Zentrale Ergebnisse zur Akzeptanz: Potenziale: Gewinn von zusätzlichen menschlichen und technischen Ressourcen & Zeitgewinn für Einsatzkräfte Anforderungen / Bereitschaft: Verlässlichkeit & Qualifikationen der Freiwilligen Zuverlässige technische Umsetzung (GPS) Einfache Disposition (automatisiert) Rechtliche Absicherung
Motivationsanalyse: freiwillige Helfende Methode: Qualitative Einzel- & Gruppeninterviews + experimentelle Online-Fragebogenstudien Zentrale Ergebnisse: Insgesamt positive Bewertung des App-Konzepts und hohe Teilnahmebereitschaft (auch bei hoher Datenerfassung) Motive: insbesondere Werte-orientiert (Altruismus, Pflichtgefühl) und Karriere-orientiert (berufsbezogene Fähigkeiten aneignen) Anreize: z. B. Fort- und Weiterbildungen, Sozialer Austausch, Quiz Anforderungen: Rechtliche Absicherung; Datenschutz wichtig, aber hohe Bereitschaft persönliche Daten, Qualifikationen und Standort in der App zu Verfügung zu stellen
Datenschutz: Rechtliche Aspekte Durchgehende datenschutzrechtliche Betreuung Rechtliche Anforderungen an Verschlüsselung, technischer Datenschutz Datenschutzerklärung, Impressum Entwicklung eines Leitfadens zu rechtlichen Rahmenbedingungen beim Einsatz der App Ziel: Hilfestellung bei Kommunen bei Datenschutzfragen Haftungsfragen: Disponentensicht: Ermessensentscheidung des Disponenten Helfersicht: Haftungsfreistellung des Ersthelfers durch Kommune
Technologische Konzeptanalyse Frage: Erfassung von Helferbereitschaft und position zuverlässig? Systematischer Test der Ortungsqualität von Mobiltelefonen Parallele Betrachtung und Bewertung unterschiedlicher Konzepte zur Ermittlung und Erfassung der dynamischen Helferdaten Ergebnisse Smartphones können zuverlässig kontaktiert werden Benötigte Zeit für die Ortung ist ausreichend klein Benötigte Zeit für den Erfassungsvorgang ist ausreichend klein Genauigkeit der Positionsbestimmung ist ausreichend hoch Alle betrachteten technischen Konzepte sind durchführbar
Android-App für Massentest Ziel (u. a.): Übertragungszeiten bei Ansprechen von hoher Anzahl von Geräten testen Momentan nur für Android im Google Play Store https://play.google.com Nach AHA-Geotest suchen
Kontakt Dr.-Ing. Hauke Speth Institut für Feuerwehr- und Rettungstechnologie der Stadt Dortmund hspeth@stadtdo.de Prof. Dr.-Ing. Gerd Bumiller Hochschule Ruhr West Institut Informatik gerd.bumiller@hs-ruhrwest.de https://projekt-aha.hs-ruhrwest.de