Technische Restriktionen und Kosten von Radio- Streams im Internet

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Transkript:

Technische Restriktionen und Kosten von Radio- Streams im Internet Präsentation: Alexander Schertz IRT, Sachgebiet FM Thesen zum WebRadio Agenda! These 1: WebRadio jederzeit, überall und für alle geht heute nicht.! These 2: Theoretisch könnte es gehen.! These 3: Es ist aber nicht absehbar, dass es tatsächlich geht.! These 4: WebRadio ist zunehmend ein Kostenproblem. Seite 2

These 1: WebRadio jederzeit, überall und für alle geht heute nicht. Breitband stationär: kein (großes) Problem Stationäre Breitbandversorgung! Definition: mindestens 1 Mbit/s (Download)! DSL, TV-Kabel, Satellit! Für > 90% der Haushalte bereits verfügbar! > 58% der Haushalte nutzen es bereits Weitere Entwicklung:! Allmähliche Vervollständigung der DSL-Verfügbarkeit! Glasfaserkabel immer näher zum Endkunden! Kapazität praktisch unbegrenzt Seite 3 Breitband mobil: schon ein Problem These 1: WebRadio jederzeit, überall und für alle geht heute nicht. 2. Generation: GSM/EDGE! GSM (56 kbit/s): überall! EDGE (200 kbit/s): überall im T-Mobile Netz 3. Generation: UMTS! UMTS (384 kbit/s): in großen und mittleren Städten (30% der Fläche)! HSDPA (3 7 Mbit/s): ebendort im Netz von T-Mobile, Vodafone, O2 (bald) Aber UMTS/HSPA-Ausbau heute nicht rentabel:! UHF-Kanäle 61-69 werden wahrscheinlich noch in 2009 vergeben! Noch unklar, wann die tatsächliche Erschließung des ländlichen Raums abgeschlossen sein wird 4. Generation (Zukunft):! LTE, Mobile WiMAX! Etwa fünf mal so viele Bits/s wie heute bei gleicher Bandbreite! Wann, welche Flächenabdeckung? Seite 4

These 1: WebRadio jederzeit, überall und für alle geht heute nicht. Beispiel: UMTS/HSPA-Versorgung von T-Mobile Versorgung für ca. - 30% der Fläche - 70% der Bevölkerung http://www.t-mobile.de/ funkversorgung/inland Seite 5 These 1: WebRadio jederzeit, überall und für alle geht heute nicht. Die Gesamtkapazität ein großes Problem Datenrate für Hörfunkprogramme:! Üblich: 128 kbit/s! Mit effektiverer Kodierung (HE-AAC): 64 kbit/s Unicast-Technik: eine eigene Datenverbindung für jeden Empfänger Übertragungskapazität des Internet???! Anhaltspunkt: Datendurchsatz des DE-CIX in Fft.: 500 Gbit/s! 500 Gbit / 128 kbit " 4 Millionen (ca. 7% der Radiohörer!)! Mobile Kapazität drahtgebundene Kapazität (auch in Zukunft!) Seite 6

These 2: Theoretisch könnte WebRadio jederzeit, überall und für alle gehen. Punkt-zu-Punkt oder Punkt-zu-Multi-Punkt? Datenübertragung beim heutigen WebRadio Theoretische Alternative Unicast-Verfahren Multicast-Verfahren Vorteil von Multicast: große Ersparnis bei der Datenübertragung Seite 7 These 2: Theoretisch könnte WebRadio jederzeit, überall und für alle gehen. Multicast in Internet-Zugangsnetz von DSL- Providern schon heute für IPTV TV-Veranstalter statische www-seiten Streaming: HF+TV "Internet" TV-Empfang Provider- "Backbone" TV-Headend VoD-Server DSLAM Datenrate: 8 25 Mbit/s (ADSL/VDSL) DSL-Modem/Router TV-Empfang Internet-Zugang TV-Empfang Juni 2008: erst 240.000 IPTV - Kunden Seite 8

These 2: Theoretisch könnte WebRadio jederzeit, überall und für alle gehen. Multicast für Mobilfunk Mobile Core & Access Mobile Service Network Public Internet BR (10 Programme) WDR (12 Programme ) 3G WebRadio Platform MBMS = Multimedia Broadcast Multicast Service Rentabel ab 4 6 Hörern pro Funkzelle Maximal 16 Programme pro 5 MHz Seite 9 Multicast die Probleme These 3: Es ist aber nicht absehbar, dass WebRadio jederzeit, überall und für alle gehen wird. Öffentliches Internet: nicht durchgehend Multicast-fähig! MBONE (Multicast Backbone): durch Tunnel verbundene Inseln! Viele ISPs teilen sich das Netz! Geschäftsmodell fehlt Mobilfunk-Anbieter zeigen kein Interesse an MBMS - Auch hier fehlt Geschäftsmodell Seite 10

These 4: WebRadio ist zunehmend ein Kostenproblem. WebRadio heute Radio über Internet hören! 19 % aller Internet-Nutzer! 31 % aller Internet-Nutzer zwischen 14 und 19 Jahren Noxon iradio for ipod von Terratec WebRadio über Handy Werbung von Nokia Seite 11 WebRadio morgen auch im Auto These 4: WebRadio ist zunehmend ein Kostenproblem. Mercedes-Benz: mycomand! Erst für 4. Generation des Mobilfunks Blaupunkt:! Hamburg 600i / New Jersey 600i! zweite Jahreshälfte 2009! mit Handy-Verbindung über Bluetooth Seite 12

Flatrate-Angebote für mobiles Internet These 4: WebRadio ist zunehmend ein Kostenproblem. Handy-Flatrates (zusätzlich zu Mobilfunkvertrag für Sprachtelefonie) T-Mobile Vodafone 1&1 9,95 / 14,95! 9,95! 9,99! Flatrates für Laptop oder PC T-Mobile Vodafone O2 39,95! 44,47! 21,95! Fair use policy : Datenrate runter nach 5 10 Gbytes Seite 13 These 4: WebRadio ist zunehmend ein Kostenproblem. Die Kosten ein Wettlauf Technische Entwicklung! Kosten pro Datenpaket sinken Andererseits steigt die Nutzung (Livestream, Download) Resultat für öffentlich-rechtlichen Rundfunk: unter dem Strich steigen die Gesamtkosten Seite 14

WebRadio Zusammenfassung Das Webradio-Szenario theoretische Möglichkeiten Stationäre Breitband- Versorgung Stationärer Empfänger Programm- Server Service-Provider Unicast Multicast - öffentlich Multicast - Zugangsnetz Hörer Mobile Breitband- Versorgung Mobiler Empfänger Programm-Anbieter Service-Provider Seite 15 WebRadio Zusammenfassung WebRadio: tatsächliche Situation Programm- Server Stationäre Breitband- Versorgung Service-Provider Unicast Multicast - öffentlich Multicast - Zugangsnetz Stationärer Empfänger Hörer Zunehmende Nutzung Programm- Anbieter Kosten der Programm- Verbreitung steigen Mobile Breitband- Versorgung Service-Provider Kein Geschäftsmodell für Multicast Mobiler Empfänger Seite 16

Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit. Alexander Schertz Sachgebiet FM Institut für Rundfunktechnik Floriansmühlstraße 60 80939 München Tel. +49-(0)89-32399-0 Fax +49-(0)89-32399-351 E-Mail: schertz@irt.de Die Folien/Dokumente sind durch das Urheberrecht geschützt. Eine Vervielfältigung ist nur mit Genehmigung des Verfassers gestattet. Dieser Urheberrechtshinweis darf nicht entfernt werden.