Schema einer Ionenquelle mit Elektronenstoßionisation Die dampfförmige Probe strömt senkrecht zur Bildebene in die Ionenquelle.

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Transkript:

Schema einer Ionenquelle mit Elektronenstoßionisation Die dampfförmige Probe strömt senkrecht zur Bildebene in die Ionenquelle. Ionenausbeute als Funktion der Primärenergie der Elektronen Reaktionen in der Ionenquelle: Prof. Dr. D. Winklmair Massenspektrometrie: Quellen, Detektoren und Anwendungen 1/12

Aus: K. Doerffel, R.Geyer und H. Müller (Hrsg.), Analytikum, Deutscher Verlag für Grundstoffindustrie, Leipzig, Stuttgart Prof. Dr. D. Winklmair Massenspektrometrie: Quellen, Detektoren und Anwendungen 2/12

Schema einer Ionenquelle mit Chemischer Ionisation Als Reaktandgas dient meist CH 4, das unter einem Druck von maximal 1 hpa in das Ionisierungsgehäuse eingeleitet wird. Die dampf-förmige Probe strömt senkrecht zur Bildebene in die Ionenquelle. Reaktionen in der Ionenquelle: Primär: CH 4 + e - CH 4 + + 2e - CH 4 + e - CH 3 + + H + 2e - CH 4 + e - CH 2 + + H 2 + 2e - CH 4 + + CH 4 CH 5 + + CH 3 CH 3 + + CH 4 C 2 H 5 + + H 2 CH 2 + + 2CH 4 C 3 H 5 + + 2H 2 + H Unter 1 hpa werden hauptsächlich folgende Ionen gebildet: CH 5 +, C 2 H 5 + und C 3 H 5 + mit den Massenzahlen 17, 29 und 41 Sekundär: Protonentransfer: Ionenmassen CH 5 + + R-H CH 4 + R-H 2 + C 2 H 5 + + R-H C 2 H 4 + R-H 2 + Alkyladdition: M + 1 M + 1 C 2 H 5 + C 3 H 5 + + R-H (R-H) C 2 H 5 + + R-H (R-H) C 3 H 5 + M + 29 M + 41 Hydridabspaltung: CH 5 + + R-H CH 4 + H 2 + R + M - 1 C 2 H 5 + + R-H C 2 H 6 + R + M - 1 Prof. Dr. D. Winklmair Massenspektrometrie: Quellen, Detektoren und Anwendungen 3/12

Kombinierte Chemische Ionisations- und Elektronenstoß-Ionisations-Quelle Der Elektronenstrahl verläuft senkrecht zur Bildebene. Prof. Dr. D. Winklmair Massenspektrometrie: Quellen, Detektoren und Anwendungen 4/12

Schema einer FAB-Ionenquelle ("Fast Atom Bombardment") Die Probe wird in einer schwer flüchtigen, flüssigen Matrix, z.b. Glyzerin, gelöst und auf dem FAB- Target (Metallträger) in die Ionenquelle gebracht. Bei Beschuss der Probe mit schnellen Ionen oder Atomen (Ar +, Xe +, Cs + und rekombinierte Atome) findet Sekundärionisation der Probe statt. Durch den Primärbeschuss wird die Matrix ionisiert. Ähnlich wie bei der Chemischen Ionisation entstehen durch sekundäre Prozesse Ionen der Probenmoleküle. Die Methode ermöglicht vor allem in der Peptid- und Proteinchemie die Untersuchung von Molmassen über 10 4 kg/kmol. Prozesse der FAB-Ionisation Prof. Dr. D. Winklmair Massenspektrometrie: Quellen, Detektoren und Anwendungen 5/12

Prinzip der Atmosphärendruck-Ionsiationsquelle (API = Atmospheric Pressure Ionisation) Durch die Koronarentladung entstehen hochenergetische Primärelektronen, die mit N 2 (Interface-Gas) in thermische Elektronen umgewandelt werden: N 2 + e - (hochen.) N 2 + +2e - (therm.). Da die Prozesse bei Atmosphärendruck ablaufen, finden genügend viele Wechselwirkungen mit Probenmolekülen statt, um ausreichend viele Ionen zu erzeugen. Fragmentierungen spielen nur eine untergeordnete Rolle. API-Techniken sind sanfte Ionisationsprozesse und sehr gut geeignet für die Analyse großer und kleiner, polarer und nichtpolarer sowie labi1er Komponenten. Es können Metabolite bestätigt und fast alle pharmazeutischen Verbindungen analysiert werden. Die Methode ist gut geeignet zur Spurenanalytik von Luftschadstoffen. Eine Weiterentwicklung der API ist die "Thermospray"-Ionenquelle zur LC/MS-Kopplung: Schema einer Thermospray-Ionenquelle Der Eluent wird in der beheizten Kapillare am Ende der Trennsäule so stark aufgeheizt, dass ein Sprühnebel in die Ionenquelle eintritt. Die Wechselwirkung der durch die Korona-Entladung entstehenden Elektronen mit den Molekülen des Lösungsmittels, des Make-up-Gases und der Probenmoleküle ergibt ähnlich Vorgänge wie bei der Chemischen Ionisation (deshalb auch die Bezeichnung APCI). Wegen der Wirkung der Korona-Entladung nennt man die Methode auch "Plasmaspray"-Ionisation. APCI ist eine Ionisationstechnik, die für eine große Bandbreite polarer und unpolarer Substanzen mit mittlerer Molmasse anwendbar ist. Prof. Dr. D. Winklmair Massenspektrometrie: Quellen, Detektoren und Anwendungen 6/12

Schema einer Elektrospray-Ionenquelle Die "Skimmer" sind Metall-Konen, die den die Ionen umhüllenden Neutralgasstrom ablenken, so dass der für die Massentrennung erforderliche niedrige Druck im Massenanalysator erreicht wird. Vergößerte Darstellung der Prozesse in der Umgebung der Zerstäuberdüse einer Elektrospray-Ionenquelle (API-ES-Prozeß) In dem API-ES-Prozess werden Ionen aus der flüssigen Phase durch Emission aus schrumpfenden geladenen Tropfen freigesetzt. API-ES ist geeignet für die Analysen mehrfachgeladener Proben wie Proteine, Peptide und Oligonukleotide sowie einfachgeladener Proben wie Benzodiazepine und Sulfatkonjugate. Mit API-ES kann das Molekulargewicht der meisten Polymere, Peptide, Proteine und Oligonukleotide bis zu 150000 Dalton schnell und mit hoher Präzision gemessen werden. Bei biopharmazeutischen Applikationen wird API-ES verwendet, um die Charakterisierung von Proteinen zu beschleunigen, posttranslationale Modifikationen zu identifizieren und zu charakterisieren sowie schnell die Molmasse synthetischer Peptide zu bestätigen. Prof. Dr. D. Winklmair Massenspektrometrie: Quellen, Detektoren und Anwendungen 7/12

Schema einer ICP/MS-Kopplung (aus: Schröder, Massenspektrometrie, Springer-Verlag) Beispiel einer Cu-Bestimmung in Meerwasser bei einem Auflösungsvermögen von 3000 Zur Trennung solcher nahe beieinander liegender Massen werden Kopplungen von ICP/Sektorfeld- Systeme eingesetzt. Üblich sind allerdings ICP/Quadrupol-Systeme. Nachweisgrenzen der ICP/MS in ng/l Li 0,012 Ca 1,5 Cu 0,2 Pd 0,2 W 0,15 Be 0,75 Ti 0,4 Zn 0,2 Ag 0,4 Pt 1,3 B 5,4 V 0,07 Ga 0,4 Cd 0,5 Au 0,8 Na 0,3 Cr 0,24 Ge 0,7 In 0,2 Tl 0,06 Mg 0,2 Mn 0,14 Sr 0,09 Sn 0,25 Pb 0,12 Al 0,4 Fe 0,9 Zr 0,08 Sb 0,07 Bi 0,07 Si 11 Co 0,14 Nb 0,0008 Ba 0,7 K 0,4 Ni 0,3 Mo 0,2 Ta 0,0009 Prof. Dr. D. Winklmair Massenspektrometrie: Quellen, Detektoren und Anwendungen 8/12

Schema eines Tripel-Quadrupol-MS/MS-Systems Quadrupol 2 wird lediglich mit HF-Spannung beaufschlagt und wirkt deshalb nicht als Massenfilter, sondern nur fokussierend. Da die Beschleunigungsspannung vor Quadrupol 1 niedrig ist, werden die Ionen vor der Stoßkammer mit etwa 100 bis 200 V zwischenbeschleunigt. Bei dieser "Niedrig-energie- Stoßaktivierung" treten nur Gruppenabspaltungen, aber keine Gerüstfragmentierung auf. Schema eines Sektorfeld-Quadrupol-MS/MS-Systems Die Beschleunigungsspannung liegt im kv-bereich. Die "Hochenergie-Stoßaktivierung" ergibt umfangreiche Fragmentierungen auch des Gerüstes. Prof. Dr. D. Winklmair Massenspektrometrie: Quellen, Detektoren und Anwendungen 9/12

Schema eines Ionendetektors auf der Basis eines Sekundärelektronen-Vervielfachers ("Posthorn"-Detektor) Abwandlung für die Detektion negativer Ionen Prof. Dr. D. Winklmair Massenspektrometrie: Quellen, Detektoren und Anwendungen 10/12

Ionen Quadrupol- Ausgangsspalt Elektronenkollektor Elektronenabweisgitter Konversionsdynode (± 2000 V) Elektronen Licht Phosphor (+ 6...10 kv) Elektronen Photomultiplier Schema eines hochempfindlichen Ionendetektors mit mehreren Konversionsstufen Der Photomultiplier ist versiegelt und kann nicht kontaminiert werden. Zur Zählung positiver Ionen liegt die Konversionsdynode auf - 2000 V und der Phosphor auf + 6000 V, für negative Ionen gelten die Werte + 2000 V bzw. +10000 V. Prof. Dr. D. Winklmair Massenspektrometrie: Quellen, Detektoren und Anwendungen 11/12

EI-Massenspektrum von n-decan Die Reihe der Alkylionen mit Massendifferenzen von 14 ist deutlich zu erkennen EI-Massenspektrum von Buttersäuremethylester Erklärung: (aus: K. Doerffel et al., Analytikum, Dt. Verlag für Grundstoffindustrie) Prof. Dr. D. Winklmair Massenspektrometrie: Quellen, Detektoren und Anwendungen 12/12