Adipositas. Chirurgische Hilfe bei krankhaftem Übergewicht

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Transkript:

Adipositas Chirurgische Hilfe bei krankhaftem Übergewicht

Was ist krankhaftes Übergewicht? Unter krankhaftem Übergewicht (Adipositas) versteht man eine massive Gewichtszunahme, die die Gesundheit beeinträchtigen und sogar erheblich schädigen kann. Mit steigendem Körpergewicht erhöht sich das Risiko schwerwiegender Begleiterkrankungen wie etwa Bluthochdruck (Hypertonus) oder Diabetes mellitus. Zudem leiden viele übergewichtige Menschen unter Fettstoffwechselstörungen, Gelenkbeschwerden, nächtlichen Atemstillständen (Schlafapnoe, OSAS) und oft auch unter extremen psychischen Belastungen. Allein in Deutschland weisen etwa 20 Prozent aller Erwachsenen einen Body-Maß-Index (BMI) von über 30 kg/m² auf und können so bereits als adipös bezeichnet werden. Rund eine Millionen Bundesbürger haben sogar einen BMI von über 40 kg/m² und fallen damit in die Kategorie krankhaft adipös. Um Begleiterkrankungen und Gesundheitsrisiken zu mindern, muss eine deutliche Gewichtsreduktion stattfinden. Wenn herkömmliche Maßnahmen hier nicht mehr ausreichen, bietet sich eine multimodale Adipositasbehandlung an. Je nach Ausmaß der Adipositas kommen dabei unterschiedliche Therapieansätze zum Einsatz. Als zertifiziertes Kompetenzzentrum für Adipositas- und metabolische Chirurgie bietet die Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie am Alfried Krupp Krankenhaus gemeinsam mit Kooperationspartnern alle Aspekte einer modernen Adipositastherapie an.

Diese umfasst: Konservative Therapiemaßnahmen Ernährungstherapie Bewegungstherapie Verhaltenstherapie AdiPosiFit (multimodales Therapiekonzept) Teilnahme an einer Selbsthilfegruppe Endoskopische Therapie Magenballon Endobarrier Adipositaschirurgie Roux-Y-Magenbypass Schlauchmagen (Sleeve) Magenband Revisionsoperation (Umwandlungseingriffe) Wiederherstellungsoperationen Fettabsaugung Straffungsoperationen Narbenbehandlungen Lebenslange Nachsorge

Warum ein operativer Eingriff? Adipositasoperationen können eine Lösung für Patienten mit krankhaftem Übergewicht sein. Im Allgemeinen sollten Adipositasoperationen jedoch nur bei Patienten durchgeführt werden, bei denen alle anderen Versuche, das Gewicht langfristig zu reduzieren, erfolglos waren. Entsprechend der aktuell gültigen Behandlungs- und Begutachtungsleitfäden kann eine adipositaschirurgische Operation unter den folgenden Gesichtspunkten sinnvoll sein: BMI > 40 kg/m² nach erfolgloser konservativer Behandlung BMI 35 kg/m² mit einer oder mehrerer schwerwiegender adipositas-assoziierter Begleiterkrankungen nach erfolgloser konservativer Behandlung Falls diese Grundvoraussetzungen erfüllt sind, kann eine Kostenübernahme bei den Krankenkassen beantragt werden. Die konservative Behandlung muss im Rahmen des multimodalen Konzepts erfolgen. Hierunter versteht man eine Behandlung, die aus den Bausteinen Verhaltenstherapie, Bewegungstherapie und Ernährungstherapie besteht. Darüber hinaus wird von den Krankenkassen der regelmäßige Besuch einer Selbsthilfegruppe erwartet. Diese Therapie muss über eine Mindesttherapiedauer von sechs Monaten erfolgen. Für Patienten mit einem BMI >60 kg/m² gelten besondere Voraussetzungen für die Kostenübernahme.

Therapieoptionen Die Klinik des Alfried Krupp Krankenhaus bietet das gesamte Spektrum chirurgischer Therapieoptionen einschließlich Revisionseingriffen an. Magenbypass Der Roux-Y-Magenbypass kombiniert die Einschränkung der Nahrungszufuhr (Restriktion) mit der Einschränkung der Nährstoffaufnahme im Dünndarm (Malabsorption). Beim Magenbypass wird aus dem Magen wenige Zentimeter unterhalb des Mageneingangs ein kleiner Vormagen gebildet (15-ml-Pouch). Der Dünndarm wird durch zwei Nähte (Anastomosen) so umgeleitet, dass Nahrung und Verdauungssäfte erst im mittleren Dünndarm vermengt werden Es bleibt somit ein circa 250 bis 400 cm messender Dünndarmanteil, in dem die Verdauung ungestört stattfinden kann. Nach Magenbypassoperationen zeigt sich eine deutliche Gewichtsabnahme. Darüber hinaus zeigt sich eine rasche Verbesserung der Begleiterkrankungen, zum Beispiel Diabetes mellitus Typ 2. Sleeve-Resektion (Schlauchmagenbildung) Bei der Schlauchmagenbildung wird der Großteil des Magens, etwa fünf Zentimeter oberhalb des Magenpförtners (Pylorus), mittels einer speziellen Technik, entfernt. In der Regel wird der Magen auf etwa zehn Prozent verkleinert. Dies führt nicht nur zu deutlich kleineren Essmengen, sondern beeinflusst auch nachhaltig das Hunger- und Sättigungsgefühl. Neue Untersuchungen zeigen, dass die Schlauchmagenbildung und der Magenbypass hinsichtlich der Gewichtsabnahme und der Effekte auf die adipositas-assoziierten Krankheiten vergleichbar sind. Der Vorteil der Schlauchmagenbildung ist eine kurze OP-Zeit. Deshalb ist der Schlauchmagen besonderes für Hochrisikopatienten, zum Beispiel bei einem Patienten BMI >50 kg/m2, geeignet.

Gastric-Banding (verstellbares Magenband) Das laparoskopische verstellbare Magenband-Verfahren (Laparoscopic adjustable gastric banding/ LAGP) schränkt nur die Nahrungszufuhr ein. Ein verstellbares Magenband wird um den oberen Teil des Magen gelegt, so dass eine kleine obere Magentasche (Magenpouch) entsteht idealerweise mit einem maximalen Volumen von 15 bis 20 ml. Das Magenband ist über einen Schlauch mit einer Portkammer verbunden, welche unter der Haut implantiert wird. Über den Port kann das Füllvolumen variiert und somit das Band enger oder weiter eingestellt werden. Die Nahrung sammelt sich in der Magentasche und wird nur langsam in den unteren Magenbereich weitergeleitet. Dies führt zu einer schnelleren und länger andauernden Sättigung. Grundsätzlich kann ein laparoskopisch verstellbares Magenband wieder entfernt werden und ist somit im Gegensatz zu den anderen gängigen Verfahren reversibel. Als Nachteil des laparoskopischen verstellbaren Magenbandes müssen vor allem Spätkomplikationen wie Lageveränderungen des Bandes (Slippage), Schädigungen der Magenwand (Arrosionen) oder Aufweitungen der Speiseröhre (Ösophagusdilatation) angesehen werden. Auch eignet sich das laparoskopisch verstellbare Magenband nicht für Patienten mit Essstörungen wie sweet- und binge-eating. Darüber hinaus zeigen sich beim laparoskopisch verstellbaren Magenband deutlich schlechtere Langzeitergebnisse im Vergleich zu kombinierten restriktiv-malabsorptiven Verfahren wie dem Magenbypass oder auch dem Schlauchmagen.

Revisionsoperationen Adipositaschirurgische Revisions- oder Redo-Eingriffe (Zweitbeziehungsweise Umwandlungsoperationen) gewinnen zunehmend an Bedeutung. Hierfür gibt es verschiedene Gründe: Die Adipositaschirurgie ist eine junge Disziplin und die operativen Therapiekonzepte entwickeln sich stetig weiter. Veraltete Operationen wie der jejunoileale Bypass, nicht-einstellbare Magenbänder oder vertikale Gastroplastiken werden heute durch den Roux-Y-Magenbypass oder den Schlauchmagen ersetzt. Die häufigsten Gründe für Revisionsoperationen sind nicht durch postoperative Komplikationen bedingt, sondern durch erneute Gewichtzunahme beziehungsweise unzureichenden Gewichtsverlust. Als zertifiziertes Adipositaszentrum verfügen wir über eine große Erfahrung in der Revisionschirurgie.

Ansprechpartner und Sprechstunden Alfried Krupp Krankenhaus Steele Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie Hellweg 100 45276 Essen Prof. Dr. med. Marco Niedergethmann Chefarzt Priv. Doz. Dr. med. Till Hasenberg Leitender Oberarzt Telefon 0201 805-1841 Telefax 0201 805-2184 chirurgie@krupp-krankenhaus.de Sekretariat Adipositas Monika Praske Telefon 0201 805-2604 Telefax 0201 805-2628 monika.praske@krupp-krankenhaus.de Ernährungsberatung Irmgard Rath-Kluge Telefon 0201 805-1673 irmgard.rath-kluge@krupp-krankenhaus.de Adipositas-Selbsthilfegruppe Marina und Antonia shg-steele@arcor.de Adipositas-Sprechstunde Montag 9.00 bis 12.00 Uhr 13.00 bis 15.00 Uhr Donnerstag 14.00 bis 18.00 Uhr info@krupp-krankenhaus.de www.adipositas-krupp.de 3227_2855_1000_0516