Herausforderungen bei der Entsorgung von Verbundwerkstoffen als Sonderabfall Stephan Baumann Bafob GmbH
Wer ich bin: Stephan Baumann Geschäftsleiter bafob GmbH Bauphysik Schimmel Schadstoffe Bauleitungen im Schadstoffbereich Dozent
Verpackung
Verpackung
Sonderabfall Sonderabfälle sind diejenigen Abfälle, deren Inlandverkehr und umweltverträgliche Entsorgung umfassend besondere technische und organisatorische Massnahmen erfordern (Art. 2 VeVA).
Verbundwerkstoffe Wikipedia: Ein Verbundwerkstoff oder Kompositwerkstoff (englisch composite (material)) ist ein Werkstoff aus zwei oder mehr verbundenen Materialien, der andere Werkstoffeigenschaften besitzt als seine einzelnen Komponenten.
Verbundwerkstoffe
Beton Problemlose Trennung vom Metall Transport in Mulden problemlos Wiederverwertung z.b. als Zuschlagsstoff in Beton Probleme: Teilweise Asbest enthalten
Spezialfall: Dämmbeton Beton mit Dämmmaterialien als Zuschlagstoffe: Geschäumtes Glas, EPS, geschäumter Ton,... Nicht mehr verwendbar, meist problemlos deponierbar (evtl. Ausnahme EPS)
Mineralisch, nicht wiederverwendbar
Verbundwerkstoffe (Bild T Online)
Getränkekarton Thermische Verwertung, Aluminium im Prinzip aus der Schlacke trennbar. Problemloser Transport
Verbundstoffe Schwierige Mischungen: Organisch und mineralisch Mineralisch und Schadstoffe Metallisch und Schadstoffe
Organisch und mineralisch Verwendung nimmt stark zu, Materialien gelten teilweise als ökologisch Mineralisch brennt nicht, organisch ist nicht deponierbar Es besteht kein Entsorgungsweg Transport und Verpackung problemlos
Nicht nur als Baumaterial
Mineralisch organisch Möglichst vermeiden, Hersteller verpflichten, dass sie einen Entsorgungsweg für das bereits verwendete Produkt angeben, nicht nur für Verarbeitungsreste. Eventuell zukünftig Entsorgung via Zementwerk möglich?
Mineralisch und Schadstoffe Häufige Schadstoffe: Asbest PCB Schwermetalle (Chlorparaffine)
Asbest
Asbest Wenn mineralisch festgebunden, in der Schweiz kein Sonderabfall (z.b. Faserzement), Deponie B Achtung: Verputz und Fliesenkleber gelten als schwach gebunden
Asbest zementös gebunden In vielen Kantonen unverpackt deponierbar. Probleme bei der Handhabung auf der Deponie (Arbeitssicherheit) Romandie und Thurgau: Verpackt in Asbest BigBags Schwierige Kontrolle auf der Deponie
Asbest zementös gebunden Unbedingt aus den Recyclingkreisläufen fernhalten. Probleme bei der Annahme auf Entsorgungshöfen
Asbest auf dem Entsorgungshof
Asbest schwach gebunden Deponie E, teilweise KVA (tiefer Asbestanteil, Rest organisch) Doppelt verpackt in PE Säcken, danach meist in einer normalen Deckelmulde UN 2590 (Weissasbest) Verpackungsgruppe 3 UN 2212 (Blauasbest) Verpackungsgruppe 2
Asbest Probleme Verpackung: Verpackungen gehen sehr schnell kaputt, nicht für mineralische Abfälle oder das Auskippen auf der Deponie ausgelegt Kein Konzentrationsminimum für Deklaration asbesthaltig vorhanden
Asbest schwach gebunden Sehr grosse Mengen Entsorgung teuer, bei mineralischen Produkten aber problemlos. Entsorgung von organischen Materialien umstritten.
Wie verpacken?
Asbest auf Metall
Asbest auf Metall
Asbest auf Metall Schmelzwerk im Prinzip wohl unproblematischer Entsorgungsweg. Wird nicht angenommen. Landet meist in der Deponie oder undeklariert im Altmetall
Asbest in Geräten Viele Geräte und Gegenstände enthalten Asbest: Kochherde, Heizungen, Toaster, Boiler, Föhne, Thermosflaschen, Heizungen, Autos,... 16 02 12 Gebrauchte Geräte, die freies Asbest enthalten
Asbest in Geräten Problem: Kein funktionierendes Entsorgungssystem (Trennung in einer Sanierungszone) Erkennung nicht geregelt Sensibilität sehr gering Finanzierung?
PCB auf mineralisch
PCB auf mineralisch Polychlorierte Biphenyle, bis 1975 häufiger Bestandteil z.b. in Farben. Entsorgung: Bis 1 ppm in der Deponie B, bis 5 ppm Deponie E Aktueller Zwischenstand Wegleitung zur VVEA: Gesamtkonzentration des Bauteils berechnen
PCB als Kontamination Im Bereich von Hydraulikanlagen, Metallbearbeitungsgeräten (Kühlmittel), Druckereien, etc. teilweise starke Kontamination der Oberflächen
PCB Brennbar Aktuell bis 50 ppm Entsorgung via KVA, die Entwicklung geht in Richtung 1000 ppm via KVA
PCB auf Metall In vielen Farben vorhanden, im Korrosionsschutz, an Fahrzeugen, Mulden, aber auch bei Innenanwendungen Als Kontamination in Spuren, aber auch im zweistelligen Prozentbereich
PCB auf Metall Verschiedene Grenzwerte, je nach Stahlwerk Entwicklung geht in Richtung Berechnung der Gesamtbelastung.
PCB Probleme, Transport Ab einer Konzentration von 50ppm gilt PCB als Gefahrgut (UN 3432) Wenn an einer Stelle die Konzentration von 10 000 ppm überschritten wird, ist die lose Schüttung als Transportart nicht mehr zugelassen (Vorschrift AP 9)
???
PCB in Geräten
PCB in Geräten In vielen Geräten verbaut bis 1986: Waschmaschinen, Lampen, Elektroheizungen, Hydrauliksystemen,... 16 02 09 (Kondensatoren) 16 02 10 (Geräte) UN 2315, Verpackungsgruppe 2
PCB in Geräten, Zitat VSEI Wie erfolgt der Transport zum Entsorgungsbetrieb? PCB-haltige Geräte sind gemäss den Vorschriften über den Transport gefährlicher Güter (ADR/SDR) wie folgt klassiert: Abfall, UN 2315, Polychlorierte Biphenyle flüssig, Klasse 9, Verpackungsgruppe II, Code: M2 (Stoffe und Geräte, die im Brandfall Dioxine bilden können) Für diese Klassierung ist die Freigrenze 0 kg (Beförderungskategorie 0), d.h. es handelt sich bei jeglicher Beförderung, auch bei noch so kleinen Mengen, um einen Gefahrguttransport, der den entsprechenden Anforderungen von ADR/SDR zu genügen hat. Ausserdem muss beim Transport der Begleitschein für Sonderabfälle mitgeführt werden. Der Transport kann daher nur von einem berechtigten Transportunternehmen oder durch den entsprechenden Abholservice der Entsorgungsfirma durchgeführt werden. Hinweis auf PCB-haltige Kleinkondensatoren in Vorschaltgeräten für Fluoreszenzlampen Auch kleinere Kondensatoren, insbesondere solche in Vorschaltgeräten von Leuchtstofflampen, können PCB enthalten. Auch diese schadstoffhaltigen Kondensatoren müssen daher nach den Vorschriften der der VREG 1 und der VeVA 2 entsorgt werden. Die mehrheitlich aus Metall bestehenden Sockel von Leuchtstoffröhren mit den Vorschaltgeräten müssen vor dem Verschrotten zerlegt und die schadstoffhaltigen Kondensatoren separat als Sonderabfall entsorgt werden.
PCB Probleme Lampen werden häufig nicht korrekt entsorgt (Altmetall) Problem ist kaum bekannt Transport erscheint den meisten unangemessen
Holzrecycling
Holzrecycling Als Rohstoff für Span und MDF Platten Probleme: Holzschutzmittel optisch meist nicht erkennbar Teure und langsame Analytik Praktisch jeder Schadstoff möglich
Schaumstoffe/ Dämmungen
Schaumstoffe/ Dämmungen PU, XPS,... bis zum Verbot mit FCKW geschäumt Verbrennung problemlos Sandwichkonstruktionen dürfen nur zerkleinert werden, wenn das Treibmittel gefangen wird. Das Treibmittel wird im Brennraum zerstört
Neuere Probleme Flüssigkunststoffanwendungen an mineralischen Baumaterialien Verputzte Dämmmaterialien (EPS, KMF) Smarte Kleidung und Gegenstände
Vielen Dank für die Geduld Diskussionen/ Anregungen herzlich willkommen! bafob GmbH 076 433 22 58 Messerliweg 9b 3027 Bern s.baumann@bafob.ch
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