Collect moments, not things

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Collect moments, not things Weihnachten steht kurz vor der Tür, während es in Deutschland kälter wird und man sich schon darauf freut, Skifahren und auf den Weihnachtsmarkt zu gehen, heißt es in Nicaragua, es wird (endlich) Sommer. Das bedeutet genauer gesagt, es hat nun nicht mehr nur 30 Außentemperatur, sondern 35 und langsam aber sicher kommen auch die Nicaraguaner ins Schwitzen. Aber auch hier in Granada macht sich schon die Vorweihnachtszeit bemerkbar, im Parque Central hängen bunte Lichterketten und ein großer künstlicher Weihnachtsbaum wird gerade neben der Kathedrale aufgebaut, in den Supermärkten gibt es Weihnachtsschokolade und Kekse und in den Straßen läuft nun nicht mehr nur zum hundertsten Mal Bailando von Enrique Iglesias, sondern es ertönt auch langsam schon Feliz Navidad und eine spanische mir bisher unbekannte Version von Jingle Bells. Mit dieser kleinen Impression zur vorweihnachtlichen Situation am anderen Ende der Welt möchte ich Sie und Euch alle Herzlich zu meinem zweiten Rundbrief Willkommen heißen. In den letzten Wochen hat sich bei La Esperanza viel getan, viele Freiwillige haben die Organisation bereits wieder verlassen und Neue sind eingetroffen. Doch gibt es zurzeit deutlich weniger Freiwillige als vergleichsweise im August oder September. Das bedeutet auch, dass sich in meinem Freiwilligenhaus viel geändert hat. Von der Besetzung, die ich im letzten Rundbrief beschrieben habe, wohnt nur noch eine Person mit mir in El Martirio, der Rest ist schon wieder weiter, in ein neues Abenteuer, gereist oder bereits zu Hause. Jetzt gerade sind wir sechs Personen, drei Spanierinnen, eine Deutsche, eine Österreicherin und ich. Unter der Woche sitzen wir abends immer zusammen und schauen einen Film oder bereiten den Unterricht für die nächsten Tage vor. Mittwochs gehen meistens alle Freiwilligen zum Pub Quiz, bei dem Teams bestehend aus vier oder fünf Personen gegeneinander antreten und verschiedene Fragen über Trivialwissen beantworten müssen. Das Quiz findet im O Sheas, einem Irish Pub, der sich an der Calzada befindet, statt. Es wird jede Woche von drei verschiedenen Freiwilligen von La Esperanza vorbereitet und die Einnahmen kommen der Organisation zu Gute, wovon neue Hefte oder andere Schulmaterialien für die Kinder gekauft werden. Danach gehen wir meistens alle noch zum Karaoke in eine andere Bar. Donnerstagabends findet ein sogenanntes Family Dinner statt, bei dem jeder etwas vorbereitet und wir uns dann alle im größten Freiwilligenhaus treffen und zusammen essen. Meistens bereitet jeder etwas Typisches aus seinem Land zu, so habe Ich die letzten Male mit den Österreichern Spätzle oder Kaiserschmarrn gekocht. Mir gefällt es immer noch sehr im Freiwilligenhaus zu leben, mittlerweile habe Ich auch mehr nicaraguanische Freunde gefunden und Probleme, wie der fehlende Einblick in die nicaraguanische Kultur oder die anfänglichen Spanischprobleme lösen sich zunehmend in Luft auf.

Ich habe zwei Mal in der Woche Spanischunterricht mit einem Nicaraguaner, der auch bei La Esperanza arbeitet und die ganzen Spanier, die auch bei der Organisation arbeiten, helfen mir immer wenn ich Fragen habe und unterstützen mich. Manchmal ist es noch etwas verwirrend, den ganzen Tag dreisprachig unterwegs zu sein, aber auch daran gewöhne ich mich zunehmend. Letzte Woche haben in Nicaragua die Sommerferien begonnen und damit ging auch meine Zeit als Englischlehrer zu Ende. In der letzten Stunde haben wir die Kinder gefragt, was sie arbeiten möchten, wenn sie erwachsen sind und dann von Ihnen allen ein Bild gemacht. Anschließend haben die Kinder auf unseren T- Shirts unterschrieben. Vor allem der Abschied in den jüngeren Klassen fiel den anderen und mir sehr schwer, da die Kinder so traurig waren und uns noch mit unzähligen Briefen überhäuft haben, in welchen sie sich für unsere Arbeit bedankt haben. Allgemein haben sich alle Kinder so dankbar gezeigt und, auch wenn es in den letzten Wochen, einige anstrengende und schwierigere Momente gab, wusste Ich in diesem Moment, dass es genau die richtige Wahl und Entscheidung war.

Das linke Bild zeigt mein Englischteam mit unserer Ayundante und die anderen Bilder stammen aus unseren beiden Schulen Dezandberg und Pablo Antonio Cuadra. Aber, wo ein Ende ist, ist zugleich auch ein Neuanfang. In den Sommerferien veranstaltet La Esperanza immer eine Sommerschule, welche in der eigens von La Esperanza gebauten Schule Nueva Esperanza stattfindet. Diese Schule befindet sich in einem Barrio weitaußerhalb des Stadtzentrums und wir müssen jeden Morgen ca. 45 Minuten zur Schule laufen. Hier unterrichten wir immer in Teams von vier bis fünf Freiwilligen eine ganze Klassenstufe. Auf dem Stundenplan stehen Mathe, Spanisch, Englisch, Kunst, Sport und ein bisschen Geographie. Falls ihr euch jetzt fragt, wie ich, der selbst erst seit vier Monaten Spanisch spricht, nun Kinder in Spanisch unterrichtet. Ich weiß es leider selbst nicht, aber es funktioniert auf seine eigene Weise, wie alles in Nicaragua. Aktuell unterrichte ich die 5. Und 6. Klasse und, wenn ich auch anfänglich meine Probleme mit der Klasse hatte, da die Kinder schon etwas älter sind, läuft es mittlerweile viel besser. In den Pausen spielen wir immer mit den Kindern Fußball oder holen uns in der nahegelegenen Pulperia, einem kleinen Straßenkiosk, einen Snack.

Kurz nach dem 1. Rundbrief fand unser erstes Zwischenseminar vom 12. bis zum 17. November in Nandaime, einem kleineren Ort, welcher eine Stunde südlich von Granada liegt, statt. An den ersten zwei Tagen tauschten wir uns über unsere Erfahrungen und unser Erlebtes sowohl in unseren Gastfamilien, bzw. Freiwilligenhäusern, als auch in unseren Projekten und versuchten für aufgetretene Probleme gemeinsam eine Lösung zu erarbeiten. Am dritten Tag unternahmen wir einen Ausflug zum mehr oder weniger nahegelegenen Strand Playa Gigante, welcher, wie wir auch selbst erfahren durften, zu einem der schönsten Strände Nicaraguas zählt. Leider endete der Tag für mich mit einem Arztbesuch, da ich die Kraft der Wellen unterschätzt hatte und mir den Arm an einem Stein aufgeschrammt habe. Aber wenigstens kam dabei ein gutes Bild zu Stande. Nun bin ich auch schon am Ende meines kleinen Berichtes angekommen, ich möchte Euch bzw. Ihnen allen ein schönes Weihnachtsfest wünschen und eine guten Rutsch ins Neue Jahr. Viele liebe Grüße aus Granada Benjamin Harter