WWF ÖKO- MASTERPLAN II

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Transkript:

WWF ÖKO- MASTERPLAN II Seit rund eineinhalb Jahren wird eine verstärkte Initiative der österreichischen Energiewirtschaft beobachtet, die Gewässer des Landes für einen neuerlichen Ausbau der Wasserkraft zu erschließen. Vor allem durch die globale Erderwärmungs- und Klimaproblematik erhielten und erhalten die Befürworter einer stärkeren Wasserkraftnutzung in Österreich Rückenwind. Einige Bundesländer und die Bundesregierung versuchen Grundlagen zu schaffen, die ein Ausbauziel für den Zeitrahmen bis 2020 definieren sollen. Im Besonderen ist hier die Energiestrategie Österreich (Erneuerbare Energie 2020, BMLFUW, 2009) zu nennen, welche ein Ausbauziel von rund 3,5 Terawattstunden (TWh) bis 2015 bzw. 7 TWh bis 2020 anpeilt. Kontakt: Mag. Christoph Litschauer christoph.litschauer@wwf.at +43 676 83 488 213 Für den WWF ist wichtig, dass der weitere Ausbau der Wasserkraft einem strategischen Konzept folgt, damit die noch verbliebenen sensiblen, bedeutenden bzw. intakten Gewässerstrecken erhalten werden können. Keinesfalls ist der WWF einer weiteren Nutzung der Wasserkraft abgeneigt, sondern unterstützt diese in einem maßvollen und ökologisch verträglichen Ausmaß. Um neben dem vorhandenen technisch-wirtschaftlichen Restpotential (Wasserkraftpotentialstudie Österreich, Pöyry 2008) auch eine fachlich solide Entscheidungsgrundlage für die Bewertung der Schutzwürdigkeit der österreichischen Gewässer bereitzustellen, wurde der WWF- Ökomasterplan (WWF Ökomasterplan, 2009) erarbeitet. Diese im Herbst 2009 vorgestellte Studie stellte erstmals für die 53 größten Flüsse Österreichs mit einem Einzugsgebiet größer als 500 Quadratkilometer (EZG > 500 km²) eine Einschätzung der ökologischen Bedeutung dar. Basis hierfür waren die offiziellen Daten der IST-Bestandanalyse des Lebensministeriums im Rahmen der Umsetzung der EU-WRRL sowie naturschutzrelevante Daten wie Schutzgebietsfestlegungen. Anhand von vier ausgewählten Kriterien wurde sodann eine Bewertung der Schutzwürdigkeit für die einzelnen Gewässerabschnitte vorgenommen.

DER ÖKOLOGISCHE ZUSTAND DER ÖSTERREICHSICHEN FLÜSSE LIEGT BEI 3,7 ALLE 8 KILOMETER EIN KRAFTWERK Im vorliegenden Ökomasterplan Stufe II wurde dieses bewährte Bewertungsverfahren nun auf eine Einzugsgebietsgröße von > 10 km² angewandt und entspricht somit in seiner Genauigkeit dem Nationalen Gewässerbewirtschaftungsplan. Zustand der österreichischen Gewässer Österreichs Gewässer sind weitgehend sauber, aber es fehlt ihnen an Lebendigkeit. Die Analyse der Daten des Nationalen Gewässerbewirtschaftungsplanes zeigt deutliche Defizite. So verfehlen heute 63% der österreichischen Fließgewässer das Ziel der Wasserrahmenrichtlinie, den guten ökologischen Zustand, und befinden sich in schlechtem, unbefriedigendem und mäßigem ökologischen Zustand. Insgesamt liegt der auf einer Skala von 1 bis 5 abgebildete ökologische Zustand aller österreichischen Fließgewässer bei 2,7, bei größeren Gewässern (EZG > 1000 km²) überhaupt bei 3,7. Einfluss der Wasserkraft und des Schutzwasserbaues Insgesamt sind neben Hochwasserschutzgründen vor allem die durch Wasserkraft verursachten Faktoren Stau, Schwall und Restwasser für den schlechten ökologischen Zustand unserer Gewässer verantwortlich. Laufkraftwerke etwa führen zu einem erheblich veränderten Zustand der Gewässer mit oftmals großen Problemen in Feststoff- und Geschiebetransport, der Abflussdynamik, den veränderten Sedimentationsverhältnissen sowie der Durchgängigkeit für Fische und andere Wasserorganismen. Zumeist werden auch die angrenzenden und mit dem Gewässer verzahnten Auenlebensräume stark verändert. Laut Daten des Nationalen Gewässerbewirtschaftungsplanes existieren bereits mehr als 3.800 Kraftwerke (siehe Tab. 1) an Österreichs Gewässern, das bedeutet, durchschnittlich etwa alle 8 Kilometer! ALLE 600 METER Einen wesentlichen Einfluss auf die Funktionsfähigkeit sowie die Integrität der Gewässer haben die Maßnahmen des Schutzwasserbaues, vor allem Querbauwerke. Diese führen sehr häufig ebenfalls zur Veränderung des Abflussverhaltens und der Passierbarkeit der Wasserorganismen. Gemeinsam mit Querbauwerken, die andere Funktionen als den Hochwasserschutz erfüllen (etwa Mühlen) werden im NGP insgesamt rund 46.557 solcher Querbauwerke genannt (siehe Tab.1). Dies bedeutet, dass die Fließgewässer in Österreich im Durchschnitt alle 600 Meter in ihrem Kontinuum unterbrochen sind! EIN QUERBAUWERK

Bundesland Anzahl Kraftwerke (gesamt) Anzahl Querwerke (gesamt) Burgenland 56 1.272 50.000 UNTERBRECHUNGEN FINDET MAN AN ÖSTERREICHS FLÜSSEN Kärnten 303 2.739 Niederösterreich 1.187 4.989 Oberösterreich 980 7.443 Salzburg 142 2.240 Steiermark 754 21.591 Tirol 326 4.524 Vorarlberg 102 1.702 Wien 2 57 GESAMT 3.852 46.557 Tab 1.: Bestehende Kraftwerke und Querbauwerke je Bundesland (laut NGP) Ausbaupläne der Energiewirtschaft Wie in Abb.1 dargestellt, existieren derzeit Pläne zur Errichtung von rund 60 weiteren großen bzw. mittleren Kraftwerke sowie hunderten Kleinkraftwerken in Österreich. Diese sind entweder bereits in Umsetzung oder in der Planungs- bzw. Genehmigungsphase. 62 GROßE KRAFTWERKE SOLLEN IN DEN NÄCHSTEN JAHREN GEBAUT WERDEN Abb.: 1: Bestehende und geplante Kraftwerke in Österreich; bestehende Speicherkraftwerke dargestellt als Jahres-, Wochen- und Tagesspeicher

RUND 31,500 FLUSSKILOMETER WURDEN UNTERSUCHT Gesamtergebnisse des Ökomasterplan II Die wichtigsten Ergebnisse zusammengefasst sind: sehr hoch schützenswert sind insgesamt rund 47 Prozent davon rund 33 Prozent des Gewässernetzes aufgrund des ökologischen Zustandes und weitere 14 Prozent der Gewässer aufgrund ihrer Lage in Schutzgebieten hoch schützenswert sind 8 Prozent davon 3 Prozent aufgrund ihres hydromorphologischen Zustandes und NUR MEHR 33 % UNSERER FLÜSSE weitere 5 Prozent aufgrund der Länge der zusammenhängenden freien Fließstrecke bedingt schützenswert weitere rund 8,5 Prozent der Fließgewässer gering schützenswert sind rund 4 Prozent der Fließgewässer SIND ÖKOLOGISCH INTAKT Über 18 Prozent der Gewässerstrecken konnten aufgrund von fehlenden Daten in Bezug auf den Gewässerzustand noch nicht mit Sicherheit eingestuft werden. Hier können sich vor allem noch Veränderungen in Richtung bedingte bzw. hohe Schutzwürdigkeit ergeben. Für knapp 13 Prozent der Strecken wurde keine Einschätzung vorgenommen, weil diese bereits durch Stau bzw. Restwasser beeinflusst sind

WWF Handlungsempfehlungen zur politischen Umsetzung Auf Basis der Ergebnisse der Bewertungen lassen sich folgende strategische Vorschläge zur Festlegung der Gewässernutzungen ableiten: AUSWEISUNG VON NO-GO-AREAS SCHUTZGÜTER ERHALTEN REVITALISIERUNG UND GEWÄSSER- SANIERUNG ERHALT DER FREIEN FLIEßSTRECKE Natürliche und naturnahe Gewässerstrecken Diese Kategorie umfasst 33,31 Prozent der österreichischen Fließgewässer und beinhaltet alle Gewässerstrecken, die einen sehr guten (I) oder guten (II) ökologischen Zustand aufweisen. Die Gewässerstrecken dieser Kategorie müssen als letzte natürliche und naturnahe Strecken unter gesetzlichen Schutz gestellt werden und sind jedenfalls von der energiewirtschaftlichen Nutzung auszuschließen (NO GO Areas). Sie erfüllen eine Reihe wichtiger Gewässerfunktionen, etwa als Lebensraum für Fauna und Flora, als Erlebnis- und Erholungsgebiete für den Menschen, sind oftmals ausgezeichnete Fischgewässer und erfüllen wichtige Funktionen im Rahmen des ökologischen Hochwasserschutzes. Fließgewässer in Schutzgebieten Schutzgebiete sind gesetzlich verankerte Lebensräume bzw. Landschaftsausschnitte mit vielfältigen Funktionen für Natur und Mensch. Zusätzlich zu Strecken, die sowohl einen ökologischen Zustand I & II aufweisen und in einem Schutzgebiet liegen, gibt es weitere 14,11 Prozent der Gewässer die nur durch ihre Lage in Schutzgebieten als Sehr hoch schutzwürdig ausgewiesen sind. Sie müssen für energiewirtschaftliche Nutzungen tabu sein und in ihrem Status als Schutzgut erhalten werden. Erhaltung hydromorphologisch hochwertiger Fließgewässerstrecken Weitere 3 Prozent der Fließstrecken zeigen einen sehr guten (I) bzw. guten (II) hydromorphologischen Zustand und weisen daher aus gewässerökologischer Sicht eine hohe Wertigkeit bzw. ein hohes Sanierungspotential auf. Solche Strecken sind in Österreich rar, da die allermeisten Defizite unserer Gewässer bei der Hydromorphologie festgestellt werden. Daher kommt der Erhaltung sowie Verbesserung dieser Gewässerabschnitte eine große Bedeutung zu: sie sind bevorzugt für Revitalisierungen und zur Gewässersanierung heranzuziehen und von energiewirtschaftlicher Nutzung frei zu halten. Freihaltung von langen Strecken mit ungestörtem Fließkontinuum Weitere 5,11 Prozent sind als besonders lange, zusammenhängende freie Fließstrecken zu charakterisieren. Diese Strecken dienen der Sicherung des Flusskontinuums, weisen großes Revitalisierungs- und Wiederherstellungspotential auf bzw. sind für den ökologischen Hochwasserschutz wichtig. Diese Gewässerfunktionen sind über die energiewirtschaftlichen zu stellen. Hinsichtlich der Gewässernutzung ist auf die größtmögliche Erhaltung der freien Fließstrecke zu achten.

DATEN GRUNDLAGE VERBESSERN INTEGRATIVE NUTZUNG DATENGRUNDLAGEN SCHAFFEN Überprüfung von Strecken mit bedingter Schutzwürdigkeit Weitere knapp 19 Prozent der Fließstrecken sind der Kategorie bedingt schutzwürdig zugewiesen, allerdings fehlen für eine sichere Einstufung noch wesentliche Daten in Hinblick auf den ökologischen Zustand. Diese Daten sind alsbald zu erbringen, damit eine fachlich korrekte Einstufung erfolgen kann. Integrative Gewässernutzung einleiten Weitere 8,47 Prozent der Gewässerstrecken, das sind über 2600 Kilometer, sind für eine integrative Nutzung geeignet. Unter Abwägung aller Interessen können hier nachhaltige Gewässernutzungen, etwa Hochwasserschutzprojekte aber auch Kraftwerksnutzungen erfolgen. Restpotential für Kraftwerksbau Weitere 3,99 Prozent der Fließstrecken, das sind über 1200 Kilometer, sind der Kategorie gering schutzwürdig zuzuordnen. Sie haben Potential für weitere energiewirtschaftliche Nutzungen bzw. die Optimierung der bestehenden Kraftwerksnutzungen. Datengrundlagen schaffen Für weitere 0,18 Prozent müssen hinsichtlich der Bewertung des ökologischen Zustandes sowie der Hydromorphologie noch weitere Datengrundlagen geschaffen werden WWF Österreich Ottakringer Straße 114-116 1160 Wien Österreich 1986 Panda Symbol WWF - World Wide Fund For Nature (also known as World Wildlife Fund) WWF is a WWF Registered Trademark Tel.: +43 1 488 17-0 Fax: +43 1 488 17-44 wwf@wwf.at www.wwf.at www.facebook.com/wwfoesterreich