Benchmarking und Regulierung in der Stromverteilung

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Transkript:

Benchmarking und Regulierung in der Stromverteilung Workshop Wirtschaftsuniversität Wien April 2007 Massimo Filippini Bibliographie Filippini M., Farsi M., Greene W (2006). Application of Panel Data Models in Benchmarking Analysis of the Electricity Distribution Sector. Annals of Public and Cooperative Economics, vol. 77, issue 3, 271-290. Farsi M., Filippini M. (2004). Regulation and measuring cost efficiency with panel data models application to electricity distribution utilities. The Review of Industrial Organization, 25, 1-19. Farsi M., Fetz A. and Filippini M. (2007). Benchmarking and Regulation in the Electricity 1 Distribution Sector, CEPE Working Paper No. 54 [pdf, 181 kb], Centre for Energy Policy and Economics (CEPE), Zurich, January.

Gliederung Einführung Methoden Empirische Analyse Schlussfolgerungen 2

A. Einführung: Effizienz und Regulierung Reform : Deregulierung und Re-Regulierung Die meisten der in der Praxis gebräuchlichen Anreiz- Regulierungen basieren auf Benchmarking Die Effizienz (Kosten-Technische) einer Firma wird mit der Leistung einer Referenz-Firma verglichen Benchmarking Qualität Effizienz - Kosten-Effizienz - Technische Effizienz Produktivität 3

Anwendungen LAND REGULIERUNGSMETHODE EXPLIZITER GEBRAUCH VON BENCHMARKING Australia (New South Wales) Revenue-cap until 2004, weighted average price-cap from 2004 Austria Price-cap Yes Chile Special case of Yardstick Yes Finland Expenditure-cap and rate of return No Netherlan ds Yardstick Yes Norway Revenue-cap Yes Sweden Special case of Yardstick Yes No 4

Kosten-Frontier & Kosten- Ineffizienz TC TCobs Beobachtete Kosten (TCOBS, Y i ) TCfro Effi EFF i = Frontier Kosten TC obs 1 TC fro Y 5

Austria: Anreizregulierungsmodell Quelle: E-Control (2005), Jahresbericht KA = 1 ( 1 FS ) * ES 1/8 FS: Frontier shift 1,95 % ES: Efficiency shift aus benchmarking 0 3,5% ES(2005) = 20%*DEA(1) + 40%*DEA(2) + 40%*MOLS 6

Methoden- und Modell-Vielfalt Es besteht eine grosse Auswahl an Methoden zur Effizienz-Messung. Hauptprobleme der Regulatoren sind die Wahl der Benchmarking-Methode innerhalb jeder Methode die Wahl eines von verschiedenen legitimen Modellen. Präzise Schätzungen! 7

B. Zwei Ansätze In der Literatur können zwei verschiedene Ansätze der Effizienz-Messung unterschieden werden. Der ökonometrische (parametrische) Ansatz Der lineare Programmierung (nicht parametrische) Ansatz Frontier Analyse Parametrisch Nicht-Parametrisch Deterministisch (COLS) Stochastisch (SFA) DEA FDH 8

Zwei Ansätze Beide Ansätze - ökonometrisch und lineare Programmierung haben unterschiedliche Befürworter. Zumindest in der Wissenschaft dominiert keine der beiden Methoden. Der Programmierungs- Ansatz ist heutzutage sehr populär in der Elektrizitäts-Regulierung. Das Ziel dieser Präsentation ist nicht die Vor- und Nachteile der zwei verschiedenen Ansätze zu diskutieren. 9

Empirische Erkenntnisse Die empirischen Ergebnisse im Energie-Sektor hängen von der verwendeten Methode ab (parametrische vs. nicht parametrische Methoden). Jamasb and Pollit (2003), Estache et al. (2004), Farsi and Filippini (2004, 2005): erhebliche Variationen in geschätzten Effizienz- Werten sowie den Rangfolgen zwischen den verschiedenen Ansätzen (parametrisch und nichtparametrisch) und zwischen verschiedenen ökonometrischen Modellen 10

Unbeobachtete Heterogenität & das Ziel des Forschungs-Bereichs Ein Teil der Diskrepanz zwischen den verschiedenen Techniken entsteht durch die nicht beobachtete Heterogenität zwischen den Firmen (Netzwerk Charakteristiken und Umweltfaktoren). Im Kontext von parametrischen Methoden können Panel Daten hilfreich sein um Effizienz-Unterschiede von nicht beobachteter Heterogenität zu unterscheiden. Wir sind daran interessiert die Fähigkeit von ökonometrischen Frontier-Modellen mit Panel-Daten zu analysieren. 11

Stochastic-Frontier Benchmarking Methoden SFA Querschnittsmodelle Panel-Daten-Modelle FE model RE (GLS) model ML model True random effects True fixed effects Mundlak s formulation of RE model Greene (2005) Farsi, Filippini, Greene (2005) Farsi, Filippini, Kuenzle (2006) Greene (2005) Farsi, Filippini, Kuenzle (2005) 12

Stochastic-Frontier Modelle mit Panel-Daten ML pooled Modell (Aigner, Lovell and Schmidt, 1977): Berücksichtigt nicht, dass die Daten Panel-Daten sind. ( y, w ) + u + v u 0 ln C ln C it = it it it it it Konventionelle FE and RE Modelle (Schmidt and Sickles, 1984) und ML RE Panel-Daten Modell (Pitt and Lee, 1981): ( y, w ) + u + v u 0 ln C ln C it Ineffizienz = it it i it i Stochastischer Term zeitlich invariante Kosten Ineffizienz u i Firmenspezifische zeitlich invariante Effekte u i Ineffizienz Stochastischer Term 13

MOLS, SF, SF TRE TK Firma A Ineffizienz MOLS Ineffizienz Stocastic Frontier Cross-section Stocastische Term Ineffizienz Stocastic Stocastische Term Heterogenität Term 14

Stochastische Frontier Modelle mit Panel-Daten TRE and TFE model (Greene, 2005a, b): ( y, w ) + α + u + v u 0 ln C ln C it = it it i it it it Individuelle Heterogenität Ineffizienz Stochastischer Term 15

B) Empirische Analyse Model Spezifizierung C = C( Y, P, P, P, LF, CU, AS, HGRID, DOT ) K E L C : Gesamtkosten Y : Produktion (Gesamtanzahl gelieferter kwh) PK,PL,PE: Preise von Kapital, Arbeit und Input-Energie LF: Nutzungsgrad CU: Anzahl von Kunden AS: Grösse der Service-Fläche der Versorgungs- Unternehmen HGRID: Indikator für ein Hochspannungs- Verteilnetzwerk. DOT: Indikator für Nebenerträge (> 25%) 16

Daten 59 Schweizer Elektrizitätsverteiler Zeitspanne: 1988-1996 -> Unausgeglichenes Panel mit 380 Beobachtungen Datenquellen: (Nicht veröffentlichte) finanzielle Statistiken über Elektrizitätsversorgungs-Unternehmen (Schweizer Bundesamt für Energie) Post-Umfrage Gebiets-Statistiken (Schweizer Bundesamt für Statistik) 17

Ineffizienz-Schätzungen GLS MLE True RE Minimum Maximum Average Median 90 Percentile 0.723 0.735 0.861 1 0.993 0.996 0.868 0.887 0.957 0.857 0.877 0.966 0.981 0.99 0.99 Geringe Korrelation zwischen Effizienz-Rangstellen True RE Modell: höhere Effizienz-Werte Problem des Teils der Ineffizienz die zeitlich nicht variabel ist Teil-Lösung des Heterogenitäts-Problems 18

C) Fazit Die empirischen Studien zeigen dass: Die geschätzten Effizienz Werte zwischen den verschiedenen Ansätzen differieren. Problem für die Regulatoren. Wir zeigen in unserem Paper, dass im Kontext von parametrischen Methoden Panel Daten hilfreich sein könnten um Effizienz-Unterschiede von unbeobachteter Heterogenität zu unterscheiden. Die Ergebnisse sind nicht komplett zufrieden stellend. 19

Fazit Die Benchmarking Analyse sollte dazu genutzt werden Regulierungs-Entscheidungen zu unterstützen, aber nicht zu bestimmen. Keine mechanische Verwendung Alternativer Nutzen: Ökonometrische Modelle könnten dazu genutzt werden um die erwarteten Kosten zu schätzen (in einem bestimmten Intervall) Um die Informations-Lücke zwischen dem Regulator und den regulierten Firmen zu verkleinern. 20

Vielen Dank für Ihr Interesse & Ihre Aufmerksamkeit!