Diskrete Mathematik. Christina Kohl Georg Moser Oleksandra Panasiuk Christian Sternagel Vincent van Oostrom

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Transkript:

Diskrete Mathematik Christina Kohl Georg Moser Oleksandra Panasiuk Christian Sternagel Vincent van Oostrom Institut für Informatik @ UIBK Sommersemester 2017

Zusammenfassung Zusammenfassung der letzten LVA Definition eine Teilmenge E S wird Ereignis genannt die Wahrscheinlichkeit eines Ereignisses E ist wie folgt definiert P(E) := P(x) x E Lemma 1 Die Wahrscheinlichkeit des k-maligen Erfolges bei einem n-fach wiederholten Bernoulliexperiment ( ist: ) n b(k; n; p) := p k (1 p) n k k wobei P( Erfolg ) = p 2 Die Wahrscheinlichkeitsverteilung b(k; n; p) für festes n und p heißt Binomialverteilung GM (IFI) Diskrete Mathematik 167/1

Zusammenfassung Satz (Master-Theorem) Sei T (n) eine wachsende Funktion, die folgende Rekurrenzgleichungen erfüllt T (n) = at ( n b ) + f (n) n = bk, k = 1, 2,... T (1) = c wobei a 1, b 2, c > 0. Wenn f Θ(n s ), wobei s 0, dann gilt Θ(n log b a ) wenn a > b s T (n) Θ(n s log n) wenn a = b s Θ(n s ) wenn a < b s Beispiel Das Master-Theorem ist nicht immer anwendbar. Wenn f (n) = n r log n, wobei r := log b a, dann liegt das Wachstum von f zwischen den beiden letzten Fällen GM (IFI) Diskrete Mathematik 168/1

Übersicht Inhalte der Lehrveranstaltung Beweismethoden deduktive Beweise, Beweise von Mengeninklusionen, Kontraposition, Widerspruchsbeweise, vollständige Induktion, wohlfundierte Induktion, strukturelle Induktion, Gegenbeispiele Relationen, Ordnungen und Funktionen Äquivalenzrelationen, partielle Ordnungen, Wörter, asymptotisches Wachstum von Funktionen Graphentheorie gerichtete Graphen, ungerichtete Graphen Zähl- und Zahlentheorie Aufzählen und Nummerien von Objekten, Abzählbarkeit, Wahrscheinlichkeitstheorie, Lösen von Rekursionsformeln, Rechnen mit ganzen Zahlen, euklidischer Algorithmus, Primzahlen, Restklassen GM (IFI) Diskrete Mathematik 169/1

Übersicht Inhalte der Lehrveranstaltung Beweismethoden deduktive Beweise, Beweise von Mengeninklusionen, Kontraposition, Widerspruchsbeweise, vollständige Induktion, wohlfundierte Induktion, strukturelle Induktion, Gegenbeispiele Relationen, Ordnungen und Funktionen Äquivalenzrelationen, partielle Ordnungen, Wörter, asymptotisches Wachstum von Funktionen Graphentheorie gerichtete Graphen, ungerichtete Graphen Zähl- und Zahlentheorie Aufzählen und Nummerien von Objekten, Abzählbarkeit, Wahrscheinlichkeitstheorie, Lösen von Rekursionsformeln, Rechnen mit ganzen Zahlen, euklidischer Algorithmus, Primzahlen, Restklassen GM (IFI) Diskrete Mathematik 169/1

Rechnen mit ganzen Zahlen Rechnen mit ganzen Zahlen Definition (Ziffernoperationen) Sei b eine natürliche Zahl 2. Für Zahlen u, v {0, 1,..., b 1} und w {0, 1} heißt C(u, v, w) := (u + v + w) div b der Übertrag (carry) modulo b und S(u, v, w) := (u + v + w) mod b die Summe modulo b. Lemma Es gilt u + v + w < 2b und somit C(u, v, w) {0, 1} also kann Übertrag und Summe wie folgt definiert werden { 0 falls u + v + w < b C(u, v, w) := 1 sonst { u + v + w falls u + v + w < b S(u, v, w) := u + v + w b sonst GM (IFI) Diskrete Mathematik 170/1

Rechnen mit ganzen Zahlen Satz (Addition natürlicher Zahlen in Zifferndarstellung) Es seien x und y natürliche Zahlen mit Ziffern x k x k 1 x 0 bzw. y l y l 1 y 0 zur Basis b 2. Ohne Einschränkung der Allgemeinheit nehmen wir k l an und setzen y l+1 := 0, y l+2 := 0,..., y k := 0. Dann können die Ziffern der Summe x + y =: z durch den folgenden Algorithmus mit O(k) Ziffernoperationen berechnet werden: Setze c 0 = 0. Für i von 0 bis k wiederhole: Setze z i = S(x i, y i, c i ). Setze c i+1 = C(x i, y i, c i ). Falls c k+1 0, setze z k+1 = c k+1. GM (IFI) Diskrete Mathematik 171/1

Rechnen mit ganzen Zahlen Satz (schnelles Potenzieren) Sei x eine ganze Zahl oder allgemeiner ein Element eines Ringes, und sei e eine positive ganze Zahl mit Binärziffern e t e t 1 e 0 wobei e t = 1. Dann kann die Potenz y := x e durch t-faches Quadrieren und maximal t-faches Multiplizieren berechnet werden: Setze y = x. Für i von t 1 hinab bis 0 wiederhole: Setze y = y 2. Falls e i = 1, setze y = y x. GM (IFI) Diskrete Mathematik 172/1

Rechnen mit ganzen Zahlen Beweis. Induktion über t; für t = 0 gilt e = 1 und laut Algorithmus x 1 = x Für t > 0 schreiben wir e = t e i 2 i = d 2 + e 0 mit d = i=0 t t 1 e i 2 i 1 = e j 2 j 1 i=1 j=0 Nach Induktionshypothese berechnet die ersten t 1 Schleifendurchläufe den Wert x d ; daher berechnet der letzte Durchlauf (i = 0) das folgende Resultat (x d ) 2 x e 0 = x e GM (IFI) Diskrete Mathematik 173/1

Rechnen mit ganzen Zahlen Beweis. Induktion über t; für t = 0 gilt e = 1 und laut Algorithmus x 1 = x Für t > 0 schreiben wir e = t e i 2 i = d 2 + e 0 mit d = i=0 t t 1 e i 2 i 1 = e j 2 j 1 i=1 j=0 Nach Induktionshypothese berechnet die ersten t 1 Schleifendurchläufe den Wert x d ; daher berechnet der letzte Durchlauf (i = 0) das folgende Resultat (x d ) 2 x e 0 = x e GM (IFI) Diskrete Mathematik 173/1

Rechnen mit ganzen Zahlen Beweis. Induktion über t; für t = 0 gilt e = 1 und laut Algorithmus x 1 = x Für t > 0 schreiben wir e = t e i 2 i = d 2 + e 0 mit d = i=0 t t 1 e i 2 i 1 = e j 2 j 1 i=1 j=0 Nach Induktionshypothese berechnet die ersten t 1 Schleifendurchläufe den Wert x d ; daher berechnet der letzte Durchlauf (i = 0) das folgende Resultat (x d ) 2 x e 0 = x e Beispiel Es gilt: 3 9 = 3 8 3 1 = ((3 2 ) 2 ) 2 3 = 19683. Für die Berechnung sind 4 Multiplikationen nötig, davon 3 für das Quadrieren. GM (IFI) Diskrete Mathematik 173/1

Der euklidische Algorithmus Definition d Z heißt Teiler von a Z, wenn es c Z gibt mit a = c d d teilt a, a ist Vielfaches von d d a die Teiler ±1, ±a nennt man triviale Teiler von a GM (IFI) Diskrete Mathematik 174/1

Der euklidische Algorithmus Definition d Z heißt Teiler von a Z, wenn es c Z gibt mit a = c d d teilt a, a ist Vielfaches von d d a die Teiler ±1, ±a nennt man triviale Teiler von a Definition Seien a, b Z, a, b 0 Der größte gemeinsame Teiler ggt(a, b) von a und b teilt a und b und für alle c a, c b gilt c ggt(a, b) gcd(a, b), greatest common divisor GM (IFI) Diskrete Mathematik 174/1

Der euklidische Algorithmus Definition d Z heißt Teiler von a Z, wenn es c Z gibt mit a = c d d teilt a, a ist Vielfaches von d d a die Teiler ±1, ±a nennt man triviale Teiler von a Definition Seien a, b Z, a, b 0 Der größte gemeinsame Teiler ggt(a, b) von a und b teilt a und b und für alle c a, c b gilt c ggt(a, b) gcd(a, b), greatest common divisor Das kleinste gemeinsame Vielfache kgv(a, b) von a und b ist sowohl Vielfaches von a als auch Vielfaches von b und für alle c, sodass a c und b c, gilt kgv(a, b) c lcm(a, b), least common multiple GM (IFI) Diskrete Mathematik 174/1

Der euklidische Algorithmus Satz Seien a, b, c Z mit a 0, b 0 und a c b; dann gilt ggt(a, b) = ggt( a, b ) und ggt(a, b) = ggt(a c b, b) GM (IFI) Diskrete Mathematik 175/1

Der euklidische Algorithmus Satz Seien a, b, c Z mit a 0, b 0 und a c b; dann gilt Beweis. ggt(a, b) = ggt( a, b ) und ggt(a, b) = ggt(a c b, b) Wenn dc = a, dann auch d( c) = a, also stimmen die Teiler von a und a Also stimmen die gemeinsamen Teiler von a und b mit den gemeinsamen Teilern von a und b überein, und die größten gemeinsamen Teiler sind gleich die gemeinsamen Teiler von a und b mit den gemeinsamen Teilern von a c b und b überein, und die größten gemeinsamen Teiler sind gleich GM (IFI) Diskrete Mathematik 175/1

Der euklidische Algorithmus Satz Seien a, b, c Z mit a 0, b 0 und a c b; dann gilt Beweis. ggt(a, b) = ggt( a, b ) und ggt(a, b) = ggt(a c b, b) Wenn dc = a, dann auch d( c) = a, also stimmen die Teiler von a und a Also stimmen die gemeinsamen Teiler von a und b mit den gemeinsamen Teilern von a und b überein, und die größten gemeinsamen Teiler sind gleich Wenn eine ganze Zahl d die Zahlen a und b teilt, dann teilt sie auch die Zahl a c b und umgekehrt die gemeinsamen Teiler von a und b mit den gemeinsamen Teilern von a c b und b überein, und die größten gemeinsamen Teiler sind gleich GM (IFI) Diskrete Mathematik 175/1

Der euklidische Algorithmus Satz Seien a, b, c Z mit a 0, b 0 und a c b; dann gilt Beweis. ggt(a, b) = ggt( a, b ) und ggt(a, b) = ggt(a c b, b) Wenn dc = a, dann auch d( c) = a, also stimmen die Teiler von a und a Also stimmen die gemeinsamen Teiler von a und b mit den gemeinsamen Teilern von a und b überein, und die größten gemeinsamen Teiler sind gleich Wenn eine ganze Zahl d die Zahlen a und b teilt, dann teilt sie auch die Zahl a c b und umgekehrt die gemeinsamen Teiler von a und b mit den gemeinsamen Teilern von a c b und b überein, und die größten gemeinsamen Teiler sind gleich GM (IFI) Diskrete Mathematik 175/1

Der euklidische Algorithmus Satz (euklidischer Algorithmus für ganze Zahlen) Der größte gemeinsame Teiler zweier ganzer Zahlen ungleich Null kann wie folgt berechnet werden: Ersetze die Zahlen durch ihre Beträge. Solange die Zahlen verschieden sind, wiederhole: Ersetze die größere der Zahlen durch die Differenz der größeren und der kleineren. Die resultierende Zahl ist dann der größte gemeinsame Teiler. GM (IFI) Diskrete Mathematik 176/1

Der euklidische Algorithmus Satz (euklidischer Algorithmus für ganze Zahlen) Der größte gemeinsame Teiler zweier ganzer Zahlen ungleich Null kann wie folgt berechnet werden: Ersetze die Zahlen durch ihre Beträge. Solange die Zahlen verschieden sind, wiederhole: Ersetze die größere der Zahlen durch die Differenz der größeren und der kleineren. Die resultierende Zahl ist dann der größte gemeinsame Teiler. Ersetzt man mehrfaches Abziehen derselben Zahl durch eine Division mit Rest, erhält man den folgenden Algorithmus, der eine komprimierte Berechnung erlaubt GM (IFI) Diskrete Mathematik 176/1

Der euklidische Algorithmus Satz (euklidischer Algorithmus für ganze Zahlen) Der größte gemeinsame Teiler zweier ganzer Zahlen ungleich Null kann wie folgt berechnet werden: Ersetze die Zahlen durch ihre Beträge. Solange die Zahlen verschieden sind, wiederhole: Ersetze die größere der Zahlen durch die Differenz der größeren und der kleineren. Die resultierende Zahl ist dann der größte gemeinsame Teiler. Ersetzt man mehrfaches Abziehen derselben Zahl durch eine Division mit Rest, erhält man den folgenden Algorithmus, der eine komprimierte Berechnung erlaubt GM (IFI) Diskrete Mathematik 176/1

Der euklidische Algorithmus Satz (Variante) Ersetze die Zahlen durch ihre Beträge. Solange keine der zwei Zahlen ein Teiler der anderen ist, wiederhole: Ersetze die größere der Zahlen durch ihren Rest nach Division durch die kleinere. Der resultierende Teiler ist dann der größte gemeinsame Teiler. GM (IFI) Diskrete Mathematik 177/1

Der euklidische Algorithmus Satz (Variante) Ersetze die Zahlen durch ihre Beträge. Solange keine der zwei Zahlen ein Teiler der anderen ist, wiederhole: Ersetze die größere der Zahlen durch ihren Rest nach Division durch die kleinere. Der resultierende Teiler ist dann der größte gemeinsame Teiler. Beweis. Nach dem vorigen Satz bleiben bei jedem Schritt die größten gemeinsamen Teiler der beiden Zahlen gleich, somit folgt Korrektheit GM (IFI) Diskrete Mathematik 177/1

Der euklidische Algorithmus Satz (Variante) Ersetze die Zahlen durch ihre Beträge. Solange keine der zwei Zahlen ein Teiler der anderen ist, wiederhole: Ersetze die größere der Zahlen durch ihren Rest nach Division durch die kleinere. Der resultierende Teiler ist dann der größte gemeinsame Teiler. Beweis. Nach dem vorigen Satz bleiben bei jedem Schritt die größten gemeinsamen Teiler der beiden Zahlen gleich, somit folgt Korrektheit In jedem Schleifendurchlauf die Zahlen positiv bleiben, aber ihr Maximum um mindestens 1 sinkt, bricht der Algorithmus nach endlich vielen Schritten ab, somit folgt Termination GM (IFI) Diskrete Mathematik 177/1

Der euklidische Algorithmus Satz (Variante) Ersetze die Zahlen durch ihre Beträge. Solange keine der zwei Zahlen ein Teiler der anderen ist, wiederhole: Ersetze die größere der Zahlen durch ihren Rest nach Division durch die kleinere. Der resultierende Teiler ist dann der größte gemeinsame Teiler. Beweis. Nach dem vorigen Satz bleiben bei jedem Schritt die größten gemeinsamen Teiler der beiden Zahlen gleich, somit folgt Korrektheit In jedem Schleifendurchlauf die Zahlen positiv bleiben, aber ihr Maximum um mindestens 1 sinkt, bricht der Algorithmus nach endlich vielen Schritten ab, somit folgt Termination GM (IFI) Diskrete Mathematik 177/1

Der euklidische Algorithmus Beispiel Es gilt ggt(138, 48) = 6, denn die erste Methode liefert ggt(138, 48) = ggt(138, 48) = ggt(90, 48) = ggt(42, 48) = ggt(42, 6) = ggt(36, 6) = ggt(30, 6) = ggt(24, 6) = ggt(18, 6) = ggt(12, 6) = ggt(6, 6) = 6 GM (IFI) Diskrete Mathematik 178/1

Der euklidische Algorithmus Beispiel Es gilt ggt(138, 48) = 6, denn die erste Methode liefert ggt(138, 48) = ggt(138, 48) = ggt(90, 48) = ggt(42, 48) = ggt(42, 6) = ggt(36, 6) = ggt(30, 6) = ggt(24, 6) = ggt(18, 6) = ggt(12, 6) = ggt(6, 6) = 6 Die zweite Methode liefert ggt(138, 48) = ggt(138, 48) = ggt(42, 48) = ggt(42, 6) = 6. GM (IFI) Diskrete Mathematik 178/1

Der euklidische Algorithmus Satz (erweiterter euklidischer Algorithmus, Lemma von Bézout) Seien a und b ganze Zahlen ungleich Null. Dann gibt es ganze Zahlen u und v mit u a + v b = ggt(a, b) Diese Zahlen u und v können durch folgenden Algorithmus berechnet werden: Setze A = ( a, 1, 0) und B = ( b, 0, 1). Solange B 1 die Zahl A 1 nicht teilt, wiederhole: Berechne den ganzzahligen Quotienten q von A 1 und B 1. Setze C = B. Setze Setze A = C. B = A q C (komponentenweise gerechnet) Setze u = vz(a) B 2 und v = vz(b) B 3. GM (IFI) Diskrete Mathematik 179/1

Der euklidische Algorithmus Beweis. Sei T = (T 1, T 2, T 3 ) ein Tripel ganzer Zahlen und ( ) die Eigenschaft T 1 = a T 2 + b T 3 ( ) GM (IFI) Diskrete Mathematik 180/1

Der euklidische Algorithmus Beweis. Sei T = (T 1, T 2, T 3 ) ein Tripel ganzer Zahlen und ( ) die Eigenschaft T 1 = a T 2 + b T 3 ( ) Wenn die Zahlentripel A und B die Eigenschaft ( ) haben, dann auch alle Tripel A q B mit q Z. GM (IFI) Diskrete Mathematik 180/1

Der euklidische Algorithmus Beweis. Sei T = (T 1, T 2, T 3 ) ein Tripel ganzer Zahlen und ( ) die Eigenschaft T 1 = a T 2 + b T 3 Wenn die Zahlentripel A und B die Eigenschaft ( ) haben, dann auch alle Tripel A q B mit q Z. Die ersten zwei Tripel im Algorithmus haben diese Eigenschaft, daher auch alle anderen auftretenden Tripel. In der ersten Komponente der Tripel wird der euklidische Algorithmus durchgeführt, für das letzte Tripel B gilt daher ggt(a, b) = B 1 = a B 2 + b B 3 = (vz(a) B }{{} 2 ) a + (vz(b) B 3 ) b }{{} u v ( ) GM (IFI) Diskrete Mathematik 180/1

Der euklidische Algorithmus Beweis. Sei T = (T 1, T 2, T 3 ) ein Tripel ganzer Zahlen und ( ) die Eigenschaft T 1 = a T 2 + b T 3 Wenn die Zahlentripel A und B die Eigenschaft ( ) haben, dann auch alle Tripel A q B mit q Z. Die ersten zwei Tripel im Algorithmus haben diese Eigenschaft, daher auch alle anderen auftretenden Tripel. In der ersten Komponente der Tripel wird der euklidische Algorithmus durchgeführt, für das letzte Tripel B gilt daher ggt(a, b) = B 1 = a B 2 + b B 3 = (vz(a) B }{{} 2 ) a + (vz(b) B 3 ) b }{{} u v ( ) GM (IFI) Diskrete Mathematik 180/1

Der euklidische Algorithmus Beispiel Für a = 138 und b = 48 liefert der erweiterte euklidische Algorithmus u = 1 und v = 3 und ggt(138, 48) = 6 GM (IFI) Diskrete Mathematik 181/1

Der euklidische Algorithmus Beispiel Für a = 138 und b = 48 liefert der erweiterte euklidische Algorithmus u = 1 und v = 3 und ggt(138, 48) = 6 A B q (138, 1, 0) (48, 0, 1) 2 (48, 0, 1) (42, 1, 2) 1 (42, 1, 2) (6, 1, 3) GM (IFI) Diskrete Mathematik 181/1

Der euklidische Algorithmus Beispiel Für a = 138 und b = 48 liefert der erweiterte euklidische Algorithmus u = 1 und v = 3 und ggt(138, 48) = 6 A B q (138, 1, 0) (48, 0, 1) 2 (48, 0, 1) (42, 1, 2) 1 (42, 1, 2) (6, 1, 3) Satz (binärer erweiterter euklidischer Algorithmus) Seien a und b positive ganze Zahlen mit höchstens n Binärziffern. Dann können g := ggt(a, b) und u, v Z mit u a + v b = g durch Additionen, Subtraktionen und Shifts mit O(n 2 ) Bitoperationen berechnet werden GM (IFI) Diskrete Mathematik 181/1

Der euklidische Algorithmus Algorithmus 1. Setze e = 0 2. Solange a und b gerade sind, wiederhole: Setze a = a/2, b = b/2 und e = e + 1 3. Setze A = (a, 1, 0) und B = (b, 0, 1) 4. Solange A 1 gerade ist, wiederhole: Setze A 1 = A 1 /2. Falls A 2 und A 3 gerade sind setze A 2 = A 2 /2 und A 3 = A 3 /2 ansonsten falls A 2 > 0 ist setze A 2 = (A 2 b)/2 und A 3 = (A 3 + a)/2 ansonsten setze A 2 = (A 2 + b)/2 und A 3 = (A 3 a)/2 GM (IFI) Diskrete Mathematik 182/1

Der euklidische Algorithmus Algorithmus (cont d) 5. Solange B 1 gerade ist, wiederhole: Setze B 1 = B 1 /2 Wenn B 2 und B 3 gerade sind setze B 2 = B 2 /2 und B 3 = B 3 /2 ansonsten falls B 2 > 0 ist setze B 2 = (B 2 b)/2 und B 3 = (B 3 + a)/2 ansonsten setze B 2 = (B 2 + b)/2 und B 3 = (B 3 a)/2 6. Falls A 1 > B 1, setze A = A B und gehe zu Schritt 4 7. Falls A 1 < B 1, setze B = B A und gehe zu Schritt 5 8. Setze g = B 1 2 e, u = B 2 und v = B 3 GM (IFI) Diskrete Mathematik 183/1

Der euklidische Algorithmus Beweis der Korrektheit. ObdA nehmen wir an, dass a oder b ungerade sind (Schritt 2 fällt aus) Zur Analyse der Schritte 3-7 betrachten wir die Eigenschaft T 1 = a T 2 + b T 3 T = (T 1, T 2, T 3 ) ( ) GM (IFI) Diskrete Mathematik 184/1

Der euklidische Algorithmus Beweis der Korrektheit. ObdA nehmen wir an, dass a oder b ungerade sind (Schritt 2 fällt aus) Zur Analyse der Schritte 3-7 betrachten wir die Eigenschaft T 1 = a T 2 + b T 3 T = (T 1, T 2, T 3 ) ( ) Startwerte für A und B in Schritt 3 haben die Eigenschaft ( ) GM (IFI) Diskrete Mathematik 184/1

Der euklidische Algorithmus Beweis der Korrektheit. ObdA nehmen wir an, dass a oder b ungerade sind (Schritt 2 fällt aus) Zur Analyse der Schritte 3-7 betrachten wir die Eigenschaft T 1 = a T 2 + b T 3 T = (T 1, T 2, T 3 ) ( ) Startwerte für A und B in Schritt 3 haben die Eigenschaft ( ) Wenn A und B die Eigenschaft ( ) besitzen, dann auch die Tripel A B, bzw B A (Schritt 6,7) GM (IFI) Diskrete Mathematik 184/1

Der euklidische Algorithmus Beweis der Korrektheit. ObdA nehmen wir an, dass a oder b ungerade sind (Schritt 2 fällt aus) Zur Analyse der Schritte 3-7 betrachten wir die Eigenschaft T 1 = a T 2 + b T 3 T = (T 1, T 2, T 3 ) ( ) Startwerte für A und B in Schritt 3 haben die Eigenschaft ( ) Wenn A und B die Eigenschaft ( ) besitzen, dann auch die Tripel A B, bzw B A (Schritt 6,7) Wenn A 1, A 2 und A 3 gerade sind, dann hat auch (A 1 /2, A 2 /2, A 3 /2) Eigenschaft ( ) Wenn A 1 gerade ist, A 2 oder A 3 ungerade sind, dann sind A 2 b und A 3 + a gerade, außerdem folgt aus A 2 > 0, dass A 3 0 gilt Somit gilt Eigenschaft ( ) auch für (A 1 /2, (A 2 b)/2, (A 3 + a)/2) (Schritt 4) GM (IFI) Diskrete Mathematik 184/1

Der euklidische Algorithmus Beweis der Korrektheit. ObdA nehmen wir an, dass a oder b ungerade sind (Schritt 2 fällt aus) Zur Analyse der Schritte 3-7 betrachten wir die Eigenschaft T 1 = a T 2 + b T 3 T = (T 1, T 2, T 3 ) ( ) Startwerte für A und B in Schritt 3 haben die Eigenschaft ( ) Wenn A und B die Eigenschaft ( ) besitzen, dann auch die Tripel A B, bzw B A (Schritt 6,7) Wenn A 1, A 2 und A 3 gerade sind, dann hat auch (A 1 /2, A 2 /2, A 3 /2) Eigenschaft ( ) Wenn A 1 gerade ist, A 2 oder A 3 ungerade sind, dann sind A 2 b und A 3 + a gerade, außerdem folgt aus A 2 > 0, dass A 3 0 gilt Somit gilt Eigenschaft ( ) auch für (A 1 /2, (A 2 b)/2, (A 3 + a)/2) (Schritt 4) Schließlich gilt für A 1 = B 1 in Schritt 8, g = a B 2 + b B 3 GM (IFI) Diskrete Mathematik 184/1

Der euklidische Algorithmus Satz (Berechnung des kleinsten gemeinsamen Vielfachen) Seien a und b ganze Zahlen ungleich Null. Dann gilt kgv(a, b) = a b ggt(a, b). GM (IFI) Diskrete Mathematik 185/1

Der euklidische Algorithmus Satz (Berechnung des kleinsten gemeinsamen Vielfachen) Seien a und b ganze Zahlen ungleich Null. Dann gilt Beweis. Offensichtlich ist m := kgv(a, b) = b ggt(a, b) a = a b ggt(a, b). a ggt(a, b) b ein Vielfaches sowohl von a als auch von b und somit ein gemeinsames Vielfaches. Wir zeigen, dass m das kleinste gemeinsame Vielfache von a und b ist. Sei dazu eine positive ganze Zahl z gemeinsames Vielfaches von a und b. Dann gibt es ganze Zahlen c, d mit z = c a und z = d b GM (IFI) Diskrete Mathematik 185/1

Der euklidische Algorithmus Beweis (Fortsetzung). Nach dem vorigen Satz existieren Zahlen u, v mit Es folgt u a + v b = ggt(a, b) z = u a + v b z = u a ggt(a, b) ggt(a, b) z + v b ggt(a, b) z = u a d b ggt(a, b) + v b c a ggt(a, b) = a b (u d + v c) = ggt(a, b) und damit ist z ein Vielfaches von m. m vz(a b) (u d + v c) GM (IFI) Diskrete Mathematik 186/1

Der euklidische Algorithmus Beweis (Fortsetzung). Nach dem vorigen Satz existieren Zahlen u, v mit Es folgt u a + v b = ggt(a, b) z = u a + v b z = u a ggt(a, b) ggt(a, b) z + v b ggt(a, b) z = u a d b ggt(a, b) + v b c a ggt(a, b) = a b (u d + v c) = ggt(a, b) m vz(a b) (u d + v c) und damit ist z ein Vielfaches von m. Aus z, m > 0 folgt vz(a b) (u d + v c) > 0, somit z m und wegen der Totalität von > ist m das kleinste gemeinsame Vielfache von a und b. GM (IFI) Diskrete Mathematik 186/1

Der euklidische Algorithmus Beweis (Fortsetzung). Nach dem vorigen Satz existieren Zahlen u, v mit Es folgt u a + v b = ggt(a, b) z = u a + v b z = u a ggt(a, b) ggt(a, b) z + v b ggt(a, b) z = u a d b ggt(a, b) + v b c a ggt(a, b) = a b (u d + v c) = ggt(a, b) m vz(a b) (u d + v c) und damit ist z ein Vielfaches von m. Aus z, m > 0 folgt vz(a b) (u d + v c) > 0, somit z m und wegen der Totalität von > ist m das kleinste gemeinsame Vielfache von a und b. GM (IFI) Diskrete Mathematik 186/1

Primzahlen Definition Eine natürliche Zahl p heißt Primzahl, wenn p / {0, 1} und p nur die trivialen Teiler besitzt. GM (IFI) Diskrete Mathematik 187/1

Primzahlen Definition Eine natürliche Zahl p heißt Primzahl, wenn p / {0, 1} und p nur die trivialen Teiler besitzt. Satz Sei p eine Primzahl und seien a, b Z. Wenn p das Produkt a b teilt, dann teilt p auch einen der Faktoren a oder b. GM (IFI) Diskrete Mathematik 187/1

Primzahlen Definition Eine natürliche Zahl p heißt Primzahl, wenn p / {0, 1} und p nur die trivialen Teiler besitzt. Satz Sei p eine Primzahl und seien a, b Z. Wenn p das Produkt a b teilt, dann teilt p auch einen der Faktoren a oder b. Beweis. Sei c Z mit c p = a b. Wenn p die Zahl a teilt, sind wir fertig. Wenn p die Zahl a nicht teilt, dann ist ggt(a, p) = 1. Daher gibt es ganze Zahlen u und v mit 1 = u a + v p; es folgt b = b u a + b v p = u c p + b v p = (u c + b v) p, somit ist p ein Teiler von b GM (IFI) Diskrete Mathematik 187/1

Primzahlen Definition Eine natürliche Zahl p heißt Primzahl, wenn p / {0, 1} und p nur die trivialen Teiler besitzt. Satz Sei p eine Primzahl und seien a, b Z. Wenn p das Produkt a b teilt, dann teilt p auch einen der Faktoren a oder b. Beweis. Sei c Z mit c p = a b. Wenn p die Zahl a teilt, sind wir fertig. Wenn p die Zahl a nicht teilt, dann ist ggt(a, p) = 1. Daher gibt es ganze Zahlen u und v mit 1 = u a + v p; es folgt b = b u a + b v p = u c p + b v p = (u c + b v) p, somit ist p ein Teiler von b GM (IFI) Diskrete Mathematik 187/1

Primzahlen Satz (Fundamentalsatz der Arithmetik) Jede ganze Zahl größer als 1 kann als Produkt von Primzahlen geschrieben werden. Diese Primzahlen heißen Primfaktoren der Zahl und sind bis auf die Reihenfolge eindeutig bestimmt. GM (IFI) Diskrete Mathematik 188/1

Primzahlen Satz (Fundamentalsatz der Arithmetik) Jede ganze Zahl größer als 1 kann als Produkt von Primzahlen geschrieben werden. Diese Primzahlen heißen Primfaktoren der Zahl und sind bis auf die Reihenfolge eindeutig bestimmt. Beweis. Es genügt zu beweisen, dass die Primfaktoren eindeutig bestimmt sind (Proseminarblatt Woche 3); seien also a = p 1 p 2 p k = q 1 q 2 q l zwei Zerlegungen von a in Primfaktoren. GM (IFI) Diskrete Mathematik 188/1

Primzahlen Satz (Fundamentalsatz der Arithmetik) Jede ganze Zahl größer als 1 kann als Produkt von Primzahlen geschrieben werden. Diese Primzahlen heißen Primfaktoren der Zahl und sind bis auf die Reihenfolge eindeutig bestimmt. Beweis. Es genügt zu beweisen, dass die Primfaktoren eindeutig bestimmt sind (Proseminarblatt Woche 3); seien also a = p 1 p 2 p k = q 1 q 2 q l zwei Zerlegungen von a in Primfaktoren. Wir zeigen die Behauptung durch wohlfundierte Induktion nach <. Da p 1 das Produkt q 1 q 2 q l teilt, gibt es nach dem vorigen Satz eine Zahl j {1,..., l} mit p 1 = q j, p 1 2; somit ist p 2 p k = die Behauptung folgt aus IH. 1 i l i j GM (IFI) Diskrete Mathematik 188/1 q i

Primzahlen Folgerung Seien a und b positive ganze Zahlen mit Primfaktorzerlegungen a = n i=1 pe i i und b = n i=1 pf i i, wobei p 1,..., p n paarweise verschiedene Primzahlen und e 1,..., e n, f 1,..., f n natürliche Zahlen sind. Dann gilt ggt(a, b) = n i=1 p min(e i,f i ) i und kgv(a, b) = n i=1 p max(e i,f i ) i wobei min(e i, f i ) bzw. max(e i, f i ) die kleinere bzw. die größere der zwei Zahlen e i und f i bezeichnet. GM (IFI) Diskrete Mathematik 189/1

Primzahlen Folgerung Seien a und b positive ganze Zahlen mit Primfaktorzerlegungen a = n i=1 pe i i und b = n i=1 pf i i, wobei p 1,..., p n paarweise verschiedene Primzahlen und e 1,..., e n, f 1,..., f n natürliche Zahlen sind. Dann gilt ggt(a, b) = n i=1 p min(e i,f i ) i und kgv(a, b) = n i=1 p max(e i,f i ) i wobei min(e i, f i ) bzw. max(e i, f i ) die kleinere bzw. die größere der zwei Zahlen e i und f i bezeichnet. Beweis für ggt(a, b). d := n i=1 pmin(e i,f i ) i teilt a und b Nach dem Satz ist die Primfaktorenzerlegung von a und b eindeutig, also kann d nur die Primfaktoren p 1,..., p n enthalten Nach Def. darf aber p i in ggt(a, b) nur min(e i, f i )-mal auftreten: d = ggt(a, b) GM (IFI) Diskrete Mathematik 189/1

Primzahlen Satz Es gibt unendlich viele Primzahlen. GM (IFI) Diskrete Mathematik 190/1

Primzahlen Satz Es gibt unendlich viele Primzahlen. Beweis. Wir nehmen an, die Zahlen p 1, p 2,..., p n wären sämtliche Primzahlen, sei q := Dann ist q + 1 größer als jede Primzahl und somit keine Primzahl Nach der Primfaktorzerlegung gibt es eine Primzahl p j, die q + 1 teilt Da p j auch q teilt, würde p j auch 1 teilen, was im Widerspruch zur Primheit von p j steht n i=1 p i GM (IFI) Diskrete Mathematik 190/1

Primzahlen Satz Es gibt unendlich viele Primzahlen. Beweis. Wir nehmen an, die Zahlen p 1, p 2,..., p n wären sämtliche Primzahlen, sei q := Dann ist q + 1 größer als jede Primzahl und somit keine Primzahl Nach der Primfaktorzerlegung gibt es eine Primzahl p j, die q + 1 teilt Da p j auch q teilt, würde p j auch 1 teilen, was im Widerspruch zur Primheit von p j steht n i=1 p i GM (IFI) Diskrete Mathematik 190/1

Restklassen Definition Sei n eine positive ganze Zahl. Zwei ganze Zahlen a, b heißen kongruent modulo n, in Zeichen a n b wenn ihre Reste nach Division durch n a mod n und b mod n gleich sind Kongruenz modulo n ist eine Äquivalenzrelation; die Äquivalenzklasse einer ganzen Zahl a ist a := {a + z n z Z } und wird die Restklasse von a modulo n genannt Die Menge aller Restklassen modulo n wird mit Z /n bezeichnet GM (IFI) Diskrete Mathematik 191/1

Restklassen Definition Sei n eine positive ganze Zahl. Zwei ganze Zahlen a, b heißen kongruent modulo n, in Zeichen a n b wenn ihre Reste nach Division durch n a mod n und b mod n gleich sind Kongruenz modulo n ist eine Äquivalenzrelation; die Äquivalenzklasse einer ganzen Zahl a ist a := {a + z n z Z } und wird die Restklasse von a modulo n genannt Die Menge aller Restklassen modulo n wird mit Z /n bezeichnet Bemerkung Als Repräsentantensysteme verwenden wir üblicherweise die kleinsten nicht-negativen { Reste {0, 1, 2,..., n 1} oder die absolut-kleinsten Reste { n/2 + 1,..., 1, 0, 1,..., n/2} falls n gerade { (n 1)/2,..., 1, 0, 1,..., (n 1)/2} falls n ungerade. GM (IFI) Diskrete Mathematik 191/1

Restklassen Satz Die Abbildungen und +: Z /n Z /n Z /n, (a, b) a + b := a + b, : Z /n Z /n Z /n, (a, b) a b := a b, sind wohldefiniert und ( Z /n; 0, 1) ist ein kommutativer Ring GM (IFI) Diskrete Mathematik 192/1

Restklassen Satz Die Abbildungen und +: Z /n Z /n Z /n, (a, b) a + b := a + b, : Z /n Z /n Z /n, (a, b) a b := a b, sind wohldefiniert und ( Z /n; 0, 1) ist ein kommutativer Ring Beispiel Es gilt Z /5 = {0, 1, 2, 3, 4} = { 2, 1, 0, 1, 2}; weiters gilt 0 = {0, 5, 10, 15,...} = 5 und 2 + 4 = 6 = 1. Definition Eine Restklasse a modulo n heißt invertierbar, wenn es eine Restklasse b (mod n) gibt mit a b = 1 (mod n) GM (IFI) Diskrete Mathematik 192/1

Restklassen Satz Sei n eine positive ganze Zahl und a eine ganze Zahl ungleich Null. (1) Die Restklasse von a modulo n ist genau dann invertierbar, wenn ggt(a, n) = 1 ; in diesem Fall können mit dem erweiterten euklidischen Algorithmus ganze Zahlen u, v mit u a + v n = 1 berechnet werden, und dann ist a 1 = u (2) Z /n ist ein Körper gdw n eine Primzahl GM (IFI) Diskrete Mathematik 193/1

Restklassen Satz Sei n eine positive ganze Zahl und a eine ganze Zahl ungleich Null. (1) Die Restklasse von a modulo n ist genau dann invertierbar, wenn ggt(a, n) = 1 ; in diesem Fall können mit dem erweiterten euklidischen Algorithmus ganze Zahlen u, v mit u a + v n = 1 berechnet werden, und dann ist a 1 = u (2) Z /n ist ein Körper gdw n eine Primzahl Beweis. (1) Wenn ggt(a, n) = 1 und u a + v n = 1 ist, dann ist 1 = u a + v n = u a + v 0 = u a. Wenn umgekehrt a invertierbar ist, dann gibt es eine ganze Zahl b mit a b = 1, also ab 1 = 0; somit ist n ein Teiler von ab 1. Da ggt(a, n) sowohl a als auch ab 1 teilt, ist ggt(a, n) = 1 (2) Sei n eine Primzahl und a eine ganze Zahl. Dann ist entweder a ein Vielfaches von n oder ggt(a, n) = 1; die Behauptung aus (1) GM (IFI) Diskrete Mathematik 193/1

Restklassen Satz Sei n eine positive ganze Zahl und a eine ganze Zahl ungleich Null. (1) Die Restklasse von a modulo n ist genau dann invertierbar, wenn ggt(a, n) = 1 ; in diesem Fall können mit dem erweiterten euklidischen Algorithmus ganze Zahlen u, v mit u a + v n = 1 berechnet werden, und dann ist a 1 = u (2) Z /n ist ein Körper gdw n eine Primzahl Beweis. (1) Wenn ggt(a, n) = 1 und u a + v n = 1 ist, dann ist 1 = u a + v n = u a + v 0 = u a. Wenn umgekehrt a invertierbar ist, dann gibt es eine ganze Zahl b mit a b = 1, also ab 1 = 0; somit ist n ein Teiler von ab 1. Da ggt(a, n) sowohl a als auch ab 1 teilt, ist ggt(a, n) = 1 (2) Sei n eine Primzahl und a eine ganze Zahl. Dann ist entweder a ein Vielfaches von n oder ggt(a, n) = 1; die Behauptung aus (1) GM (IFI) Diskrete Mathematik 193/1

Restklassen Beispiel Die Zahl 6 ist nicht invertierbar modulo 26, das Inverse von 5 modulo 26 ist 21. Der Ring Z /2 ist ein Körper mit zwei Elementen, der Ring Z /256 ist kein Körper. Satz (der kleine Satz von Fermat) Sei p eine Primzahl und sei a eine ganze Zahl, die nicht von p geteilt wird. Dann gilt a p 1 p 1. GM (IFI) Diskrete Mathematik 194/1

Restklassen Beispiel Die Zahl 6 ist nicht invertierbar modulo 26, das Inverse von 5 modulo 26 ist 21. Der Ring Z /2 ist ein Körper mit zwei Elementen, der Ring Z /256 ist kein Körper. Satz (der kleine Satz von Fermat) Sei p eine Primzahl und sei a eine ganze Zahl, die nicht von p geteilt wird. Dann gilt a p 1 p 1. Beweis. Die Restklassen 1a, 2a,..., (p 1)a sind alle von 0 und untereinander verschieden und damit eine Permutation von 1, 2,..., p 1 Somit ist 1 2 (p 1) a p 1 = 1a 2a (p 1)a = 1 2 (p 1) 1 Kürzen liefert den Satz GM (IFI) Diskrete Mathematik 194/1

Restklassen Satz (chinesischer Restsatz) Seien p und q positive ganze Zahlen mit ggt(p, q) = 1, und seien a und b beliebige ganze Zahlen. Dann hat das Kongruenzensystem x p a x q b die eindeutige Lösung x pq vqa + upb wobei die ganzen Zahlen u und v mit up + vq = 1 durch den erweiterten euklidischen Algorithmus berechnet werden können. GM (IFI) Diskrete Mathematik 195/1

Restklassen Satz (chinesischer Restsatz) Seien p und q positive ganze Zahlen mit ggt(p, q) = 1, und seien a und b beliebige ganze Zahlen. Dann hat das Kongruenzensystem x p a x q b die eindeutige Lösung x pq vqa + upb wobei die ganzen Zahlen u und v mit up + vq = 1 durch den erweiterten euklidischen Algorithmus berechnet werden können. Beweis. Nach Konstruktion gilt x p a p 1a p (vq + up)a p (vqa + upa) p vqa und x q b q 1b q (vq + up)b q (vqb + upb) q upb GM (IFI) Diskrete Mathematik 195/1

Restklassen Satz (chinesischer Restsatz) Seien p und q positive ganze Zahlen mit ggt(p, q) = 1, und seien a und b beliebige ganze Zahlen. Dann hat das Kongruenzensystem x p a x q b die eindeutige Lösung x pq vqa + upb wobei die ganzen Zahlen u und v mit up + vq = 1 durch den erweiterten euklidischen Algorithmus berechnet werden können. Beweis. Nach Konstruktion gilt x p a p 1a p (vq + up)a p (vqa + upa) p vqa und x q b q 1b q (vq + up)b q (vqb + upb) q upb GM (IFI) Diskrete Mathematik 195/1

Restklassen Beispiel Die eindeutige Lösung des Kongruenzensystems x 5 1 x 7 2 ist x 35 16 GM (IFI) Diskrete Mathematik 196/1

Restklassen Beispiel Die eindeutige Lösung des Kongruenzensystems x 5 1 x 7 2 ist x 35 16 Wir berechnen mit dem erweiterten euklidischen Algorithmus ganze Zahlen u und v, sodass u 5 + v 7 = ggt(5, 7). A = (5, 1, 0) B = (7, 0, 1) q = 0 A = (7, 0, 1) B = (5, 1, 0) q = 1 A = (5, 1, 0) B = (2, 1, 1) q = 2 A = (2, 1, 1) B = (1, 3, 2) q = 2 Somit ist u = 3 und v = 2 und ggt(5, 7) = 3 5 2 7 = 1 und deshalb ist 2 7 1 + 3 5 2 = 16 und die Lösung x 35 16 eindeutig GM (IFI) Diskrete Mathematik 196/1