EKKJ Jugendbefragung 2015 Ich und meine Schweiz. Befragung von 17-jährigen Jugendlichen in der Schweiz

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Transkript:

EKKJ Jugendbefragung 2015 Ich und meine Schweiz. Befragung von 17-jährigen Jugendlichen in der Schweiz EKKJ-Tagung, 10. November 2015

Übersicht > Die EKKJ Jugendbefragung > Methode und Rücklauf > Zentrale Ergebnisse > Themen im Fokus > Bildung und Schule > Familien > Globalisierung, Migration und Minderheiten > Politische Partizipation und gesellschaftliches Engagement > Fazit > Befunde vor dem Hintergrund der Wahlen 2015 > Handlungsempfehlungen 2

Die EKKJ-JUGENDBEFRAGUNG Methode und Rücklauf > Online-Befragung im November und Dezember 2014 durchgeführt (M.I.S. Trend Lausanne) > 1990 Personen mit Jahrgang 1997 aus allen Kantonen haben teilgenommen sehr guter Rücklauf von 66 Prozent im Tessin ausserordentlich hoch (78 Prozent) > Hohe Repräsentativität der Stichprobe > Der Vergleich mit der Gesamtbevölkerung über die MOSAiCH-Umfrage von 2013 3

Die EKKJ-JUGENDBEFRAGUNG Zentrale Ergebnisse > Die Jugendlichen unterscheiden sich in Vielem nicht sehr stark von der Gesamtbevölkerung. > Die eine Jugend gibt es nicht. > Die Trennlinien zwischen den Jugendlichen verlaufen entlang der sprachlichen und kulturellen Grenzen, zwischen den Geschlechtern, zwischen den Schweizer Staatsangehörigen, den Doppelbürger/innen und den ausländischen Staatsangehörigen. 4

Themen im Fokus BILDUNG UND SCHULE 5

Wichtigkeit Lebensbereiche Wie wichtig sind Ihnen die folgenden Lebensbereiche? 21 24 Erwerbstätigkeit (Aus-)Bildung 7 Partnerschaft/Familie 25 22 Freiwilligkeit/ pol. Engagement Freizeit 6

Zuversicht Bildungschancen Wie zuversichtlich sind Sie, die Ausbildung zu erhalten, die Ihren Vorstellungen und Erwartungen entspricht? Befinden Sie sich derzeit auf dem Bildungsweg, der Sie direkt zu Ihrem Wunschberuf oder bevorzugtem Studium führt? 5% 4% 3% 14% 52% 31% 91% zuversichtlich nicht zuversichtlich weiss nicht Ja, direkt Nein, Wunschberuf noch erreichbar Wunschberuf nicht mehr erreichbar Weiss nicht/keinen besonderen Wunschberuf 7

In der Schule fürs Leben lernen Sollten Ihrer Meinung nach folgende Dinge in der obligatorischen Schule behandelt werden? Ja Nein Weiss nicht Umgang mit Geld (Schulden, Steuern) 88 8 4 Möglichkeiten und Gefahren von neuen Medien 83 11 6 Diskussionen über aktuelle politische Themen 74 15 11 Sexualkunde in der Primarschule 59 34 7 Das Erlernen der Schweizer Nationalhymne 31 55 14 0% 20% 40% 60% 80% 100% 8

Themen im Fokus FAMILIE 9

Bevorzugtes Familienmodell eines Paares mit einem Kind im Vorschulalter er vollzeit, sie Zuhause er vollzeit, sie teilzeit beide teilzeit beide vollzeit andere Jg 1997 22 39 35 4 Bevölkerung 26 40 30 3 Jg 1997 Frau 15 41 41 3 Jg 1997 Mann 29 36 29 5 Bevölkerung Frau 24 40 32 4 Bevölkerung Mann 28 40 28 3 0% 10% 20% 30% 40% 50% 60% 70% 80% 90% 100% 10

Adoption durch gleichgeschlechtliche Paare Mann Frau 12% 9% 40% 48% dafür dagegen weiss nicht 19% 72% 10. November 2015 11

Themen im Fokus GLOBALISIERUNG, MIGRATION UND MINDERHEITEN 12

Die Befragten Jugendlichen International, aber schweizorientiert 19% 24% 57% Schweizer Staatsbürgerschaft Doppelbürgerschaft Ausländische Staatsbürgerschaft 13

Haltungen zur Zuwanderung 14

Chancengleichheit Wünschen Sie eine Schweiz mit gleichen Chancen für Ausländer\-innen oder eine Schweiz mit besseren Chancen für Schweizer\-innen? gleichen Chancen besseren Chancen Schweizer\-innen Schweizer Staatsangehörige Doppelbürger\-innen Ausländische Staatsangehörige 0% 20% 40% 60% 80% 100% 15

Welches ist für Sie persönlich der wichtigste Problembereich zur Zeit in der Schweiz? Einwanderung 19 19 18 18 Asylwesen EU / Beziehung zu Europa 6 6 14 12 11 14 11 18 Gesamt Deutsche Schweiz Französische Schweiz Italienische Schweiz Umwelt/Klima 5 9 10 8 Arbeitslosigkeit 7 9 11 38 Gewalt / Persönliche Sicherheit 2 9 8 10 0 10 20 30 40 16

Haltung zur Personenfreizügigkeit Inwieweit stimmen Sie den folgenden Aussagen zum Verhältnis der Schweiz mit der Europäischen Union (EU) zu? Stimme völlig zu Stimme eher zu Weder noch Lehne eher ab Lehne völlig ab SchweizerInnen sollen frei sein, in den EU- Ländern zu arbeiten und sich dort niederzulassen 28 45 17 9 2 BürgerInnen aus EU-Ländern sollen frei sein, in der Schweiz zu arbeiten und sich hier niederzulassen 20 41 16 17 6 Die Personenfreizügigkeit mit der EU ist insgesamt gut für die Schweiz 21 41 20 15 4 Die Personenfreizügigkeit führt zu einer zu starken Einwanderung und muss deshalb gestoppt werden 11 25 22 28 14 0% 20% 40% 60% 80% 100% 17

Themen im Fokus POLITISCHE PARTIZIPATION UND GESELLSCHAFTLICHES ENGAGEMENT 18

Interesse für Politik 12% 7% 38% 43% sehr interessiert ziemlich interessiert eher nicht interessiert überhaupt nicht interessiert 19

Politik ist kompliziert Politik ist nicht kompliziert manchmal kompliziert kompliziert weiss nicht Jg. 1997 21 40 36 2 Mann 29 41 28 2 Frau 13 40 45 2 0% 10% 20% 30% 40% 50% 60% 70% 80% 90% 100% 20

Wahlteilnahme ist eine Bürgerpflicht 21

Dienst an der Allgemeinheit stimme zu lehne ab weiss nicht Die Wehrpflicht sollte duch einen Dienst an der Allgemeinheit erstetzt werden 50.1 27.7 22.2 Ein Dienst an der Allgemeinheit sollte für Frauen und Männer obligatorisch sein 39.4 40.6 20 0% 20% 40% 60% 80% 100% 22

Vertrauen in den Bundesrat Sehr viel Ziemlich viel Wenig Überhaupt kein Weiss nicht Bevölkerung 10 61 21 3 5 Jg 1997 15 52 18 4 11 0% 10% 20% 30% 40% 50% 60% 70% 80% 90% 100% 23

Einordung BEFUNDE VOR DEM HINTER- GRUND DER WAHLEN 2015 24

Drei Befunde zu den Jungen in den nationalen Wahlen 2015 > Die erstmals Stimmberechtigten haben im wesentlichen gleich gewählt wie die älteren Stimmberechtigten Entspricht den zentralen Befunden der EKKJ-Studie (Stichworte Links-rechts Einschätzung, Thema Migration) > Im Kanton Zürich weisen die jungen Wahlberechtigten die niedrigste Beteiligungsrate auf Wahlabsicht vs. tatsächliches Verhalten Wählen als Recht und nicht als Pflicht > Im Kanton Zürich haben sich die jungen Frauen häufiger beteiligt als die jungen Männer Ein allgemeiner Trend? Widerspruch: politisches Interesse und Bürgerpflicht 25

Fazit HANDLUNGSEMPFEHLUNGEN 26

Handlungsempfehlungen > Politische Bildung fördern Politische Sozialisation als Voraussetzung zur Partizipation Die Schweiz stellt als komplexer Partizipationskontext Politische Bildung über Wissensvermittlung hinaus: Politische Fähigkeiten und Interesse wecken > Zuwanderung Ängste ernst nehmen Die zentrale Sorge, das wesentliche Thema der Wahlen Informative und diskursive Ansätze zur Versachlichung der Diskussionen > Familienmodelle thematisieren Teilzeitarbeit von Männern Geschlechterdifferenz beobachten 27

Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit 28