Teil 1
In der Arbeit mit Kindern können wir das Phänomen beobachten, dass es Kinder gibt, die trotz widrigster Lebensumstände einen hohen Grad an Widerstandsfähigkeit zeigen und sich erstaunlich gut von Krisen und Niederlagen erholen. Hierbei sprechen wir von sogenannten resilienten Kindern. Resiliente Kinder können besser mit Enttäuschungen, Problemen und Fehlschlägen umgehen.
Resilienz bezeichnet eine psychische Widerstandsfähigkeit gegenüber biologischen, psychologischen, und psychosozialen Entwicklungsrisiken. Sie ist die Fähigkeit erfolgreich mit belastenden Lebensumständen und negativen Stressfolgen umgehen zu können.
Es besteht eine Risikosituation. Diese Risikosituation wird von der betroffenen Person erfolgreich bewältigt.
ist nicht angeboren erlernbare Bewältigungskompetenz wird im Verlauf der Entwicklung im Kontext der Kind/ Umwelt Interaktion erworben muss immer wieder aufgefrischt werden ist ein dynamischer Anpassungs- u. Entwicklungsprozess ist eine variable Größe
Kauai-Studie von Emmy Werner bekannteste Längsschnittstudie dazu erstreckte sich über einen Zeitraum von 32 Jahren auf Hawaii Entwicklung der Kinder wurde untersucht, die unter ungünstigen psychosozialen Bedingungen aufwuchsen überraschendes Ergebnis ergab, ein Drittel der Kinder wuchs trotz aller Widrigkeiten zu selbständigen, erfolgreichen und
zuversichtlichen Erwachsenen heran diese wiesen auf unterschiedlichen Ebenen schützende Faktoren auf die schützenden Faktoren ermöglichten ein positives Aufwachsen trotz risikoreicher Lebensbedingungen
niedriges Bildungsniveau der Eltern beengte Wohnverhältnisse Trennung/ Scheidung Kriminalität der Eltern Alkohol-/ Drogenmissbrauch der Eltern disharmonische Paarbeziehung mangelnde soziale Integration..
Diese Bedingungen werden als Risikofaktoren/ Stressoren bezeichnet. Des Weiteren gibt es sogenannte Vulnerabilitätsfaktoren (Vulnerabilität=Verwundbarkeit/ Verletzlichkeit) die im inneren des Kindes (internal) erschwerend hinzu kommen können.
Resilienz Vulnerabilität Innere Innere Widerstandsfähigkeit Verwundbarkeit/ Verletzlichkeit
Frühgeburt, Geburtskomplikationen Neuropsychologische Defizite, z.b. Teilleistungsstörungen im Bereich der Wahrnehmungsverarbeitung Chronische Erkrankungen, z.b. Asthma, Krebs, Neurodermitis Unsichere Bindungsorganisation Schwierige Temperamentsmerkmale, z.b. impulsives Verhalten, hohe Ablenkbarkeit etc. Geringe kognitive Fähigkeiten Geringe Fähigkeiten zur Selbstregulation von Anspannung und Entspannung
Ob Risikofaktoren sich negativ auswirken oder eher eine untergeordnete Rolle spielen, hängt von zahlreichen anderen Bedingungen ab. Anhäufung von Risikofaktoren Dauer/ Kontinuität Abfolge Geschlechtsspezifische Aspekte ( männliches Geschlecht ist anfälliger für Risikofaktoren)
Soziale Ressourcen: soziale Unterstützung vom Umfeld, d.h. kompetente und fürsorgliche Erwachsene außerhalb der Familie Ressourcen auf kommunaler Ebene, z.b. Angebote der Familienbildung In Bildungsinstitutionen, z.b. Kindertagesstätte Qualität der Bildungsinstitution ( wertschätzendes und unterstützendes Klima zweites Zuhause ) positive Freundschaftsbeziehungen Förderung von Resilienzfaktoren Zusammenarbeit mit dem Elternhaus und sozialen Institutionen
Familiäre Ressourcen: stabile Bindung/Beziehung zu mindestens einer Bezugsperson (positives Rollenvorbild) emotional warmes und klar strukturiertes Erziehungsverhalten (autoritativer Erziehungsstil) positive Beziehungen zu Geschwistern Merkmale der Eltern z.b. gute Bewältigungsstrategien in Belastungssituationen harmonische Paarbeziehung der Eltern hohes Bildungsniveau der Eltern hoher sozioökonomischer Status Unterstützendes familiäres Netzwerk
Personale Ressourcen: positives Temperamentseigenschaften, z.b. Kind lässt sich leicht beruhigen kognitive Fähigkeiten/ Problemlösefähigkeiten positive Selbstwahrnehmung Selbstwirksamkeitsüberzeugung Resilienzfaktoren soziale/emotionale Kompetenzen aktive Bewältigungsstrategien optimistische, zuversichtliche Lebenseinstellung gute emotionale Selbstregulation Impulskontrolle
Schutzfaktoren Risiko und Schutzfaktoren stehen miteinander in Wechselwirkung und beeinflussen die Entwicklung eines Kindes. Sie können jedoch nicht einfach gegeneinander aufgerechnet werden. Es gibt in beiden Gruppen Faktoren die mehr Einfluss auf die Entwicklung nehmen als andere.
In der Resilienzforschung zeigte sich, dass eine stabile, emotional warme Beziehung zu einer Person ein Schutzfaktor ist, der am stärksten zu einer gelingenden Entwicklung beitragen und viele Risikofaktoren abpuffern kann.
Die Resilienzfaktoren: Selbst- und Fremdwahrnehmung = Angemessene Selbsteinschätzung und Informationsverarbeitung Selbststeuerung = Regulation von Gefühlen und Erregung Selbstwirksamkeit = Überzeugt sein von den eigenen Fähigkeiten, Anforderungen bewältigen zu können Soziale Kompetenz = Emphatiefähigkeit, Konflikte lösen, Unterstützung holen, Selbstbehauptung Adaptive Bewältigungskompetenz = Fähigkeit zur Realisierung vorhandener Kompetenzen in der Situation Probleme lösen = Allgemeine Strategien zur Analyse und zum Bearbeiten von Problemen
Entwicklungsaufgaben, aktuelle Anforderungen, Krisen Resilienzfaktoren werden aktiviert/ mobilisiert Bewältigung
Die Resilienzfaktoren entwickeln sich in verschiedensten Situationen, werden unter Belastungen aktiviert und zeigen sich dann als Resilienz. Präventiver Kinderschutz bedeutet somit Kinder dahingehend zu fördern ein positives Selbstbild zu entwickeln, Beziehungen aufzubauen und aufrecht zu erhalten, sowie sich als aktiven Gestalter ihres Lebens zu verstehen, welche sich ihrer Fähigkeiten bewusst sind und Probleme und Anforderungen des Lebens bewältigen können.
Wie das in der Praxis am Beispiel der Kindertagesstätte und des Schulhortes umgesetzt werden kann, wird im Folgenden erläutert..
Teil 2
Kita Sonnenschein in Zehdenick Träger ist die Stadt Kleinkindbereich und Elementarbereich In Altershomogenen Gruppen werden 176 Kinder im Alter von 0 bis zum Schuleintritt begleitet, unterstützt, gefördert und gefordert Wir sind Schwerpunktkita für Sprache, Integration und Haus der kleinen Forscher Wir arbeiten nach dem situationsorientierten Ansatz
Resiliente Kinder kennen die verschiedenen Gefühle. Sie können sie adäquat ausdrücken (mimisch und sprachlich). Sie können Stimmungen bei sich und anderen erkennen und einordnen. Außerdem können sie sich, ihre Gefühle und Gedanken reflektieren und in Bezug zu anderen setzen, Das Kennen des eignen Körpers und seiner Sinne gehört dazu Das Thema Gefühle ist wichtig aufzugreifen Gefühle müssen benannt werden z.b. Bilderbücher Die Auswahl der Bücher ist dabei wichtig Es sollten mehrere Gefühle zu erkennen sein, Mimik und Körperhaltung spielen eine Rolle
Bücher, Gespräche, Spiele zu Gefühlen Spiele zur Sinneswahrnehmung Räume, die die Sinne anregen Reflexion über Gefühle Vorbilder, die über eigene Gefühle sprechen
.. Resiliente Kinder können sich und ihre Gefühlszustände selbständig regulieren bzw. kontrollieren. Sie wissen, was ihnen hilft, um sich selber zu beruhigen und wo sie sich ggf. Hilfe holen können. Sie kennen Handlungsalternativen und Strategien zur Selbstberuhigung und haben gelernt, innere Anforderungen zu bewältigen und ihnen zu begegnen
Strategien zur Selbstregulation (z.b. Tee eingießen) regelmäßige Abläufe und Rituale Regelspiele Rückmeldungen über das eigene Handeln strukturierte und klare Abläufe (geben Stabilität und Orientierung) Lautes Aussprechen von Selbstinstruktion
Resiliente Kinder kennen ihre eigenen Stärken und Fähigkeiten und sind stolz darauf. Sie können ihre Erfolge auf ihr Handeln beziehen und wissen, welche Strategien und Wege sie zu diesem Ziel gebracht haben. Sie können diese Strategien auf andere Situationen übertragen und wissen, welche Auswirkungen ihr Handeln hat, und vor allem, dass ihr Handeln was bewirkt
Aufzeigen der Stärken und Fähigkeiten Altersgerechte Herausforderungen Zutrauen zum Kind Reflexion über Handlungen, Erfolge und Misserfolge Urheberschaftserfahrungen ( Ich verursache Effekte ) Portfolios, die die Entwicklung des Kindes dokumentieren Bildungs-und Lerngeschichten Übertragung von Verantwortung, wie z.b. die Übernahme von Aufgaben, Partizipation bei Entscheidungen, bzw.. bei den Mahlzeiten, Form eines Kinderpalaments
Resiliente Kinder können auf andere Menschen zugehen und Kontakt aufnehmen. Sie können sich in andere einfühlen und soziale Situationen einschätzen. Sie können sich aber auch selbst behaupten und Konflikte adäquat lösen
Rollenspiele Kooperationsspiele Reflexion von sozialen Situationen Übungen zur Empathiefähigkeit Lösung von Konflikten Patenschaften für jüngere Kinder Zuhören, wenn Kinder erzählen
.. Diese Kompetenz zeichnet sich durch die Fähigkeit aus, flexible Bewältigungsstrategien je nach Ausgangslage einzusetzen Kinder kennen die genaue Bedeutung vom Wort Stress nicht wichtig, Begriff zu klären ( Herzrasen, Kopfschmerzen, Schlafmangel oder Bauchgrummeln) welche Faktoren führen zu Stress, Sorgen, Angst und besonderer Belastung Resilienzforschung zeigt verschiedene Vorgehensweis resiliente Kinder und Jugendliche zeigen ein aktives und flexibles Bewältigungsverhalten (Coping) Vermeidungsstrategien können unterstützend sein
Reflektieren von stressigen Situationen Vorleben aktiver Bewältigungsstrategien Bewegungsspiele Bewegungsbaustelle Räume mit Rückzugsmöglichkeit Entspannungsübungen Fantasiereisen
Resiliente Kinder haben gelernt, sich realistische Ziele zu setzen. Sie trauen sich, Probleme direkt anzugehen und kennen dafür Problemlösestrategien. Sie sind in der Lage, verschiedene Lösungsmöglichkeiten zu entwickeln.
Gespräche über die verschiedenen Situationen Bewusst machen von Abläufen Aufzeigen von Unterstützungsmöglichkeiten Bilderbücher und Geschichten, in denen eine Figur ein Problem erfolgreich löst Modellverhalten für konstruktives Problemverhalten PRIK = Prävention und Resilienzförderung in der Kita es umfasst 6 Bausteine die sich an den Resilienzfaktoren orientieren insgesamt 20 Einheiten die über10 Wochen verteilt sind 35-50 Minuten je nach Alter und Konzentrationsspanne der Kinder es kann von 2 Handpuppen begleitet werden Anfangs-und Abschlussritual ist wichtig es sollte sich nach den Bedürfnissen der Gruppe orientieren
Teil 3
BRENNPUNKTSCHULE IM WEDDING MIT 485 SCHÜLER CA.200 HORTKINDER WERDEN IN ZWEI HÄUSERN BETREUT. - Kooperation FIPP & staatliche Erzieher arbeiten als Team - Beide Häuser arbeiten seit dem Sommer 2016 offen - 3x wöchentliches Lernband mit dem Bezugserzieher - Unterrichtsbegleitung durchschnittlich 8 Stunden - Neue Projekte MITsprache und Ferdi /EPU von Erzieher - 74% n.d.h - 80% sozial schwach (Lehrmittelbefreit)
.. - Bemühen sich aktiv Misserfolge und Probleme zu überwinden. - Sie vertrauen instinktiv auf ihre Fähigkeiten, sind Zuversichtlich - -setzen ihre Stärken optimal ein und lenken Negatives um - Sie nehmen Gelegenheiten an um sich zu beweisen und um Erfolg zu haben
Fühlen sich hilflos ausgeliefert -einfache Aufgaben sind für sie unüberwindbar ( bitten, entschuldigen ) - sie fühlen sich oft bedroht - damit diese Kinder sich wohlfühlen umgehen sie häufig Schwierigkeiten, blenden sie aus oder kaschieren sie
Hamudi, 7 Jahre besucht die 2. Klasse Als seine Lehrerin ihn kritisiert, hält sich Hamudi die Ohren zu und singt ganz laut : Lalala, er verschwindet unter den Tisch und schreit: Ich höre nix!, Lass mich in Ruhe!, Ich will nix hören! Diese Emotions- und Verhaltensregulation verbaut ihm immer wieder wichtige soziale Lernerfahrungen...
Seit dem Herbst ist das FERDI EPU (Entwicklungspädagogischer Unterricht) angelehnte Projekt an unserer Schule integriert. Es bestehen drei Gruppen mit je 5 Kindern im Alter von 7 bis 10 Jahren Auswahlverfahren gemeinsam mit den Lehrkräften Eltern informiert Einladung an die Kinder Extra Raum in BUZ ( Beratungsund Unterstützungszentrum) auf dem Schulgelände Vorbereitete Umgebung 3Std. Unterrichtsparallel, 1 UB
DAS ERSTE TREFFEN WARUM SEID IHR HIER? Ärger erprobt Ihr kennen die negativen Situationen und Gefühle Helfer und Unterstützer werden Profis der Schule Stolz zur Auswahl zu gehören Ihr seid besonders wichtig für unsere Schule Ihr werdet zu Schulprofis ausgebildet
Kinder unterschreiben einen Schatzsuchervertrag Schatzsuche setzt sich aus 30 Einheiten zusammen, jeden Freitag wird eine Station ausgemalt. 1. Phase Kennenlernen des Teams und der Eigenschaften von Chamäleons 2.Phase Vom ICH zum WIR (Teamgeist anlegen) 3. Phase Schauen und Hören 4. Phase Gefühle und Empathie 2x in der Woche findet eine Chamäleonpause statt. Regelmäßige Elterninformationen 2x in der Woche Hausaufgaben
-enge Zusammenarbeit mit den Klassenlehrer Gemeinsames ausfüllen von Entwicklungsbögen Entwickeln von erreichbaren, positiv formulierte persönlicher Ziele in der Ferdi-Gruppe und in der Klasse Vermeidung der Worte nicht, keine und ähnliche negative bei der Zielsetzung und nach Möglichkeit auch im Alltag Übernahme von Verantwortung
-Einüben von Strategien, Akzeptable Durchsetzungsfähigkeit gegen Frustration und Langeweile -durch erfolgreiches Handeln Aufbau des Selbstwertgefühls als Nebenprodukt des gelungenen Tuns -je nach Entwicklungsstand wird den Kinder Verantwortung für ihr TUN übertragen. ( Du entscheidest, was das Beste für dich ist!, Du bist für.verantwortlich., Ich übergebe dir die Verantwortung.
. KINDER BRAUCHEN Resilente Vorbilder das können Pädagogen, Eltern, Großeltern, Freunde, Trainer, Verwandte oder andere Erwachsene im Umfeld sein.
Sie brauchen: Geduld Zeit Eigene Resilienz authentische Erwachsene Was sollten sie tun? Sie sollten unter der Vielfalt das besondere im Kind entdecken Aktiv zuhören Positiv spiegeln In die Gefühlswelt des Kindes eintauchen
Wie eine Brücke brauchen Kinder immer wieder Stützpfeiler. Ich Botschaften senden Suchen nach alternativen Verhalten Sie brauchen Hilfe bei der Suche nach Lösungswegen, oftmals auch eine Begleitung bei der Ausführung ( Bitten, Entschuldigen ) Kinder müssen wissen wo sie Hilfe bekommen
. Klassenrat Vertrauenslehrer Kindersprechstunde Klassen- und Gruppensprecher Kinderkonferenzen Morgenkreis Soziales Lernen im Klassenverband Teilnahme an verschiedensten Wettbewerben.
Konfliktlotzen Trenner und Tröster.. Aufführungen jeglicher Art Förder- und Interessengruppen vielfällige AGs DAZ Ergo Schulsozialarbeit Projekte wie : 6. Klassen hinterlassen ihr Spuren MITsprache FERDI / EPU Musikalische Früherziehung Pflanzaktionen
.. Auch Erwachsene müssen sich immer wieder damit auseinander setzen Auch in unseren Leben gibt es Situationen die uns aus der Bahn werfen, z.b. Tot eines nahen Menschen oder Tiers Resilente Menschen suchen nach Wegen Andere verweilen lange im Negativ und benötigen eventuell Hilfe von außen ( so wie auch Kinder unsere Hilfen brauchen).
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