Geschichte Hannes Dölle Geld und Sprache: Die Auswirkungen der Catilinarischen Verschwörung in den Briefen Ciceros Bachelorarbeit
Universität Leipzig Fakultät für Geschichte, Kunst- und Orientwissenschaften Historisches Seminar Thema Die Catilinarische Verschwörung und ihr Einfluss auf das Geld in der Sprache Ciceros in seinen Briefen von 68-60 v. Chr. Bachelorarbeit zur Erlangung des akademischen Grades Bachelor of Arts polyvalenter Bachelorstudiengang mit dem berufsfeldspezifischen Profil Lehramt an Grund-, Mittel- und Förderschulen sowie Höheres Lehramt an Gymnasien vorgelegt von: Dölle, Hannes Leipzig, den 27.06.2013
Inhaltsverzeichnis 1. Einleitung 1 2. Methodik 3 3. Forschungsstand und Quellenlage 4 3.1 Die späte römische Republik 4 3.2 Catilina und die Catilinarische Verschwörung 8 3.3 Cicero 10 3.4 Atticus 12 3.5 Die Briefe Ciceros 14 4. Gesellschaftlichte Rahmenbedingungen und die Ursachen der Verschwörung 16 5. Der Verlauf der Verschwörung 20 6. Das Leben Ciceros bis zu seinem Exil 58 23 7. Katalogisierung der Geldbegriffe 25 7.1 Vor der Verschwörung 26 7.2 Nach der Verschwörung 28 7.3 In den ad familiares 30 8. Analyse 31 9. Fazit 34 10. Literatur- und Quellenverzeichnis 37
1. Einleitung Die im Jahr 2006 ausgebrochene Finanzkrise hat ein gewaltiges gesellschaftliches Echo verursacht. Um deren Folgen zu betrachten, ist es jedoch bei Weitem nicht ausreichend, sich auf die wirtschaftlichen Faktoren zu beschränken. Es lassen sich nicht nur in einer breiten Öffentlichkeit, der Literatur und der Wissenschaft neue Debatten über den Kapitalismus finden 1, vor allem die gesellschaftsinhärenten Folgen sind gewaltig: Das Vertrauen in die Politik der Europäischen Union ist erschüttert 2 und das Bankwesen sieht sich mit einer Welle der öffentlichen Entrüstung konfrontiert. 3 Für Viele stellen die Banken die Ursache der Krise dar und ihr Verhalten sorgt für "Wut und Empörung auf allen Kanälen" 4. Daneben kommt der Krise in den Medien durch die beinahe täglich erscheinenden neuen Meldungen eine überragende Rolle zu. 5 Es hat den Eindruck, dass die zentrale Bedeutung der Wirtschaft für unsere Gegenwart durch die Krise vollständig in das menschliche Bewusstsein gerückt ist. 6 Wirtschafts- und Finanzkrisen sind jedoch kein Phänomen der globalisierten Welt der Neuzeit. 7 Auch die ausgehende römische Republik hatte mit einer schwelenden Schuldenkrise zu kämpfen. 8 Der Historiker Hans Kloft sieht in der finanziellen Situation sogar einen Grund für den Untergang der römischen Republik. 9 So waren nicht nur für die plebs urbana finanzielle Schwierigkeiten alltäglich. 10 Vor allem politische Karrieren konnten in den finanziellen Ruin führen und viele Politiker mussten sich extrem verschulden, um erfolgreich den cursus honorum durchlaufen zu können. 11 Als wichtiges Beispiel sei an dieser Stelle Cäsar, dessen Aufstieg häufig über Schulden und Bestechung erkauft wurde, genannt. 12 Sogar die Diktatoren Sulla und Cinna mussten einen Teil der Verschuldung senken, um den ausgelösten sozialen Unruhen Herr bleiben zu können. 13 Wie schwerwiegend die Problematik der Verschuldung war, macht auch das Beispiel der Catilinarischen Verschwörung deutlich: Im Jahr 63 v. Chr., das Jahr des Konsulats Ciceros 14, 1 Vgl. Braun, Norman; Keuschnigg, Marc und Wolbring, Tobias: Wirtschaftssoziologie 1. Grundzüge, München 2012, S. 160-161. 2 Vgl. Aswestopoulos, Wassilis: Mediale Eurokriege. Ist es nur die Währung? Ein Blick auf die Eurokrise durch ein Studium internationaler Medien, Aachen 2012, S. 41. 3 Vgl. Honegger, Claudia; Neckl, Sighard und Magnin, Chantal: Strukturierte Verantwortungslosigkeit. Berichte aus der Bankenwelt, Berlin 2010, S. 22. 4 Ebd. S. 11. 5 Vgl. Müller, Armin und Graap, Torsten: Die ewige Krise. Warum wir aus der (Wirtschafts-)Krise nicht herauskommen, Marburg 2012, S. 5. 6 Günther, Sven: Einleitung, in: Ordnungsrahmen antiker Ökonomien. Ordnungskonzepte und Steuerungsmechanismen antiker Wirtschaftssysteme im Vergleich, hrsg. ders., Wiesbaden 2012 (= PHILIPPIKA 53), S. 1. 7 Vgl. Braun, S. 165. 8 Vgl. Rollinger, Christian: Solvendi sunt nummi. Die Schuldenkultur der Späten Römischen Republik im Spiegel der Schriften Ciceros, Berlin 2009, S. 29. 9 Vgl. Kloft, Hans: Die Wirtschaft der griechisch-römischen Welt. Eine Einführung, Darmstadt 1992. S. 183. 10 Vgl. Rollinger 2009, S. 45. 11 Vgl. Kloft, S. 183. 12 Vgl. Rollinger 2009, S. 52. 13 Vgl. ebd. S. 29-31. 14 Vgl. Kasten, Helmut: Atticus Briefe. Lateinisch-Deutsch, München 4 1990, S. 1101. 1