Das Konzept: Der Leitgedanke Kämpfen zu können, um nicht mehr kämpfen zu müssen prägt den eigentlichen, friedfertigen Sinn des Karate. Miteinander statt gegeneinander steht im Mittelpunkt der gemeinsamen Übungsstunden. Anders als in den höher, schneller, weiter - Sportarten steht während des Übens die eigene Entwicklung im Mittelpunkt. Sie orientiert sich an den individuellen Ressourcen des Kindes, und wird über regelmäßige Reflexion mit den Kindern sichtbar und dokumentiert. Durch den geschützten Übungsrahmen wird den teilnehmenden Kindern ermöglicht, nicht alltägliche Erfahrungen zu machen. Neue Handlungsmodelle können so entwickelt und integriert werden, was zu einem stabileren Selbstwertgefühl führt. Nicht selten verbessern sich die Schulnoten und das Kind nimmt eine stabilere in sich gefestigte Haltung an. Ziel ist es einen anderen Bezug zu sich selbst, seinem Körper sowie der eigenen Gefühlswelt (was tut mir gut, wann komme ich an meine Grenze) entwickeln zu können. So kann die im Training geübte Achtsamkeit und das respektvolle Miteinander, mit fortschreitender Erfahrung immer bewusster in den Alltag integriert werden. Der Selbstwert eines Menschen wird hier als Voraussetzung für das Entstehen eines stabilen Selbstbildes gesehen, welches wiederum die Vorrausetzung ist, um anstehende Lebensaufgaben erfolgreich bewältigen zu können. Die Etikette (Regeln und Rituale) dient der Aufmerksamkeitsschulung. Durch das Befolgen, Wiederholen und Auseinandersetzen mit ihr, entsteht ein Kontrast zu den Alltagsgewohnheiten. Es geht darum, immer wiederkehrende, überschaubare und praktisch gelebte Richtlinien die für alle gelten, im Übungsraum Dojo zu erfahren. Dies öffnet den Raum für die Herausbildung prosozialer Verhaltensweisen, also den konstruktiven Umgang miteinander. Häufig kann ich als Erzieherin beobachten, wie Kindern regelmäßig Steine aus dem Weg geräumt bekommen. Wichtige Entwicklungsschritte werden ihnen so vorweg genommen bzw. ausgespart. Das Kind konsumiert lediglich passiv das was in der Situation für angemessen angesehen wird. Das heißt, Kinder sind in vielen Lebensbereichen von einer vorgefertigten Situation umgeben. Ich sehe jeden Menschen als einen Experten seines Selbst. Daher vertraue ich darauf, dass jeder mit seinen eigenen Mitteln und Fähigkeiten die Erfahrung machen kann, wie und in welcher Art und Weise er von A nach B gelangen kann. Ihn
nur bei B abzustellen, nimmt ihm eben diese Erfahrung zu erproben, zu erkunden, Fehlschläge auszuhalten und schließlich seine eigene Lösung zu finden. (Katharina Schmidt)
Eine persönliche Einschätzung von Katharina Schmidt, Erzieherin und Kampfkunst- Pädagogin: Raus aus der Komfortzone, rein in die Lernzone! Lernen findet nur am Wiederstand selbst oder durch Wiederholung statt. Das Denken eines Menschen geschieht aus seiner individuellen Erfahrung heraus. Dies bedeutet, wie ich mich im Umwelt-Kontext, z.b. den Mitmenschen sehe und was hieraus täglich das Ergebnis ist, wird zu dem Bild von mir selbstdas Selbstbild. Dieses ist ein Abgleich eines Spiegelbildes das auf Grund dieser Erfahrungen existiert. Es ist jedoch nicht statisch, sondern veränderbar! Hier setzt die Budo-Pädagogik an und schafft dieses vorgefertigte Bild in ungewohnten oder auch immer wieder kehrenden Situationen neu zu konstruieren. Das Denken ist auch eng an Emotionen geknüpft, die als Lernbeschleuniger und dem Speichern von Dingen dem Menschen zu Gute kommen. Beim gemeinsamen Üben sind die Kinder stets mit ihren Gefühlen in Zwiesprache z.b. beim Reflektieren von gewiesen Prozessen und Übungen, beim Aushalten, von dem was man nicht favorisiert, das angehen von persönlich gesetzten Grenzen und diese zu überwinden. Jeder Mensch benötigt das Gefühl auf etwas (aus-) Wirkung zu haben. Hierzu zählt u.a. Engagement, Zuversicht etwas schaffen zu können und Selbstvertrauen in die eigene Handlungskompetenz zu haben. Beim Ausüben der Kampfkunst ist das sinnliche Erfahren aus erster Hand, am eigenen Leib erlebbar. Es ist nicht gefiltert durch bestehende Meinungen oder gar ein gemachtes Medienbild. Einen Berg kann man bspw. von einem fahrenden Auto heraus ansehen, man kann vor ihm stehen, sowie mit einer Gondel erreichen oder gar selbst besteigen. Die Wertigkeit spricht für sich Durch das Bilden von Solidarität, einem Gruppengefühl und dem authentischen Austausch von Lernemden und Lehrendem wird eine soziale Verbundenheit im Hohen Maße gefordert und gleichzeitig gefördert. Gerade Kinder sind hierauf essenziell angewiesen um sich adäquat entwickeln zu können. Wie man eine Beziehung führt und aufrecht erhält kann man bspw. nicht über Medien oder zweitrangige Erfahrungen herausbilden sondern nur über keep in toutch. Die Kinder kommen sich beim Üben sehr nah, kognitiv, wie auch körperlich. Sie Schulen im hohen Maße ihre soziale Kompetenz, z.b. über die Perspektiven Übernahme, dem Sehen und Erfragen was der gegenüber gerade braucht bzw.das Mitteilen von Bedürfnissen. Wir leben in einer sehr bewegten Welt. Hierbei kommt das zur Ruhe kommen, auf sich besinnen oder sich einfach mal fallen lassen eine große Notwendigkeit. In der Regel ist dies kein Bestandteil der Schule, des Sport s oder der Familie. Jedoch ganz bewusst zur Ruhe zu kommen hilft dem Gehirn alte Muster los zu lassen und neue zu bilden. Dies schafft Platz für neue Ressourcen und Horizonte. Hilfreich ist hier die gelebte Meditation und diverse Entspannungsübungen zu Beginn und Ende eines jeden gemeinsamen Übens.
Persönliche Zielsetzung beim gemeinsamen Üben: Sich neuer Handlungsmöglichkeiten bewusst werden (Denken/Vorstellung ist Probehandeln) Verantwortung für das eigene Handeln (an-) zuerkennen Umstände und Bedingungen, Ursache und Wirkung als Spiegel seiner Selbst erleben zu können Der Sieg mit sich selbst- Wertschätzung gegenüber eigenen Ressourcen u. Grenzen Prozesshafte Grundhaltung, heißt auch das Bemühen des Einzelnen zu sehnen Inneren Haltung zur äußeren Handlung zu entwickeln Fördern heißt wahrnehmen lassen, das Kind bekommt die nötige Unterstützung oder Zeit zugestanden. Ziel ist es immer wieder neue Anregungen durch ein bestimmtes Setting anzubieten. Die goldene Regel Was ich nicht will, das füge ich auch keinem anderen zu steht bei mir im Unterricht über allem!
Die Gruppe: Bewegte Begegnung existiert seit dem 19. Mai 2011 in Rodau, bei Zwingenberg. Die beiden pädagogisch geleiteten Kindergruppen sind donnerstags jeweils von 16:30-17:30Uhr im Alter von 6-7 Jahre, sowie von 17:30-18:30Uhr im Alter von 8-11 Jahre im Dorfgemeindschaftshaus in Rodau mit traditionellem Karate aktiv. Der Verein ist der SC Rodau 1972, Abteilung Karate und Kobojutsu. Bei Fragen können Sie mich gerne kontaktieren unter: 0160/ 99877499 jeweils ab 17 Uhr, oder unter Schmidt.Kathi@t-online.de Interessierte und offene Gäste sind jederzeit herzlich willkommen! Mit freundlichen Grüßen, Katharina Schmidt