Aufs Podest! Es ist eine der Stärken der Schweiz. Das duale Bildungssystem fördert Nachwuchskräfte in verschiedenen Branchen. Und das mit Erfolg. Die Zürcher Carrosserie-Branche hat ihr Können gezeigt. Zürcher Betriebe und deren Nachwuchstalente zeugen von hervorragender Qualität. Dies zeigen einige Auszeichnungen in der kürzesten Vergangenheit. Die Carrosserie Rusterholz AG gehört zu den drei ausgezeichneten «Top-Ausbildungsbetrieben» aus Zürich. Das Modell funktioniert: Ausbilder und Lehrlinge sorgen gemeinsam für beste Qualität. Ausschnitt Seite: 1/5
TEXT NATHANAEL NEUHAUS, IRIS VVIRZ Im Frühjahr konnten sich einhundert junge Berufsleute für die Berufsmeisterschaften der Carrosseriebranche qualifizieren. Nur die dreissig besten kamen eine Stufe weiter und konnten sich an den Schweizer Meisterschaften messen. Zwei Zürcher Nachwuchstalente schafften den Sprung aufs Podest. Dies zeugt von einer hervorragenden Qualität in der Ausbildung bei Zürcher Betrieben. Um diese Qualität schweizweit weiter zu fördern, hat der Carrosserieverband VSCI die Auszeichnung «Top Ausbildungsbetrieb» ins Leben gerufen. Zu den ersten 24 Prämierten gehören auch drei Zürcher Unternehmen. Der dritte Podestplatz bei den Carrossier/-innen Lackiererei ging an den Schweizer Meisterschaften 2014 an Florence Gubler aus Affoltern am Albis. Gubler arbeitet bei der R. Albrecht AG in Obfelden, wo sie auch ihre Lehre absolviert hat. An den Regionalausscheidungen der Region Ost im Frühjahr konnte Florence Gubler keine(r) das Wasser reichen; an den Schweizer Meisterschaften musste sich die junge Frau dann aber mit dem dritten Gesamtrang zufrieden geben. Später im Leben will sie einmal weit gereist sein. Das hat aber keine Eile, denn auch Berufserfahrung zu sammeln ist ihr sehr wichtig. Gubler wusste lange nicht, was sie für einen Beruf erlernen sollte. Ein Bekannter, der als Carrossier Spenglerei arbeitet, hat sie dann in seinen Lehrbetrieb mitgenommen. Dort konnte sie sich erstmals für die Carrosseriebranche begeistern. Heute gehört Florence Gubler zu den besten Nachwuchsprofis der Schweiz. Podestplatz auch bei den Carrossier/-innen Spenglerei Bei den Carrossier/-innen Spenglerei erreichte an den Schweizer Meisterschaften 2014 Ramon Meier aus Humlikon den dritten Platz und durfte somit die bronzene Medaille mit nach Hause nehmen. Seine Ausbildung hat er bei der Carrosserie Gehrig GmbH in Andelfingen absolviert. Mit einer der besten LAPs der Region qualifizierte sich Ramon Meier Anfang des Jahres für die Regionalmeisterschaften der Region Ost. Diese gewann er souverän. An der Schweizer Meisterschaft musste er sich dann nur zwei Konkurrenten geschlagen geben und erreichte den dritten Rang. Ramon stiess zum ersten Mal durch seinen Stiefvater auf die Carrosserieberufe, der selber auch eine Berufslehre als Carrossier Spenglerei absolviert hat. Nach der Lehre will Meier erst einmal Arbeitserfahrung sammeln, auch ein wenig Geld zusammensparen: «...denn auch Reisen ist eines meiner grossen Ziele.» Die Carrosserie Gehrig GmbH zeichnet sich gleich doppelt aus: Nicht nur kehrt ihr Kandidat mit einer Medaille von den Schweizer Meisterschaften zurück, der Betrieb erhielt als einer der ersten Betriebe der Schweiz auch das neue Label «Top-Ausbildungsbetrieb». Tempomacher für gute Ausbildung Moderne Carrosseriebetriebe wie die Carrosserie Gehrig GmbH in Kleinandelfingen bieten eine breite Palette an Dienstleistungen an: Von der Schadenabwicklung über Unfall-Reparaturen und Lackierarbeiten für PW, LKW und Cars bis zum Ausbeulen von Park- und Hagelschäden. Mit modernster Technik und Infrastruktur ausgestattet, ist dem 25-köpfigen Team um Inhaber Roger Gehrig kein Auftrag zu gross. Der Lehrbetrieb von Bronzemedaillengewinner Ramon Meier hat die erste Stufe des neuen Ausbildungs-Labels «Top Ausbildungsbetrieb» schon zum frühestmöglichen Termin erreicht. Förderung der Qualität der Ausbildung Ausschnitt Seite: 2/5
Das Label «Top Ausbildungsbetrieb» wurde vom Carrosserieverband VSCI ins Leben gerufen, um die hervorragende Qualität der Ausbildung in der Branche weiterhin zu sichern und zu verbessern, aber auch um die Lehrberufe für Jugendliche attraktiver zu machen. Anstatt den Mangel an geeignetem Nachwuchs, von dem viele handwerkliche Branchen betroffen sind, nur zu beklagen, setzt er auf ein innovatives, dreistufiges System zur Auszeichnung seiner «Top Ausbildungsbetriebe». Durch das Label können Auszubildende und Eltern die Qualität potenzieller Lehrbetriebe besser erkennen. Die Attraktivität des Berufsstandes soll dadurch allgemein erhöht werden. Gleichzeitig wird das Ausbildungsniveau in den Betrieben gefördert. Für die erste Stufe müssen die Unternehmen beispielsweise ein Schnupperlehrgangs-Konzept, ein Ausbildungsprogramm und einen Bildungsbericht nachweisen. In einer ersten Phase wurden schweizweit 24 Betriebe mit der ersten Stufe «Top Ausbildungsbetrieb» ausgezeichnet. Vorerst gingen drei der Auszeichnungen an Zürcher Lehrbetriebe. Zu diesen drei ausgezeichneten «Top-Ausbildungsbetrieben» gehört auch die auf den Bereich Fahrzeugbau spezialisierte Carrosserie Rusterholz AG aus Richterswil. Neben den klassischen Carrosseriearbeiten ist der «Top-Ausbildungsbetrieb» die erste Anlaufstelle für Neuanfertigungen. In erster Linie sind das Spezialaufbauten auf Lastwagen, zum Beispiel für Feuerwehr und Polizei. Der Familienbetrieb wird heute von Karl, Martin und Christian Rusterholz geführt. Ihr Unternehmen beschäftigt 35 Personen, davon fünf Lernende. Martin Rusterholz setzt sich darüber hinaus auch im VSCI für die Berufsbildung ein. Mit Philipp Theiler schickte die Carrosserie Rusterholz AG bei den Schweizer Meisterschaften der Fahrzeugschlosser ebenfalls einen Top-Kandidaten ins Rennen. Am Ende reichte es für ihn nicht ganz aufs Podest: Philipp Theiler wurde hervorragender Fünfter. Zu den Zürcher «Top Aubildungsbetrieben» gehört auch die Auto spritzwerk Meyer AG in Winterthur. 1987 gegründet, beschäftigt der Familienbetrieb heute zwölf Personen, davon vier Lernende. Die Kernkompetenz des Betriebs liegt klar im Bereich Reparaturen. In der eigenen Spenglerei und Lackiererei werden PW und LKW aller Marken hergerichtet. Momentan werden in der Autospritzwerk Meyer AG drei Lehrlinge und eine Lehrtochter vom 1. bis zum 4. Lehrjahr ausgebildet. Im vergangenen Jahr wurde der Betrieb im Rahmen der Regional-TV-Serie «Sara macht's» portraitiert. Vorzeigeprojekt der Carrossiers «Wir wissen, dass es sehr viele Berufskollegen gibt, die sehr gut ausbilden», erklärt Thomas Rentsch, Leiter Berufsbildung beim VSCI. Diese Betriebe profitieren dank der Auszeichnung «Top Ausbildungsbetrieb» von der Unterstützung in der Nachwuchswerbung. «Den anderen bieten wir mit dem Programm Hilfsmittel, um auf dem neusten Stand zu bleiben», so Rentsch. Die Lehre sei anspruchsvoller geworden: «Es geht heute um mehr, als nur im Handwerk auszubilden». Es gebe ein extrem breites Angebot, und die Jugendlichen hätten unterschiedlichste Interessen. «Wir wollen ihnen aufzeigen, dass auch unsere Berufe interessant und anspruchsvoll sind», betont Rentsch. Berufsbildungs-Experten halten die Auszeichnung «Top Ausbildungsbetrieb» für den richtigen Weg. Die anderen Branchenverbände beobachten das Projekt genau vielleicht wird es in Zukunft Schule machen. e Ausschnitt Seite: 3/5
L Florence Gubler aus Affoltern am Albis wurde Dritte bei den Carrossier/-innen Lackiererei. Zwei von drei Medaillen gingen in ihrer Kategorie an Frauen. Ramon Meier aus Humlikon von der Carrosserie Gehrig GmbH in Kleinandelfingen erreichte den dritten Platz bei den Carrossiers Spenglerei. Ausschnitt Seite: 4/5
lt. 114 An den Schweizer Meisterschaften der Fahrzeugschlosser wurde Philipp Theiler hervorragender Fünfter. DIREKT ZUM CARROSSIER Schweizweit 6000 Arbeitsplätze und 1400 Lernende: Moderne Carrosseriebetriebe bieten ein umfassendes Leistungsspektrum. Technisch reicht das Angebot von der kostengünstigen Kleinreparatur einer Delle mit Einsparungen von 75 Prozent durch Drücken der Parkbeule, über das Beheben eines Hagelschadens, dem Reparieren oder Auswechseln der defekten Frontscheibe sowie eines Front- oder Heckschadens bis hin zur kompletten Restauration eines Oldtimers oder zu einem speziellen Fahrzeugaufbau für das Gewerbe oder die Industrie. Zum Rundum-Service zählen ausserdem das Schadenmanagement Kontakt und Abklärungen mit Versicherung(en) im Schadenfall bis hin zur direkten Abrechnung, der Ersatzwagen sowie das Abholen und Bringen des Fahrzeugs. Der Schweizerische Carrosserieverband VSCI sorgt dafür, dass die Betriebe technisch up-to-date sind und bei einer Fahrzeugreparatur die Werksgarantie der Marken erhalten bleibt. www.vsci.ch www.topausbildungsbetrieb.ch Ausschnitt Seite: 5/5