Alltag in der Kältehilfe - Notschlafplätze für Familien mit Kindern im Rahmen der Berliner Kältehilfe

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Transkript:

Alltag in der Kältehilfe - Notschlafplätze für Familien mit Kindern im Rahmen der Berliner Kältehilfe Ort: Marburger Straße 4, 10789Berlin Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Kolleginnen und Kollegen, ich bin gebeten worden, über den Alltag in unserer Notunterkunft für Familien mit Kindern zu berichten. Zum besseren Verständnis möchte ich vorab kurz die Rahmenbedingungen erwähnen, denn der DRK Landesverband waren bislang abgesehen von unserem DRK Wärmebus nicht operativ in der Berliner Kältehilfe im Geschehen. Zur Vorgeschichte gehört, dass die Notunterkunft für Flüchtlingsfamilien mit 330 Plätzen am 22. Oktober 2015 vom Berliner Roten Kreuz in der Marburger Straße 4 eröffnet wurde Auf politischer Ebene hatte es bereits Überlegungen gegeben, dass die Unterkunft auch 25 Plätze für obdachlose Familien mit Kindern bieten soll, eine konkrete Planung gab es bis zum Start der Kältehilfesaison noch nicht. Details überspringe ich jetzt auf jeden Fall sollte es schnell gehen, die Notunterkunft für Flüchtlinge auch für Kältehilfeangebote zu öffnen. Vertreter der Senatsverwaltung, des Bezirksamtes Charlottenburg-Wilmersdorf und des Landesverbandes einschließlich der handelnden Akteure vor Ort haben sich dann auch Anfang November hinsichtlich einer zügigen Umsetzung beraten. Es gab neben einer Reihe von organisatorischen Fragen auch die für uns als Betreiber nicht unerhebliche Frage der Finanzierung zu klären. Das Angebot richtete sich an Frauen bzw. Familien mit Kindern, die in unser Sozialsystem integrierbar sind - aber auch an diejenigen ohne entsprechende Berechtigung in aktueller Notlage. Als Träger war es uns wichtig, dass es keine Unterschiede zu der sonstigen Zielgruppe gibt, d.h. die 24 Notschlafplätze sind in die Notunterkunft für Flüchtlinge integriert worden. Daraus hat sich die Besonderheit ergeben, dass das Angebot für 24 Stunden am Tag zur Verfügung stand im Gegensatz zu den klassischen Kältehilfeangeboten Im Erdgeschoss konnten sukzessive vier Zimmer mit jeweils sechs Übernachtungsplätzen zur Verfügung gestellt werden. Dusch- und Sanitärräume standen für eine angemessene Hygiene zur Verfügung. Die Verpflegung beinhaltete ein Frühstück, eine warme Mittagsmahlzeit und ein Abendessen sowie eine ausreichende Getränkeversorgung. Die vorhandenen Angebote und Tagesaktivitäten (z.b. Spielangebote für Kinder) standen allen Gästen zur Verfügung.

Nachdem alle Fragen hinsichtlich Erreichbarkeit und Aufnahmemodalitäten verabredet waren (u.a. regelmäßige Meldung der zur Verfügung stehenden Plätze an das Kältehilfetelefon, Koordination der Aufnahme von Gästen nach 17.00 Uhr über die Notübernachtung Franklinstraße, Anfragen über Kälte- bzw. Wärmebusse) startete die Notübernachtung am 14.11.15 mit 18 Plätzen. am 15.12.15 standen dann 24 Plätze zur Verfügung. Der Alltag! Als ich die Heimleiterin fragte, wie sich die Gäste oder Nutzer der Notunterkunft beschreiben lassen, war die spontane Antwort BUNT vielfältig bunt. Nicht nur auf die Herkunft oder Ethnie bezogen, sondern auch auf die Gründe der Nutzung der Notunterkunft (soweit bekannt gegeben). Auch die jeweiligen Persönlichkeiten, das Auftreten etc. waren sehr unterschiedlich und haben sowohl Heimleitung als auch Mitarbeiter gefordert, aber auch bereichert. Wie bereits geschildert standen den im Rahmen der Kältehilfe die gleichen Bedingungen und Angebote zur Verfügung, wie allen anderen Bewohnern. Während die Erwachsenen eher unter sich bzw. für sich blieben, haben die Kinder die Spielund Kontaktangebote in der Unterkunft genutzt. Kinder sind erfreulicherweise Kinder, haben wenig Vorurteile und auch keine Sprachprobleme untereinander. Verabredet war, dass die Gäste aufgefordert werden, die für sie in Frage kommenden Hilfestellen aufzusuchen. Eine weitergehende soziale Beratung und Begleitung vor Ort war im Rahmen des niedrigschwelligen Angebotes nicht möglich. Insofern war der Erhalt von Informationen über die Gäste abhängig davon, was diese von oder über sich erzählen wollten. Es lässt sich aber sagen, dass es sich bei den Nutzern vorwiegend um Menschen handelte, die erst seit Kurzem in diese Notlage geraten waren. Auch hatten die Mitarbeiter den Eindruck, dass der größere Teil der Nutzer durchaus über Ressourcen und Strategien verfügte und bereits mit entsprechenden Ämtern und Behörden in Kontakt standen. Weiterhin schien es hin- und wieder im Hintergrund noch ein soziales Netz gegeben zu haben. Vereinzelt gingen Gäste einer Beschäftigung nach, einige Kinder gingen in ihre Schule bzw. Kita. Dort wo verschiedene Lebensstile, Kulturkreise und individuelle Eigenheiten aufeinandertreffen, können natürlich auch Konflikte entstehen. Durchaus gab es auch Streitigkeiten, Wünsche nach Abgrenzung oder sonstige Vorbehalte. Gewaltausübung kam vereinzelt innerfamiliär vor. Beispielsweise hat ein Mann seine Frau so misshandelt, dass die Polizei gerufen werden musste. Die Frau hat ihren Mann nicht angezeigt. Im Ergebnis bekam der Mann ein Hausverbot. Seine Frau blieb in der Einrichtung ein Platz in einem Frauenhaus konnte nicht gefunden werden. Die überwiegende Wahrnehmung war aber, dass ein großer Teil der Gäste die Notunterkunft nutzte, um Halt und Stabilität zu bekommen, um sich dann um die eigenen Angelegenheiten kümmern zu können. (Vorteil der 24 h Notunterkunft).

Einige Beispiele zur Vielfalt der Gäste/Nutzer Bei den allerersten Gästen handelte es sich um eine sechsköpfige Familie, die gemeinsam ein Zimmer bezogen. Diese hatten dann ganz schnell auch weitere Familienangehörige zum Kommen motiviert, (die dann letztlich aber nicht eingezogen sind). Die Anspruchshaltung der erwachsenen Familienmitglieder war recht hoch, sie fühlten sich sozusagen im Hausrecht, wollten z.b. keine anderen Familien in der Nähe dulden wollten bzw. okkupierten die Zimmer anderer Gäste, so dass mehrfache Interventionen der Heimleitung erforderlich wurden, die schließlich auch erforderten, dass die Familie die Einrichtung verlassen musste. Unabhängig voneinander kamen eine 5köpfige Familie sowie eine alleinerziehende Mutter mit ihrer jugendlichen Tochter in die Notunterkunft. Beide Familien hatten ähnliche Erfahrungen d.h. wie auch immer geartete Mietschulden und waren in der Folge von einer Wohnungsräumung betroffen. Beide Familien waren um größtmögliche Normalität bemüht. So ging eine Frau ihrer Arbeit nach, die Kinder gingen weiter in ihre Schule bzw. Kita. Nach knapp 3monatigem Aufenthalt in der Notunterkunft fanden die Familien eine andere Bleibe bzw. Wohnung. Die Mutter und ihre jugendliche Tochter bewohnten ein Zimmer mit einer alleinstehenden Frau, deren Verhalten für beide eine große Herausforderung darstellte, wie sie es selbst schilderten. Es handelte sich um eine Frau, deren genaues Alter und Name uns nicht bekannt ist. Sie wurde über die DRK Frauennotunterkunft in Spandau 1 vermittelt, da aufgrund einer (fortgeschritten) Schwangerschaft dringend eine Möglichkeit der ganztägigen Notunterbringung gefunden werden sollte. Sie hatte keine Papiere, keinen Mutterpass, kein Geld bei sich, wirkte sehr erschöpft und machte nur wenige Angaben zu sich und ihrer Situation. Sehr bald zeigte sich, dass sie weitergehende Unterstützung benötigen würde, was im Rahmen der niedrigschwelligen Betreuung kaum zu leisten ist. So schien die Frau überhaupt nicht handlungsfähig, konnte oder wollte das Bett nicht verlassen, unterließ jegliche Körperpflege und Kleidungswechsel trotz aller Unterstützungsangebote. Insbesondere die starken Gerüche sowie eine nächtliche Unruhe führten bei ihren Mitbewohnerinnen zu einer Mischung aus Sorge und Ablehnung. Für die Einrichtung war es ein Abwägen zwischen der Frage der Selbstbestimmtheit und der Frage nach erforderlicher Intervention: Wir waren in Sorge, um die Frau und um das Kind. Bezirkliche Vertreter wurden einbezogen. Eine Sozialbetreuerin der Einrichtung konnte einen vorsichtigen positiven Kontakt aufbauen und gemeinsam mit einer Vertreterin des bezirklichen Gesundheitsamtes nach einigen Anläufen zu einer ärztlichen gyn. Untersuchung bewegt werden. Dann folgte eine Krankenhauseinweisung, da eine Risikoschwangerschaft festgestellt wurde. Darüber hinaus gab es noch einige Informationen zur Vorgeschichte (weitere Kinder), die 1 Der DRK Kreisverband Spandau hat erstmalig in dieser Saison eine Frauennotunterkunft in Spandau mit 18 Plätzen betrieben. Die Notunterkunft war in der Regel zu 60 % ausgelastet.

das ganze Ausmaß der persönlichen Tragödie nur ansatzweise erahnen lassen. Auslastung und Belegung (Stand 23.03.15): Die Gäste wurden (mit einer Ausnahme) erfasst nach: Name, Geburtsdatum, Aufenthaltsdauer, Nationalität. Die durchschnittliche Auslastung lag bei 15,5 Plätzen/Tag; allerdings mit einer breiten Streuung. Von Anfang Dezember bis Mitte Januar waren die Notübernachtungsplätze annähernd ausgelastet, danach etwa zu 2/3. Dabei ist zu berücksichtigen, dass bei Auszug einer Familie gleich mehrere Plätze nicht belegt sind, da in der Regel nicht nahtlos neu aufgenommen werden konnte. Es gab auch Nutzer, die sich beim Verlassen der Notunterkunft nicht abgemeldet hatten, was dann erst nach einiger Zeit auffiel. Die durchschnittlichen Belegungstage der jeweiligen Familien lagen bei 41 Tagen, auch hier gab es eine große Streuung. So waren bspw. zwei Familien 112/114 Tage in der Unterkunft, andere hingegen nur 1 oder 5 Tage. Hinsichtlich der Herkunft der Gäste wurden acht Nationalitäten erfasst. Neben deutschen Gästen vorwiegend aus Osteuropa sowie weiteren Mitteleuropäischen Ländern. Abschluss Mit dem 31.03.2016 stand auch die Beendigung des Angebotes der Familiennotunterkunftsplätze in der Marburger Straße für diese Kältehilfesaison an. Bei allem überraschenden Anfang gab es bei Heimleitung und Mitarbeitenden durchaus ein Bedauern. Die Verschiedenartigkeit der Gäste wurde als etwas Belebendes und Positives erlebt, was einen kleinen Einblick in andere Welten bietet. Wie gehen Menschen mit ihren jeweiligen Notsituationen um, welche Ressourcen stehen zur Verfügung. Als schwierig oder intensiv wurde die jeweilige Einzelfallklärung beschrieben. Im Rahmen eines niedrigschwelligen Angebotes kann kaum individuelle Unterstützung geboten werden. Oft bleiben die Hintergründe für die jeweilige Notlage unklar, die dahinter stehenden menschlichen Schicksale lassen sich allenfalls erahnen. Die Gäste sind rechtzeitig über die Frist informiert worden. Natürlich tauchte bei den Familien und Frauen die Frage auf, wie es nun weitergehen soll. 23.03.16 H. Golletz