Konzept Stadtteilarbeit. Stadtteilzentren in Hamm

Ähnliche Dokumente
Jugend- und Stadtteilzentrum Bockum-Hövel

Entwickelt und erarbeitet von Trägern der Freien und Öffentlichen Jugendhilfe im Bezirk

das Handbuch zur Sozialraumorientierung: Anmerkungen aus Sicht der Wissenschaft

Das kommunale Programm der Stadt Frankfurt am Main

Kompetenzzentrum Inklusive Stadtteilarbeit

Leitbild Kinder- und Jugendhilfe in der Stadt Freiburg

Kita-Sozialarbeit bei Outlaw Kinderrechte Kongress

Modellprojekt. Impulsvortrag im Arbeitskreis Stadtteilarbeit Mitte am in Berlin. Dr. Matthias Sauter

SOZIALPLANUNG und SOZIALRAUM- ORIENTIERUNG

DEGRIN Begegnung und Bildung in Vielfalt e.v.

Wie wollen Menschen mit Behinderung wohnen? Zusammenwirken von Sozialraum und Menschen mit Behinderung Empfehlungen aus der Berliner Kundenstudie

Katharina Klenk Kinder- und Jugendbüro Weil der Stadt Verein für Jugendhilfe Böblingen

Das Miteinander im Stadtteil stärken Beispiele aus der Stadtteilkoordination

Teilhabemöglichkeiten für benachteiligte ältere Menschen. Sozialraumbezogene Ansätze der Aktivierung und Beteiligung

Bestimmung und Reflexion der Schwerpunktsetzung vor dem Durchlaufen des KECK-Regelkreislaufs (Vorphase und Auftragsklärung)

Präventionsketten Chancen und Herausforderungen

Armutssensibilisierung und Familienzentren

Jugendhilfe und Schule so kann Zusammenarbeit gelingen!

Schulsozialarbeit koordinieren am in Köln

FORMEN DER PARTIZIPATION

Soziale Dorfentwicklung ein Auftrag für die Landentwicklung

Interdisziplinäre Kooperation von Jugendhilfe und Schule sichern - am Beispiel der Bonner Integrationsassistenz an Schulen

Erfahrungen aus dem Landesprogramm Bildungsregionen

Anhang 7: Ziele- und Maßnahmen-Tabelle (jährlicher Arbeitsplan)

LWL Modellprojekt Hilfe zur Selbständigkeit gelingende Übergänge

Lebens- und Aufwachsensbedingungen von Kindern und Jugendlichen in ihren Familien und in ihrem Umfeld verbessern

Forschungsprojekt. SILQUA-Projekt Teilhabe im Sozialraum 13. März 2014 Kongress Armut und Gesundheit

SCHULENTWICKLUNG UND SCHULSOZIALARBEIT- EIN KONZEPT UNTER BETEILIGUNG ALLER AKTEURE

Bürgernetzwerke für Schleswig- Holstein

Interkulturelle Öffnung im Kinderschutz

LEITBILD DER JUGENDARBEIT REGENSDORF

Zusammenwirken von Sozialraum und Menschen mit Behinderung Empfehlungen aus der Berliner Kundenstudie

Soziale Qualität in den Stadtteilen

Gemeinsam in die Zukunft

KOMMUNALE NETZWERKARBEIT. Marina Bänke

Faire Chancen für alle Kinder Das Projekt KECK/KOMPIK in der Stadt Heilbronn

Netzwerk mehr Sprache Kooperationsplattform für einen Chancengerechten Zugang zu Bildung in Gemeinden

Kinderchancen Singen e.v.

BRÜCKE e.v. Augsburg. Leitbild. Die BRÜCKE in 10 Sätzen. 1. Wir sind Teil einer Reformbewegung. 2. Wir setzen gesetzliche Vorgaben um

Steuerungsinstrumente der Jugendhilfe in Hamburg

Wir finden den Weg. Gemeinsam.

Die Netzwerke im Wandel erhalten!

Grundlagen für integriertes Planen und Handeln im Quartier

Hansestadt LüneburgL Fachbereich Soziales und Bildung. Stadtteilkonzept. Stadtteilorientiertes Arbeiten und Familien im Zentrum

Das kommunale Programm der Stadt Frankfurt am Main. Horst Schulmeyer Frankfurter Programm Aktive Nachbarschaft 1

VFS LEITBILD DER MENSCH IM MITTELPUNKT. Vereinigung Freiburger Sozialarbeit e.v.

AKTIV FÜR DAS GUTE ZUSAMMENLEBEN

- Erste praktische Erfahrungen und Einschätzungen -

Schule der Vielfalt. Leverkusen, Forum 7 Schulsozialarbeit - im Gemeinwesen orientiert - - siehe Beitrag von Dr. Markus Ottersbach -

Bildungskooperationen in Lichtenberg Fortschreibung des Bezirklichen Rahmenkonzeptes Kooperation Schule- Jugendhilfe

AG 1 Gestaltung partizipativer Prozesse auf kommunaler Ebene

Unsere Vision. Jugendliche in der Stadt Bern. sind gesund, fühlen sich wohl und wachsen in einem unterstützenden Umfeld auf;

Modellvorhaben KEIN KIND ZURÜCKLASSEN. KOMMUNEN IN NRW BEUGEN VOR

Leitbild der kommunalen Gleichstellungsbeauftragten des Landes Brandenburg

Jugendhilfeplanung. Aufgaben und Rahmenbedingungen in BaWü

Netzwerkarbeit im Kinderschutz in Brandenburg an der Havel. Entwicklungsverlauf und Perspektiven

Vorwort Die Senatorische Behörde für Soziales, Jugend, Frauen, Integration und Sport, das Amt für Soziale Dienste sowie die Träger der freien Jugendhi

Profil Stadtteilarbeit. Stand Juni 2016

Präventionsketten und Rolle der Vernetzung am Beispiel der Frühen Hilfen

Gemeinwesenarbeit. Anhand eines österreichischen Beispiels. Dr. Elfa Spitzenberger, Symposium 2012, FH St. Pölten

Kinderfreundliche Kommunen

Präventionskette Kreis Warendorf

Fachstelle Migration und Behinderung. gefördert durch die Senatsverwaltung für Gesundheit und Soziales, Berlin

Checkliste zur Einschätzung des aktuellen Ist-Standes von Strukturen und Maßnahmen zur Integration geflüchteter Menschen

Sozialarbeit an Grundschulen im Landkreis Verden zur Weiterentwicklung der inklusiven Beschulung

Landesinitiative NRW hält zusammen

WAS IST MIT ARMUTSSENSIBLEM HANDELN

GEMEINSAM PLANEN GEZIELT HANDELN

Jugendhilfeplanung und Demografische Entwicklung

Braunschweiger Elternnetzwerk

Projekt Bochumer Seniorenarbeit Veränderungsprozesse als Herausforderung für eine zukunftsorientierte Seniorenarbeit

Leitbild der RBO Rehabilitationszentrum Berlin-Ost ggmbh (RBO)

ARMUTSPRÄVENTION FÜR JUNGE MENSCHEN

Leitbild der kath. Kindertagesstätte St. Martin, Ruppertsberg

LVR-Dezernat Soziales und Integration. Inklusion und Sozialraum. als Herausforderung für. die kommunale Familie

ARMUTSPRÄVENTION FÜR JUNGE MENSCHEN

Quartier gestalten Vorgehensweise und Organisationsstruktur am Beispiel der alter(n)sgerechten Quartiersentwicklung der Landeshauptstadt Hannover

Präventionsleitbild. Mo.Ki Monheim für Kinder

KECK: Kommunale Entwicklung Chancen für Kinder KOMPIK: Kompetenzen und Interessen von Kindern. Seite 1

Kinderschutz im Bezirk Pankow (Neuentwicklung Vernetzung und Frühe Hilfen)

Eßkamp Oldenburg LEITBILD

GIP Gemeinsam in Parchim. Diakonisches Werk Mecklenburg-Vorpommern e. V.

Ausschreibung Inklusion in der Frühkindlichen Bildung, Betreuung und Erziehung in Hessen Kita öffnet sich in den Sozialraum (Arbeitstitel)

Netzwerkbildung in der Bildungslandschaft gezeigt am Beispiel Deutschland

Arbeitskreis Gesundheit im SGB II und Kommunale Gesundheitskonferenzen

Lokale Bildungsverbünde für städtischen Zusammenhalt Wie Bildung und Stadtentwicklung neue Bildungslandschaften gestalten

Partner. ...für die Menschen. Leitbild des Caritasverbandes für die Regionen Aachen Stadt und Land e.v. Not sehen und handeln.

Inklusion und Integration. Ein Beitrag zur Begriffsklärung

Was ist Internationale Jugendarbeit?

Gila Schindler, Fachanwältin für Sozialrecht, Heidelberg

Fachtag. Schul - sozialarbeit. in NRW , 10:30-15:30 Uhr KGS Thomas Schule Blumenthalstraße Düsseldorf 1 NRW AWO NRW.

Sozialraumorientierte Jugendhilfe freier Träger

Offene Kinderund Jugendarbeit & Ganztagsschule. Kooperation für einen Qualitätssprung in der ganztägigen Bildung in Hamburg.

Werkstatttag INKLUSION in Wilhelmshaven

Gute Nachbarschaften sozialräumliche Entwicklung aktiv gestalten

Gestaltung von Leistungen für Familien im Sozialraum Lebensphase Kita

Bremer Erklärung zur Bedeutung von Kinder- und Jugendarbeit

Arbeitshilfe zur Erstellung einer pädagogischen Konzeption

Quartiersmanagement als Plattform der Zusammenarbeit von Kommunen und Wohnungswirtschaft Möglichkeiten und Grenzen WohnZukunftsTag 2014

Datenbasiertes Bildungsmanagement in der Kommune Strategien und Arbeitsstrukturen zur Bewältigung von Herausforderungen im Bildungssektor

Transkript:

Konzept Stadtteilarbeit Stadtteilzentren in Hamm

Geschichte der Stadtteilarbeit in Hamm Herausfordernd war die soziale Entwicklung der 80er und 90er Jahre, in denen sich in deutschen Großstädten soziale Brennpunkte bildeten. Nach der kommunalen Neugliederung 1975 hatten sich die kleinräumigen politischen und sozialen Strukturen weitgehend aufgelöst, und die zunehmende Spezialisierung in den verschiedenen Fachbereichen stand den angehäuften Problemlagen im Sozialraum hilflos gegenüber. In Hamm entstanden in Sozialräumen mit besonderen Problemlagen professionsübergreifende Arbeitskreise, auch unter Einbeziehung von Bewohnerinnen und Bewohnern. In der Jugendhilfe Hamm wurden sozialen Dienste neu geordnet, von zentralen zu stadtteilbezogenen Teams. In der Stadtplanung reagierte man insbesondere auf Landesebene 1993 mit dem Programm Stadtteile mit besonderem Erneuerungsbedarf (später Soziale Stadt ). Hier wurde die Entwicklung integrierter Konzepte und Maßnahmen gefördert. In dem Rahmen entstanden die Stadtteilarbeit Hamm-Norden und Hamm-Westen. Präambel: Die Bewohnerinnen und Bewohner stehen stets im Mittelpunkt des sozialen Handelns im Sozialraum. Sie sind Experte für ihr Quartier. Die Beteiligung und Aktivierung der Bewohnerinnen und Bewohner trägt wesentlich zu einem gelingenden Stadtteilentwicklungsprozess bei. So ist eine verstärkte Identifikation mit dem Quartier möglich, wird vermehrtes ehrenamtliches Engagement unterstützt, spiegelt sich die Vielfalt im Sozialraum wieder. Deshalb basiert soziale Stadtteilarbeit immer auf einer wertschätzenden Haltung und einem lebensweltorientierten Ansatz.

Strategische Ziele von Stadtteilarbeit sind: 1. Die Voraussetzungen für eine gleichberechtigte Teilhabe/Beteiligung an Gesellschaft, Kultur, Bildung und Politik sind gegeben. 2. Funktionierende Netzwerke bündeln die Ressourcen des Stadtteils. 3. Die Angebotsstruktur entspricht den Bedürfnissen und Bedarfen der Menschen, ist allen bekannt und erreichbar. 4. Die Menschen im Stadtteil gestalten ihre Lebenssituation eigenverantwortlich und gemeinschaftsfähig. Hier werden insbesondere die Vorhaben Kein Kind zurücklassen! Kommunen in NRW beugen vor (Präventionsketten) und Älterwerden in Hamm sozialräumlich umgesetzt. Stadtteilentwicklungskonzepte werden mit einbezogen. 1

Definition von Stadtteilarbeit Stadtteilarbeit greift alle Lebensbereiche der Bevölkerung auf, die für diese relevant sind. Sie umfasst Themen und Aufgabenfelder, wie Bildung, Teilhabe, Inklusion, Gesundheit, Arbeit, Existenzsicherung, Wohnen und Kultur. Stadtteilarbeit bedient sich der Methoden von Vernetzung (das Zusammenwirken aller relevanten Akteure, inklusive Bevölkerung, für deren wesentlichen Themen) und Beteiligung (Information, Ansprache, Einbeziehung und Aktivierung der betroffenen Bevölkerung wenn möglich pro aktiv). In der Vernetzung werden Kommunikationsstrukturen immer wieder aktualisiert. Es gibt standardisierte Prozesse zur regelmäßigen Auftragsklärung, die aktuelle Interessen und Bedarfe wiederspiegeln. Typisch für Stadtteilarbeit ist, Orte und Bedarfe zu ermitteln, bei Problemlagen gemeinsam mit allen relevanten Akteuren Lösungen zu suchen, bestehende Kontakte und Ressourcen zu nutzen. So kann in Kommunikation der Beteiligten miteinander schnell und flexibel auf Veränderungen reagiert werden. 2

Stadtteilarbeit ist geprägt durch Kooperation und Verantwortungspartnerschaft der Akteure. In Teamwork tragen sie gemeinsam in Strukturen und Gremien Verantwortung. Stadtteilarbeit handelt konzeptionell ressort- und ämterübergreifend. Dabei pflegt Stadtteilarbeit eine enge und vertrauensvolle Zusammenarbeit mit den Akteuren vor Ort, insbesondere mit den Freien Trägern, dem öffentlichen Träger und der Politik. Stadtteilarbeit ist eine Plattform für Kreativität, Innovation und modellhafte Erprobung, um Veränderungen zu initiieren. Eine Vielfalt von Angeboten, Konzeptionen, Projekten und Menschen ist über Stadtteilarbeit gegeben. Beziehungsarbeit ist ein wesentlicher Bestandteil von Stadtteilarbeit, das heißt eine zugewandte und längerfristige Begleitung liegt vor. Dabei ist Stadtteilarbeit bekannt und konstant. Feste, gut erreichbare, sichtbare Orte und Anlaufpunkte, Räume für Treffpunkte und Feste stehen zur Verfügung. Die Bevölkerung erlebt Unterstützung im Alltag. Um Stadtteilarbeit so zu gewährleisten bedarf es eines eigenverantwortlichen und gesicherten Budgets sowie einer adäquaten Qualifikation und persönlichen Eignung der Akteure in der Stadtteilarbeit. Sie sollen zentral, erreichbar, präsent, kommunikativ und über eine längere Zeit für die Stadtteilarbeit stehen. Sie gestalten eine gute (eigene) Öffentlichkeits- und Imagearbeit, die Stärken und Chancen der Quartiere beschreibt. 3

Rahmenbedingungen: 1. In den räumlichen Begrifflichkeiten wird unterschieden nach: sieben politischen Bezirken neun Sozialräumen innerhalb der Sozialräume nach Quartieren 2. Für die inhaltliche Differenzierung steht: Die Arbeit in den Sozialräumen ist Stadtteilarbeit Stadtteilzentren stehen in den Sozialräumen 3. In den personalen Begrifflichkeiten wird geordnet nach: Stadtteilarbeit/Quartiersmanagement (Netzwerkgestaltung, Angebot von Treffpunkten und Maßnahmen, Angebot von Information und Beratung, Beteiligungsprozesse initiieren, um eine gleichberechtigte Teilhabe an Gesellschaft, Kultur, Bildung und Politik im Sozialraum sicherzustellen, Zielgruppen: alle Altersbereiche) Stadtteilkoordination (städtische Ansprech- und Kontaktperson, mit der die Zielerarbeitung und -betrachtung für die Stadtteilarbeit erfolgt, um abgestimmt und wirkungsorientiert zu arbeiten und Ergebnisse Sozialer Arbeit im Sozialraum transparent zu machen) Präventionskoordination (Netzwerkgestaltung, Ansprechperson für Erziehungs- und Bildungseinrichtungen, Betrachtung von Bedarfen und Angeboten, um Bildungs- und Integrationschancen zu steigern, Angebot von Elternbildung, Zielgruppen: Eltern, Kinder und Jugendliche) 4

4. Anforderungsprofil für die Leitung von Stadtteilarbeit ist: Studium der Sozialarbeit o. ä. Fähigkeit zur Netzwerkarbeit Interkulturelle Kompetenz Positive Lebenshaltung Empathie Moderationsfähigkeit Hohe Belastbarkeit Fachstelle Stadtteilarbeit Eine fachliche Begleitung der sozialräumlichen Arbeit in allen 9 Sozialräumen Eng vernetzte Zusammenarbeit mit allen städtischen Partnern, Ämtern und freien Trägern Entwicklung von Standards für die sozialräumliche Arbeit Beratung und Unterstützung in allen Fragen rund um die sozialräumliche Arbeit Unterstützung der jeweiligen Akteure bei der Findung und Formulierung ihrer Jahresziele für den Sozialraum Mit finanzieller Unterstützung 5

Für Rückfragen stehen wir Ihnen gerne zur Verfügung: Stadt Hamm Jugendamt/ Kinderbüro Fachstelle Stadtteilarbeit Ansprechpartnerin Frau Karin Kamphausen Telefon: 02381-17-6207 Telefax: 02381-17106207 E-Mail: Karin.Kamphausen@stadt.hamm.de