Segeltörn Montenegro 2014 Gerhard Kooi Bavaria 44 Dubrovnik nach Montenegro (MNE) Segelkamerad Gerhard Kooi segelte bereits letztes Jahr im Juni 2014 mit Crew und auf einer Bavaria 44 von Dubrovnik nach Montenegro. In diesem südlichen Adriarevier finden sich immer noch wenige Yachten ein und daher hier noch sein Bericht aus 2014: Beim Vercharterer KH+P in Stuttgart hatte ich bei Vertragsabschluß vereinbart, dass ich eine Vollmacht erhalte und speziell dieses Schiff eine Ausreisegenehmigung für Montenegro hat. Wie sich zeigte, war dies absolut notwendig und so klappte alles problemlos. In zwei Etappen reisten wir per Pkw nach Dubrovnik und übernahmen die bei KH+P in Stuttgart gecharterte BAV 44 am 07.06.14 abends von BESTSAIL in der ACI-Dubrovnik. Bild 1: ACE-Marina Dubrovnik
Bild 2: Unsere Bavaria 44 Am ersten Segeltag probten wir pflichtgemäß alle Segelmanöver / MOB etc. Bild 3: Hart am Wind
Bei mäßigem NW starteten wir die ca. 15 sm nach Cavtat zum Ausklarieren. Für das Ein- und Ausklarieren gilt die strikte Anordnung, an der dafür ausgewiesenen offiziell mit dem HR- Wappen gekennzeichneten Pier vor ANKER und mit Ringen an der Kaimauer festzumachen, auch wenn man an der danebenliegenden Pier für die Nacht bleiben wollte. Bild 4: Zollpier in Cavat Kroatien Da an diesem Platz in der hufeisenförmigen Bucht bei N-NW Schwell reinsteht, sind wir - nach zügiger Abfertigung durch Hafenmeisterbüro und Police bei abflauendem Wind unter Motor nach Montenegro weitergefahren. Unterwegs hissten wir ordnungsgemäß die Gastflagge Montenegros und darunter die obligatorische Flagge "Q". Auf Höhe Molunat funkte uns die dortige kroatische Radarstation an und wollte wissen, wo wir ausklariert hätten. Nach telefonischer Rücksprache mit Cavtat ließ man uns aber anstandslos weiterfahren. Unser sehr gut deutsch sprechender Basismanager Josef von Bestsail / AYC hatte uns gewarnt, woanders als in Zelenika einzuklarieren, da es sonst teuer werden könnte. Dieser Rat hat sich ausgezahlt.
Bild 5: Zollpier Zelenika Montenegro Als einziger Wermutstropfen in Zelenika kann der offizielle Anlegekai gelten. Wir fanden dort riesige schwarze Fenderrollen vor, die das Schiff schön anmalen können, wenn man unglücklicherweise längsschrammt. Am Polizei-Container auf dem Kai wurden wir zum Hafenmeister gewiesen, der uns für die 7-Tage-Vignette ordentliche 140 abnahm. Die Polizei hat anschliessend alle Ausweise der Crew eingescannt, mit dem Fandungsalbum verglichen und uns dann fahren lassen. Offensichtlich hatten wir nichts auf dem Kerbholz, standen auf keiner Liste und waren clean. In der Dämmerung liefen wir in den kleinen Hafen von Herzeg Novi ein. Zwar fanden wir keine Duschen und kein WC vor, aber gutes und preiswertes Essen wog dies locker auf.
Bild 6: Herzeg Novi Hafen In Montenegro werden Euros als Zahlungsmittel verwendet, das Preisniveau ist moderat. Beispielsweise schlugen 4 Mann mit Vor- und Nachspeisen und Getränken mit 64 zu Buche. Hafenmeister Marko besorgte uns für die nächsten Tage VAN-Taxis mit Fahrer. Wir wollten auch möglichst viel vom Land sehen und die in der Umgebung bis auf 1.600 m NN liegenden Aussichtspunkte erreichen. 1. Landausflug: Unser erster Landausflug führte uns nach nach Risan, einer römischen Siedlung ca. 400 v.chr., viele alte Steine, die sehenswerte Seemanns-Kirche Gospa auf der Insel Perast hinterlies einen bleibenden Eindruck.
Bild 7: Gospa vor PERAST Weiter ging es zum höchsten Berg "LOVCEN" hinauf in engen Serpentien, von rostigen Leitplanken begleitet, mit Super-Aussicht über alles, was MNE an Wasser / Fjorden zu bieten hat ("Schweizer Seenplatte mit Salzwasser"), einfach phantastischer Ausblick, auch vom ganz oben gelegene Mausoleum. Im Hochtal "Njegusi" fanden wir eine nette Einkehr mit schmackhaften Schinken/Käse-Vesper einheimischer Herstellung, ebenso überraschte uns ein Mini-Hurricane mit anschließendem Hagel mit beachtlicher 2-3 cm Körnung. Steil ging es nun hinunter nach KOTOR, die gegenüber dem kleinen Hafen liegende Altstadt zu besichtigen. Die Hafenspitze ist den allgegenwärtigen Kreuzfahrtschiffen vorbehalten, heute lag eins an der Pier, eins auf Reede. Die wenigen Moorings waren bis auf einen Platz belegt. Duschen oder WC s sucht man vergebens. Der Kai ist nur durch einen kleinen Parkplatz von der Hauptverkehrsader getrennt - Abgas und Trubel Tag und Nacht. Als Liegeplatz leider nicht zu empfehlen!
Bild 8: Kotor von oben 2. Landausflug: Aufgrund der Beschreibungen und Sicherheitsbedenken anderer Segler im Netz, der teilweisen kleinen Häfen an der Mittelmeerküste und aus Zeitgründen (Vignette - 1 Woche) habe ich es vorgezogen, die Küste von Albanien / Ulcinj bis Budva per Landausflug zu erkunden. In Ulcinj konnten wir einen super Ausblick von der ehemaligen Festung genießen. Die Altstadt von BAR (Stari Bar) fanden wir wenig interessant, sie wurde nach dem letzten Erdbeben kaum wieder aufgebaut. Die Burganlage in BUDVA war uns dagegen einen längeren Aufenthalt wert.
Bild 9: Sveti Stefan Petrovac Auf der Fahrt bat ich den Fahrer, einen kleinen Umweg durch den Luxushafen TIVAT vorzunehmen. Die Einsicht: LUXUS pur: Marmor, Boutiquen, wie man sie auf der Champs - Elysée nicht besser findet - ohne Preisschilder versteht sich - und Megayachten soweit das Auge reicht. Die hauptsächlichen russischen Eigner haben sich in einem wirklich schicken Refugium eingerichtet. Unsere weiteren Segelversuche innerhalb der "Seenplatte" stellten wir mangels Wind ein. In Zelenika klarierten wir nun anstandslos aus und Motorten zum Einklarieren nach Cavtat. Beim Einklarieren derselbe Vorgang wie beim Ausklarieren: wegen der Umstände entschlossen wir uns, nach Kobas (Stonski Kanal) weiterzufahren. An den dortigen drei Restaurantanlegern fanden wir sogar Duschen vor. Und wir konnten uns gleich wieder an die üblichen Preise in Kroatien gewöhnen, das Preisniveau in Dubovnik liegt ca. 30% über dem allgemeinen kroatischen Preisen. Starkregen erzwang einen zusätzlichen Liegetag, die Verständigung im Hafen klappte recht gut in Englisch. Einen kleinen Abstecher nach Mljet Polace "Calypso" mussten wir noch einlegen, die Küchenchefin kenne ich seit 2002, sie arbeitete 10 Jahre in einem Stuttgarter Krankenhaus, spricht gut Deutsch und kann perfekt PEKA zubereiten.
Bild 10: Chefin macht PEKA Die angekündigten schweren Gewitter veranlassten uns anschließend rasch Richtung Heimathafen zu segeln und zu motoren und wir waren dann froh, dort gut und sicher zu liegen. Noch was Wissenswertes: Zwei Tage vor Schiffsabgabe lag abends eine BAV 45 mit vier deutschen Seglern neben uns. Von ihrem Starthafen PULA waren sie in 38 h sehr streng durchgefahren, um am nächsten Morgen nach Montenegro weiter zu reisen. Während des Gesprächs erfuhren wir, dass sie vom Vercharterer die Genehmigung hätten, nach MNE zu segeln, wussten aber nicht mehr, als dass sie in Cavtat ausklarieren sollten. Nachdem wir erzählt hatten, dass wir in MNE waren, habe ich dem Skipper alle wesentlichen Infos gegeben. An unserem Schiffs-Abgabetag lagen sie wieder an unserem Steg und hatten "einen ganz dicken Hals". Die Police in CAVTAT hat sie wieder heimgeschickt, weil sie weder eine Vollmacht, noch die richtigen Schiffspapiere und -versicherungen etc. zur Ausreise hatten. Fazit: Chartere immer bei einem kompetenten, zuverlässigen Vercharterer, der alle richtigen Infos herausgeben kann, damit der Urlaub nicht zum Reinfall wird. Unsere Pkw-Rückreise nach Deutschland teilten wir uns wegen des Pfingst-Rückreiseverkehrs in drei Etappen ein, u.a mit Zwischenstopp an den Wasserfällen im Krka Nationalpark (www.nationalpark-krka.de). So kamen wir nach einem erlebnisreichen Segeltörn gut erholt wieder zu Hause an. Mast- und Schotbruch Gerhard Kooi gerhardkooi777@aol.com