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VI Themen mit Musik Beitrag 8 Eisenbahn-Musik 1 Eisenbahn-Musik Von Prof. Dr. Rudolf Frisius, Klaus Maichel, Günter Klüh, Karlsruhe Themenaspekte: Auseinandersetzung mit darstellender Musik; Erkundung von Zusammenhängen zwischen außermusikalischen Erfahrungen und innermusikalischen Gestaltungsmöglichkeiten an gegebenen Klangbeispielen Ziele: Klassenstufe: Kl. 5 7 Zeitbedarf: Klangbeispiele: Hintergrundinformationen Die Schülerinnen und Schüler erkennen und beschreiben im Vergleich verschiedener Klangbeispiele unterschiedliche Möglichkeiten der musikalischen Ausgestaltung desselben Themas und vergleichen sie mit eigenen Gestaltungsversuchen. Sie erarbeiten außermusikalische Hörerfahrungen und ihre Spiegelung in musikalischen Gestaltungen im Vergleich von bildlichen oder textlichen Vorlagen mit Musik und im Vergleich von Klanggrafiken und Klangbeispielen. 3 4 Schulstunden Die Klangbeispiele zu diesem Beitrag befinden sich als Track 57 67 auf der CD 8 zu RAAbits Realschule Musik (August 2008). Zentraler Aspekt dieses Beitrags ist der Bereich Programmmusik/darstellende Musik. Besonders der zweite Begriff macht deutlich, worum es geht: um den Umgang mit Musik, die sich an musikübergreifenden Alltagserfahrungen orientiert. Die Bedeutung des Themas und seine unterrichtliche Attraktivität sprechen für eine möglichst abwechslungsreiche Unterrichtsgestaltung auf der Basis vielfältiger Klangbeispiele. Dabei geht es nicht nur um Programmmusik im traditionellen Sinne, die sich auf den Bereich der Instrumentalmusik beschränkt, sondern auch um neuere Musik einschließlich entsprechender Klangbeispiele, die sich im Unterricht oft leichter erschließt als klassische Instrumentalmusik: z. B. Popularmusik mit Geräuscheinspielungen. Das Thema Eisenbahn-Musik umfasst einen zentralen Bereich des Themenkomplexes Programmmusik/darstellende Musik, der sich auf die von menschlicher Arbeit geprägte Wirklichkeit des modernen Industriezeitalters bezieht und deswegen am besten in handlungsorientierten Unterrichtsformen in Verbindung mit Klangbeispielen aus der Gegenwart oder aus der jüngeren Vergangenheit behandelt werden kann im Unterschied etwa zum Themenbereich Naturdarstellung in der Musik (z. B. musikalische Darstellungen von Unwettern, Musik mit und über Vogelstimmen u. Ä.), bei dem sich auch Musikbeispiele aus älteren historischen Epochen einbeziehen lassen. Die angebotenen Unterrichtsinhalte behandeln einen Teil des Bereichs Musik und Technik, die Einflüsse der Technik auf die Hörerfahrung. Bezüglich dieser Perspektive haben sie einerseits aktuelle Bedeutung für das heutige Hören; andererseits erschließen sie das Thema auch, zumindest für die neuere Zeit, unter Aspekten der geschichtlichen Entwicklung von Technik und Musik: Bis in die heutige Zeit hinein hat sich nicht nur die Hörerfahrung verändert, sondern auch die von dieser ausgehende Musik. Am deutlichsten wird dies in Beispielen moderner elektroakustischer Musik, die sich nicht mit herkömmlichen Klangmitteln (Stimmen und Instrumenten) begnügt, sondern deren Klangmaterial auf technischem Wege produziert und/oder verarbeitet wird (vgl. Pierre Schaeffer: Etude aux chemins de fer/eisenbahn-etüde (1948); CD 8, Track 61 67). Das Thema Eisenbahn-Musik orientiert sich an den Hörerfahrungen und Hörinteressen der Schülerinnen und Schüler und bietet interessante Möglichkeiten, sie unter einem aktuellen Aspekt auch mit neueren Klangbeispielen und mit neueren Möglichkeiten aktiven Musizierens vertraut zu machen. Be-

4 Eisenbahn-Musik Themen mit Musik Beitrag 8 VI http://www.hausarbeiten.de/faecher/vorschau/86689.html Diese Studienarbeit vergleicht die beiden Eisenbahnmusiken Pacific 321 von Arthur Honegger und Pierre Schaeffers Etude aux chemins de fer miteinander. Leider ist nur eine Zusammenfassung frei einsehbar, der Rest muss käuflich erworben werden. Interessant ist, dass im Anhang der Arbeit die Partitur von Schaeffers Stück angehängt ist. http://www.kug.ac.at/musik/honegger/pacific.htm Diese Seite bietet einen kurzen Überblick über das Leben und Schaffen Arthur Honeggers, insbesondere seines Werkes Pacific 321. Leider sind die Hörbeispiele autorisierten Personen vorbehalten. Materialübersicht Zeitbedarf (in Min.) Seite M 1 Dampfloks (15) 5 M 2 Ein Komponist als Lokomotivführer (40) 7 M 3 Hören und Beschreiben einer Eisenbahn-Musik (35) 8 M 4 Eine Eisenbahn-Musik auf dem Bildschirm (10) 9 M 5 Musik-Test Thema: Eisenbahn-Musik (40) 10 Erläuterungen 12 Übersicht über die Klangbeispiele auf der CD 8 (August 2008) Track Inhalt Dauer 57 58 Dampflok (Geräuschaufnahme) 59 60 Ten Years After: Speed Kills (aus Stonehenge ) Artur Honegger: Pacific 231 (1923) (Anfang) Artur Honegger/Isao Tomita: Pacific 231. Schluss (Synthesizer-Fassung) 61 66 Pierre Schaeffer: Etude aux chemins de fer (Eisenbahn-Etüde) (1948) 61 Abfahrt: 3 Pfeifsignale 62 Start der Dampflok (Anfahren, Beschleunigung) 63 Waggons 64 Waggonrhythmen: 4 4, 3 3, 1( 1) 65 Kolbenstöße 66 2. Abfahrt: 2 Pfeifsignale startender Zug 67 Demo zu Pierre Schaeffer: Waggonrhythmen, ursprüngliche Fassung: 4 4, 3 3, 2 2, 1 1

M 1 Dampflok CD 8, Track 57 und 58 Eine Pacific Big Boy 4019 und der Lokführer während einer kurzen Verschnaufpause. Aufgenommen in Cheyenne/Wyoming während des letzten Sommers, in dem die Big Boy fuhr. Foto: R. H. Kindig, 1958. VI Themen mit Musik Beitrag 8 Eisenbahn-Musik 5

6 Eisenbahn-Musik Themen mit Musik Beitrag 8 VI 5 10 Die Dampflokomotive Big Boy Shermann Hill, der schwierigste Abschnitt der gesamten Strecke der Pacific-Eisenbahn, war auch noch am Ende der dreißiger Jahre für den Gütertransport problematisch. Die alten achtachsigen Mallets fuhren allzu langsam, die neueren Challenger brauchten wiederum zur Erhöhung der Zugkraft Hilfe. Das Konstruktionsbüro der Bahn UP erarbeitete deshalb den Entwurf einer Lokomotive, die durch ihre Ausmaße überaus ungewöhnlich war. 15 20 25 Die Feuerbüchse des klassischen Kessels hatte Foto: R. H. Kindig, 1958. eine Größe von 2,5 x 6 m und auch noch eine fast drei Meter lange Brennkammer. Die Bedienung des Stockers erforderte deshalb eine geschulte Kraft. In der vier Meter langen Rauchkammer befanden sich zwei Blasrohre, jedes mit vier Auspuffdüsen. Die Rahmen beider Antriebseinheiten waren einschließlich der Zylinderhülsen aus Stahlguss. Der vordere Rahmen war gegen den hinteren nur um seine senkrechte Achse drehbar. Der vordere Teil des Kessels lagerte auf dem Rahmen der vorderen Antriebseinheit auf einer Gleitbacke, und mit Hilfe von Rückstellfedern drehte sie die Lokomotive in den Kurven. Bei Kurveneinfahrt half auch noch das vordere zweiachsige Drehgestell mit Seitenverschub und das leichte Lankenspiel der Kuppelachsen (außer den Treibachsen). Das hintere Drehgestell war vom Typ Bissel Delta. Sämtliche Sachs- und Stangenlager waren Wälzlager. Beide Zwillingsdampfmaschinen hatten eine Heusinger-Steuerung. Zur Lokomotive gehörte ein siebenachsiger Tender mit einem Gewicht von fast 200 t einschließlich Vorräten. Die größte Lokomotive der Welt (Länge = 26,1 m) bekam den Spitznamen Big Boy. Im Betrieb war sie sehr erfolgreich. Mit Zügen von 4000 t erreichte sie auf der Ebene Geschwindigkeiten von 120 km/h, über Hügel bei einer durchschnittlichen Steigung von 11 Prozent 40 km/h; sie zog auch einige Kilometer lange Züge, die über 20 000 t schwer waren. Gemessen wurde eine Hakenleistung von 5000 kw bei einer Geschwindigkeit von 112 km/h. Ihr Lauf war auch noch bei hohen Geschwindigkeiten ruhig, und sie neigte auch nicht zum Schleudern und erforderte nicht mehr Sorgfalt als eine einfachere Lokomotive. Alle 25 hergestellten Lokomotiven wurden in den Jahren 1961/62 ausrangiert, 7 blieben erhalten. 30 Text aus: Bauer, Zdenek: Dampf-Lokomotiven von 1813 1961. Hanau: Werner Dausien 1985. S. 190. Slovart Publishing Ltd., Bratislava. Aufgaben 1. Was wird in Bild und Text berichtet? 2. Wie lässt sich die Geräuschaufnahme beschreiben? 3. Wie könnte man eine Musik gestalten, die zu Bild, Text und Klangbeispiel passt? 4. Ihr hört ein Beispiel, das mit Lokomotivgeräuschen beginnt, dann aber anders weitergeht (Track 57). Wie unterscheidet sich dieses Stück von einer originalen Aufnahme (z. B. Track 56)? Welche Entwicklung lässt sich heraushören?

VI Themen mit Musik Beitrag 8 Eisenbahn-Musik 7 M 2 Ein Komponist als Lokomotivführer CD 8, Track 59 und 60 Der Komponist Honegger über sein Orchesterstück Pacific 231 Das Werk geht von der sachlichen Beobachtung aus das ruhige Atemschöpfen der Maschine im Stillstehen, die Anstrengung beim Anziehen, das allmähliche Anwachsen der Schnelligkeit bis sie einen lyrischen Hochstand erreicht, die Pathetik eines Zuges von dreihundert Tonnen, der mit 120 km durch die tiefe Nacht stürmt. Der Gegenstand meiner Komposition war eine Lokomotive vom Typus Pacific Marke 231 für Gütereilzüge. Vereinfachte Notation zu Honegger, Pacific 231 (T. 12 26) Arthur Honegger im Eisenbahnerdress und ein Maschinist vor einer Lokomotive. Aufgenommen in England während einer Konzertreise im Jahre 1972 Mit freundlicher Genehmigung der Hug & Co. Musikverlage, Zürich. Editions Salabert, Paris. Aufgaben 1. Gestaltet eine Eisenbahn-Musik nach der hier abgedruckten Vorlage (mit Instrumenten und Stimmen). 2. Beschreibt das Musikbeispiel (Track 58: Arthur Honegger, Pacific 231, Anfang). Vergleicht die Orchestermusik mit eurer eigenen Gestaltung. 3. Vergleicht eure Beschreibungen mit den Kommentaren des Komponisten. 4. Ihr hört den Schluss des Stückes in einer anderen Fassung (Track 59). Wie entwickelt sich die Musik? Welche Klangmittel werden hier verwendet? Was stellt die Musik dar?

VI Themen mit Musik Beitrag 8 Eisenbahn-Musik 11 5. Hier sind verschiedene Klanggrafiken von Klangbeispielen mit Eisenbahnmusik abgedruckt. a) Vergleicht die Klanggrafiken miteinander: Welche Ähnlichkeiten und welche Unterschiede fallen auf? Welche Veränderungen lassen sich leicht erkennen? Welche Vorgänge könnten hier dargestellt werden? b) Hört euch die Klangbeispiele (Track 56 58) an. Die drei Klanggrafiken gehören zu diesen Klangbeispielen, aber sie stellen teilweise nur kürzere Ausschnitte dar. Versucht herauszufinden, welche Klanggrafik zu welchem Klangbeispiel gehört. Welche Unterschiede kann man leicht aus den Klanggrafiken ablesen, welche Unterschiede lassen sich schwerer heraushören? c) Bei welchem Klangbeispiel könnt ihr euch am besten vorstellen, dass man es auch in der üblichen Notenschrift aufschreiben könnte?