Klimaschutz durch Moorschutz Klimaschutzprogramm Bayern 2050 Moore [KLIP2050]

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Transkript:

Klimaschutz durch Moorschutz Klimaschutzprogramm Bayern 2050 Moore [KLIP2050] Nachhaltige Kommunalentwicklung Klimaschutz : Moorschutz durch Klimaschutz Dipl. Ing. Cornelia Siuda, Regierung von Oberbayern 1

Themenüberblick: Pflanzen-Moore-Klima was bedeutet das? Moorrenaturierung = Klimaschutz? Fachliche Vorgaben der Moorrenaturierung Umsetzungen im Rahmen des Klimaschutzprogramm Bayern 2050 Moore Weitere Umsetzungsmöglichkeiten im Rahmen weiterer staatlicher Fördermaßnahmen, oder imrahmen von Ökokonten und nach Bayerischer Kompensationsverordnung Nachhaltige Kommunalentwicklung Klimaschutz : Moorschutz durch Klimaschutz Dipl. Ing. Cornelia Siuda, Regierung von Oberbayern 2

Pflanzen-Moore-Klima was bedeutet das? * *bei Tage, Speicherung von C bei Nacht in der Biomasse Aus: Klasse-wasser.de Nachhaltige Kommunalentwicklung Klimaschutz : Moorschutz durch Klimaschutz Dipl. Ing. Cornelia Siuda, Regierung von Oberbayern 3

Pflanzen-Moore-Klima was bedeutet das? Die Biomasse wird als Torf gespeichert als Großreste der vormaligen Pflanzen, die heute den Torf bilden, eingebettet darin sind auch die Pollen der Umgebungsvegetation. Chemisch gesehen kommt es aufgrund der Biomasseakkumlation im Torf auch zur massiven Speicherung des dort eingelagerten Kohlenstoffs. Schilfrest Nachhaltige Kommunalentwicklung Klimaschutz : Moorschutz durch Klimaschutz Dipl. Ing. Cornelia Siuda, Regierung von Oberbayern 4

Pflanzen-Moore-Klima was bedeutet das? Zusammenfassung: Moorentstehung ist immer an einen Wasserüberschuss gebunden, entweder durch erhöhte Wasserzufuhr und / oder durch stauenden mineralischen Untergrund, über dem Moor und Torf entstehen können Torfe entstehen hierbei durch die Anreicherung organischer Pflanzensubstanz aus der zuvor dort wachsenden Vegetationsdecke. Der zyklische Abbau der Pflanzenmasse wird durch Nässe und Nährstoffarmut minimiert, da die Aktivität der Bodenlebewesen und die chemische Umsetzung unter diesen Standortbedingungen stark eingeschränkt ist. Bei Entwässerung der Torfe treten gegenteilige Prozesse auf der Kohlenstoff wird mit dem Sauerstoff der Luft an der Bodenoberfläche wieder zu Kohlendioxid veratmet und trägt erheblich zur Belastung der Erdatmosphäre mit CO 2 als sog. Klimagas oder Treibhausgas bei: aus 8% der Moorfläche in Deutschland treten 30 % der Treibhausgase (THG gemessen in CO 2 -Äquivalenten) aus. Nährstoffreiche Torfe veratmen zusätzlich Lachgas N 2 O; überstaute Flächen gasen Methan aus. Nachhaltige Kommunalentwicklung Klimaschutz : Moorschutz durch Klimaschutz Dipl. Ing. Cornelia Siuda, Regierung von Oberbayern 5

Pflanzen-Moore-Klima was bedeutet das? Die Biomasse der Pflanzen wird im Jahreszyklus wieder zersetzt zerkleinert durch Insekten, Nematoden und schließlich mineralisiert. Unter ständig nassen Bedingungen wird dieser natürliche Zersetzungsvorgang allerdings stark verringert. Dies gilt somit weltweit für Tundren, Permafrostböden und Moore aus Drösler 2008 Nachhaltige Kommunalentwicklung Klimaschutz : Moorschutz durch Klimaschutz Dipl. Ing. Cornelia Siuda, Regierung von Oberbayern 6

Pflanzen-Moore-Klima was bedeutet das? Aus: Drösler, 2017 Nachhaltige Kommunalentwicklung Klimaschutz : Moorschutz durch Klimaschutz Dipl. Ing. Cornelia Siuda, Regierung von Oberbayern 7

Pflanzen-Moore-Klima was bedeutet das? Moorwasserstand (Grundwasserstand), Nutzungsintensität sowie Nährstoffvorrat im Torf erweisen sich als Faktoren der Klimarelevanz und sind damit die entscheidenden Faktoren für die Treibhaus-Gas-Bilanz (THG) von Moor- und Anmoorflächen In aufsteigender Reihenfolge sind folgende Moortypen und Nutzungen klimaneutral bis klimaschädlich: Natürliche Moore (klimaneutral), ungenutzte, renaturierte Moorflächen, Paludikultur, Extensivgrünland-nass, Extensivgrünland-trocken, Wirtschaftsgrünland, Acker (bis 50 t CO 2 -Äquivalente/ha/a) Moorrenaturierung = Klimaschutz Nachhaltige Kommunalentwicklung Klimaschutz : Moorschutz durch Klimaschutz Dipl. Ing. Cornelia Siuda, Regierung von Oberbayern 8

Fachliche Vorgaben der Moorrenaturierung Oberziel: Grundsätzlich ist es Ziel der Moorrenaturierung oberflächlich vererdete und unnatürlich trockene Moorböden durch Niederschlagsrückhaltung soweit wieder zu vernässen, dass sich über degradierten Torfen wieder ein bis zu mehrere Dezimeter starker funktionstüchtiger Akrotelm aus Sauergräsern und Moosen (im Niedermoor) bzw. aus Torfmoosen (im Regenmoor d.h. Hoch- und Übergangsmoor) bilden kann. Nachhaltige Kommunalentwicklung Klimaschutz : Moorschutz durch Klimaschutz Dipl. Ing. Cornelia Siuda, Regierung von Oberbayern 9

Fachliche Vorgaben der Moorrenaturierung Profilquerschnitt durch Torfmoosdecken (auf einer Spatenschaufel) senkrecht wachsende, lebende Torfmoose beginnender Absterbeprozess mit querliegenden Torfmoosen, sog. Torfmoos-Aufwuchs Beginn der Vertorfung, bräunliche Torfmoose funktionstüchtiger Akrotelm in einem Regenmoor Nachhaltige Kommunalentwicklung Klimaschutz : Moorschutz durch Klimaschutz Dipl. Ing. Cornelia Siuda, Regierung von Oberbayern 10

Fachliche Vorgaben der Moorrenaturierung Analog zum Regenmoor funktionstüchtiger Akrotelm in einem Niedermoor, erkennbar an vollständiger Wassersättigung bis zum Oberboden, geringen bis mittleren Torfzersetzungsgraden, Fehlen einer Krümelstruktur der Torfe Nachhaltige Kommunalentwicklung Klimaschutz : Moorschutz durch Klimaschutz Dipl. Ing. Cornelia Siuda, Regierung von Oberbayern 11

Fachliche Vorgaben der Moorrenaturierung Dieser funktionstüchtige Akrotelm versiegelt dann in wenigen Jahren den degradierten Oberboden: typische Arten der Pflanzen- und Tierwelt können sich so dauerhaft erhalten oder erneut ansiedeln Torfmoose mit Blumenbinse Nachhaltige Kommunalentwicklung Klimaschutz : Moorschutz durch Klimaschutz Dipl. Ing. Cornelia Siuda, Regierung von Oberbayern 12

Fachliche Vorgaben der Moorrenaturierung Dieser funktionstüchtige Akrotelm versiegelt dann in wenigen Jahren den degradierten Oberboden: Niederschläge werden deutlich verlangsamt flächig über den moosreichen Oberboden zu den Moorrandbereichen abgeführt, anstatt über einen direkten Grabenabfluss schnell zu Hochwasserspitzen im Umland beizutragen, da viele Moore auf ohnehin niederschlagsreiche Regionen zentriert sind, ist dies besonders wichtig und effizient, ihre Abflüsse zu verzögern Torfdamm Nachhaltige Kommunalentwicklung Klimaschutz : Moorschutz durch Klimaschutz Dipl. Ing. Cornelia Siuda, Regierung von Oberbayern 13

Fachliche Vorgaben der Moorrenaturierung Dieser funktionstüchtige Akrotelm versiegelt dann in wenigen Jahren den degradierten Oberboden: nebenbei wird die Zersetzung der ehemals vorentwässerten Torfe gestoppt, die bislang erheblich zu einer Ausgasung von Kohlendioxid und Lachgas aus der zersetzten vertorften Biomasse in den oberen Torfschichten beigetragen haben. Dadurch entsteht aus einer Torflagerstätte wieder ein lebendes Moor, dass sich künftig wieder weitgehend selbst erhalten kann. Nachhaltige Kommunalentwicklung Klimaschutz : Moorschutz durch Klimaschutz Dipl. Ing. Cornelia Siuda, Regierung von Oberbayern 14

Klimaschutzprogramm Bayern 2050 Moore Im Jahr 2008 wurde durch den bayerischen Ministerrat ein Klimaschutzprogramm 2020 beschlossen; neben technischen Maßnahmen (u.a. Gebäudesanierung) wurde angesichts der damals neuen Erkenntnisse zur Klimarelevanz vorentwässerter Moore auch der Teil Moore ins Werk gesetzt - mit der Maßgabe bis zum Jahr 2020 in Bayern mindestens 50 Moore zu renaturieren. 2014 wurde das Programm fortgeschrieben jetzt KLIP2050! Nachhaltige Kommunalentwicklung Klimaschutz : Moorschutz durch Klimaschutz Dipl. Ing. Cornelia Siuda, Regierung von Oberbayern 15

Klimaschutzprogramm Bayern 2050 Moore KLIP2050 wird als rein bayerisches Förderprogramm über das StMUV aufgelegt; pro Jahr wurden in den letzten Jahren jährlich 2,25 Mio zur Verfügung gestellt, um vordringlich auf bislang nicht staatlichen Flächen Moorrenaturierungen voranzubringen Eine Steuergruppe koordiniert die Vorgehensweise fachlich und finanziell Nachhaltige Kommunalentwicklung Klimaschutz : Moorschutz durch Klimaschutz Dipl. Ing. Cornelia Siuda, Regierung von Oberbayern 16

Umsetzung des KLIP2050 Vorgehensweise Flächenaquise und Flächensicherung über die KLIP-Manager vor Ort; vorab oder begleitend dazu ist Öffentlichkeitsarbeit wesentlich o Ankauf (nach Verkehrswert, vom Gutachterausschuß bestätigt), o dingliche Sicherung (Grundbucheintragung zugunsten des Moor-und Naturschutzes mit Einmalzahlung an Flächeneigentümer in Höhe ¼ des Verkehrswerts) o langfristige Pacht (mit/oder Grundbucheintragung je nach Landkreis unterschiedlich) o schriftliche Einverständniserklärung (ohne Mittelfluss; Bindungsfrist 10 Jahre). Dabei werden arrondierte Flächenumgriffe angestrebt, bei denen eine Renaturierung durch Extensivierung und / oder Wiedervernässung in absehbarerer Zeit möglich ist. Träger mit anteiliger Finanzierung erforderlich (i.d.r. Landkreis, Naturschutzverbände) Nachhaltige Kommunalentwicklung Klimaschutz : Moorschutz durch Klimaschutz Dipl. Ing. Cornelia Siuda, Regierung von Oberbayern 17

Umsetzung des KLIP2050 Vorgehensweise Parallel oder nachfolgend zur Flächensicherung erfolgt eine Moorökologische Planung (vorwiegend als Werkvertrag vergeben über die ROB) als staatliche Maßnahme mit Kostenübernahme, sofern kein Träger gefunden werden kann Planungsgutachten mit besonderer Berücksichtigung des Wasserhaushalts, der anstehenden Torfe und Torfmächtigkeiten, der Vegetation und Nutzungen als fachliche Vertiefung bestehender ökologischer Planungen oder Neuplanung Zielrichtung ist eine möglichst tiefgehende Ausarbeitung möglicher Renaturierungsschritte, Darstellung der Schwerpunkte für die Flächenaquise, um diese Renaturierung zu erreichen, Ausschluss der Beeinträchtigung Dritter, die einer Renaturierung nicht zustimmen (->wasserrechtliche Genehmigung!) Nachhaltige Kommunalentwicklung Klimaschutz : Moorschutz durch Klimaschutz Dipl. Ing. Cornelia Siuda, Regierung von Oberbayern 18

Umsetzung des KLIP2050 Vorgehensweise Parallel oder nachfolgend zur Flächensicherung erfolgt eine Moorökologische Planung Nachhaltige Kommunalentwicklung Klimaschutz : Moorschutz durch Klimaschutz Dipl. Ing. Cornelia Siuda, Regierung von Oberbayern 19

Umsetzung des KLIP2050 Vorgehensweise Umsetzung (über KLIP-Manager der unteren oder höheren Naturschutzbehörde) je nach Flächenverfügbarkeit und fachlicher Bedeutung im Ganzen oder auf Teilflächen, vorab oder begleitend dazu erfolgt Öffentlichkeitsarbeit Nachhaltige Kommunalentwicklung Klimaschutz : Moorschutz durch Klimaschutz Dipl. Ing. Cornelia Siuda, Regierung von Oberbayern 20

Umsetzung des KLIP2050 Vorgehensweise Nach der Umsetzung erfolgt eine Evaluierung hinsichtlich der Klimarelevanz an der Regierung von Oberbayern erfolgt eine Flächenauswertung des Renaturierungsbereichs jeweils anhand definierter Vegetationsübergänge hinsichtlich o Status-quo o direkt nach Maßnahmenumsetzung o künftiger Zustand (in 50 Jahren) Daraus erfolgt eine Berechnung der Einsparung der Treibhausgase durch die HSWT Nachhaltige Kommunalentwicklung Klimaschutz : Moorschutz durch Klimaschutz Dipl. Ing. Cornelia Siuda, Regierung von Oberbayern 21

Umsetzung des KLIP2050 Vorgehensweise Aus: Drösler, 2017 Nachhaltige Kommunalentwicklung Klimaschutz : Moorschutz durch Klimaschutz Dipl. Ing. Cornelia Siuda, Regierung von Oberbayern 22

Weitere Umsetzungsmöglichkeiten im Rahmen von staatlichen Förderprojekten Flächensicherung, Planung und Maßnahmenumsetzung im Rahmen der Förderung LNPR (Landschaftspflege- und Naturparkrichtlinie) Fördergelder des Umweltministeriums (über untere Naturschutzbehörden zu beantragen) oder im Rahmen der Biodiversitätsstrategie 2030 mit Fördergeldern des Bayerischen Naturschutzfonds (Stiftung öffentlichen Rechts, am Umweltministerium angesiedelt) Großprojekte im Rahmen von EFRE (über Umweltminsterium zu beantragen) Nachhaltige Kommunalentwicklung Klimaschutz : Moorschutz durch Klimaschutz Dipl. Ing. Cornelia Siuda, Regierung von Oberbayern 23

Was können Kommunen beisteuern? Flächenerwerb und Maßnahmenumsetzung anteilig als Träger für Förderleistungen im Rahmen klimafreundlicher Moorrenaturierung Flächenerwerb und Maßnahmenumsetzung im Rahmen kommunaler Ökokonten als Projektbeteiligte (anteilig in einer KLIP2050-Projektkulisse) Auch extensive Nutzung von gemeindeeigenen Grund und Boden auf Moor ist klimafreundlich (-> Streuwiesennutzung im Rahmen des Bayerischen Vertragsnaturschutzprogrammes VNP gefördert ) Moormodul (extensive Beweidung) im Rahmen des Bayerischen Kulturlandschaftsprogramms KULAP, aber auf 5 ha beschränkt Nachhaltige Kommunalentwicklung Klimaschutz : Moorschutz durch Klimaschutz Dipl. Ing. Cornelia Siuda, Regierung von Oberbayern 24

Weitere Umsetzungsmöglichkeiten im Rahmen von Ökokonten Flächensicherung, Planung und Maßnahmenumsetzung erfolgt ohne Fördergelder als Eigenleistung jedoch mit fachlicher Prüfung durch die untere Naturschutzbehörde des zuständigen Landratsamts Für Eingriffe nach Bundesbaugesetz können somit i.d.r. ¼ ausgeglichen werden (z.b. bei Ausweisung kommunaler Baugebiete); die Flächen werden in ein Ökokonto eingebucht (Kontoführung am Bayerischen Landesamt für Umwelt) können nach und nach über Jahre abgebucht werden Nachhaltige Kommunalentwicklung Klimaschutz : Moorschutz durch Klimaschutz Dipl. Ing. Cornelia Siuda, Regierung von Oberbayern 25

Weitere Umsetzungsmöglichkeiten im Rahmen von Ökokonten Flächensicherung, Planung und Maßnahmenumsetzung erfolgt ohne Fördergelder als Eigenleistung jedoch mit fachlicher Prüfung durch die untere Naturschutzbehörde des zuständigen Landratsamts Eingriffsregelung nach Bayerischer Kompensationsverordung (BayKompV) geht von einer detaillierten Vorher-Nachher- Planung aus, bei der Aufwertungspunkte x Flächengröße erreicht werden können (dem werden die Eingriffspunkte des geplanten Vorhabens gegenübergestellt) allerdings ergeben sich bei Moorrenaturierungen i.d.r. relativ geringe Aufwertungspunkte, da auch degradierte Moore schon recht hochwertig eingestuft werden (im Gegensatz zur normalen Kulturlandschaft handelt es sich eben bereits um Sonderstandorte mit hoch spezialisierten Arten) Nachhaltige Kommunalentwicklung Klimaschutz : Moorschutz durch Klimaschutz Dipl. Ing. Cornelia Siuda, Regierung von Oberbayern 26

Beispiele Nachhaltige Kommunalentwicklung Klimaschutz : Moorschutz durch Klimaschutz Dipl. Ing. Cornelia Siuda, Regierung von Oberbayern 27

Beispiele Technischer Damm in den südlichen Hochrunstfilzen RO im Jahr 2016 (gebaut 2012), 2016 ökologisch optimiert Nachhaltige Kommunalentwicklung Klimaschutz : Moorschutz durch Klimaschutz Dipl. Ing. Cornelia Siuda, Regierung von Oberbayern 28

Danke für Ihre Aufmerksamkeit! Nachhaltige Kommunalentwicklung Klimaschutz : Moorschutz durch Klimaschutz Dipl. Ing. Cornelia Siuda, Regierung von Oberbayern 29