alle zu einem Leib getauft, geschrieben im 1. Brief des Paulus an die Korinther in Kapitel 12 Vers 13 im Neuen Testament

Ähnliche Dokumente
Teil haben. Teil sein. mit Bildern. BruderhausDiakonie. Leitbild der. Leichte Sprache. Leitbild BruderhausDiakonie.

UN-Konvention Rechte von Menschen mit Behinderungen

Zum Beispiel kümmert sich die Behinderten-Anwaltschaft um die Rechte und Interessen von Menschen mit Behinderung.

Sich auf den Weg machen und Inklusion erleben

Der BeB und die Diakonie Deutschland fordern: Menschen mit Behinderungen sollen mitten in der Gesellschaft leben. So ist es jetzt:

Inklusion Aufgabe der Kirche

Unterstützung von Angehörigen von Menschen mit Behinderungen

Bad Boller Denk-Anstöße

Diakonie Standortbestimmung und Herausforderung

Behindert ist, wer behindert wird

Leitbild der WAG. Das sind die Regeln für unsere Arbeit:

Bad Boller Denk-Anstöße Ergebnis des Internationalen Diakoniekongresses vom 9. bis 11. März 2011

Behinderten-Politisches Maßnahmen-Paket für Brandenburg

»100 Prozent sozial«für eine inklusive Gesellschaft ohne Hindernisse!

Bonner Erklärung zur inklusiven Bildung in Deutschland

UN-Konvention über die Rechte von Menschen mit Behinderungen: Menschen-Rechte für behinderte Frauen, Männer und Kinder auf der ganzen Welt

Wir wollten wissen: Wie leben Menschen mit Behinderungen im Landkreis Ebersberg? Was kann und muss man verbessern?

Leitbild Inklusion. Leichte Sprache

Bildung für alle Menschen in Werkstätten

Gemeinsam Lernen - Eine Schule für alle!

Rede, Herr! Dein Diener hört Lesung aus dem ersten Buch Samuel

Eine Gesellschaft für alle Menschen!

Rainer Schmidt. Da kann ja jeder kommen Inklusion in Kirche und Gesellschaft. Vortrag Bad Herrenalb,

Der Oö. Monitoring-Ausschuss

Leichtes Wörterbuch zu Glaube, Kirche, Behinderung

Gemeinsame Erklärung zur inter-kulturellen Öffnung und zur kultur-sensiblen Arbeit für und mit Menschen mit Behinderung und Migrations-Hintergrund.

Die Antworten von der FDP

Was ist eigentlich Inklusion?

Angehörige. barrierefrei, Barrierefreiheit. Angehörige sind meistens Verwandte. Zum Beispiel: Eltern Kinder Großeltern Enkel

Liebe Konfirmandengruppe, liebe Eltern, liebe Paten, liebe Verwandte, liebe Gemeinde,

Wie soll die Arbeit sein für Menschen mit Behinderung?

Predigt zu Epheser 1,15-23

I Menschenbild und Ethik. Wie werden Menschen mit geistiger Behinderung eigentlich gesehen und wie kann man gut miteinander umgehen?

Mut zur Inklusion machen!

Leit-Faden Beteiligung verändert. Leichte Sprache. Dr. Katrin Grüber Claudia Niehoff IMEW

Die UN-Konvention und deren Umsetzung in Schleswig-Holstein Inklusion MSGWG

Rede. von. Ministerialdirektor Michael Höhenberger. anlässlich des 15jährigen Jubiläums. der Netzwerkfrauen Bayern e.v. München, den

wie könnten wir unsere Orientierung in dieser Zeit als Christen finden? Kann das Wort Gottes uns helfen und uns unsere Fragen beantworten?

Die wichtigsten Punkte in der Behinderten-Hilfe im Deutschen Roten Kreuz

Teilhabe am. Arbeitsleben. So soll Unterstützung sein: Jeder soll selbst entscheiden können, was und wo er arbeiten möchte.

orschau Liebe Korinther! Eine Gruppenarbeit zu den Paulusbriefen Luisa Seider, Sulzbach am Main

Inklusion von (behinderten) jungen Menschen in einer nicht inklusiven Gesellschaft. Prof. Dr. Albrecht Rohrmann

Stadt Schwäbisch Gmünd

WAHL-PROGRAMM FÜR DEN BEZIRKS-TAG OBERBAYERN IN LEICHTER SPRACHE

Was wir gut und wichtig finden

Brot teilen Kommunion feiern

Leitbild der Heilpädagogischen Hilfe Osnabrück. Leitbild

Predigt am Sonntag Jubilate (17. April 2016) 2. Korinther 4,16 18 Illustrationen zu Platons Höhlengleichnis!

Kirchenvorstandswahlen - Ihre Stimme zählt!

Nicht über uns ohne uns

Aktionsplan Mariaberg. Unsere Vision von Inklusion in einfacher Sprache

Musterbriefe für die Caritas-Sammlung 2015 Hier und jetzt helfen

Die Theorie U. Ein Weg um Einrichtungen für Menschen mit Behinderung zu verändern. von John O Brien

Gedanken zur Jahreslosung 2013 zur Erarbeitung von Andachten für Mitarbeiter und Teilnehmer

Inklusion in Baden-Württemberg. Beispiele aus dem Zusammenleben von Menschen mit und ohne Behinderungen. Mitbestimmen und selbst gestalten

Ratgeber Eltern-Assistenz

MA Stellungnahme barrierefreies Wohnen

Mut zur Inklusion machen!

Römer 14, 7-9 Predigt zum Ewigkeitssonntag, in Landau und Crailsheim

Und Gott schuf den Menschen zu seinem Bilde, zum Bilde Gottes schuf er ihn; und schuf sie als Mann und Frau.

Informationen in Leichter Sprache zur Tagung Migration und Behinderung Wege der inter-kulturellen Öffnung

PROJEKT PFIFF PROZESSBEGLEITUNG BEWEGUNG/SPORT , Ina Unruh-Mohrbacher Herr Klaus Jedem

Hier steht, welche Meinung die Denk-Werkstatt der BGW dazu hat. Man nennt diese Zettel auch: Positions-Papier

Leiter- und Arbeitsunterlagen

Sechs gemeinsame Forderungen zum Bundesteilhabegesetz

Aktions-Plan der Landes-Regierung

Ist denn Christus zerteilt? (1 Kor 1,1-17)

Kinderrechte und Glück

Gottesdienstpreis 2011 für die Bruderhaus-Diakonie in Reutlingen - eine Tauferinnerungsfeier mit behinderten Menschen wird ausgezeichnet

Kulturspezifische Behinderungsbilder - ein Überblick. Wiltrud Wystrychowski, Diplom-Psychologin

Monitor Gesellschaft und Behinderung Die wichtigsten Resultate

Fürbitten zur Tauffeier

TAUFE VON MARKUS ENGFER GreifBar plus 307 am 15. April 2012 LIED: IN CHRIST ALONE BEGRÜßUNG WARUM TAUFEN WIR: MT 28,16-20

Inklusion. Foto: Christine Wall. was es bedeutet, was möglich ist und was unsere Aufgaben sind

Evangelisch-Lutherisches Pfarramt St. Christophorus Siegen Dienst am Wort. vor zwei Wochen habe ich euch schon gepredigt, dass das

Es gilt das gesprochene Wort!

Das Angebot Clearing Plus- Unterstützung für ein selbst-bestimmtes Leben

5. Was heißt Barrierefreiheit für Menschen mit Lernschwierigkeiten?

Bischof Dr. Gebhard Fürst. Kirche an vielen Orten gestalten

Zur Erinnerung Predigt zu 1. Korinther 15,1-11 (Ostern 2016) Gnade sei mit euch und Friede von Gott, unserm Vater, und dem Herrn Jesus Christus. Amen.

Predigt für einen Sonntag in der Trinitatiszeit. Die Gnade des Heiligen Geistes erleuchte unsere Herzen und Sinne.

seit dem 1. Juli 2014 hat der Seelsorgebereich Neusser Süden keinen leitenden

Kurz-Wahl-Programm der GRÜNEN in leichter Sprache. Zur Bürgerschafts-Wahl in Hamburg

Arbeit mit Menschen mit Assistenzbedarf

Jeder Mensch ist anders. Und alle gehören dazu!

Voransicht. Diakonie Verantwortung für den Nächsten. Eva von Khuon-Fabritius, Pattonville/Remseck. Klasse: Dauer: Inhalt:

Leitbild. für Jedermensch in leicht verständlicher Sprache

Eine Empfehlung vom Deutschen Verein. So soll gute Unterstützung sein: für Eltern mit Beeinträchtigung und ihre Kinder Erklärungen in Leichter Sprache

BERLIN 7. November Rede von Ulla Schmidt Bundes-Vorsitzende der Lebenshilfe in Leichter Sprache

Leicht MENSCHEN MIT BEHINDERUNG? Was soll Niedersachsen machen für. In diesem Heft stehen die Ideen von der Fach-Gruppe Inklusion in Leichter Sprache

BULLETIN DER BUNDESREGIERUNG

Was wünschen sich Menschen mit Lernschwierigkeiten vom neuen Landesgesetz? Karin Pfeifer- People First Südtirol

Diakonisches Selbstverständnis im Rauhen Haus

1. Das Haus Gottes für die anderen

Barrierefreie Gesundheits-Versorgung

Wer sind wir? Worum geht es?

Transkript:

alle zu einem Leib getauft, geschrieben im 1. Brief des Paulus an die Korinther in Kapitel 12 Vers 13 im Neuen Testament Die Korinther waren die Einwohner der Hafenstadt Korinth. Korinth war eine Stadt mit großen sozialen Gegensätzen. Das heißt, es gab dort sehr viele reiche, aber auch sehr viele arme Menschen. Ein Wort zur Inklusion in den Kirchengemeinden Sehr geehrte Gemeindemitglieder, liebe Schwestern und Brüder, vor einiger Zeit hat eine Kirchen-Gemeinde-Rätin mit mir gesprochen. Eine Kirchen-Gemeinde-Rätin oder ein Kirchen-Gemeinde-Rat, leitet zusammen mit dem Pfarrer oder der Pfarrerin die Kirchen-Gemeinde. Sie sprach bei mir das Thema Inklusion an. Sie fragte, Inklusion, was soll das eigentlich sein? Seite 1 von 11

Ich antwortete ihr: Alle Menschen sollen die gleichen Möglichkeiten haben, am Leben der Gesellschaft teilzuhaben. Teilhaben heißt, dass Menschen mit Behinderung alle Lebensbereiche mit gestalten. Inklusion als wichtiges biblisches Anliegen Jesus hat sich um arme Menschen und um Menschen mit Behinderung oder um Menschen mit seelischen Erkrankungen besonders gekümmert. Damals hat Jesus diese Menschen in seine Gemeinschaft mit aufgenommen. Für den Apostel Paulus ist der Leib Christi die christliche Gemeinde. Paulus sagt, wer getauft ist gehört zu dieser Gemeinde. Seite 2 von 11

Die Menschen sind unterschiedlich. Das bedeutet jeder Mensch ist anders. Trotzdem gehören die Menschen in der Gemeinde zusammen. Wie ist das heute in der Gemeinde? Gibt es Menschen, die nicht am Gemeinde-Leben teilnehmen können? Sind sie zu arm oder zu alt? Sind sie ohne Arbeit? Sind sie psychisch krank oder sind sie behindert? Wie können wir ihnen helfen, am Gemeinde-Leben teilzunehmen? Nun möchte ich über Menschen mit Behinderungen sprechen. Sie sollen in die Gemeinschaft einbezogen werden. Die UN-Behinderten-Rechts-Konvention gibt dazu viele Anregungen. Seite 3 von 11

Die UNO ist ein Zusammenschluss von fast allen Ländern der Welt. Die UNO heißt auch Vereinte Nationen. Nation ist ein anderer Name für Land. Die UNO ist zum Beispiel dafür da, dass alle Länder die Menschenrechte einhalten. Die UNO hat einen Vertrag gemacht, bei dem es um die Rechte von Menschen mit Behinderungen geht. In dem Vertrag steht, dass die Menschenrechte und Freiheiten von Menschen mit Behinderungen geschützt und eingehalten werden müssen. Dieser Vertrag heißt UNO Konvention für Menschen mit Behinderungen. Wie erkennen wir Hindernisse und wie überwinden sie? In der Bundesrepublik Deutschland leben viele Menschen mit Behinderung. Es sind insgesamt 10 Millionen Menschen mit Behinderungen. Diese Behinderungen können sein: Körperliche Behinderung Seelische Behinderung Geistige Behinderung oder Lernschwierigkeiten Hörbehinderung Sehbehinderung Seite 4 von 11

Die Einschränkungen dieser Menschen werden oft erst durch andere Menschen und deren Reaktion zu Behinderungen. Äußerliche Hindernisse können mit baulichen Veränderungen überwunden werden. Ein hindernis-freier Zugang zum Gemeinde-Haus, kann auch für Kinder und alte Menschen eine Hilfe sein. Die so genannte Leichte Sprache, macht es vielen Menschen leichter Texte zu verstehen. Damit können mehr Menschen diese Informationen verstehen und danach handeln. Hindernisse gibt es aber auch in unseren Köpfen und Herzen. Wir machen uns Bilder von anderen Menschen. Diese Bilder können manchmal noch größere Hindernisse aufbauen. Seite 5 von 11

Begegnungen helfen, Hindernisse zu erkennen und Hindernisse zu überwinden. Wie machen wir Beteiligung möglich? Was können wir für behinderte Menschen tun? Nur die Frage allein reicht nicht aus. Die Suche nach Möglichkeiten der gemeinsamen Veränderung und der gemeinsamen Entwicklung ist wichtig. Menschen mit Behinderung sollen selbst sagen können, was für sie wichtig ist. Sie sollen selbst entscheiden können, wie sie sich in die Gemeinde einbringen wollen. Wie erkennen und achten wir unterschiedliche Fähigkeiten? Paulus schreibt: Es sind verschiedene Gaben, aber es ist ein Geist. Mit dem Begriff Geist ist gemeint, dass alle Menschen derselben Gemeinschaft angehören. Seite 6 von 11

Jeder Mensch hat Begabungen. Diese müssen gesehen werden. Umgekehrt braucht jeder Mensch Unterstützung. Der eine Mensch braucht Unterstützung da, der andere Mensch braucht Unterstützung woanders. Wie lernen wir mit verschiedenen Menschen richtig umzugehen? Oft treffen wir auf Menschen, die anders sind. Oft fühlen wir uns dabei unsicher und fremd. Wir müssen lernen, mit verschiedenen Menschen umzugehen. Inklusion ist die Kunst des Zusammenlebens von verschiedenen Menschen. Es ist mir wichtig, das Zusammenleben in Kinder-Tagesstätten und Schulen, in Jugend-Arbeit und Konfirmanden-Arbeit früh zu fördern. Seite 7 von 11

Grenzen annehmen oder Grenzen verschieben? Wenn verschiedene Menschen aufeinander treffen, dann bereichert es uns. Es ist aber immer auch eine Herausforderung. Oft kommen wir dabei auch an unsere Grenzen. Es ist manchmal schwierig, für jeden Menschen das Richtige zu tun. Manche Grenzen müssen wir akzeptieren, aber viele lassen sich auch verschieben sagte ein Kirchen-Gemeinde-Rat. Wie kommen wir dem diakonischen Auftrag nach? Unter Diakonie versteht man den Dienst am Menschen innerhalb der Kirche. Für Jahrzehnte lebten Menschen mit Behinderung und Menschen mit psychischer Erkrankung in Heimen. Auch arbeiteten sie in beschützenden Werkstätten für behinderte Menschen. Seite 8 von 11

Heute sind die Möglichkeiten größer, um Menschen mit Behinderung außerhalb dieser Werkstätten zu beschäftigen. Menschen mit Behinderung haben das Recht, zu lernen, wo andere lernen. Sie haben das Recht zu leben, wo andere leben. Sie haben das Recht zu arbeiten, wo andere arbeiten. So lautet das Motto einer diakonischen Einrichtung. Die Kirchengemeinden können viel dazu beitragen. Sie können die Inklusion vor Ort unterstützen und dafür sorgen, dass eine gute Zusammenarbeit mit den diakonischen Einrichtungen gelingt. Wie können wir Inklusion im gemeinschaftlichen Leben mit-gestalten? Die Gemeinde Jesu Christi hat eine Aufgabe an ihrem Ort. Ich möchte Sie ermutigen, sich als Teil dieser Gemeinschaft zu sehen. Seite 9 von 11

Ich möchte Sie ermutigen, sich in ihre Netzwerke vor Ort einzubringen. Ein Netzwerk ist ein Zusammenschluss von Menschen, die verschiedene Erfahrungen haben und verschiedene Dinge wissen. Diese Menschen reden miteinander und vertreten gemeinsam ihre Interessen. Sie als Gemeinde-Mitglieder können mithelfen, dass Menschen mit Behinderung arme Menschen und alte Menschen benachteiligte Kinder benachteiligte Jugendliche und zugewanderte Menschen am gemeinschaftlichen Leben teilhaben können. Wie gehen wir den Weg zur Teilhabe weiter? Um Teilhabe zu ermöglichen, ist eine fortschreitende Entwicklung nötig. Der Erfolg dieser Entwicklung ist davon abhängig, was wir erwarten. Sind die Erwartungen zu hoch, überfordern wir uns. Sind die Erwartungen zu niedrig, geht es nicht voran. Seite 10 von 11

Paulus stellte sich eine Gemeinde vor, in der sich alle Menschen einbringen können. Menschen bringen sich mit ihren unterschiedlichen Erfahrungen Sichtweisen Fähigkeiten ein. Diese Idee von Paulus kann uns alle bei unseren weiteren Schritten auf dem Weg zu einer inklusiven Kirche begeistern. Eine Kirche, in der alle am gemeinschaftlichen Leben teilhaben. Landesbischof Dr.h.c. Frank Otfried July Landesbischof Ehrendoktor Frank Otfried July capito Stuttgart hat diese Rede in Leicht Lesen übersetzt http://www.capito.eu/de/standorte/capito_stuttgart/ Seite 11 von 11