Wenn Seilbahnen starten, ziehen sie viele mit. Stets prägen sie die ganze Region und geben wichtige Impulse:

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Transkript:

Wertschöpfung durch Seilbahnunternehmen Die Seilbahnen sind entscheidend für die Wahl des Urlaubs- und Ausflugsortes. Ohne Bahn kommen deutlich weniger Gäste. Seilbahnen sind sowohl im Sommer wie im Winter wahre Zugnummern und Motoren für die wirtschaftliche Entwicklung ganzer Regionen. Sie schaffen direkt und indirekt Arbeitsplätze und Wertschöpfung. Vor allem der Wintertourismus spielt dabei eine entscheidende Rolle, so die Ergebnisse einer Studie der dwif Consulting, die sich ausführlich mit dem Tourismus in Bayern beschäftigt hat. Ihre Ziele: An Hand von vier Beispielen aufzuzeigen, welche positiven Effekte Seilbahnen für Orte und Regionen erzielen und diese auch konkret zu bewerten. Kabinenbahn Wenn Seilbahnen starten, ziehen sie viele mit. Stets prägen sie die ganze Region und geben wichtige Impulse: Die Seilbahn finanziert direkt aus ihren Einnahmen Löhne und Gehälter ihrer Mitarbeiter sowie indirekt Sach- und Dienstleistungen (Handwerker, Heizöl etc.). Die Region profitiert von der Seilbahn durch zahlreiche Zusatzausgaben der Gäste: Direkt durch deren Ausgaben vor Ort (Übernachtung, Souvenirs, Skischulen) und indirekt durch alle, die hier zuarbeiten (Baugewerbe, Banken, Steuerberater). Durch vielfältige Verflechtungen entstehen so Einkommen und sichere Arbeitsplätze. Und: Dank der zusätzlichen Ausgaben der Seilbahngäste (hier spielen auch Tagesausflüge eine große Rolle) sind die positiven Einkommens- und Umsatzeffekte in der Region stets deutlich größer als beim Seilbahnunternehmen selbst. Wie sich die Werte multiplizieren Zwischen 40% und 52% des Einkommens aus dem Tourismus stehen, so die dwif-studie, direkt oder indirekt in Zusammenhang mit einer Seilbahn. Seilbahnen haben eine hohe Umwegrentabilität. Das heißt, untersucht an vier Beispielen: 1.000 Löhne und Gehälter bei der Seilbahn schaffen in der Region ein Einkommen von 3.600 im Berchtesgadener Land - 1 Arbeitsplatz Seilbahn bedeutet 3,6 in der Region 4.100 im Werdenfelser Land - 1 Arbeitsplatz Seilbahn bedeutet 4,1 in der Region 6.200 im Oberallgäu - 1 Arbeitsplatz Seilbahn bedeutet 6,2 in der Region 7.800 im Arberland - 1 Arbeitsplatz Seilbahn bedeutet 7,8 in der Region Die Studie ergab auch: Die Existenz einer Seilbahn ist der zentrale Faktor für die Wahl des Urlaubs- oder Ausflugszieles. Die Konsequenz: Ohne attraktive Seilbahn wesentlich weniger Gäste und somit auch deutlich weniger Einkommen und Arbeitsplätze.

Verkehrseinnahmen Die deutschen Seilbahn- und Schleppliftunternehmen sind in der Mehrzahl privatwirtschaftliche Unternehmen. Die Größe reicht dabei vom saisonalen Nebenerwerbsbetrieb mit zwei bis drei zeitweilig Beschäftigten bis hin zur GmbH oder AG mit mehreren hundert Beschäftigten. Im Jahr werden 1100 festangestellte Mitarbeiter und ebenso viele Saisonkräfte beschäftigt. Die Betriebe leisten vor allem in Regionen, in denen sonst kaum industrielle Arbeitsplätze vorhanden sind, einen wirtschaftlich wichtigen Beitrag. Dort, wo Seilbahnen Wintersportmöglichkeiten bieten, wird vom späten Herbst bis zum Frühjahr einem beachtlichen Teil saisonaler Arbeitskräfte Beschäftigung geboten, die witterungsbedingt während dieser Zeit von Land- und Forstwirtschaft nicht benötigt werden. Bei 32 der 162 Seil- und Zahnradbahnen bestehen keine Wintersportmöglichkeiten. Einige werden deshalb nur während der sommerlichen Ausflugsmonate betrieben. Die Umsatzerlöse der Seilbahnen machen nur etwa 14% der Ausgaben aus, die von den Urlaubs- und Ausflugsgästen getätigt werden. Die übrigen 86% verbleiben dem Umfeld der Seilbahnwirtschaft, dem Beherbergungsgewerbe, der Gastronomie, dem Handel und sonstigen Dienstleistungen.

Gästezahlen Die deutschen Seilbahnen verkehren witterungsbedingt im Sommer zwischen 140 und 180 Betriebstage pro Jahr. Im Winter sind es zwischen 100 und 120 Betriebstagen. Die Zahl der Wintergäste enthält einen Anteil von etwa 25% Nichtskiläufern.

Bahn- und Liftsysteme Seilbahnen sind in erster Linie Verkehrsanlagen, die in Tourismusorten in Bergregionen eingesetzt werden. Es kann sich aber auch um Seilbahnen handeln, die in städtischen Verkehrssystemen Verwendung finden. Bestimmte Arten von Seilbahnen können auf völlig anderen Grundprinzipien beruhen. Der Begriff Seilbahnen umfasst dabei Standseilbahnen, Seilschwebebahnen und Schlepplifte. Nachfolgendes Schema gibt einen Überblick über die verschiedenen Seilbahnsysteme: Seilbahnen Der Sammelbegriff Seilbahn umfasst nach CEN Anlagen des Personenverkehrs, bei denen die Fahrgäste entweder in Fahrzeugen befördert oder mittels Schleppvorrichtungen gezogen werden, die durch ein oder mehrere Seile getragen und bewegt werden, und die keine Aufzüge sind. Bei den Seilbahnen speziell wird zwischen Standseilbahnen und Seilschwebebahnen unterschieden. Standseilbahn Bei der Standseilbahn werden die Fahrzeuge durch ein oder mehrere Seile auf einer auf dem Boden befindliche Fahrbahn bewegt. In der Regel verkehrt ein Kabinenfahrzeug mit Rädern auf Schienen an einem Zugseil im Pendelbetrieb. Ein- und Ausstieg der Fahrgäste erfolgen bei stehendem Fahrzeug. Seilschwebebahn Die Seilschwebebahn ist eine Luftseilbahn, bei welcher die Fahrzeuge von einem oder mehreren Seilen getragen werden. Bei Ausführung als Einseilbahn werden die Fahrzeuge von einem sogenannten Förderseil gleichzeitig getragen und bewegt. Bei Ausführung als Zweiseilbahn werden die Fahrzeuge durch zwei getrennte Seile oder Seilgruppen, als Tragseile und Zugseile bezeichnet, getragen und bewegt. Bei den Seilschwebebahnen wird nach Pendelbahn oder Umlaufbahn unterschieden. Pendelbahn Die Fahrzeuge verkehren zwischen den Stationen im Pendelbetrieb. Ein- und Ausstieg der Fahrgäste erfolgen bei stehendem Fahrzeug. Bei Seilschwebebahnen handelt es sich im

allgemeinen um Zweiseilbahnen mit getrennten Zug- und Tragseilen, bei denen zwei Kabinen zwischen Berg- und Talstation verkehren. Umlaufbahn Seilschwebebahn, bei der die Fahrzeuge in gleichbleibender Fahrrichtung verkehren. Die Fahrzeuge sind an einem Förderseil (oder mehreren) befestigt, das mit kontinuierlicher oder intermittierender Geschwindigkeit umläuft. Ein- und Ausstieg der Fahrgäste erfolgen in Stationen bei gleichbleibender oder verlangsamter Bewegung der Fahrzeuge. Als Fahrzeuge werden in der Regel eine größere Anzahl Kabinen oder Sessel verwendet. Die Kabinen bieten im einzelnen Platz für 2 bis 12 Personen. An Sesselbahnen kommen Einer- und Doppelsessel. Dreier-, und zum Teil schon bis Sechser-Sessel-Kombinationen zur Verwendung. Schlepplifte Schlepplift oder Schleppaufzug: Seilbahn, bei welcher die Benutzer auf Skiern oder anderen geeigneten Sportgeräten mittels einer Schleppvorrichtung auf einer Schleppspur befördert werden. Bei Schleppliften wird nach hoher oder niederer Seilführung unterschieden. Hohe Seilführung Bei hoher Seilführung sind T-förmige Bügel über Trommeln mit aufgerollten Schleppseilen an einem umlaufenden Zugseil festgeklemmt. Der oder die Skifahrer lehnen sich gegen den Bügel und werden bergwärts geschleppt. Beim Loslassen de Bügels rollt eine Einziehvorrichtung das Schleppseil in den Trommeln auf. Niedere Seilführung "Schleppaufzug mit in Höhe der Benutzer geführtem Förderseil, an dem sich diese entweder direkt oder mittels kurzer Schleppvorrichtungen festhalten. Schlepplifte mit niederer Seilführung haben nur kurze Distanz. Sie werden stationär, aber auch transportabel als sogenannte Babylifte oder Skikulis, in der Regel im Übungsgelände, für Skianfänger eingesetzt. Zahnradbahn Schienenfahrzeug mit kraftschlüssigem Antrieb durch Abwälzen eines oder hehrerer angetriebener Zahnräder auf einer in Gleismitte angeordneten Zahnstange. Der kraftschlüssige Antrieb wird dann erforderlich, wenn infolge einer Steigung die normale Reibhaftung der Triebräder auf den Schienen nicht ausreicht. Macht die Steilstrecke nur einen Teil der Gesamtstrecke auf, wird ein kombinierter Zahnrad-Reibungs-Antrieb verwendet. Die Zugförderung erfolgt bei älteren Anlagen durch Dampflokomotiven, bei moderneren durch Elektro- oder Dieseltriebwagen.