Erfahrungsbericht zum Auslandssemester an der Universidad de Las Palmas de Gran Canaria WS 2010/2011



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Transkript:

Erfahrungsbericht zum Auslandssemester an der Universidad de Las Palmas de Gran Canaria WS 2010/2011 Ich habe immer gedacht, ich wäre nicht der Typ, der einfach für ein halbes Jahr abhaut. Zudem studiere ich Rechtswissenschaft, womit mir Kurse im Ausland nicht direkt im Studium weiterhelfen. Als ich im dritten Semester war, begann ich trotzdem, mich mit dem Gedanken eines Auslandsaufenthaltes zu beschäftigen denn eigentlich riet mir jeder dazu, diese Erfahrung zu machen. Letztendlich hörte ich aber nicht auf die anderen, sondern dachte mir: Ich möchte mir später nichts vorzuwerfen haben. Es war genau dieser Gedanke, der mich letztlich überzeugte, die Reise anzutreten. Heute weiß ich, dass es die richtige Entscheidung war. Vorbereitung Im dritten Semester meldete ich mich bei dem Auslands-Koordinator für Rechtswissenschaften, Prof. Dünkel, für ein Auslandssemester über das Programm Erasmus an. Ich hatte das fünfte Semester für den Auslandsaufenthalt ins Auge gefasst, weil ich dann die juristische Zwischenprüfung bereits in der Tasche haben sollte. Prof. Dünkel stand für Fragen immer zur Verfügung und meldete mich schließlich an der Universidad de Las Palmas de Gran Canaria an. Also belegte ich im vierten Semester einen Spanischkurs. Denn Spanischkenntnisse hatte ich noch keine. Somit hatte ich nur einen A1- Kurs absolviert, bevor ich die Reise antrat. Im Nachhinein betrachtet, wäre zumindest ein A2- Level sehr hilfreich gewesen. Im vierten Semester kontaktierte mich dann die Gasthochschule. Ich schickte noch einige geforderte Unterlagen ein und meldete mich für die Willkommenswoche an der Universität an. Dann buchte ich den Flug und suchte mir einen Zwischenmieter für mein Zimmer in Greifswald. Am Sonntag, den 5. September 2010 setzte ich mich schließlich in den Flieger in die Sonne. Im Süden angekommen Als ich das Flugzeug verließ, erfasste mich schon das Lebensgefühl, welches mich die nächsten fünf Monate begleiten sollte die Sonne schien und am Himmel gab es keine einzige Wolke. Da ich die Willkommenswoche mit Unterkunft gebucht hatte, nahm ich ein Taxi in die Residenz der Universität. Dort wohnte ich dann in der ersten Woche. Es war auch möglich, dort das ganze Semester über zu wohnen. Allerdings kenne ich niemanden, der diese Möglichkeit genutzt hat. Zum einen war es sehr teuer (Verpflegung war aber schon mit inbegriffen) und zum anderen lag die Residenz auf dem Campus und dieser war fernab des Stadtzentrums und des eigentlichen Geschehens. Wir bekamen gleich am Montag eine lange Liste mit freien Wohnungen und Kontaktdaten. Mit Hilfe meines Mentors, ein spanischer Jura-Student, machte ich mich dann auf Wohnungssuche. Noch am gleichen Tag hatte ich den Vertrag für meine neue Wohnung

unterschrieben. Sie lag in Las Canteras, wo die meisten der Erasmus-Studenten wohnten. Der Stadtteil liegt direkt am Strand. Meine monatliche Miete betrug 275 Euro inkl. Nebenkosten. Damit wohnte ich sogar noch ziemlich teuer ein paar Freunde wohnten für etwa 200 Euro. Studium Mein Wohnzimmer. Das Studium gestaltete sich etwas schwieriger. Meine Spanischkenntnisse reichten einfach nicht aus, um spanischen Jura-Vorlesungen angemessen zu folgen. Trotzdem ging ich immer wieder zu den Kursen und versuchte mithilfe meines Wöterbuchs, die Folien zu übersetzen. Die Professoren waren sehr hilfsbereit, aber erst nach der Hälfte des Aufenthaltes konnte ich den Vorlesungen einigermaßen folgen. Da ich mir dieser Probleme bewusst war, wollte ich mich auf Sprachkurse konzentrieren und so viele Spanischkurse belegen, wie möglich. Allerdings war das Sprachkurs-Angebot an der Gasthochschule nur äußerst spärlich. Es gab einen kostenpflichtigen Intensivkurs über zwei Wochen vor der Willkommenswoche. In der Willkommenswoche lud die Universität dann zu einem Spanisch-Leveltest ein. Wer dabei in B1 oder B2 eingestuft wurde, durfte einen kostenlosen (aber wohl nicht sehr guten) Sprachkurs an der Universität belegen. Leute wie ich, die noch auf A-Niveau waren, bekamen keinen kostenlosen Sprachkurs angeboten. Meine Mitbewohnerin war sogar auf C-Niveau und bekam somit auch keinen kostenlosen Sprachkurs. Sie durfte allerdings auch nicht die Kurse besuchen, die für Muttersprachler gedacht waren. Letztendlich musste sie nach ein paar Wochen wieder nach Hause reisen. Denn sie studierte Spanisch und Russisch, bekam aber weder einen Spanisch-, noch einen Russischkurs. Ich entschied mich dann dazu, einen kostenpflichtigen Spanischkurs abzulegen. Für 250 Euro durfte ich also 4 Semesterwochenstunden Spanisch lernen. Eigentlich ist der Kurs sein Geld längst nicht wert aber es war besser, als gar nichts. Ich meldete mich auch an der Universität zum Sprach-Tandem-Programm an und traf mich so das ein oder andere Mal mit Spaniern, die Deutsch lernen wollten. Insgesamt muss ich aber sagen, dass die Universität in Las Palmas hier dringend etwas verbessern muss. Meiner Ansicht nach sollte jeder Erasmus-Student mindestens einen kostenlosen Sprachkurs angeboten bekommen. Aber nicht nur der Sprachkurs sorgte für Schwierigkeiten die Administration in der Universität war auch eine ganz andere, als hier. Die spanische Mentalität bekamen einige Studenten sehr deutlich zu spüren. Viele von ihnen haben bis heute noch keinen

Studentenausweis. Wer also dort studiert, der sollte eine ordentliche Portion Geduld mitbringen. Alltag und Freizeit Abgesehen von den Schwierigkeiten in der Uni, lebte ich mich sehr schnell in der Stadt ein. Dabei half auch die Willkommenswoche. Die Universität bot uns in dieser Woche Informationsveranstaltungen, Ausflüge und Kennenlern-Partys an. Für nur 60 Euro (exklusive Unterkunft) durften wir wirklich viel erleben und haben uns untereinander auch schnell angefreundet. Polen, Briten, Deutsche, Belgier, Niederländer, Franzosen, Italiener, Rumänen, Finnen und viele andere Nationen trafen da aufeinander. Zu Beginn unterhielten wir uns hauptsächlich auf Englisch, da viele noch unsicher im Spanischen waren. Später unterhielten wir uns immer öfter auch auf Spanisch insbesondere mit den Italienern. Spanisch und Italienisch sind sich sehr ähnlich, womit die Italiener meistens ein wesentlich besseres Spanisch als Englisch sprachen. Ich kann nur empfehlen, mit Italienern Spanisch zu sprechen denn man versteht sie viel besser, als die Einheimischen. Die Kanarier sprechen (wie wohl alle Spanier) sehr schnell und haben einen Dialekt. Sie sprechen das s am Ende des Wortes einfach nicht aus und wenn das c als th gesprochen werden muss, ignorieren sie das auch. mas o menos heißt dort zum Beispiel ma o meno. Mit der Zeit gewöhnt man sich auch daran, aber man sollte sich hüten, diesen Dialekt zu übernehmen! Einen großen Teil der Freizeit verbrachten wir auch am Strand und im Wasser. Viele Erasmus-Studenten kauften sich ein Surfbrett und trainierten täglich das Wellenreiten. Ich war eine der wenigen, die diesen Trend nicht mitgingen leider war ich völlig talentfrei im Surfen. Surf-Wettbewerb in Las Palmas. Wichtig war es uns auch, viel von den anderen Inseln und vom spanischen Festland zu sehen. Deshalb gingen wir schon in den ersten Wochen zur Stadtverwaltung und besorgten uns dort für knapp 20 Euro die Residencia. Das Dokument gilt ein Leben lang und ermöglicht dir, innerhalb von Spanien für die Hälfte zu reisen. So konnte man Flüge nach Barcelona für 26 Euro (hin und zurück) kaufen. Auch Fähren und Flüge auf die anderen

kanarischen Inseln waren damit sehr viel günstiger. Ich war in Madrid, auf La Gomera und auf Teneriffa. Auch auf Gran Canaria selbst haben wir viel gesehen. Bis zum Schluss haben wir immer noch von neuen Insider-Tipps erfahren. So haben wir uns regelmäßig Autos ausgeliehen (bei Auto Sansu ging das unkompliziert für 30 Euro am Tag) und sind über die Insel gefahren. Auf unserer Wanderung zum Strand GüiGüi SEHR anstrengend!

In der Inselmitte von Gran Canaria. Teneriffa: Blick von oben auf die Wolken, vom höchsten Berg Spaniens (der Teide ).

Fazit Als ich am 9. Februar 2011 meinen Rückflug nahm, fiel es mir sehr schwer, die Insel und die neugewonnenen Freunde zu verlassen. Die fünf zurückliegenden Monate hatten mich definitiv bereichert. Zwar brachte es mich in meinem Studium nicht voran, aber das stand hinter den tollen Erfahrungen, die ich dort machen durfte, zurück. Ein Semester war auch die perfekte Aufenthaltsdauer so verpasste ich nicht zu viel im Studium in Greifswald und ich bin gegangen, als es am schönsten war (und das soll man ja bekanntlich tun). Alles in allem: ich bereue nichts und würde es immer wieder tun. Maria Weiss