BUILDING INFORMATION MODELING: DIE DIGITALISIERUNG IN DER BAUBRANCHE 2017
BEGRÜSSUNG Heinz Marti Präsident usic Delegierter Verwaltungsrat von TBF + Partner AG 2
DIE USIC usic Schweizerische Vereinigung Beratender Ingenieurunternehmungen: 1 000 Ingenieur- und Planungsunternehmen in der ganzen Schweiz 13 000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter Jährlicher Bruttoumsatz von über CHF 2.3 Milliarden (ca. 50% des gesamten ingenieurrelevanten Ausgabenanteils im Baubereich). Tätigkeitsbereiche der Mitglieder: - Bauingenieurwesen - Gebäudetechnik HLKS - Elektroingenieurwesen - Geologie und Geotechnik - Umweltingenieurwesen und Geomatik - Raumplanung und Landschaftsplanung Die usic ist die anerkannte nationale Stimme der beratenden Ingenieurund Planerunternehmen in der Schweiz. 3
STELLUNG UND ANLIEGEN DER USIC - Grosse wirtschaftliche Bedeutung der Ingenieure - Hohe Fachkompetenz und Glaubwürdigkeit - Sichtbarmachung der Leistungen der Ingenieurinnen und Ingenieure in der Schweiz und für die Schweiz - Förderung der Bildung und des Nachwuchses (Imageförderung, Koordination mit Bildungsinstitutionen) - Wahrnehmung als kompetenter Ansprechpartner der Politik stärken - Sensibilisierung der Politik für Anliegen der Ingenieurinnen und Ingenieure wie zum Beispiel in der aktuellen Beschaffungsrechtsrevision (Allianz für ein fortschrittliches Beschaffungswesen AföB / Lobbying usic) 4
BIM USIC SESSIONSANLASS 2017 - Erste branchenspezifische Umfrage - Hohe Erwartungen der Branche, insbesondere an: optimierte Zusammenarbeit Planung Ausführung Facilitymanagment durch durchgehende digitale Vernetzung Termin-/Kostenoptimierung durch verbesserte Qualitätsprüfung in allen Gestehungs- und Nutzungsprozessen - Veränderungen im Planungsprozess und im Berufsbild des Planers Wann soll Planungsbearbeitungstiefe so gut wie nötig sein? Wann soll Planungsbearbeitungstiefe so gut wie möglich sein? Lead für Schnittstellenvorgaben? 5
DIGITALISIERUNG: WO STEHT DIE BAUWIRTSCHAFT HEUTE? Marco Waldhauser Vorstandsmitglied usic Vorstands- und Gründungsmitglied Bauen digital Schweiz Mitinhaber / Vorsitzender der Geschäftsleitung / Verwaltungsrat von Waldhauser + Hermann AG 6
WAS IST BIM? "Building Information Modeling" ist eine Methode, welche digitale Bauwerksmodelle nutzt für Planung, Bauen und Betrieb. BIM steht als Synonym für die Digitalisierung der gesamten Bauindustrie Rigorosen Einfluss auf bewährte Prozesse und Geschäftsmodelle aller am Bau Beteiligten. 7
BUILDING INFORMATION MODELING (BIM) Im Zentrum eine gemeinsame Datenbasis Architekt Digitale Datendurchgängigkeit über alle Disziplinen und gesamten Lebenszyklus Bauleiter Digitales Gebäudemodell Project Manager Frühzeitiges Erkennen von Problemen Facility Manager BIM Koordinator (z.b. Kollisionen, fehlende Bauteile etc.) Fehlerquote kann so reduziert werden BIM Manager Bauherr Integralen Planungsprozesse und virtuell abgestimmtes Koordinationsmodell erlauben bessere Kostenplanung und effizientere Umsetzung Fachplaner 8
WIE / WO WIRD ES HEUTE EINGESETZT? BIM wird in der Schweiz zunehmend in der Planung, Realisierung und im Betrieb von Bauwerken eingesetzt Betrifft Infrastrukturbau, Hoch- und Tiefbau Bereiche mit hohem Vorfertigungsgrad in BIM Anwendung weiter u.a. im Norden ist BIM als Methode bereits seit ca. 10 Jahren durch die öffentliche Hand vorgeschrieben 9
EUROPA ÖFFENTLICHE HAND ENTWICKLUNGSKARTE STAND APRIL 2014 Öffentliche Hand Zentral Öffentliche Hand Dezentral Privatwirtschaft Dezentral Phase 0 Unkoordinierte Aktivitäten Phase 1 Definition BIM und Mehrwertsbetrachtung Phase 2 Aktionsplan zur Einführung BIM Phase 3 BIM Programm für alle öffentliche Projekte 10
GLOBAL BIM RICHTLINIEN 11
WO STEHT DIE SCHWEIZ? Schweiz hat lange zugewartet, kann heute, zumindest teilweise, von den Erfahrungen anderer Länder profitieren. Baubranche / Planer sind nicht vollumfänglich im freien Markt, Auftraggeber oft Behörden Grosses Abhängigkeitsverhältnis Ohne Auftraggeber / Verwaltung kann sich die Digitalisierung der Baubranche nicht entfalten Volkswirtschaftliches Risiko 12
AKTIVITÄTEN SCHWEIZ KOORDINATIONSPLATTFORM Practice Best Practice Regulierung Standardisierung Bestellwesen 13
WER SIND AKTUELL DIE TREIBER PARTNER VON BAUEN DIGITAL SCHWEIZ 14
ZUKUNFTSSKIZZE Digitalisierung wird die Baubranche in sämtliche Bereichen der Wertschöpfungskette teilweise radikal verändern BIM wird sich als Standard in der Baubranche durchsetzen Zielvorgaben zur Umsetzung können sich im Laufe der Zeit stark ändern Internationale Schnittstellenstandards (IFC, OpenBIM) müssen übernommen werden. Helvetisierung eingeschränkt möglich Produkteneutralität von zentraler Bedeutung zur Wahrung der hohen Qualitätsansprüche BIM bildet die Grundlage, den Performance Gap von Gebäuden effizient zu optimieren ein Muss zur Erreichung der Ziele der Energiestrategie 2050! 15
DIGITALISIERUNG: EINE CHANCE FÜR WIRTSCHAFT UND BEHÖRDEN Stephan Tschudi bbp geomatik ag Mitglied der Geschäftsleitung und Mitinhaber 16
LEBENSZYKLUS IM BAU ERFOLGE, CHANCEN & HÜRDEN DER DIGITALISIERUNG Entwicklung Geoinformation Abbruch Planung Leitungskataster Baueingabe Betrieb Realisierung 17
LANDESKARTE 1: 25 000 WELTWEIT BEACHTET DANK GENERAL DUFOUR 18
GRUNDBUCHPLAN BASIS DES GRUNDBUCHS SEIT EINFÜHRUNG ZGB 19
ÖREB KATASTER WEITSICHTIGES INSTRUMENT DES GEOIG VON 2009 20
DIGITALE PLANGRUNDLAGEN DIE ERFOLGSSTORY DER SCHWEIZ Die Schweiz nimmt eine Vorreiterrolle im Bereitstellen der digitalen Plangrundlagen ein Die gesetzlichen Grundlagen sind vorhanden (Geoinformationssgesetz) und zur Zeit ausreichend zur Umsetzung eines 3D Katasters (z.b. Untergrund, Stockwerkeigentum) Entsprechende Arbeitsgruppen auf Stufe Bund sind mit der Umsetzung des Postulates Kathy Riklin (11.3229) beauftragt. 21
CHANCEN EINER DIGITALEN DOKUMENTATION LEITUNGSKATASTER Kataster (digital) dienen der Rechtssicherheit (v.a. im Grundeigentum) Die Bautätigkeit im Untergrund wird in Zukunft verstärkt zunehmen: (Wärmesonden, Leitungen, Cargo Sous Terrain) Der Leitungskataster ist ein wichtiges Koordinationsinstrument für Orientierungs- und Planungsaufgaben im öffentlichen Raum Leitungskataster dienen dem Betreiber für seine Infrastrukturplanung (Neubau, Ersatz, Sanierung, Unterhalt), Netzberechnungen oder für betriebswirtschaftliche Zwecke. 22
LEITUNGSKATASTER 23
COCKPIT ÜBERSICHT WIEDERBESCHAFFUNGSWERT 2-3 Bilder mit Auswertungen des Leitungskatasters 24
COCKPIT ÜBERSICHT AKTUELLER ZUSTAND 25
COCKPIT ÜBERSICHT ERNEUERUNGSKOSTEN 26
HÜRDEN UND RISIKEN AM BEISPIEL EINER BAUEINGABE (Analoge) Informationen müssen zusammengesucht werden Ineffizienz des Baubewilligungsprozesses und Gefahr des Informationsverlustes 27
ELEKTRONISCHES BAUGESUCH EIN PROJEKT MIT POTENTIAL Beispiel Kanton Bern: Plangrundlagen digital Planungsdokumente werden heute mehrheitlich digital erstellt 18 Formulare und Planbeilagen in Papierform einzureichen Planung Realisierung 28
FAZIT AUS SICHT EINES GEOMETERS Nur in 14 Kantonen besteht eine gesetzliche Grundlage zum Leitungskataster - Leitungskataster Schweiz in der Konzeptionsphase Eine einheitliche Sprache (Datenmodell) hilft der Planung (nicht nur im Untergrund) Kataster unterstützen die Verwaltung in der Planung, Projektierung und dem Unterhalt bei Bauten und Anlagen Öffentlich zugängliche digitale Werkinformationen unterstützen die Werterhaltung (Betrieb und Unterhalt) und vermindern unbeabsichtigte Beschädigungen 29
BEGRÜSSUNG Andreas Wirz Mitglied Geschäftsleitung Gruner AG 30
BIM UND SEINE HÜRDEN Fehlendes Fachwissen auf Behördenseite / sinnlose Ausschreibungen (Auszüge aus Ausschreibungen der Jahre 2016/2017 ) 1 Erarbeiten der BIM Ziele in Zusammenarbeit Positiv: BIM erkannt und Ziele sollen definiert werden Negativ: Warum hat der Bauherr keine Ziele und/oder kann diese nicht formulieren 2 die CAD Bearbeitung hat im Programm "xyz" stattzufinden Negativ: BIM ist nicht ein Programm, sondern es geht um Elemente und Daten, welche organisiert werden sollen dazu gibt es viele Tools. 3 Prüfung der 2D Standards auf Konformität mit den BIM-Werkzeugen und Vorschlag der entsprechenden Software Negativ: Rückwärts fokussierte Denkweise, die Modellierung in der 3D und das Hinzufügen von Informationen zu Elementen kann jeder 2D-Standard erfüllen. 31
BIM UND SEINE HÜRDEN Fehlendes Interesse seitens Behörden (siehe auch Interpellation Keller / ZH) 1 wird die Entwicklung interessiert verfolgt und wird mitziehen sobald die Technik zum Standard wird Positiv: BIM erkannt und zeigt Interesse Negativ: Abwarten führt zu einer immer grösseren Wissensdifferenz, aktive Mitarbeit und Entwicklung führt allseits zum Ziel. Behörden bremsen zum Teil aktiv, nicht nur aus Unwissen 1. schreibe nicht nach BIM Logik aus, sonst schränke ich den Markt ein Negativ: negieren und zuwarten führt zu einem Verzicht auf Effizienzsteigerung in den Projekten und in der gesamten Baubranche. 32
BIM UND SEINE HÜRDEN Elektronische Kommunikation nicht möglich (zum Beispiel: ebaugesuch, edatenübermittlung) 1. Modelle von Gebäuden sind Realität Datenverknüpfung ist Realität Negativ: wir kommunizieren mit den Behörden über Papier-Formulare und müssen Berechnungen erstellen rein für die Baueingabe Modell Architektur Übertrag ins Energie Modell Simulationsergebnisse Energie Energie für jeden Raum und jede Stunde im Jahr Kennwert für Gebäude und ein Wert pro Jahr 33
BIM UND SEINE HÜRDEN Elektronische Kommunikation nicht möglich (zum Beispiel: ebaugesuch, edatenübermittlung) 2. Basisdaten sind vorhanden GIS - für Baueingabe werden sie mehrheitlich nur 2D genutzt Negativ: die bereits bestehenden Digitalen Modelle der öffentlichen Hand werden nicht genutzt Grundlagen Vorhanden (GIS) Modelle werden nicht gefordert oder genutzt 34
BIM UND SEINE HÜRDEN Behörden beobachten Thema BIM unkoordiniert / unqualifiziert 2. In anderen Ländern unterstützen der Staat und seine "Firmen" aktiv die Entwicklung Negativ: Schweizer Behörden sind passiv, abwartend Basis für Entwicklung nicht vorhanden 35
BIM UND SEINE HÜRDEN Behörden beobachten Thema BIM unkoordiniert / unqualifiziert 1. Virtual Design und Construction "Markt" entwickelt sich stark Negativ: im sehr dynamischen Software-Bereich zum Thema BIM und/oder VDC sind nur sehr vereinzelt Firmen aus der Schweiz präsent 36
DIGITALISIERUNG: ANLIEGEN AN POLITIK UND VERWALTUNG Urs von Arx CEO HHM Gruppe, HEFTI. HESS. MARTIGNONI. 37
DIGITALISIERUNG: ANLIEGEN AN POLITIK UND VERWALTUNG Die Schweiz hinkt im Innovationsfeld «digital bauen» hinterher Digitalisierung ist ein Querschnittsthema viele Möglichkeiten Digital bauen geht nur, wenn Bauherren es bestellen OPTIMALE INNOVATIONSFÖRDERNDE RAHMENBEDINGUNGEN PLANER- UND BAUINDUSTRIE MUSS IN DEN DIALOG «DIGITALE STRATEGIE» EINBEZOGEN WERDEN 38
DIGITALISIERUNG: ANLIEGEN AN POLITIK UND VERWALTUNG Sensibilisierung der öffentlichen Bauherren (Bund / Kantone) Chancen aufzeigen! Aufbau Fachwissen der zuständigen Personen (Bund / Kanton) Förderung der Digitalisierung von Katastern und Baubewilligungsverfahren Produkteneutralität sicherstellen 39
VIELEN DANK MEHR ÜBER DIE USIC Website: usic auf Facebook: usic auf Twitter: Nachwuchsförderung: Schweizerische Stiftung zur Förderung des Ingenieurnachwuchses im Bauwesen: usic.ch facebook.com/usic.ch twitter.com/usic_ch iningenieursteckt.ch uningenieurcest.ch bilding.ch KONTAKT Dr. Mario Marti, Geschäftsführer mario.marti@usic.ch Tel. 031 970 08 88 Schweizerische Vereinigung Beratender Ingenieurunternehmungen Effingerstrasse 1, Postfach, 3001 Bern 40