Pressekonferenz Prof. Dieter Kempf, BITKOM-Präsident Vortrag zur telefonischen Konjunktur-PK am 18. Oktober 2012 Berlin, 18. Oktober 2012 Seite 1 Guten Tag, meine Damen und Herren! Auch meinerseits ein herzliches Willkommen zu unserer heutigen Pressekonferenz. Das Umfeld ist ja nicht allzu rosig. Die konjunkturelle Lage in Deutschland ist in diesem Herbst angespannt. Der Ifo-Geschäftsklimaindex ist fünf Monate in Folge gefallen. Die führenden deutschen Wirtschaftsforschungsinstitute haben in ihrem Herbstgutachten ihre Erwartungen für Deutschland reduziert. Nur noch 0,8 Prozent Wirtschaftswachstum erwarten die Ökonomen in diesem Jahr. Für 2013 wurde die Prognose von 2,0 auf 1,0 Prozent halbiert. Wie sieht unter diesen Vorzeichen die Lage auf dem ITK-Markt in Deutschland aus? Chart: Deutscher ITK-Markt wächst stärker als erwartet Die überraschende Antwort: Der BITKOM hebt seine Prognose für das laufende Jahr deutlich an. Bisher sind wir von einem Wachstum um 1,6 Prozent ausgegangen. Jetzt erwarten wir einen Anstieg um 2,8 Prozent. Mit 152 Milliarden Euro liegt das Marktvolumen erstmals über der 150-Milliarden-Euro-Marke. Die ITK-Märkte laufen aufgrund ihrer Innovationsdynamik deutlich besser als die Gesamtwirtschaft. Das ist auch deshalb bedeutsam, weil die BITKOM-Branche der zweitgrößte industrielle Arbeitgeber knapp hinter dem Maschinenbau ist. Der positive Trend wirkt so gleichermaßen als stabilisierender Faktor für die Konjunktur wie auch als Impulsgeber für den Arbeitsmarkt. Bundesverband Informationswirtschaft, Telekommunikation und neue Medien e.v. Albrechtstraße 10 A 10117 Berlin Tel. +49. 30. 27576-0 Fax +49. 30. 27576-400 bitkom@bitkom.org www.bitkom.org Ansprechpartner Andreas Streim Pressesprecher Tel. +49. 30. 27576-112 a.streim@bitkom.org Präsident Prof. Dieter Kempf Hauptgeschäftsführer Dr. Bernhard Rohleder Chart: Informationstechnik ist der größte ITK-Teilmarkt Woraus resultiert dieses unerwartet starke Wachstum? - Lassen Sie uns zunächst einen kurzen Blick auf die Marktstruktur werfen. Die Informationstechnik ist mit einem Anteil von 48 Prozent aktuell der größte Teilmarkt. Zu ihr gehört das Geschäft mit Dienstleistungen wie IT-Beratung und Outsourcing. Daneben umfasst sie die Hardware, unter anderem mit Servern, PCs und auch Tablet Computern. Und schließlich gehört zur Informationstechnik das Geschäft mit Software.
Prof. Dieter Kempf, BITKOM-Präsident Vortrag im Rahmen der Jahres-Pressekonferenz anlässlich der CeBIT 2012 Seite 2 Die Telekommunikation ist mit einem Anteil von 44 Prozent ähnlich groß wie die IT. Sie umfasst die Telekommunikationsdienste wie Mobilfunk, Festnetztelefonie und Internetzugangsgeschäft. Daneben fällt darunter die Kommunikationstechnik, also Infrastruktursysteme, Telefonanlagen und das Geschäft mit Endgeräten wie Smartphones. Drittes Segment ist die Unterhaltungselektronik, die acht Prozent des Gesamtmarktes ausmacht. Darunter fallen zum Beispiel Flachbildfernseher, DVD-Player, Spielkonsolen oder Digitalkameras. Chart: Software trägt das Wachstum im IT-Sektor Wie haben sich die einzelnen Teilmärkte in diesem Jahr entwickelt? - Die Informationstechnologie wird 2012 um mehr als 2 Prozent wachsen und ein Umsatzvolumen von 73 Milliarden Euro erreichen. Die Hardware liegt leicht unter Schnitt, große Ausnahme: Tablet Computer. Sie sind die absoluten Marktreiber. Die Nachfrage nach ipad & Co. entwickelt sich sogar noch dynamischer als im Frühjahr angenommen. Wir gehen nun von einem Umsatz von 1,6 Milliarden Euro aus. Das ist ein Plus von 41 Prozent statt der bislang erwarteten 19 Prozent. Das Geschäft mit Desktop-PCs schreibt zwar eine rote Null, aber der Rückgang fällt deutlich geringer aus als noch im März mit minus 4 Prozent erwartet. In Stückzahlen gerechnet sehen wir für das Gesamtjahr sogar ein Absatzplus um 2,6 Prozent auf mehr als 5 Millionen Geräte. Die stärksten Zuwächse verzeichnet die Software. Hier erwarten wir ein unverändert sattes Plus um gut 4 Prozent auf 17 Milliarden Euro. Das Geschäft mit IT- Dienstleistungen wächst um 2 Prozent auf 35 Milliarden Euro. Chart: Sportjahr 2012 sorgt für Erholung bei Unterhaltungselektronik Kommen wir zur Unterhaltungselektronik. Hier ist die Entwicklung ebenfalls erfreulich. Hier gehen wir inzwischen von einem Umsatzwachstum um gut 2 Prozent auf 13 Milliarden Euro aus. Ein Grund für das schöne Plus ist die Nachfrage nach TV- Geräten im Sportjahr 2012 mit Fußball-Europameisterschaft und Olympischen Spielen. Dazu kommt: Die Deutschen haben sich von den Nachrichten über Eurokrise und Finanzmarktturbulenzen die Kauflaune nicht verderben lassen. Das belegt auch der GFK-Konsumklimaindex, der im Jahresverlauf ganz anders als der Ifo- Geschäftsklimaindex weitgehend stabil geblieben ist.
Prof. Dieter Kempf, BITKOM-Präsident Vortrag im Rahmen der Jahres-Pressekonferenz anlässlich der CeBIT 2012 Seite 3 Chart: Nachfrage nach mobilen Endgeräten treibt Telekommunikations-Markt Kommen wir schließlich zur Telekommunikation. Mit einem Plus von mehr als 3 Prozent auf 66 Milliarden Euro ist sie für mehr als die Hälfte des erwarteten Gesamtwachstums verantwortlich. Innerhalb dieses Marktsegments ist die Entwicklung allerdings wie schon in der Vergangenheit nicht einheitlich. Während das Geschäft mit mobilen Datendiensten um 13 Prozent auf 8,5 Milliarden Euro zulegt, geht der Umsatz mit mobilen Gesprächen um 4 Prozent auf 13 Milliarden Euro zurück. Das Geschäft mit Festnetzsprachdiensten reduziert sich sogar um 7,5 Prozent auf 11 Milliarden Euro. Gründe sind nicht allein der Wettbewerb, sondern auch die scharfen Eingriffe der staatlichen Regulierungsbehörden. Seit Jahren sinken die Terminierungsentgelte im Inland und die Roaming-Gebühren im Ausland. Das mag populär sein und kurzfristig die Kunden freuen. Dem Markt werden aber auf diese Weise Mittel entzogen, die für Investitionen in den Breitbandausbau im Festnetz und im Mobilfunk fehlen. Unter dem Strich bedeutet das für Telekommunikationsdienste eine Stagnation bei 51 Milliarden Euro. Die Folgen sehen wir auch bei den großen Infrastruktursystemen. Hier fällt das Wachstum mit 1,6 Prozent auf 6 Milliarden Euro eher verhalten aus. Im März waren wir noch von knapp 3 Prozent ausgegangen. Wesentlicher Grund ist die schleppende Bearbeitung der LTE-Anträge durch die Bundesnetzagentur. Hier entsteht ein künstlicher Auftragsstau, so dass fest eingeplante Investitionen verschoben werden müssen, bis die Ausbauanträge von der Behörde bearbeitet sind. Dieser Zustand ist inakzeptabel. Er schadet dem Standort und konterkariert die Ziele der Breitbandstrategie der Bundesregierung. Chart: Erneuter Absatzrekord bei Smartphones Ganz anders sieht die Lage beim Geschäft mit TK-Endgeräten aus. Bei einem Rekordwachstum von knapp 30 Prozent auf mehr als 9 Milliarden Euro kann man von einem richtigen Boom sprechen. Der Grund: Smartphones. Allein 8 Milliarden Euro werden mit Smartphones in diesem Jahr umgesetzt, das ist ein Anstieg um 46 Prozent. 23 Millionen Geräte werden in Deutschland verkauft. Sieben von zehn verkauften Mobiltelefonen sind inzwischen Smartphones. Wie sieht nach diesem erfreulichen Jahr 2012 unsere Prognose für 2013 aus? Lassen Sie mich vorausschicken, dass derzeit jede Marktprognose für das kommende Jahr
Prof. Dieter Kempf, BITKOM-Präsident Vortrag im Rahmen der Jahres-Pressekonferenz anlässlich der CeBIT 2012 Seite 4 mit größeren Unsicherheiten belastet ist. Die allgemeine konjunkturelle Entwicklung ist derzeit schwer vorherzusagen ist. Wie wird sich die Euro-Krise weiterentwickeln? Wie stark wird sich das weltweite Wachstum abschwächen? Auch wenn die Hightech- Branche eine Konjunkturlokomotive ist und bleibt: Dem allgemeinen Trend kann sie sich nicht völlig entziehen. Chart: Ausblick 2013: ITK-Markt wächst weiter Aktuell gehen wir für 2013 von einem Wachstum des deutschen ITK-Markts um 1,6 Prozent auf gut 154 Milliarden Euro aus. Das ist etwas weniger als noch in diesem Jahr, liegt aber über der jüngsten allgemeinen Wachstumsprognose für die deutsche Wirtschaft. Bei der Informationstechnik rechnen wir, verglichen mit diesem Jahr, sogar mit einem höheren Wachstum. Der IT-Markt soll um 3 Prozent auf 75 Milliarden Euro zulegen. Die Aussichten bei der Unterhaltungselektronik und der Telekommunikation sind verhaltener. Für den CE-Markt gehen wir von einem Rückgang um 1 Prozent auf 13 Milliarden aus. Gründe sind unter anderem der weitere Preisverfall sowie eine Verschiebung der Konsumausgaben in ITK-nahe Produktwelten. Die Konsumenten greifen einfach öfter zu Alleskönnern wie Smartphones oder Tablets. Das Wachstum in der Telekommunikation wird sich mit einem Plus von 0,5 Prozent auf 67 Milliarden Euro abschwächen. Unter anderem gehen wir von einem kräftigen Rückgang bei den Sprachdiensten aus, sowohl im Festnetz als auch im Mobilfunk. Daran hat auch, wie ich bereits ausgeführt habe, die Politik entscheidenden Anteil. Gleichwohl: Wir haben insgesamt sehr erfreuliche Umsatzzahlen zu melden. Wichtig ist nun, dass wir das Umsatzplus auch in ein Plus an Arbeitsplätzen umsetzen können. Und dies dürfte gelingen. Chart: Jedes zweite Unternehmen plant Neueinstellungen Mehr als die Hälfte der ITK-Unternehmen - 53 Prozent - wollen in diesem Jahr die Beschäftigtenzahl erhöhen. Nur 16 Prozent gehen von einem Stellenabbau aus. Das ist das Ergebnis des aktuellen BITKOM-Branchenbarometers. Chart:10.000 neue Arbeitsplätze in der Hightech-Branche
Prof. Dieter Kempf, BITKOM-Präsident Vortrag im Rahmen der Jahres-Pressekonferenz anlässlich der CeBIT 2012 Seite 5 Im vergangenen Jahr ist die Beschäftigung bereits kräftig angestiegen. Nach aktuellen Zahlen waren in der ITK-Branche 876.000 Personen tätig. Das ist ein Anstieg um 3,6 Prozent oder 28.000 verglichen mit dem Vorjahr. Vor allem ein starkes Plus im vierten Quartal hat hier noch einmal für einen deutlichen Schub gesorgt. Das Arbeitsplatzwachstum kommt fast ausschließlich von Softwarehäusern und IT-Dienstleistern. Hier ist die Beschäftigtenzahl um rund fünf Prozent oder 30.000 auf 618.000 gestiegen. Auch 2012 ist für den ITK-Arbeitsmarkt ein sehr gutes Jahr. Wir rechnen mit einem weiteren Anstieg um 1,2 Prozent auf dann 886.000 Beschäftigte. Anders gesagt: Die ITK-Unternehmen werden in diesem Jahr weitere 10.000 Arbeitsplätze schaffen. Meine Damen und Herren! Die verbleibenden Monate in diesem Jahr sind für die IT-Branche außerordentlich spannend und wichtig. In Kürze findet der IT-Gipfel in Essen statt. Er hat sich als Plattform zum Austausch zwischen Politik und Wirtschaft mehr als bewährt. Durch den Gipfelprozess wurde z.b. der Breitbandausbau in den vergangenen Jahren stark beschleunigt. Jetzt stehen wir vor neuen Herausforderungen. Es geht um die Digitalisierung der Wirtschaft. Intelligente Netze sind zum Beispiel notwendig, um die Energiewende zu meistern und unser exzellentes Gesundheitssystem zukunftssicher zu machen. Und durch die zunehmende Digitalisierung verändern sich mehr und mehr auch die Produktionsprozesse. Es ist nicht übertrieben von einer neuen industriellen Revolution zu sprechen, Industrie 4.0. Diesen Prozess müssen wir gemeinsam begleiten, Politik und Wirtschaft. Und am 27. November steht der erste große Trendkongress des BITKOM an. Dort werden wir unter dem Motto create. innovate. grow. die Megatrends Social Innovation, Cloud, Mobile und Information 2020 diskutieren. Und, wer weiß, vielleicht finden wir dabei gemeinsam The Next Big Thing, das den Trend auf den ITK-Märkten setzt - 2013 und darüber hinaus. Zu der Veranstaltung und der Speakers Night am 26.11 im Kosmos Berlin sind Sie herzlich eingeladen. Vielen Dank!
Die Entwicklung der ITK-Märkte 2012/2013 Prof. Dieter Kempf, BITKOM-Präsident BITKOM - Bundesverband Informationswirtschaft, Telekommunikation und neue Medien e.v. Berlin, 18. Oktober 2012
Deutscher ITK-Markt wächst stärker als erwartet Umsatz mit ITK-Produkten und -Diensten in Deutschland Quelle: BITKOM, EITO, GfK, IDC 2
Informationstechnik ist der größte ITK-Teilmarkt Deutscher ITK-Markt nach Segmenten 2012: Marktvolumen 152 Milliarden Euro C TV, DVD, Kameras u.a. IT-Hardware 14% T 12,9 20,9 Computer, Drucker, Zubehör u.a. Mobilfunk 51,2 16,9 S 15,2 34,9 Anwendungen T I Handys Quelle: EITO, IDC, GfK 3
Software trägt das Wachstum im IT-Sektor IT-Markt in Deutschland Wachstum der Teilsegmente (in %) Mrd. 80 70 60 69,0 71,1 72,8 25% 20% 20,5% 50 15% 40 30 20 10 0 8,1% 3,1% 2,3% 2010 2011 2012 10% 5% 0% 7,9% 4,9% 4,4% 3,4% 1,8% 1,1% 1,4% 1,1% 2010 2011 2012 Umsatz (Mrd. ) Wachstum (%) IT-Services Software IT-Hardware Quelle: BITKOM, EITO, IDC 4
Sportjahr 2012 sorgt für Erholung bei Unterhaltungselektronik Mrd 15 10 Markt für digitale Consumer Electronics Trends (Umsatzwachstum in (%) 13,1 12,6 12,9 80% 70,5% 60% 5 40% 26,3% 2,3% 20% 18,3% 0-0,2% 0% 4,0% 1,7% -3,8% 6,1% 2,8% -5-4,1% 2010 2011 2012-20% -5,5% 2010 2011 2012 Umsatz (Mrd. ) Wachstum (%) HD DVD Players + Bluray Digitalkameras Flachbild-TV Quelle: BITKOM, EITO, GfK 5
Nachfrage nach mobilen Endgeräten treibt Telekommunikations-Markt TK-Markt Trends (Wachstum in %) Mrd. 70 60 50 63,7 64,2 66,4 35% 30% 25% 26,0% 29,7 % 40 30 20 10 0 2,1% 0,7% 3,4% 2010 2011 2012 20% 15% 10% 5% 0% -5% 13,3% 2,7% 1,6% 1,6% -0,2% -0,1% 1,3% 2010 2011 2012 Umsatz (Mrd. ) Wachstum (%) Endgeräte Infrastruktur Dienste Quelle: BITKOM, EITO, IDC 6
Erneuter Absatzrekord bei Smartphones Smartphone-Absatz in Deutschland in Mio. Stück Marktverteilung 2012 15,9 +53% 22,9 +43% 7% Klassische Handys 10,4 +106% 93% 2010 2011 2012* Smartphones *Prognose 7
Ausblick 2013: ITK-Markt wächst weiter Der deutsche ITK-Markt nach Hauptsegmenten (Umsatz in Mrd. ) Mrd. 160 140 13,1 12,6 12,9 12,7 120 100 69,0 71,1 72,8 74,9 Digitale CE IT 80 60 40 4 1,4% 2 1 TK Wachstum (%) 20 63,7 64,2 66,4 66,7 0 2010 2011 2012 2013 8
Jedes zweite Unternehmen plant Neueinstellungen Personalplanung 2012 nach Segmenten ITK-Markt (gesamt) 53% 31% 16% IT-Services 62% 30% 8% Software 69% 23% 8% steigend stabil IT-Hardware 32% 44% 24% fallend Kommunikationstechnik 28% 32% 40% Sonstige ITK-Segmente 33% 37% 29% Basis: alle Unternehmen Quelle: BITKOM, 40. Branchenbarometer 9
10.000 neue Arbeitsplätze in der Hightech-Branche Beschäftigte 1 nach Segmenten ( jeweils zum Jahresende) Gesamt: 835.000 848.000 876.000 886.000 in Tausend 11 11 900 11 11 800 226 221 237 228 700 600 500 400 300 200 587 609 639 654 Consumer Electronics Telekommunikation Informationstechnik 100 0 Angestellte 2009 2010 2011 2012* 10
Die Entwicklung der ITK-Märkte 2012/2013 Prof. Dieter Kempf, BITKOM-Präsident BITKOM - Bundesverband Informationswirtschaft, Telekommunikation und neue Medien e.v. Berlin, 18. Oktober 2012
Presseinformation Deutscher ITK-Markt wächst um 2,8 Prozent BITKOM hebt Prognose für das laufende Jahr an Umsatz steigt auf 152 Milliarden Euro Branche schafft in diesem Jahr 10.000 neue Jobs Berlin, 18. Oktober 2012 Der Hightech-Verband BITKOM hebt seine Prognose für den deutschen ITK-Markt deutlich an. Der Umsatz mit Produkten und Diensten der Informationstechnologie, Telekommunikation und Unterhaltungselektronik wird in diesem Jahr um 2,8 Prozent auf 152 Milliarden Euro zulegen. Im Frühjahr war noch ein Anstieg um 1,6 Prozent erwartet worden. Die vielen Innovationen von neuen Tablet Computern hin zu Smart Grids sorgen für eine starke Nachfrage im ITK-Markt, sagt BITKOM-Präsident Prof. Dieter Kempf. Privatverbraucher und Industrie investieren derzeit vermehrt in neue Geräte und Lösungen. Der positive Trend bei den BITKOM-Unternehmen wirkt stabilisierend auf die Gesamtkonjunktur. Grundlage der Markteinschätzung sind aktuelle Prognosen des European Information Technology Observatory (EITO). Die Informationstechnologie wächst der BITKOM-Prognose zufolge um 2,3 Prozent auf 72,8 Milliarden Euro. Der Softwaremarkt legt kräftig um 4,4 Prozent auf 16,9 Milliarden Euro zu. Das Geschäft mit IT- Dienstleistungen wie Outsourcing und Wartung wächst um 2,1 Prozent auf 34,9 Milliarden Euro. Der Hardwaremarkt ist mit 1,1 Prozent ebenfalls im Plus, entwickelt sich aufgrund des anhaltenden Preisverfalls aber etwas schwächer. Dagegen setzt sich der Boom bei Tablet Computern fort. Der Umsatz wird um 41 Prozent auf 1,6 Milliarden Euro steigen. Das Geschäft mit Desktop-PCs ist zwar mit minus 0,7 Prozent rückläufig, aber der Rückgang fällt deutlich geringer aus, als noch im März erwartet. Damals rechnete man mit einem Minus von 4,4 Prozent. In Stückzahlen gerechnet ergibt sich sogar ein Absatzplus um 2,6 Prozent auf nun 5,4 Millionen PCs. Bundesverband Informationswirtschaft, Telekommunikation und neue Medien e.v. Albrechtstraße 10 10117 Berlin Tel.: +49.30.27576-0 Fax: +49.30.27576-400 bitkom@bitkom.org www.bitkom.org Ansprechpartner Andras Streim Pressesprecher Tel.: +49.30.27576-112 Fax: +49.30.27576-51-112 a.streim@bitkom.org Dr. Axel Pols Chefvolkswirt Tel. +49.30.27576-120 Fax: +49.30.27576-51-120 a.pols@bitkom.org Präsident Prof. Dieter Kempf Hauptgeschäftsführer Dr. Bernhard Rohleder Besser als erwartet entwickelt sich auch die Unterhaltungselektronik. In diesem Segment werden die Umsätze um 2,3 Prozent auf 12,9 Milliarden
Presseinformation Deutscher ITK-Markt wächst um 2,8 Prozent Seite 2 Euro zulegen. Der positive Trend geht insbesondere zurück auf die starke Nachfrage nach TV-Geräten im Sportjahr 2012 sowie das trotz der Eurokrise in Deutschland weiterhin günstige Konsumklima. In der Telekommunikation erwartet der BITKOM ein kräftiges Umsatzwachstum von 3,4 Prozent auf 66,4 Milliarden Euro. Entscheidend dafür ist der boomende Smartphone-Absatz. Der Umsatz legt um 45,7 Prozent auf 7,9 Milliarden Euro zu. Sieben von zehn in Deutschland verkauften Mobiltelefonen sind inzwischen Smartphones. Bei den Telekommunikationsdiensten ist die Entwicklung wie schon in der Vergangenheit sehr uneinheitlich. Während das Geschäft mit mobilen Datendiensten um 13 Prozent auf 8,5 Milliarden Euro zulegt, geht der Umsatz mit mobilen Gesprächen um 4 Prozent auf 12,8 Milliarden Euro zurück. Das Geschäft mit Sprachdiensten im Festnetz reduziert sich sogar um 7,5 Prozent auf 11,3 Milliarden Euro. Grund sind nicht allein der Wettbewerb, sondern auch die scharfen Eingriffe der staatlichen Regulierungsbehörden, so BITKOM-Präsident Kempf. Seit Jahren sinken die Termininierungsentgelte im Inland und die Roaming-Gebühren im Ausland. Das mag populär sein und kurzfristig die Kunden freuen. Dem Markt werden aber auf diese Weise Mittel entzogen, die für Investitionen in den Breitbandausbau im Festnetz und im Mobilfunk fehlen, betont Kempf. Die insgesamt erfreulichen Umsatzzahlen sorgen für weitere Impulse auf dem Arbeitsmarkt. Nach aktuellen Zahlen waren 2011 in der ITK-Branche 876.000 Personen beschäftigt. Das ist ein Anstieg um 3,6 Prozent oder 28.000 verglichen mit dem Vorjahr. Vor allem ein starkes Plus im vierten Quartal hat hier noch einmal für einen kräftigen Schub gesorgt, sagt Kempf. 2012 erwartet der BITKOM einen weiteren Anstieg um 1,2 Prozent auf dann 886.000 Beschäftigte. Die ITK-Unternehmen werden in diesem Jahr 10.000 Arbeitsplätze schaffen, betont Kempf. Die BITKOM- Branche stabilisiert nicht nur die Konjunktur, sie gibt auch dem Arbeitsmarkt zusätzliche Impulse. Für 2013 geht der BITKOM von einem Wachstum des deutschen ITK- Marktes um 1,6 Prozent auf dann 154,3 Milliarden Euro aus. Die Informationstechnik wird voraussichtlich um 3 Prozent auf 74,9 Milliarden
Presseinformation Deutscher ITK-Markt wächst um 2,8 Prozent Seite 3 Euro zulegen. Der Umsatz mit Unterhaltungselektronik geht leicht um 1,2 Prozent auf 12,7 Milliarden Euro zurück. Gründe sind unter anderem der weitere Preisverfall sowie eine Verschiebung der Konsumausgaben in ITK-nahe Produktwelten. Die Konsumenten greifen immer öfter zu Alleskönnern wie Smartphones oder Tablets, sagt Kempf. Der Telekommunikationsmarkt soll um 0,5 Prozent auf 66,7 Milliarden Euro wachsen. Wichtig ist BITKOM-Präsident Kempf vor allem eines: Wir müssen steigende Umsätze in neue Arbeitsplätze umsetzen können. Dazu brauchen wir attraktive Rahmenbedingungen am Technologiestandort Deutschland und ein leistungsfähiges Bildungswesen, das den Nachwuchs auf Berufswege in der IT vorbereitet. Hinweis zur Methodik: Den Marktprognosen liegen neueste Untersuchungen des European Information Technology Observatory (EITO) zugrunde. EITO liefert aktuelle Daten zu den weltweiten Märkten der Informationstechnologie, Telekommunikation und Unterhaltungselektronik. EITO (www.eito.com) ist ein Projekt der Bitkom Research GmbH in Zusammenarbeit mit den Marktforschungsinstituten IDC und GfK. Der BITKOM vertritt mehr als 1.700 Unternehmen, davon über 1.200 Direktmitglieder mit 135 Milliarden Euro Umsatz und 700.000 Beschäftigten. Nahezu alle Global Player sowie 800 Mittelständler und zahlreiche gründergeführte Unternehmen werden durch BITKOM repräsentiert. Hierzu zählen Anbieter von Software & IT-Services, Telekommunikations- und Internetdiensten, Hersteller von Hardware und Consumer Electronics sowie Unternehmen der digitalen Medien.