Kommunales Energiemanagement in kleinen Kommunen: Pflicht oder Kür?

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Transkript:

Kommunales Energiemanagement in kleinen Kommunen: Pflicht oder Kür? 19. Mai 2014 Referent: Claus Greiser

Dipl.- Ing. Claus Greiser Alter: 51 Studium: Verfahrenstechnik Uni Karlsruhe Bei der KEA seit 15 Jahren Abteilungsleiter KEM seit 1.1.2001 Seit 17 Jahren tätig im Bereich Kommunales Energiemanagement Weitere Arbeitsgebiete: Betriebliches Energiemanagement, Nutzersensibilisierung, Dozent der KEA- Akademie 2

Klimaschutzziel der Region Energieautarkie Energie- und Klimaschutzkonzept LEADER-Region Leipziger Muldenland Endfassung Februar 2012 Maßnahmen Energetische Sanierung/Optimierung kommunaler Gebäude und Anlagen Investitionen in die energetische Erneuerung der Straßenbeleuchtung Erschließung der ausgewiesenen Nah- /Fernwärmepotenziale in Gewerbegebieten und weiteren bebauten Gebieten Gründung einer Bürger- Energiegenossenschaft Verstärkte Öffentlichkeitsarbeit (Eigentümer, Unternehmer, Vereine,... ) 3

Da gibt es ein Problem Schuldenstand der kommunalen Haushalte in Sachsen 2012 (in 1 000 ) Chemnitz, Stadt 1 361 495 Erzgebirgskreis 768 714 Mittelsachsen 391 349 Vogtlandkreis 547 846 Zwickau 678 264 Dresden, Stadt 1 184 547 Bautzen 665 600 Görlitz 493 491 Meißen 621 191 Sächsische Schweiz- Osterzgebirge 543 110 Leipzig, Stadt 3 171 162 Leipzig 432 688 Nordsachsen 565 654 Sachsen 11 429 325 4

und eine falsche Haltung. Die klimapolitischen Ziele der Stadt sind hochgesteckt: von derzeit 4% auf 30% Anteil soll der Anteil der erneuerbaren Energien am gesamten Stromverbrauch erhöht werden. Damit verbunden ist eine Verminderung der aktuellen CO2- Emissionen in unserer Stadt um 37%. Da die Potentiale bei der Stadtverwaltung relativ gering sind, liegt das Hauptaugenmerk auf den privaten Haushalten, Gewerbe und Industrie. 5

Kommunales Energiemanagement Daher heißt der erste Schritt zur Umsetzung des Klimaschutzkonzeptes: Erschließung des nichtinvestiven Energieeinsparpotentials in kommunalen Liegenschaften durch: Monatliche bzw. tägliche Erfassung und Kontrolle des Energie- und Wasserverbrauchs Optimierung der Regelungseinstellungen der technischen Anlagen Schulung der Hausmeister vor Ort in der Anlage Beseitigung von technischen und organisatorischen Mängeln Projekte zur Sensibilisierung der Nutzer der Objekte Erstellung von Monats- und Jahresenergieberichten Einsparungen: >10%. In Kombination mit Energieeinspar- Projekten mit Schulen (Fifty-fifty-Projekte) 20 30% Einsparung möglich. 6

Das bedeutet für 7

Energiemanagement führt zu Verbrauchs- und damit Kosteneinsparungen Einführung Energiecontrolling 105 100 95 (Prozent) 50/50 Schulen Energie Management 50/50 Kita s 50/50 Schulen 90 85 80 75 70 65 60 Erster Energiebericht 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 Strom Wärme Wasser 8

Nutzersensibilisierung - Schulen - Kindertageseinrichtungen Rektorengespräche Vorträge vor der GLK Begleitung von Energie-AG s Ausbildung von Klassenenergiemanagern Visualisierung der Verbrauchsentwicklung www.klimanet.baden-wuerttemberg.de www.bildungsserver.de 9

Fifty-Fifty an 12 Schulen in Rastatt Einsparung an: 1. Jahr 2. Jahr 3. Jahr Strom (kwh) 58.458 (7,3 %) 100.213 (12,6 %) 130.897 (16,4%) Wärme (MWh) 1.598 (13,6 %) 2.154 (18,4 %) 3.662 (31 %) Wasser (m³) 2.486 (20,6 %) 2.841 (23,6 %) 2.599 (21,6%) CO2 (Vermiedene Tonnen) Ausbezahlte Summe 421 582 967 51.389 68.313 105.295 10

Nutzersensibilisierung in der Verwaltung - Aktion Energie und Wasser sparen am Arbeitsplatz 11

aber auch zu.. Einsparungen bei der Erneuerung der Anlagentechnik durch fundierte Kenntnisse des Bedarfs. Im Gespräch mit dem Planer die richtigen Fragen zu stellen. Mängelfrei abgenommenen Anlagen. Fehler in Verbrauchsrechnungen der Versorger aufdecken. Bessere Ergebnisse beim Neuabschluss von Lieferverträgen. Sensibilisierung aller Nutzer der öffentlichen Liegenschaften. 12

Voraussetzungen Klimaschutz ist Chefsache. Beim Energiesparen und Klimaschutz muss der Bürgermeister voran gehen, er muss die Ziele formulieren und kommunizieren, die Strukturen schaffen und das Vorhaben permanent unterstützen, vor allem wenn es Widerstände gibt. Fundierte Ausbildung vorhandenen Personals zum energiemanager kommunal und Coaching vor Ort. Aufgaben auf mehrere Schultern verteilen und regelmäßige Treffen dieser Gruppe. Den Energiemanager nicht mit anderen Aufgaben auslasten. Energiemanagement ist eine Daueraufgabe. Auch das halten der Energieverbräuche auf niedrigem Niveau ist ein Erfolg. Energiemanager brauchen einen Energieeffizienztisch, um sich zu informieren und austauschen zu können. 13

Und wer schlau ist.. Richtet einen Effizienzfond ein zur Finanzierung investiver Maßnahmen. Die eingesparten Energiekosten durch diese Investitionen fließen wiederum in diesen Topf. Ziel: Effiziente Anlagen und gedämmte Gebäude und die regenerativ versorgt. Und das ist keine Zauberei! 14

Und die anderen Akteure bei der Umsetzung des KSK 15

Überzeugung ist erforderlich für Erschließung der ausgewiesenen Nah-/Fernwärmepotenziale in Gewerbegebieten und weiteren bebauten Gebieten Hinwirken auf Nutzung des vorhandenen Photovoltaikpotenzials in der Region (Dach, Freifläche) Gründung von Bürger-Energiegenossenschaften Akzeptanz für weitere Standorte für Windenergieanlagen bei der Regionalplanung Information und Bewusstseinsbildung in der Region hinsichtlich der Schwerpunktthemen erneuerbare Energien, Klimaschutz und Energieeffizienz Gründung von Energieeffizienztischen von KMU s Energieberatung für Kleinbetriebe 16

Energiemanagement 17

Was meinen Sie? Kommunales Energiemanagement in kleinen Kommunen: Pflicht oder Kür? 18