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Transkript:

Abteilung Pflanzliche Erzeugung Waldheimer Str. 219, 01683 Nossen Internet: http://www.smul.sachsen.de/lfulg Bearbeiter: Dr. Wolfgang Karalus E-Mail: Wolfgang.Karalus@smul.sachsen.de Tel.: 035242 631-7303; Fax: 035242 631-7399 Redaktionsschluss: 20.12.2010 Sortenempfehlungen 2011 - Körnerleguminosen Körnerfuttererbsen Ackerbohnen Blaue Lupinen Hinweise zu den Fruchtarten Entgegen dem Trend der letzten Jahre wurde 2010 die Anbaufläche mit Körnerleguminosen wieder ausgeweitet, sowohl in Sachsen um 25 % auf 9,4 Tha als auch bundesweit um 25 % auf 100 Tha. Die Erbse ist in Sachsen mit 6,3 Tha die wichtigste Körnerleguminose, dagegen kommen Ackerbohnen und Lupinen nur auf 1,4 bzw. 1,3 Tha. Die durchschnittlichen Kornerträge in Sachsen lagen 2010 bei 28,1 dt/ha Körnererbsen, 30,8 dt/ha Ackerbohnen und 15,8 dt/ha Lupinen. Während damit bei Körnererbsen ein knapp mittleres Ertragsniveau erreicht wurde, fielen die Mindererträge im Vergleich zum langjährigen Mittel bei Ackerbohnen und Lupinen mit 12 bzw. 9 % deutlicher aus. Die Verminderung der Anbauflächen mit Körnerleguminosen bis 2008 hat zu einer Einschränkung der Züchtungsarbeit geführt. Bei Ackerbohnen, Körnererbsen und Blauen Lupinen blieb jeweils nur ein Züchtungsprogramm in Deutschland erhalten. Insbesondere bei Ackerbohnen und Blauen Lupinen standen in den letzten Jahren nur wenige Neuzüchtungen zur Verfügung. Bei Körnererbsen wurden immerhin im Jahr 2009 vier neue Sorten zugelassen. In Sachsen und Thüringen fand 2010 auch eine Prüfung von Winterackerbohnen statt, mit der einzigen in Deutschland zugelassenen Sorte Hiverna. Mit Ausnahme eines Standortes in Thüringen hielten sich Auswinterungsverluste in Grenzen. Im Mittel über die neun Orte wurde ein Ertrag von 38 dt/ha erreicht und damit ein ähnliches Niveau wie bei den Sommerackerbohnen. In der Standfestigkeit zeigte Hiverna erhebliche Schwächen. Erst nach weiteren Versuchsjahren ist eine Aussage zur Anbauwürdigkeit der Winterform unter den hiesigen Klimabedingungen möglich. Die Landessortenversuche mit Körnerleguminosen wurden 2010 ab Ende März ausgesät und waren zunächst durch einen zögerlichen Aufgang gekennzeichnet. Im niederschlagsreichen Mai entwickelten sich dann aber meist gute Bestände. Die Blüte fiel in die Trockenphase von Juni bis Mitte Juli und wurde dadurch deutlich verkürzt. Starke Niederschläge verursachten örtlich Lager bei Körnererbsen und Lupinen sowie Wipfel- und Stängelknicken bei Ackerbohnen. Während bei Ackerbohnen die Erträge enttäuschend ausfielen, wurde bei Körnererbsen und Blauen Lupinen ein knapp mittleres Niveau erreicht. Die Tausendkornmasse war insgesamt geringer als in den Vorjahren. Bei den Körnererbsen wurde ein höherer Rohproteingehalt festgestellt.

Sortenempfehlungen Körnerleguminosen nach Anbaugebieten Anbaugebiet Körnererbsen Ackerbohnen Blaue Lupinen D-Standorte Casablanca, Rocket, Gregor, Boregine, Borlu, Probor 2, Santana, Alvesta (vorläufig) Boruta 3 Lö-Standorte V-Standorte Rocket, Respect, Casablanca, Alvesta (vorläufig) Rocket, Respect, Casablanca, Alvesta (vorläufig), Nette (vorläufig) Fuego, Espresso, Tangenta 1 Fuego, Espresso, Tangenta 1 1 tanninarme Sorte, auch zur Verfütterung an Monogastriden 2 nur für gezielte Vermarktung in Verbindung mit hohem RP-Gehalt 3 nur bei gezieltem Anbau nicht verzweigender (determinierter) Sorten Boregine, Haagena, Borlu, Probor 2, Boruta 3 Boregine, Haagena, Borlu, Probor 2, Boruta 3 Körnererbsen Körnererbsen zeichnen sich durch eine gute Anpassungsfähigkeit an verschiedene Standortbedingungen aus. Bei der Sortenwahl kommt es neben Ertragsvermögen und stabilität auf eine gute Standfestigkeit und Strohstabilität an. Einige Erbsensorten weisen eine geringe Lagerneigung bei gleichzeitig höherer Pflanzenlänge auf, so dass sich über eine größere Bestandeshöhe vor Ernte eine verbesserte Druschfähigkeit ergibt. Auf den Lö-Standorten lag 2010 der Unterschied zwischen den geprüften Sorten bei der Bestandeshöhe vor Ernte bei 20 cm. Bei Verkauf von Körnererbsen ist der Kornertrag die entscheidende Zielgröße, bei innerbetrieblicher Verwertung ist es der Rohproteinertrag (RP-Ertrag). Sortenunterschiede beim RP-Gehalt sind also bei Verfütterung im Betrieb beachtenswert. Daneben ist die Tausendkornmasse (TKM) im Hinblick auf die Saatgutkosten von Bedeutung. Kornerträge von Körnererbsen (relativ) Lö-Standorte V-Standorte D-Standorte 2008 2009 2010 2008 2009 2010 2008 2009 2010 Anz. Versuche 5 5 5 5 5 3 4 5 4 BB (dt/ha) 55,2 45,8 48,4 43,4 50,7 38,5 37,8 50,6 38,9 Casablanca 95 104 104 94 96 100 105 103 104 Gregor 106 91 96 102 94 100 104 101 98 Respect 102 101 97 103 101 100 92 96 95 Rocket 100 106 103 103 115 106 102 99 98 Santana 97 98 99 98 94 95 97 101 105 Alvesta 110 108 105 105 108 106 Nette 102 100 109 106 98 100 Auckland 106 114 107 KWS Amiata 101 100 104 KWS La Mancha 94 96 101 Salamanca 102 104 99 BB (Bezugsbasis) = Mittel der Sorten 1-5 Rocket zeichnet sich durch stabile mittlere bis hohe Kornerträge aus mit Vorteilen auf den Lö- und V- Standorten. Während sie beim Kornertrag den meisten anderen Sorten überlegen ist, fällt Rocket beim RP-Ertrag aufgrund des niedrigen RP-Gehaltes deutlich ab. Im gegenwärtigen Sortiment hat Rocket die niedrigste TKM. Die Sorte weist eine mittlere Lagerneigung auf. Respect erreichte auf den Lö- und V-Standorten ein mittleres Ertragsniveau. Dagegen fallen die Erträge auf den D-Standorten unterdurchschnittlich aus. Hervorzuheben ist die beste Standfestigkeit und

Strohstabilität. Bei der Bestandeshöhe vor Ernte übertraf sie auf den Lö-Standorten die anderen Sorten um 20 25 cm. RP-Gehalt und TKM liegen im mittleren Bereich. Casablanca überzeugte besonders auf D-Standorten und in den letzten beiden Jahren auch auf Lö- Standorten mit hohen Korn- und Eiweißerträgen, während die Leistungen auf V-Standorten recht unbeständig waren. Die Sorte verfügt über einen mittleren bis hohen RP-Gehalt und eine sehr hohe TKM. Bei besserer Standfestigkeit liegt die Bestandeshöhe zur Ernte im mittleren Bereich. Santana brachte nur noch auf den D-Standorten höhere Korn- und Rohproteinerträge. Dort ist die Sorte mit ihrem überdurchschnittlichen RP-Gehalt besonders für den Anbau zur Verfütterung im eigenen Betrieb interessant. Die großkörnige Sorte weist eine für leichtere Böden ausreichende Standfestigkeit und Strohstabilität auf. Gregor fiel 2009 auf den Lö- und V-Standorten ertraglich ab, während auf den D-Standorten recht stabile mittlere Erträge erzielt wurden. Aufgrund hoher RP-Gehalte eignet sie sich vor allem für Betriebe mit eigener Futtererzeugung. In der Standfestigkeit und Bestandeshöhe vor Ernte ist die großkörnige Sorte mittel bewertet. Alvesta bestätigte im zweiten Prüfjahr in allen Anbaugebieten die hohen bis sehr hohen Korn- und Eiweißerträge. Die Sorte verfügt über einen mittleren RP-Gehalt. Standfestigkeit und Strohstabilität sind durchschnittlich bis schwächer. Nette präsentierte sich vor allem auf V-Standorten als ertragsstark. Ansonsten sind mittlere Erträge zu verzeichnen. Die Sorte weist einen etwas geringeren RP-Gehalt und ein kleines Korn auf. Standfestigkeit und Bestandeshöhe vor Ernte sind mittel. Bei den einjährig geprüften Sorten zeigte sich Auckland mit hohen bis sehr hohen Erträgen, Salamanca und KWS Amiata mit mittleren Erträgen sowie KWS La Mancha mit unterdurchschnittlichen Kornerträgen. Besonderheit von KWS La Mancha ist der hohe RP-Gehalt. Bei Salamanca zeichnet sich eine ansprechende Standfestigkeit und Bestandeshöhe vor Ernte ab. RP-Gehalt, RP-Ertrag, TKM und Eigenschaften von Körnererbsen RP-Gehalt (%) RP-Ertrag (rel.) TKM (g) 2009 2010 2009 2010 2010 Anz. Orte 13 12 13 12 12 BB (%; dt/ha; g) 20,1 21,7 9,4 9,3 234 Standfestigkeit Bestandeshöhe vor Ernte Casablanca 20,8 21,6 105 102 254 +/0 0 Gregor 20,7 23,3 98 105 258 0 0 Respect 20,0 21,9 99 98 221 + + Rocket 18,2 20,3 96 95 195 0 0 Santana 20,8 21,6 102 100 244 0 0/- Alvesta 19,7 20,9 106 103 232 0/- 0/- Nette 19,6 21,3 99 99 208 0 0 Auckland 21,4 106 248 (0) (0/-) KWS Amiata 21,1 99 252 (0/-) (0/-) KWS La Mancha 22,4 100 247 (0) (0) Salamanca 22,1 103 233 (+/0) (+/0) ( ) = vorläufige Einstufung Ackerbohnen Ackerbohnen haben von den drei Körnerleguminosenarten zwar das höchste Ertragspotential, die Reaktion auf Wassermangel fällt bei dieser Art aber am stärksten aus, wie die Jahre 2003 und 2006 zeigen. Aufgrund ihres RP-Gehaltes um 27 % sind sie den Erbsen im RP-Ertrag meistens deutlich überlegen. Im Vordergrund bei der Sortenwahl sollten Ertragsfähigkeit und -sicherheit sowie der Verwendungszweck stehen. Daneben lassen sich durch die Wahl von kleinkörnigen Sorten Saatgutkosten einspa-

ren. Tanninarme Sorten können in höheren Anteilen im Schweine- und Geflügelfutter eingesetzt werden. Sie sind den tanninhaltigen Sorten meist ertraglich unterlegen. Allerdings ist der Ertragsabstand geringer im Vergleich zu älteren tanninarmen Sorten. Kornerträge von Ackerbohnen (relativ) Tanningehalt Lö-Standorte V-Standorte 2008 2009 2010 2008 2009 2010 Anz. Orte 4 6 6 4 5 4 BB (dt/ha) 51,0 65,8 38,2 43,1 68,2 29,9 Espresso haltig 106 107 99 105 110 96 Fuego haltig 109 104 105 100 102 105 Isabell haltig 88 97 100 91 100 101 Tangenta arm 98 98 96 104 93 99 Tattoo arm 99 94 100 100 95 99 BB = Mittel der Sorten 1-5 Espresso konnte 2010 die hohen bis sehr hohen Kornerträge der Vorjahre nicht bestätigen. Der RP- Gehalt ist etwas niedriger. Espresso ist ausgesprochen standfest. Fuego ist eine ertragsstarke Ackerbohnensorte mit leicht unterdurchschnittlichem RP-Gehalt. Sie ist mittellang und weitgehend standfest. Im gegenwärtigen Sortiment weist Fuego die höchste TKM auf. Isabell war den anderen tanninhaltigen Sorten ertraglich unterlegen, auch wenn in den letzten beiden Prüfjahren ein mittleres Niveau erreicht wurde. Günstig zu bewerten sind der höhere RP-Gehalt und die gute Standfestigkeit. Tangenta kam insgesamt betrachtet auf leicht unterdurchschnittliche Kornerträge. Beim Vergleich der beiden tanninarmen Sorten weist Tangenta Vorteile durch eine bessere Standfestigkeit und ein kleineres Korn auf. Tattoo ist ertraglich ähnlich einzustufen wie Tangenta. Schwachpunkt der Sorte ist die stärkere Neigung zu Lager. Die TKM ist hoch. RP-Gehalt, RP-Ertrag, TKM und Eigenschaften von Ackerbohnen RP-Gehalt (%) RP-Ertrag (rel.) TKM (g) 2009 2010 2009 2010 2010 Anz. Orte 9 9 9 9 9 BB (%; dt/ha; g) 25,5 25,4 16,7 8,5 428 Standfestigkeit Espresso 24,8 24,5 105 95 412 +/++ Fuego 25,2 24,9 104 103 450 +/++ Isabell 26,4 25,5 100 102 424 +/++ Tangenta ( 25,2 ) 26,1 ( 99 ) 99 403 +/++ Tattoo 25,6 25,9 95 101 452 0 Zahlen in ( ) = abweichende Anzahl Versuche Blaue Lupinen Auf den meisten Standorten sind Blaue Lupinen den Futtererbsen im Kornertrag unterlegen. Im Vergleich der drei Arten Ackerbohnen, Futtererbsen und Blaue Lupinen erreichen letztere jedoch den höchsten RP-Gehalt. Verbesserungswürdig bei Blauen Lupinen sind die Platzfestigkeit der Hülsen und die Gleichmäßigkeit der Abreife von Korn und Stroh. Ein Anbau kommt vor allem für leichtere Böden und Standorte mit hohem Steingehalt in Frage. Endständige Sorten reifen gleichmäßiger ab. Bei diesem Sortentyp sollte die Saatstärke erhöht werden. Bei erstmaligem Anbau von Lupinen empfiehlt sich eine Saatgutimpfung mit geeigneten Rhizobienpräparaten.

Kornerträge von Blauen Lupinen (relativ) Wuchstyp D-Standorte Lö- und V-Standorte 2008 2009 2010 2008 2009 2010 Anz. Orte 5 5 5 3 3 4 BB (dt/ha) 18,3 32,9 23,0 34,6 41,5 34,9 Boregine verzweigend 113 112 98 99 108 105 Borlu verzweigend 101 102 104 90 117 100 Haagena verzweigend 102 100 99 109 107 103 Probor verzweigend 102 90 101 101 88 99 Sonate verzweigend 90 109 103 107 86 102 Boruta endständig 91 87 96 96 95 91 BB = Mittel der Sorten 1-6 Boregine brachte mehrjährig mittlere bis hohe Erträge auf allen Standorten. Schwachpunkte sind die nur mittlere Standfestigkeit, die zum Teil zögerliche Strohabreife und eine stärkere Neigung zum Hülsenplatzen. Auffallend ist die hohe TKM. Borlu zeigte sich in den letzten Jahren mit erheblichen Ertragsschwankungen auf den Lö- und V- Standorten. Die Sorte zeichnet sich durch insgesamt ausgewogene agronomische Eigenschaften aus. Dabei ist besonders die gute Standfestigkeit hervorzuheben. Das Korn ist mittelgroß. Haagena ist vor allem auf den besseren Böden eine ertragsstarke Lupinensorte. Die Sorte kennzeichnen mittlere Werte bei RP-Gehalt und TKM sowie eine mittlere Standfestigkeit. Probor fiel im Prüfzeitraum durch sehr starke Ertragsschwankungen auf. Positiv hervorzuheben ist der hohe bis sehr hohe RP-Gehalt. Dadurch ist die Sorte eine Alternative für die betriebseigene Verwertung und für den Verkauf, sofern ein bestimmter RP-Gehalt gefordert sein sollte. Die Sorte besitzt ein etwas kleineres Korn. Sonate erwies sich als wenig ertragsstabil. Hervorragende Leistungen wechseln mit sehr geringen Erträgen, wie etwa 2008 auf D oder 2009 auf Lö und V. Zudem offenbarte die kurze Sorte auf den besseren Standorten Schwächen in der Standfestigkeit und zeigte zudem eine stärkere Reifeverzögerung des Strohs. Der RP-Gehalt der kleinkörnigeren Sorte blieb häufig unter dem Durchschnitt. Boruta ist die anbauwürdigste endständige Lupinensorte. Vorteile der kleinkörnigeren Sorte mit mittlerem RP-Gehalt sind die frühere Reife und die sehr gute Standfestigkeit. Das Leistungsniveau der ertragsstärksten verzweigenden Sorten erreichte Boruta jedoch selten. Zudem unterlag sie stärkeren Ertragsschwankungen. Ein Anbau ist nur für Lagen zu empfehlen, in denen die Abreife verzweigender Sorten nicht sicher bzw. zu spät erreicht wird. RP-Gehalt, RP-Ertrag, TKM u. Eigenschaften von Blauen Lupinen RP-Gehalt (%) RP-Ertrag (rel.) TKM (g) 2009 2010 2009 2010 2010 Anz. Orte 6 8 6 8 8 BB (%; dt/ha; g) 30,9 29,8 11,0 9,0 136 Standfestigkeit Boregine 29,5 29,2 106 99 154 0 Borlu 32,1 30,0 113 103 148 + Haagena 30,3 29,1 102 98 136 0 Probor 33,8 30,8 97 104 126 0 Sonate 29,4 29,5 95 101 123 0/- Boruta 30,0 30,2 86 95 133 ++

Sojabohnen Der Anbau von Sojabohnen ist in Sachsen nach wie vor mit einem erheblichen Risiko verbunden, so dass nur ein Erprobungsanbau auf begrenzter Fläche empfohlen werden kann. Neben hohen Wärmeansprüchen günstig sind warme Körnermaisanbaulagen hat die Kulturpflanze einen hohen Wasserbedarf in der Blüte und zu Beginn der Kornbildung. Es muss demnach eine ausreichende Wasserkapazität des Bodens oder eine Beregnungsmöglichkeit vorhanden sein. Für sächsische Verhältnisse ist entscheidend, dass überhaupt eine Mähdruschreife zustande kommt. Die Ernte findet Mitte September bis Mitte Oktober statt. In Relation zu heimischen Körnerleguminosen sind höhere Kosten bei Saatgut, Rhizobieneinsatz und Trocknung zu berücksichtigen. Bei Verwertung in der Schweine- und Geflügelfütterung ist außerdem das Toasten zur Verbesserung der Verdaulichkeit erforderlich. Werden die Sojabohnen verkauft, hängt die Wirtschaftlichkeit stark vom erzielbaren Erzeugerpreis ab. Für die Bedingungen in Ostdeutschland kommen vor allem sehr frühe und frühe Sorten in Frage. Die Ertragsfähigkeit dieser Sorten ist im Vergleich zu späteren Sorten, die aber nur unter optimalen Bedingungen abreifen, begrenzt. Von den langjährig geprüften Sorten erwiesen sich Merlin und Cordoba als relativ ertragssicher. In den letzten drei Prüfjahren wurden sie im Kornertrag allerdings von Sigalia übertroffen, die außerdem einen überdurchschnittlichen RP-Gehalt aufweist. In den LSV lagen die RP-Gehalte meistens um 36 %. Kornertrag und Rohproteingehalt von Sojabohnen Reifegruppe Kornertrag (relativ) RP-Gehalt (%) bei 91 % TM 2008 2009 2010 2008 2009 2010 Anz. Orte 3 3 3 3 3 3 BB (dt/ha; %) 21,6 24,2 25,5 36,9 36,0 35,8 Cordoba 000/00 107 98 104 35,0 34,6 34,5 Josefine 00 89 97 84 37,6 36,6 36,7 Merlin 000 95 101 95 36,7 34,4 35,4 Opaline 000/00 102 99 113 35,7 34,8 35,0 Proteix 00 96 101 91 39,1 37,7 37,6 Sigalia 00 112 105 114 37,3 37,9 36,0 Lissabon 000 114 99 34,7 35,3 Petrina 000 102 106 35,8 35,0 Sultana 000 106 108 37,1 37,6 Aligator 000 109 35,6 Capnor 000 105 35,8 Daccor 000 93 37,9 Malaga 000 96 34,7 Nova 00 89 38,9 Reifegruppe: 000 = sehr früh; 00 = früh Orte: D-Standort Gadegast (ST), Lö-Standorte Dornburg (TH) und Salbitz (SN) BB (Bezugsbasis) = Mittel der Sorten 1-6