Seite 1 von 5. PRESSEMITTEILUNG Wien, 4. Juli 2017

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Transkript:

PRESSEMITTEILUNG Wien, 4. Juli 2017 Präsentation des Jahresberichts der Schienen-Control 2016 Schienenverkehrsmarkt 2016: Konstantes Wachstum im Personenverkehr Aufwärtsentwicklung im Güterverkehr Steigender Wettbewerb im Güterverkehr 288,8 Millionen Fahrgäste befördert Anstieg um 2,3 Prozent 114,9 Millionen Tonnen Güter auf der Schiene transportiert Anstieg um 1,9 Prozent Pünktlichkeit der Züge mit 95,9 Prozent weiterhin auf hohem Niveau Zahl der Marktteilnehmer stieg weiter an, vier neue Bahnunternehmen gestartet Entwicklungstrend: Bahnunternehmen fahren internationale Güterverkehre zumeist selbst Die Eisenbahn-Regulierungsbehörde Schienen-Control hat am Dienstag den Jahresbericht 2016 präsentiert. Als Regulierungsbehörde kontrolliert die Schienen-Control den freien Zugang zur Schiene zu angemessenen Preisen. Damit ermöglicht und unterstützt sie einen fairen Markt für eine bessere und erfolgreichere Bahn. Plus 6,4 Millionen Fahrgäste im Jahr 2016 Im Jahr 2016 wurden von allen Bahnunternehmen in Österreich insgesamt 288,8 Millionen Fahrgäste befördert. Das bedeutet erneut einen Anstieg der Reisenden um 2,3 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Die ÖBB-Personenverkehr beförderte davon 244,1 Millionen Fahrgäste, die Mitbewerber 44,7 Millionen. Die durchschnittliche Fahrtweite stieg von 43,2 Kilometer im Jahr 2015 auf 43,6 Kilometer im Jahr 2016. Die gefahrenen Personenkilometer stiegen um 400 Millionen von 12,2 auf 12,6 Milliarden an. Statistisch gesehen hat damit jede Österreicherin bzw. jeder Österreicher 2016 durchschnittlich 1.439 Kilometer mit der Bahn zurückgelegt. Damit bleibt Österreich Bahnfahrland Nummer eins innerhalb der Europäischen Union. Abbildung 1: Personenverkehrsmarkt 2016. Quelle: Erhebung der Schienen-Control Im Personenverkehr konnten die meisten Bahnen einen Anstieg der Fahrgastzahlen verzeichnen. Die ÖBB- Personenverkehr konnte die Zahl der Fahrgäste im Vergleich mit dem Vorjahr um 2,6 Prozent steigern, der Zuwachs bei den Personenkilometern betrug 3,8 Prozent. Die Mitbewerber konnten die Fahrgäste um 0,7 Prozent steigern. Damit ist der Marktanteil der ÖBB-Personenverkehr an den Fahrgästen gestiegen. Insgesamt fuhren im Personenverkehr im ÖBB-Netz 19 Bahnen im Jahr 2016. Seite 1 von 5

Abbildung 2: Marktanteile der Mitbewerber im Personenverkehr. Hohe Pünktlichkeit bei der Bahn Die Pünktlichkeit der Züge war im Personenverkehr mit 95,9 Prozent im Jahr 2016 insgesamt sehr hoch. Der Nahverkehr war pünktlicher als der international vernetzte Fernverkehr. Im Nahverkehr lag die durchschnittliche Verspätung je Zug 2016 mit rund einer Minute auf dem gleichen Wert wie im Vorjahr. Im Fernverkehr sank die Pünktlichkeit 2016 geringfügig um 0,3 Prozent und lag somit bei 87,7 Prozent. Plus 2,1 Millionen Tonnen Güter im Jahr 2016 auf der Schiene transportiert Mit 114,9 Millionen Nettotonnen an transportierten Gütern verzeichnete der Güterverkehr im Vergleich zum Vorjahr einen Anstieg um 2,1 Millionen Tonnen. Mit rund 22,8 Milliarden Nettotonnenkilometern stieg die Verkehrsleistung auch gegenüber dem bereits starken Vorjahr (2015: 22,6 Mrd.) um rund 0,9 Prozent weiter an. Ein Aufwärtstrend ist daher nach einem Rückgang 2013 wieder bemerkbar. Abbildung 3:Entwicklung Schienengüterverkehrsmarkt. Im Güterverkehr hat sich der Wettbewerb verstärkt, die Mitbewerber zur ÖBB Rail Cargo Gruppe konnten ihre Leistung steigern. Ihr Marktanteil stieg beim Aufkommen (Nettotonnen) von 27 Prozent im Vorjahr auf 29,1 Prozent. Hinsichtlich der Verkehrsleistung (Nettotonnenkilometer) ist der Marktanteil im Jahresvergleich um 2,5 Prozentpunkte angestiegen, von 23,6 auf 26,1 Prozent. Abbildung 4: Marktanteile der Mitbewerber im Güterverkehr. Den größten Anteil der Mitbewerber am Güteraufkommen und an der Verkehrsleistung hielt 2016 mit fünf Prozent die Lokomotion, gefolgt von der LTE Logistik und Transport mit 4,9 Prozent. Dahinter liegt die Cargo Service (CargoServ) mit 4,2 Prozent, die TX Logistik Austria (TXL) mit 3,8 Prozent und die Wiener Lokalbahnen Cargo (WLC) mit 2,6 Prozent. Zuwächse im Transportvolumen (Bruttotonnenkilometer) gab es bei den Mitbewerbern im Jahr 2016 auf allen Netzteilen mit Ausnahme des Ergänzungsnetzes. Der Fokus des Wettbewerbs liegt vor allem auf der Seite 2 von 5

Brennerachse und der Westachse: Auf diesen beiden Strecken wickelten die Mitbewerber mittlerweile über 40 Prozent bzw. über 30 Prozent des gesamten Güterverkehrs ab. Wie im gesamten österreichischen Güterverkehr konnten die Mitbewerber ihren Anteil allerdings fast ausschließlich durch Ganzzugsverbindungen ausbauen. Bei Ganzzügen, also Güterzügen, die vom Start- zum Zielbahnhof als unveränderte Einheit verkehren, bedienen die Mitbewerber 37 Prozent des Marktes in Österreich. Die für den Modal Split relevante Bedienung der Fläche im Einzelwagenverkehr erfolgt immer noch zu mehr als 99 Prozent fast ausschließlich durch den Marktführer, die ÖBB. Abbildung 5: Anteile der Mitbewerber an den beförderten Gütern (Bruttotonnenkilometern) im Güterverkehr nach Streckenkategorien. Insgesamt 63 Eisenbahnunternehmen, vier neue Bahnunternehmen gestartet Zum Jahresende 2016 verzeichnete die Schienen-Control im Personen- und Güterverkehr in Österreich insgesamt 63 Eisenbahnunternehmen. Davon waren 45 Eisenbahnverkehrsunternehmen, sieben Eisenbahninfrastrukturunternehmen und 11 integrierte Eisenbahnunternehmen. Neu hinzugekommen sind 2016 die DB Fernverkehr aus Deutschland, die Foxrail aus Ungarn sowie aus Österreich die GHS Logistik, Lokomotion Austria, MMV-Rail Austria, RTB Cargo Austria und Twentyone. In Summe stammen von den 2016 registrierten 63 Unternehmen 49 aus Österreich, fünf aus Deutschland, vier aus Ungarn und je eines aus Italien, den Niederlanden, Polen, der Schweiz und Slowenien. Bahnen wickeln internationale Güterverkehre immer öfter selbst ab Anstatt wie bisher internationale Güterverkehre in Kooperation mit anderen Unternehmen durchzuführen, geht der Trend unter europäischen Bahnunternehmen dazu, diese immer öfter selbst abzuwickeln. Dadurch kommt es zu einer zunehmenden Internationalisierung und steigendem Wettbewerb auf der Schiene. Insgesamt sieben österreichische Unternehmen waren 2016 im Ausland tätig. Neben der RCG, die direkt oder über Tochtergesellschaften Zulassungen in neun weiteren Ländern hat, ist die LTE in sieben, die RTS in vier, die ECCO-Rail in zwei weiteren Ländern aktiv. ÖBB-PV, CargoServ und WLC sind in je einem weiteren EU-Land tätig. Seite 3 von 5

Abbildung 6: Tätigkeit von österreichischen Unternehmen in ausländischen Märkten. Neue Zuständigkeiten der Schienen-Control Die nationale Umsetzung des sogenannten Recast zum 1. Eisenbahnpaket im Eisenbahngesetz stärkte sowohl die Zuständigkeiten der Regulierungsbehörde als auch die Zugangsrechte zur Schieneninfrastruktur. Aufgrund der Novelle prüft die Schienen-Control Kommission die Schienennetz- Nutzungsbedingungen (SNNB) schon im Entwurf statt wie bisher erst nach Veröffentlichung. Ebenso sind die Zugangsbedingungen zu allen Serviceeinrichtungen, die an die Eisenbahninfrastruktur anschließen in den jeweiligen SNNB zu veröffentlichen, bzw. ist ein Verweis auf eine Internetseite, auf der die Informationen abzurufen sind, anzuführen. Ziel war es, dadurch die Wettbewerbsüberwachung noch effektiver zu gestalten und notwendige - den fairen Wettbewerbsgrundsätzen widersprechende Inhalte - noch vor Bekanntmachung zu ändern sowie Transparenz hinsichtlich der Serviceeinrichtungen zu schaffen. Schwerpunkte der Regulierungsarbeit Aufgrund eingegangener Beschwerden bzw. aufgrund von Erkenntnissen aus der Marktbeobachtung durch die Schienen-Control hat die Schienen-Control Kommission 2016 einige Verfahren eingeleitet. Die wichtigsten Verfahren betrafen das Bahnstromnetznutzungsmodell und die Genehmigung der Aufschläge auf Infrastrukturbenützungsentgelt der ÖBB-Infrastruktur für 2018. Bahnstromnetznutzungsmodell 2016 Seit 1. Jänner 2016 können Eisenbahnverkehrsunternehmen in Österreich ihren Energielieferanten frei wählen, dadurch entstand im Bereich der Energielieferung Wettbewerb. Der Netzbetreiber sorgt dafür, dass der eingespeiste Strom aller Energielieferanten von den im öffentlichen Netz üblichen 50 Hertz auf die Bahnstromfrequenz von 16,7 Hertz umgeformt und über das Bahnstromnetz zum Triebfahrzeug geleitet wird. Die Schienen-Control Kommission prüfte die Bedingungen für die Umformung und Verteilung des Stroms sowie die damit verbundenen Netzkosten für das Jahr 2016. Da für die Netztarife zur Umformung und Verteilung teilweise zu hohe Kosten durch die ÖBB Infrastruktur angesetzt waren, wurden die zugehörigen Kostenpositionen von der Schienen-Control Kommission für unwirksam erklärt. Der Infrastrukturbetreiber wurde beauftragt, die Tarife zu senken. Insgesamt vier Unternehmen nutzten 2016 die Möglichkeit, ihren Bahnstrom von einem Drittanbieter zu beziehen. Genehmigung der Aufschläge für das Entgeltmodell 2018 Mit dem Fahrplanjahr 2018 führt die ÖBB-Infrastruktur ein neues Entgeltmodell das sogenannte Wegeentgeltmodell 2018 für die Benutzung des Mindestzugangspaketes (Zugtrasse) ein. Die ÖBB- Infrastruktur beantragte die Genehmigung von Aufschlägen auf die Basisentgelte für die Benutzung des Mindestzugangspaketes (Zugtrasse). Gemäß Eisenbahngesetz sind die Aufschläge unter effizienten, transparenten und nichtdiskriminierenden Grundsätzen festzusetzen und vor Veröffentlichung der Schienen-Control Kommission vorzulegen. Da die Berechnungen der ÖBB-Infrastruktur sämtliche Grundsätze erfüllen, genehmigte die Schienen-Control Kommission das neue Entgeltmodell. Das war Seite 4 von 5

erforderlich, da durch die Umsetzung des Recast zum 1. Eisenbahnpaket in das österreichische Eisenbahngesetz neue Entgeltregeln in Kraft getreten sind. Im bisherigen Entgeltmodell war neben dem Bruttotonnenkilometer-Entgelt zusätzlich ein Zugkilometer- Entgelt je Verkehrsart (Personen-, Güter-, etc.) und Streckenkategorie vorgesehen. Im Unterschied dazu werden im neuen Wegeentgeltmodell 2018 sechs Marktsegmente 1 unterschieden und die Berechnung des Infrastrukturbenützungsentgelt (IBE) wird nur noch auf Basis der direkten Kosten, die unmittelbar aufgrund des Zugbetriebs anfallen verrechnet. Je Marktsegment muss neben dem IBE dann auch ein Aufschlag bezahlt werden. Diese Aufschläge richten sich nach der Preissensitivität der Verkehre des jeweiligen Marktsegments. Der Jahresbericht der Schienen-Control 2016 und der apf Jahresbericht 2106 stehen auf der Website zum Download zur Verfügung unter http://www.schienencontrol.gv.at/de/publikationen-jahresberichterechtefolder.html Über die Schienen-Control: Die Schienen-Control GmbH ist einerseits die Regulierungsbehörde des Bundes für den Schienenverkehrsmarkt. Andererseits ist die Agentur für Passagier und Fahrgastrechte (kurz apf genannt) als verkehrsträgerübergreifende Schlichtungsstelle bei der Schienen-Control GmbH angesiedelt. Als Regulierungsbehörde kontrolliert die Schienen-Control den Wettbewerb und den freien Zugang zur Schiene zu angemessenen Preisen. Damit ermöglicht und unterstützt die Schienen-Control einen fairen Wettbewerb für eine bessere und erfolgreichere Bahn. Als Schlichtungsstelle verhilft die apf Passagieren und Fahrgästen von Bahn, Bus, Schiff und Flugzeug kostenlos und provisionsfrei zu ihrem Recht. So sorgt die Servicestelle des Verkehrsministeriums für mehr Information und Rechtssicherheit im Öffentlichen Verkehr. Rückfragehinweis: Mag. (FH) Martina Galos Schienen-Control GmbH T: +43 1 5050707-140 m.galos@schienencontrol.gv.at www.schienencontrol.gv.at www.passagier.at Besuchen Sie auch den Corporate Blog der apf unter: www.apf.gv.at/de/blog 1 Unter Berücksichtigung der gesetzlichen Anforderungen legte die ÖBB-Infrastruktur die folgenden Marktsegmente fest: Eigenwirtschaftlicher Personenverkehr, Gemeinwirtschaftlicher Personenfernverkehr, Gemeinwirtschaftlicher Personennahverkehr stark, Gemeinwirtschaftlicher Personennahverkehr schwach, Güterverkehr nicht-manipuliert, Güterverkehr manipuliert. Seite 5 von 5