Integration von Flüchtlingen: Katastrophe ausgeblieben. Andreas Maus, Stephan Stuchlik, Manuel Mehlhorn. Datum:

Ähnliche Dokumente
Beitrag: Geschäfte mit der Armut Vermieter zocken Migranten ab

Beitrag: Pflegestufe abgelehnt Krankenkassen gegen Patienten

Dissertationsvorhaben Begegnung, Bildung und Beratung für Familien im Stadtteil - eine exemplarisch- empirische Untersuchung-

Beitrag: Die Tricks mit dem Strompreis Verbraucher subventionieren EEG-Umlage

Beitrag: Pflege als Privatsache Ein System vor dem Kollaps

Beitrag: Geschäfte mit dem Flüchtlingselend Kommunen unter Zugzwang

Beitrag: Justiz gegen Angehörige Altenpflege im Osten

Beitrag: Zunahme von Niedriglöhnen Experten warnen vor Folgen für das Sozialsystem

Allein gelassen: Keine Hilfe für traumatisierte Flüchtlingskinder

Kündigung von Lebensversicherungen

Beitrag: Fragwürdige Geschäftsmodelle Ärzte verdienen mit

Seite 1 Das trägerübergreifende Persönliche Budget So können Menschen mit Behinderung mehr selber bestimmen

T: Genau. B: Haben Sie das Gefühl, dass Ihre Entscheidungen von Eltern, Freunden beeinflusst wurde?

Beitrag: Angehörige am Limit Wenn Altenpflege unbezahlbar wird

Flüchtlinge unerwünscht der schmutzige Deal zwischen der EU und der Türkei

WERBUNG MIT BILD VOM HAUS

Beitrag: Alleinerziehende in Wohnungsnot Mit Kind im Obdachlosenheim

Beitrag: Fragwürdige Familiengutachten Eltern verlieren Sorgerecht

Was ist PZB? Personen-zentrierte Begleitung in einfacher Sprache erklärt

Beitrag: Teuer gebettet Die Matratzen-Abzocke

Testinstruktion BVB-09

Beitrag: Flüchtlingsansturm: Schaffen wir das? Städte und Gemeinden am Limit

Beitrag: Verdrängte Schuldenkrise Kommunen vor der Pleite

Beitrag: Alles zum Wohl des Kindes? Das Geschäft mit der Wohlfahrt

Beitrag: Integration für Flüchtlingskinder Zu wenig Lehrer, zu wenig Erzieher

Nicaragua. Wo die Menschen leben Mehr als die Hälfte der Menschen lebt in Städten. Denn auf dem Land gibt es wenig Arbeit.

Beitrag: Renten-Poker: Wie Regierung und Versicherungswirtschaft das Altersvorsorge-Konto blockieren

Unsere Gruppe beim Aufbauen der Schokoladentafeln und der Schokoriegel

Walliser Milchverband (WMV), Siders //

Beitrag: Verschwiegene Nebenwirkungen Psycho-Pillen machen Kinder krank

Kranke Kassen: Wie CDU und SPD privat Krankenversicherte im Stich lassen

Weil meine Stadt deine Stadt ist, ist das unsere Stadt.

Jeder Mensch ist anders. Und alle gehören dazu!

Versicherungsberater. ARD-Ratgeber Recht aus Karlsruhe. Sendung vom: 25. August 2012, Uhr im Ersten. Zur Beachtung!

In Polen und Frankreich lernt man, gelassen zu sein - es funktioniert am Ende immer

Beitrag: Fettig, billig, bäh! Mieses Mittagessen für Schulkinder

Beitrag: Pflegenotstand Wer kümmert sich um die Alten?

Beitrag: Im Stich gelassen Armutsrisiko bei Alleinerziehenden

Jojo sucht das Glück - 3 Folge 18: Hormone

Die Post hat eine Umfrage gemacht

Beitrag: Abkassierte Kunden Das System Vodafone

Beitrag: Korruption im Bundesinnenministerium? Millionen für gepanzerte Autos

Kikis nützlicher Kinderratgeber

Menschen mit Beeinträchtigungen erzählen über ihre Ausbildung und ihre Arbeit

Anders alt!? Alles über den Ruhe-Stand in Leichter Sprache

Warum Üben großer Mist ist

Seniorenpolitisches Gesamtkonzept Landkreis Haßberge. Protokoll zum Bürgergespräch in der Gemeinde Stettfeld

Beitrag: Boom der Privatschulen Eltern flüchten vor der Staatsschule Sendung vom 27. März 2007

Wenn andere Leute diesen Text sprechen, ist das für mich einfach gigantisch!

Beitrag: Unfälle durch abschüssige Bahnsteige Achtung Lebensgefahr!

Alles gut!? ist im Rahmen eines Konflikttrainings bei PINK entstanden

Eltern 2015 wie geht es uns? Und unseren Kindern?

Meine eigene Erkrankung

In dieser Straße liegt der Wohnung von meiner Gastfamilie

Also: Wie es uns geht, das hat nichts mit dem zu tun, ob wir an Gott glauben.

EINSTUFUNGSTEST. Autorin: Katrin Rebitzki

Beitrag: Steigende Strompreise Hartz IV-Regelsatz reicht oft nicht

Beitrag: Islamist im Staatsauftrag Dschihadist und V-Mann zugleich

Was kann ich jetzt? von P. G.

Unterrichtsreihe: Liebe und Partnerschaft

Dieser Text ist von der Partei DIE LINKE. Dies ist unser Kurz-Wahl-Programm für die Europa-Wahl Für wen ist leichte Sprache?

Beitrag: Billiglohn und miese Unterkünfte - Wanderarbeiter in Deutschland

Was ist ein Institut für Menschen-Rechte? Valentin Aichele

Nicht über uns ohne uns

Beitrag: Strompreisbremse ohne Wirkung? Altmaier würgt Energiewende ab

Ist Internat das richtige?

Malen ist eine stille Angelegenheit Ein Gespräch mit dem Künstler Boleslav Kvapil

Loslassen, was belastet,

Das Leitbild vom Verein WIR

Nachbarschaftshilfe Stadt Zürich

SPD-Stadtratsfraktion Aschaffenburg

Beitrag: Prekäre Jobs beim Jobcenter Mieser Arbeitgeber Staat

Beitrag: Willkommen in Deutschland Reportage aus dem Flüchtlingsheim

Beitrag: Um die Rendite gebracht Lebensversicherer kürzen Überschüsse

Anne Frank, ihr Leben

Beitrag: Vom Schwarzgeld zum Weißgeld Lücken im Steuerabkommen

CJD. Informationen in Leichter Sprache. Erfurt. Teilhabe für alle

Beitrag: Deutschlands Steuerbetrüger Streit um Steuergeheimnis und gestohlene Daten

Beitrag: Ansturm auf Deutschland Das Elend der Flüchtlinge

Forscher Polizeieinsatz

Beitrag: Das Geschäft mit Altkleidern Auf den Spuren krimineller Händler

Beitrag: Kredite für die Ausbildung Banken tricksen Studenten aus

Beitrag: Von Lügen und Halbwahrheiten Deutschland im Wahlkampf

Platz für Neues schaffen!

Wichtige Forderungen für ein Bundes-Teilhabe-Gesetz

Beitrag: Gefangen im Netzwerk Die Macht von Facebook

Beitrag: RWE in der Krise Kommunen tragen Altlasten

Krank gesund; glücklich unglücklich; niedergeschlagen froh?

Beitrag: Schutzlose Kinder Personalnot im Jugendamt

Beitrag: Deutsche Doppelmoral Bundesregierung bürgt für fragwürdige Exporte

Beitrag: Staat behindert Behinderte Auf dem Arbeitsmarkt ausgegrenzt

Die Investitionen am Forex-Markt können große Gewinne zur Folge haben aber genauso besteht auch das Risiko Geld zu verlieren.

Blatt 3 Ging man in den Pausenhof, traf man sofort einige Leute. Somit waren sehr viele Menschen auf engstem Raum zusammen. Ich war Fahrschüler und

Senioren helfen Junioren

Freihandelsabkommen: Das Märchen vom Jobmotor. Stephan Stuchlik, Achim Pollmeier. Datum:

Leit-Faden Beteiligung verändert. Leichte Sprache. Dr. Katrin Grüber Claudia Niehoff IMEW

Transkript:

Zur Beachtung! Dieses Manuskript ist urheberrechtlich geschützt. Der vorliegende Abdruck ist nur zum privaten Gebrauch des Empfängers hergestellt. Jede andere Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtgesetzes ist ohne Zustimmung des Urheberberechtigten unzulässig und strafbar. Insbesondere darf er weder vervielfältigt, verarbeitet oder zu öffentlichen Wiedergaben benutzt werden. Die in den Beiträgen dargestellten Sachverhalte entsprechen dem Stand des jeweiligen Sendetermins. Beitrag: Integration von Flüchtlingen: Katastrophe ausgeblieben Bericht: Datum: 14.09.2017 Andreas Maus, Stephan Stuchlik, Manuel Mehlhorn Georg Restle: Und noch ein Realitätscheck, Thema Flüchtlingspolitik. Wir erinnern uns alle an das Jahr 2015. Flüchtlinge an den Grenzen, volle Turnhallen in den Kommunen. Und Bürgermeister, die völlig überfordert waren. Aussagen von Bürgermeistern aus dem Jahr 2015: Ich kann es vor Ort nicht mehr stemmen. Wir können nicht zusehen, dass immer noch mehr Menschen in unsere Städte kommen, weil wir das am Ende nicht mehr schultern können. Wir sind da auch am Limit. Die Kommunen sind diejenigen, die alles auszubaden haben. Georg Restle: Und heute? Werden Ängste weiter geschürt. Gibt es im Wahlkampf einen Wettstreit darüber, wie wir möglichst viele Flüchtlinge möglichst schnell wieder loswerden. Wir wollten wissen: Was denken eigentlich die Kommunen darüber, die 2015 am meisten Flüchtlinge pro Kopf aufgenommen haben und sich damals vehement dagegen gewehrt hatten. Stephan Stuchlik und Andreas Maus waren im sächsischen Borna unterwegs und in Westfalen. Ascheberg in Westfalen. 8.000 Einwohner, die Gemeinde besitzt einen Heimatverein samt Museum, einen Laden für Jagdbedarf, in der Kirche übt der Organist für die Sonntagsmesse, hier scheint die Welt in Ordnung. Und doch war das kleine Ascheberg vor zwei Jahren in allen Schlagzeilen: Der Bürgermeister hatte in der Flüchtlingskrise einen Brandbrief geschrieben. Bert Risthaus, Bürgermeister Ascheberg: Die Landesbehörde hier, die hat so getan, als hätten alle Gemeinden unendlich Ressourcen und können unendlich viele Leute aufnehmen. Das

Monitor vom 14.09.2017 - Integration von Flüchtlingen: Katastrophe ausgeblieben 2 / 5 ist natürlich unrealistisch und da musste ich mal mit deutlichen Worten sagen wie, ja, wie die Wirklichkeit hier aussieht. 310 Flüchtlinge bei 15.000 Einwohnern, das war der Gemeinde damals zu viel. Heute, zwei Jahre später, sieht der Bürgermeister die Situation völlig anders. Bert Risthaus, Bürgermeister Ascheberg: Ja, wir haben das gut im Griff, die Lage ist sehr entspannt, das Miteinander ist gut und friedlich, und insofern bin ich sehr zufrieden. Eine Befürchtung von damals: Die Flüchtlinge würden sich nicht anpassen. Und heute? Lernen hier Syrer, Iraqis und Iraner täglich Deutsch. Tamam aus Syrien ist seit sieben Monaten hier. Reporter: Was ist Ihr größtes Problem hier? Tamam Hama: Das Wetter, am Anfang. Reporter: Können wir nicht ändern! Tamam Hama: Ja. Bei Behörde gibt es viele kompliziert Papiere, aber wir haben einen Freund, er immer hilft uns. Ein Deutscher aus Ascheberg, wohlgemerkt. Eine weitere Angst von damals: Flüchtlinge seien nicht qualifiziert für den Arbeitsmarkt. Und heute? Ascheberg hat von 260 Flüchtlingen 95 in Arbeit und Ausbildung. Die Junior-Chefin der Kran- Firma Klaas führt uns über das Werksgelände, allein in diesem Familienbetrieb arbeiten sieben Flüchtlinge. Die Stimmung scheint gut zu sein. Raees Butt aus Kashmir, Anwar Mohammed aus Pakistan, Ahmad Taras aus Syrien. Reporter: Würden Sie sagen, Arbeit ist eine wichtige Sache? Ahmad Taras: Richtig, ich kann nicht bleiben zu Hause und dann krank. Ich muss arbeiten, ja. Natürlich engagiert sich die Firma für Flüchtlinge, aber beileibe nicht nur aus Idealismus. Für einfache Tätigkeiten fänden sich so schnell keine Deutschen.

Monitor vom 14.09.2017 - Integration von Flüchtlingen: Katastrophe ausgeblieben 3 / 5 Daniela Klaas, Klaas-Kranbau; Das war jetzt genau zum richtigen Zeitpunkt für uns, sage ich mal, dass da Leute kommen und angeklopft haben und gefragt haben: Wie sieht es aus mit Arbeit. Die kommen jeden Tag pünktlich zur Arbeit, machen ihre Arbeit sehr gründlich und gewissenhaft. Ja, von daher können wir eigentlich nur Positives berichten. Trotzdem ist nicht alles Gold in Ascheberg. Der ALDI im Ort wurde vor wenigen Wochen ausgeraubt, die Polizei verdächtigt drei Nordafrikaner. In Ascheberg ein großes Thema. Erstaunlich aber: Die meisten Menschen, mit denen wir hier sprechen, bleiben gelassen. Passant auf der Straße: Das sind Randerscheinungen. Aber das müssen ja nicht die sein. Und das ist ja auch nicht ermittelt worden, dass sie es sind. Also von daher... Reporter: Hat sich denn für Sie was geändert die letzten zwei Jahre dadurch, dass weit über 200 Flüchtlinge hier sind? Passantin auf der Straße: Nein, eigentlich nicht. Nein, kann ich nicht sagen. Reporter: Hat sich für Sie irgendwas da geändert jetzt, seit die hier sind? 2. Passant auf der Straße: Gar nichts, nö. Die Armen der Gemeinde profitieren sogar von den Flüchtlingen. Etwa hier im neuen Sozialkaufhaus. Mehr als die Hälfte der Nutzer sind mittlerweile deutsche Sozialhilfeempfänger. Zudem, ein Treffpunkt. Maria Schuhmacher, Flüchtlingshilfe Ascheberg: Das ist jetzt nicht so, als wenn da Freundschaften entstehen würden. Aber die Deutschen und auch die Einheimischen lernen einfach mit diesem Bild der Fremden umzugehen. Und ich glaube, dass die Ängste ein ganz Stück weit sich reduziert haben. 60 Freiwillige kümmern sich hier um 260 Flüchtlinge, auch das ein Grund für den Erfolg. Die kleine Gemeinde hat über fünf Millionen Euro ausgegeben und wenig Unterstützung vom Bund bekommen. Umso mehr ärgert den CDU-Bürgermeister, dass im Wahlkampf über erfolgreiche Integration überhaupt nicht gesprochen wird. Bert Risthaus (CDU), Bürgermeister Ascheberg: Wen wollen wir denn aus der Welt haben, aus ganz egoistischen Gründen. Also Stichwort Einwanderungsgesetz, was wir brauchen. Denn

Monitor vom 14.09.2017 - Integration von Flüchtlingen: Katastrophe ausgeblieben 4 / 5 wir brauchen Leute, auch hier in Ascheberg. Und die andere Frage ist: Wie regeln wir das Humanitäre? Reporter: Das würden Sie auch Ihrer Bundeskanzlerin so sagen? Bert Risthaus, Bürgermeister Ascheberg: Ja, gerne. Eigentlich ist es ein ruhiges Leben in der sächsischen Kreisstadt Borna: 19.800 Einwohner, ein schmucker Marktplatz, man kennt sich. Doch 2015 war es plötzlich vorbei mit der Beschaulichkeit. Und Bürger wie Johannes Ehrlich bekamen es mit der Angst zu tun. 640 Flüchtlinge lebten in Borna und das direkt in seiner Nachbarschaft. Ehrlich wohnt nur hundert Meter von der Flüchtlingsunterkunft entfernt und zeigt uns den Zaun, mit dem er und die Nachbarn damals den Pfad zum Heim dicht gemacht hatten. Johannes Ehrlich: Vor allen Dingen hatten wir Angst um die Familie, um Einbrüche und um Kriminalität, ja. Wir wollten uns ganz einfach nicht überrennen lassen. Deswegen klagte Ehrlich gegen die Stadt. Denn die wollte noch mehr Flüchtlinge auf dem alten Industriegelände unterbringen. Aber was ist heute, zwei Jahre später aus seinen Befürchtungen geworden? Johannes Ehrlich: Ich habe eigentlich nur Angst gehabt, dass wir in unserer Lebensweise eingeschränkt werden, ich sag s mal so, ja. Und das hat sich aber nicht bewahrheitet. Oder diese Befürchtung halt ist nicht eingetreten. Weil wir leben hier doch unser Leben in aller Ruhe und kriegen von hier drüben nur mit, wenn sie abends auf der Straße laut sind. Reporter: Jetzt, nach zwei Jahren, wie sehen Sie die Klage heute? Und: Würden Sie heute noch mal klagen? Wie sieht es nach diesen zwei Jahren aus? Johannes Ehrlich: Nach zwei Jahren, ich würde heute nicht wieder klagen, weil es hat sich alles anders entwickelt wie wir es damals befürchtet haben. Und deshalb keine Klage, nein. Amjad Alhussein zeigt, wie Integration in Borna funktionieren kann. Der junge Syrer kam 2015 über die Balkanroute hierher. Seitdem paukt er jeden Tag neue Vokabeln. Seine Wohnung hat er in eine Art Wörterbuch verwandelt. Und gerade das kleine Borna sei für ihn eine Chance. Amjad Alhussein: Ich hätte nach München umziehen. Dort habe ich Freunde, mein Onkel lebt dort. Ja, dort habe ich richtig Unterstützung. Aber ich habe gedacht, dass ich in Borna bin und ich

Monitor vom 14.09.2017 - Integration von Flüchtlingen: Katastrophe ausgeblieben 5 / 5 kenne jetzt alle, wo ist die Jobcenter? Wie kann ich eine Bewerbung machen? Wo ist die Firmen hier? Wie kann ich weiter studieren? Mit 32 Flüchtlingen auf 1.000 Einwohner hatte Borna 2015 bundesweit mit am meisten Flüchtlinge aufgenommen. Die Angst von damals vor Überfremdung und Überforderung - was sagen die Menschen heute? Frau auf dem Marktplatz: Ich würde sagen, das ist in Borna nicht so ganz eingetreten. Wir können nicht sagen, dass es hier irgendwelche Probleme mit Flüchtlingen gab. 2. Frau auf dem Marktplatz: Es ist ruhig geblieben. Also da würde ich sagen, das hat sich nicht bestätigt. Reporter: Wie würden Sie das Zusammenleben jetzt so bezeichnen zwischen den Bornaern und den reingekommenen Flüchtlingen? 3. Frau auf dem Marktplatz: Ich denke eher ein Nebeneinander, nicht Miteinander, noch nicht. Amjad weiß, es gibt noch Ängste und Unsicherheiten bei den Menschen. Aber wie die sich abbauen lassen, das hat er selbst erlebt, beim Fußballspielen neben dem Flüchtlingsheim. Hier hat er Valentin kennengelernt, da war er gerade ein paar Wochen in Borna. Valentin: Es ist losgegangen, dass ich eines Tages hier rübergekommen bin zum Fußballspielen, eigentlich mit dem Ziel, mit den Jugendlichen Fußball zu spielen. Amjad Alhussein: Und Valentin hatte den Mut, mit mir zu sprechen, mit mir zu unterhalten. Und wir kennen uns und sind jetzt eine richtige Freunde. Ja, Valentin ist der beste Freund für mich hier - in Borna, genau so. So einfach kann Integration auch funktionieren. Man muss nur miteinander sprechen. Georg Restle: Und noch etwas zeigen diese beiden Städte: Da wo die meisten Flüchtlinge leben, sind die Ängste am geringsten.