Titel zweizeilig eingeben (Schriftgröße, Arial fett, mindestens 18pt) Hier Text eingeben Schriftgröße Arial, mindestens 14pt, möglichst 16 pt oder mehr, Zeilenabstand: mindestens 1,1 Zeilen stefan.kuehne@jki.bund.de Anwendung und Wirkungsweise von Pflanzenstärkungsmittel Prof. Dr. habil. Stefan Kühne Aufgaben und Forschungsgebiete Entomologe Pflanzenschutz im Ökologischen Landbau Nützlings- Schädlingsinteraktionen Privatdozent - Humboldt Universität zu Berlin Honorarprofessor - Hochschule für Nachhaltige Entwicklung Eberswalde 1
Julius Kühn-Institut Bundesforschungsinstitut für Kulturpflanzen (JKI) Institute: 16 spezialisierte Institute Budget: Gesamtbudget 62 Mio, Drittmittel 5 Mio, total 67 Mio Personal: Feststellen 831, Insgesamt 1.150, Wissenschaftler 250 Aufgaben Bundesregierung beraten und unterrichten Deutsche Interessen international vertreten Ursachen erkennen Wissenschaftliche Methoden entwickeln Pflanzenschutzmittel bewerten Folgen abschätzen, Auswirkungen erkennen Anwendung von Pflanzenschutzmitteln optimieren u. neue Pflanzenschutzkonzepte entwickeln 2
Anwendung von Pflanzenschutzmitteln optimieren u. neue Pflanzenschutzkonzepte entwickeln Versuchsfeld des JKI in Dahnsdorf = Ökologischer Landbau 2008 Orchids Antura in Germany 3
Coenosia attenuata Stein und Weiße Fliege Coenosia-Larven an Trauermücken (Bradysia) Larvenschlupf Coenosia-Larven fressen Trauermücken (Bradysia) 4
Pflanzengesundheit im Ökologischen Landbau Stefan Kühne, Ulrich Burth, Peggy Marx Biologischer Pflanzenschutz im Freiland Pflanzengesundheit im Ökologischen Landbau erschienen Juni 2006 288 Seiten, 256 Farbfotos, Gebunden Ulmer, Eugen, GmbH & Co. ISBN: 3800147815 Pflanzenstärkungsmittel 2 Nr. 10 PflSchG (Pflanzenschutzgesetz vom 6. Februar 2012) Pflanzenstärkungsmittel: Stoffe und Gemische einschließlich Mikroorganismen, die a) ausschließlich dazu bestimmt sind, allgemein der Gesunderhaltung der Pflanzen zu dienen, soweit sie nicht Pflanzenschutzmittel nach Artikel 2 Absatz 1 der Verordnung (EG) Nr. 1107/2009, oder b) dazu bestimmt sind, Pflanzen vor nichtparasitären Beeinträchtigungen zu schützen 5
Pflanzenstärkungsmittel Allgemeine Gesunderhaltung von Pflanzen keine Wirkungen auf einzelne Schaderreger bestimmte Blumenfrischhaltemittel Schutz vor nicht-parasitären Beeinträchtigungen Wundverschluss bei Schnitt und Veredelung von Gehölzen, Verdunstungsschutz beim Transport von Reisern Baumweißmittel (Schutz vor Frostrissen) und weitere Beispiele Pflanzenstärkungsmittel Verantwortlich für das Listungsverfahren ist das Bundesamt für Verbracherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) www.bvl.bund.de allgemeine Informationen, Listen, Mitteilungsformular, aktuelle Meldungen 225 Pflanzenstärkungsmittel sind gelistet, 123 in Bearbeitung, d. h. 348 Produkte sind verkehrsfähig (Stand: 28. Januar 2016) 6
Kategorisierung von Pflanzenstärkungsmitteln Mittel auf anorganischer Basis Mittel auf organischer Basis Homöopathika Mikrobielle Mittel (haben geringe Chance auf Listung) Historische Datenbank über Pflanzenstärkungsmittel 7
Historische Datenbank über Pflanzenstärkungsmittel Historische Datenbank über Pflanzenstärkungsmittel 8
Historische Datenbank über Pflanzenstärkungsmittel Neue Datenbank über Pflanzenstärkungsmittel (in Arbeit) 9
Neue Datenbank über Pflanzenstärkungsmittel (in Arbeit) Pflanzenhilfsmittel und Bodenhilfsstoffe Mittel, bei denen die Versorgung der Pflanzen mit Nähr- und Spurenstoffen und die Anregung des Wachstums im Vordergrund steht, sind eher als Pflanzenhilfsmittel oder Bodenhilfsstoffe einzuordnen. Sie grenzen sich von den Düngemitteln durch den begrenzten Gehalt an Gesamtnährstoffen ab, die eine festgelegte Menge nicht überschreiten dürfen. Diese Produktgruppen unterliegen dem Düngemittelrecht 10
2 DüngG (Düngegesetz) Bodenhilfsstoffe: Stoffe ohne wesentlichen Nährstoffgehalt sowie Mikroorganismen, die dazu bestimmt sind, a) die biologischen, chemischen oder physikalischen Eigenschaften des Bodens zu beeinflussen, um die Wachstumsbedingungen für Nutzpflanzen zu verbessern oder b) die symbiotische Bindung von Stickstoff zu fördern Pflanzenhilfsmittel: Stoffe ohne wesentlichen Nährstoffgehalt, die dazu bestimmt sind, auf Pflanzen biologisch oder chemisch einzuwirken, um einen pflanzenbaulichen, produktionstechnischen oder anwendungstechnischen Nutzen zu erzielen, soweit sie nicht Pflanzenstärkungsmittel im Sinne des 2 Nr. 10 des Pflanzenschutzgesetzes sind Grundstoffe gemäß Artikel 23 der Verordnung (EG) Nr. 1107/2009 Definition Es handelt sich um Stoffe und Gemische, die nicht in erster Linie für den Pflanzenschutz verwendet werden, aber dennoch für den Pflanzenschutz von Nutzen sind. Diese Stoffe und Gemische sind aber keine Pflanzenschutzmittel und dürfen daher nicht als Pflanzenschutzmittel in Verkehr gebracht werden. Inverkehrbingen Das Inverkehrbringen von Stoffen und Gemischen, erfordert keine Zulassung durch das BVL. http://ec.europa.eu/food/plant/pesticides/approval_active_substances/applica tion_report_en.htm 11
Grundstoffe gemäß Artikel 23 der Verordnung (EG) Nr. 1107/2009 Talkum (eingereicht Juni 2012) Calciumhydroxid (eingereicht September 2012) Quassia Extrakt (eingereicht September 2012) Artemisia vulgaris und E. Wermut (eingereicht Mai 2013) Essig (eingereicht Mai 2013, erweitert März 2014) Rainfarn (eingereicht Mai 2013) Rhabarber (eingereicht Mai 2013) Weidenrinde (eingereicht Mai 2013) Lecithin (eingereicht November 2013) Fruktose (eingereicht März 2014) Große Klette (eingereicht März 2014) Natriumhydrogencarbonat (eingereicht März 2014) Quassia - Bitterholz Stammpflanze Quassia amara L. (Surinam-Bitterholz), Simaroubaceae Herkunft Bitterholz: Guayana, Columbien, Panama und Argentinien, Kleinen Antillen Insektizid Blattläuse, Sägewespen, Weiße Fliege, Stechmückenlarven Rezeptur für eine Spritzbrühe nach KREUTER (1995) 150-250 g Bitterholz mit 2 l Wasser übergiessen 24 h stehen lassen eine halbe Stunde kräftig kochen 50-250 g Schmierseife können noch in der warmen Flüssigkeit aufgelöst werden Brühe mit 10-20 l Wasser verdünnen Die Quassia-Brühe soll sich vom Frühjahr bis zum Herbst halten. Das Bitterholz kann nach dem Kochen wieder getrocknet werden und 2 bis 3 mal weiter verwendet werden. 12
Quassia Herstellung bei einem Öko-Hopfenbauer Wolnzach Juli 2008 Pflanzenschutzmittel aus Nahrungsmittel Gelatine Insektizid Sonnenblumenöl Quassia Insektizid, Akarizid, Fungizid, Keimhemmer Insektizid Lecithin Fungizid 13
Insektizid und Akarizid aus Pflanzenöl gegen Blattläuse und Spinnmilben + + = 1 Teil Öl 10 Teile Wasser Tropfen Detergent PSM-Emulsion Fungizid aus Eigelb und Öl gegen Mehltaupilze + + = 1 Eigelb Sonnenblumenöl Wasser PSM-Emulsion Material Protektiv Kurativ Wasser 20 liter 500 liter 20 liter 500 liter Pflanzenöl 60 ml 1,5 l 100 ml 2,5 l Eigelb 1 15 1 15 14
Mehltau an Erbse Erysiphe pisi Anwendung leave area with mildew 35-67% 8 25-35% 7 22.06.2012 15-25% 6 10-15% 5 mildew 5-10% 4 3 2 mildew + yolk 1 0 UC without mildew UK ohne Echten Mehltau Echte Mehltau Echte Mehltau + yolk 15
Kurative und protektive Wirkung von Eigelb/Sonnenblumenöl gegen Echten Mehltau (Blumeria graminis) an Weizen (7 d nach Inokulation) * * * UK Echte Mehltau protektiv kurativ Ei/Öl Wirkungsrad 33% 86% * statistisch gesichert zur Variante Echte Mehltau (Tukey P <0,01). Wirkung von Pflanzenöl auf Echten Mehltau an Tomate Abbildung 2: Elektronenmikroskopische Aufnahmen von der Tomaten- Blattoberfläche, 4 Tage nach der Inokulation mit Oidium neolycopersici. (a) gekeimten Konidien (b) 0,5 % Sonnenblumenöl emulgiert mit 0,05 % Tween 80 vor der Impfung besprüht. Konidien (Pfeile) erscheinen geschrumpft. Vergrößerung 10 μm. (Quelle: KO et al., 2003) 16