gleicher Magnetfeldstärke die Resonanzfrequenz entsprechend kleiner; z.b: 400 MHz 1 H, aber MHz 13 C.

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Der 13 C-Kern ist in seinen wichtigsten Kerneigenschaften dem 1 H ähnlich. Er ist ebenso ein Spin-½-Kern, weist also im äußeren Magnetfeld B 0 nur zwei praktisch gleich populierte Energiezustande auf. Er hat kein Quadrupolmoment, liefert also hochaufgelöste Signale. Im Vergleich zur 1 H-NMR-Spektroskopie gibt es aber zwei wesentliche Unterschiede: 1 γ ( H ) Das magnetogyrische Verhältnis ist viel kleiner: 4. Dadurch ist bei gleicher Magnetfeldstärke die Resonanzfrequenz entsprechend kleiner; z.b: 400 MHz 1 H, aber 100.6 MHz 13 C. 2 3 B 0 Wegen einer ungefähren Abhängigkeit von, resultiert eine deutlich geringere Messempfindlichkeit. γ ( 13 C) 1

Gravierender jedoch ist die Tatsache, dass die natürliche Häufigkeit des Isotops 13 C nur ca. 1.1% ist. (Das Hauptisotop 12 C mit 98.9% Häufigkeit hat eine Spinquantenzahl I = 0; es ist also NMR-inaktiv.) Zusammen mit der geringeren Empfindlichkeit ergibt sich unter sonst gleichen Messbedingungen (gleiche Substanzkonzentration, gleiches Spektrometer) für den Vergleich der Sensitivitäten S: S( 1 H)/S( 13 C) 5700 Es kommt noch eine weitere Erschwernis hinzu: 13 C-Signale sind wegen der zahlreichen und zum Teil großen 13 C, 1 H-Kopplungen (siehe später) oft stark aufgespalten; das heißt, die ohnehin relativ geringe Signalintensität verteilt sich auf mehrere, womöglich durch Fernkopplung sogar noch verbreiterte Teilsignale. Dies sind die Gründe, warum die erst in den 1970er Jahren, also mehr als ein Jahrzehnt später als die 1 H-NMR-Spektroskopie eine Routinemethode wurde. Anfangs standen deshalb auch messtechnische Verbesserungen des Signal- Rausch-(S/N)-Verhältnisses im Vordergrund. 2

Die zentrale und auch heute noch ständig verwendete Routinemethode ist die { 1 H}-Breitband (BB)-Entkopplung. Hierbei wird während der 13 C-NMR- Messung ein Entkopplerfeld auf den gesamten Protonenbereich gelegt, das so intensiv ist, dass es alle Protonen gleichzeitig sättigen und damit entkoppeln kann. Dadurch kollabieren die durch die 13 C, 1 H-Kopplungen aufgespaltenen 13 C-Multipletts zu schmalen Singuletts. Gleichzeitig wird auch noch ein zweiter begrüßenswerter Effekt erzielt, die Erhöhung der Signalintensität durch den Kern-Overhauser-Effekt (siehe auch später). Er kann wegen η max = ½ γ(s)/γ(i) und γ(s)[ 1 H]/γ(I)[ 13 C] 4 η max 2 das 13 C-NMR-Signal auf das Dreifache (1+η max ) erhöhen; allerdings nur bei wasserstofftragenden Kohlenstoffatomen. Dann ist die räumliche Entfernung zwischen dem 13 C-Kern und den NOE-erzeugenden Protonen sehr kurz, was die zentrale Voraussetzung für eine effektive NOE-Wechselwirkung ist. Quartäre Kohlenstoffatome erfahren nur geringe NOE-Effekte und haben meist viel kleinere Signale. Merke: Integrale von 13 C-NMR-Signalen sollten deshalb nicht zur Bestimmung der Zahl der jeweils zugehörigen C-Atome verwendet werden. 3

13 C-NMR-Spektren von 2-Butanol { 1 H}-BB-entkoppelt (unten) und 1 H-gekoppelt (oben) OH H 3 C CH CH 2 CH 3 4

Off-Resonance -entkoppelt (unten) und DEPT135 (oben) 5

{ 1 H}-BB-entkoppelte 13 C-NMR-Spektren weisen also im Vergleich zur Messung 1 H-gekoppelter Spektren ein deutlich verbessertes S/N-Verhältnis und eine größere Übersichtlichkeit auf. Allerdings geht bei dieser Technik die gesamte Information über die Zahl der am jeweiligen Kohlenstoffatom befindlichen Wasserstoffe, die sich im 1 H-gekoppelten Spektrum in den Signalmultiplizitäten ausdrückt, verloren. Aus diesem Grund hat sich schon früh die routinemäßige Messung von Begleitexperimenten, den sog. Off-Resonance -Spektren, durchgesetzt. Hierbei wird die 1 H- Entkoppler-Frequenz nicht wie bei BB-Messungen auf den 1 H-Resonanzbereich gesetzt, sondern daneben ( off resonance ). Dadurch werden die Protonen nur teilweise entkoppelt; sie werden im Vergleich zu den 1 H-gekoppelten Signalen schmaler (geringere Gefahr der Überlappung), behalten aber eine Restkopplung, sodass die Multiplizität noch erkennbar ist. Seit den 1980er Jahren hat sich jedoch eine fortschrittlichere Technik, DEPT, durchgesetzt, bei der die Information über die Zahl der anhängenden Wasserstoffe nicht durch (manchmal nur schwer erkennbare) Restaufspaltungen, sondern durch Signalphasen von Singuletts erhältlich ist. 6

Wichtig: in DEPT-Spektren gibt es keine Signale von quartären Kohlenstoffatomen (siehe CDCl 3 -Signal)! Es gibt eine zwei DEPT-Varianten: DEPT90, das nur Signale von CH-Atomen abbildet, und DEPT135, bei dem CH und CH 3 positive und CH 2 negative Signale gibt. Zusammen mit dem BB-entkoppelten 13 C-NMR-Spektrum lassen sich die 13 C-Signale auch komplexer Verbindungen eindeutig zuordnen: DEPT90 Beispiel: Oleanolsäurederivat (nur Aliphatenteil) DEPT135 COOCH 3 BB AcO 7

Eine weitere wichtige Möglichkeit, das S/N-Verhältnis zu verbessern, ist die Spektrenakkumulation. Hierbei wird ein Spektrum n-mal aufgenommen, und jedesmal wird der erhaltene FID digital im gleichen Speicher abgelegt (addiert). Dabei verbessert sich das S/N-Verhältnis nach folgendem Zusammenhang: S/N = n Da ein Durchlauf i.a. nur wenige Sekunden dauert, ist diese Prozedur sehr effektiv, wenn n nicht zu groß werden muss. So bedeutet der Unterschied von n = 1 (z.b. 1 s) und n = 100 (100 s, weniger als 2 min) eine Verbesserung des S/N um den Faktor 10! Soll das S/N aber nochmal um diesen Faktor 10 verbessert werden, braucht man dazu bereits 10 2 100 s 2 h und 47 min. Danach nochmals Faktor 10 wären schon fast 12 Tage! Nach einem vergeblichen Nachtlauf (16 h) verbessert sich das S/N-Verhältnis mit einer weiteren Stunde nur um ca. 3% ( 17 16 1.03); es ist also sinnlos fortzufahren. Merke: Bei diesem Vorgehen wird nicht das Rauschen unterdrückt! Vielmehr wird dabei das echte Signal um den Faktor n stärker vergrößert als die Rauschsignale. 8