Lebensgemeinschaft Andalusien
Standort Die Finca befindet sich in der Nähe einer spanischen Kleinstadt und einige Kilometer von der Atlantikküste entfernt. Sie liegt an einem Nationalpark, ein landschaftlich sehr reizvolles Naturschutzgebiet. Diese Gegend ist im Gegensatz zur Mittelmeerküste nicht touristisch geprägt, das Naturschutzgebiet beinhaltet große Teile der Küste, so dass ein Naturstrand über viele Kilometer ohne Bebauung vorhanden ist. Hier gibt es keine Touristenzentren, es ist eine typische spanische Kleinstadt mit ursprünglichem, sehr intaktem Gemeindewesen. In dieser Gegend wird ausschließlich Landwirtschaft betrieben. Die spanischen Nachbarn verbringen in der Regel lediglich das Wochenende in ihren kleinen Landhäusern um ihr Land zu versorgen, sie selbst leben in der nahegelegenden Kleinstadt. Von daher ist das Leben in der Woche von großer Ruhe und Beschaulichkeit geprägt. Das Haus verfügt über ein ca. ein Hektar großes Grundstück mit vielen Obstbäumen. Es hat drei Schlafzimmer, ein Bad, einen großen Wohnraum mit offenem Kamin und integrierter großer Wohnküche. Zum Haus gehören zwei große überdachte Terrassen und ein Pool. Der Strom wird mit einer Solaranlage erzeugt, das Wasser kommt aus dem eigenen Brunnen. Die Themen Umwelt, Nutzung von Energie und sparsamen Verbrauch sind anschauliche, alltägliche Themen für die Jugendlichen. Auf der Finca leben zwei große Hunde, ein Kater, Hühner und Enten sowie zwei Quarter Horse Stuten. Diverse Wildhunde werden mitversorgt.
Betreuer Die Leiterin der Lebensgemeinschaft (geb. 1960) ist von Beruf staatlich anerkannte Erzieherin und Dipl.Sozialarbeiterin. Als Erzieherin arbeitete sie im Jugendzentrum und auf einem Abenteuerspielplatz, als Dipl. Sozialarbeiterin war sie 14 Jahre als Bezirkssozialarbeiterin in einem Stadtjugendamt tätig. Um sich in einem Diagnostikverfahren weiterzubilden ließ sie sich zunächst auf eigenem Wunsch für ein Jahr beurlauben und gründete mit ihrem Mann eine Lebensgemeinschaft für intensiv betreute Jugendliche, die im regulären Jugendhilfebereich nicht mehr tragbar waren. Aufgrund der gewachsenen Beziehungen zu den Jugendlichen war eine Rückkehr in die Bezirkssozialarbeit nicht mehr denkbar, seit 1998 ist sie Leiterin der Lebensgemeinschaft. 2008 kauften die Eheleute das Haus in Spanien und nutzten es in erster Linie für Urlaubsaufenthalte mit den Jugendlichen, aber auch zu Krisenintervention für einzelne Jugendliche. Seit 2011 leben beide ganz mit einer Jugendlichen in der Lebensgemeinschaft. Die Leiterin der Lebensgemeinschaft beschult die Jugendlichen selbst in Zusammenarbeit mit der Flex in Deutschland. Sie bietet Westernreiten auf den eigenen Pferden den Jugendlichen an, ihr Interesse liegt an Wanderritten, geplant sind mehrtägige Ritte in das Naturschutzgebiet und die Küste. Neben dem Reiten ist die Gestaltung des Gartens, der Obstgarten, der Anbau von eigenem Gemüse und besonders das Kochen ihr Hobby, indem die Jugendlichen nach Interesse stets einbezogen werden. Der Ehemann (geb.1963) von Beruf Dachdecker, seit 1998 als Betreuer mit seiner Ehefrau in der Lebensgemeinschaft tätig. Er hat zum Teil mehrmonatige Aufenthalte mit einzelnen Jugendlichen in der Betreuungsstelle z.b. auch als Alternative zu Untersuchungshaft nach richterlichem Beschluss oder zur Krisenintervention durchgeführt. Er ist insbesondere handwerklich begabt, Reparaturen, Instandhaltung, Organisation und Durchführung von neuen Bauprojekten ist sein Schwerpunkt, hier ist es ihm besonders wichtig den Jugendlichen entsprechende Fähigkeiten und Fertigkeiten nach Interesse zu vermitteln. Sein Interesse ist das Angeln, das Meer und Segeln. Da der Betreuer selbst seine Kindheit und Jugend in einem Heim erlebt hat, ist er in besonderer Weise der emotionale Ansprechpartner für die Jugendlichen, da er aufgrund seiner Geschichte ausgesprochen authentisch von den Jugendlichen erlebt wird. Gerade die Jugendlichen mit zahlreichen Jugendhilfeabbrüchen
haben in der Regel häufig ein recht negatives Bild von Pädagogen, als Nichtpädagoge und Selbstbetroffener bietet Herr Z. von daher diesen Jugendlichen ein besonders Beziehungsangebot. Beide leben seit 30 Jahren zusammen, sind seit 20 Jahren verheiratet und bieten damit den Jugendlichen eine stabile, verlässliche Paarbeziehung an, die es den Jugendlichen ermöglicht auf der eigenen Suche nach Identität, geschlechtsspezifischen Verhalten, Beziehung authentische Vorbilder zu erleben und zu erfahren. Das Betreuerpaar verfügt über lange Jahre Berufserfahrung mit hoch auffälligen Jugendlichen, die aufgrund mehrfachen Beziehungsabbrüchen, Jugendhilfeabbrüchen, Missbrauchs- und Misshandlungserfahrungen, Delinquenz, Drogenkonsum, Borderline Symptomatik,psychischen Auffälligkeiten fast durchgängig intensiv betreut werden mussten. Aufgrund der mannigfaltigen Erfahrungen werden Konflikte und Krisensituationen in erster Linie als Chance und Möglichkeit der gemeinsamen Bewältigung und weiteren Entwicklung erlebt. In der Lebensgemeinschaft wird bevorzugt nur ein Jugendlicher aufgenommen, in Ausnahmefällen und bei einer günstigen Konstellation maximal zwei. Dies ermöglicht eine exklusive Einzelbetreuung durch das Betreuerpaar, intensive Aufmerksamkeit, die Chance ohne Konkurrenz neue Erfahrungen und Erfolgserlebnisse zu sammeln ohne sich mit anderen messen zu müssen. Der Jugendliche steht im Mittelpunkt des Geschehens, die pädagogische Arbeit orientiert sich an dessen Möglichkeiten und Ressourcen und birgt somit die Chance Entwicklungsrückstände individuell und gezielt intensiv aufarbeiten zu können. Zielgruppe und Zielsetzung Die Lebensgemeinschaft ist ein Angebot an Kinder und Jugendliche im Alter zwischen 12 und 17 Jahre, in besonderen Ausnahmefällen auch darüber hinaus, deren Entwicklung durch bisherige Lebenserfahrungen, Auffälligkeiten, Defizite zu gefährden droht und die einen engen Beziehungsrahmen benötigen. Aufgrund der langjährigen Erfahrung mit intensiv zu betreuenden Kindern und Jugendlichen und deren besonderen Problematik entscheidet in erster Linie die gegenseitige Akzeptanz über eine Aufnahme.
Bei schwerer Drogenabhängigkeit, diagnostizierter psychotische Erkrankung und hoher Gewaltbereitschaft fehlen in der Lebensgemeinschaft die adäquaten therapeutischen Möglichkeiten. Richterliche Auflagen wie Ableistung von Sozialstunden können durch die Zusammenarbeit mit dem örtlichen Tierheim erfüllt werden. Der Schulbesuch an der spanischen Schule ist möglich, in der Regel jedoch unrealistisch, die gute Zusammenarbeit mit der Flex ermöglicht die Beschulung im Haus zur Vorbereitung auf den Hauptschulabschluss mit abschließender Prüfung in Deutschland. Ziel ist die größtmögliche Autonomie der Jugendlichen mit der Chance auf ein selbstbestimmtes Leben. Die authentisch soziale Beziehung zwischen Betreuer und Jugendlichen in der Lebensgemeinschaft, die sich durch ständige Präsenz, Kontinuität und Authenzität auszeichnet ist die Grundlage für eine zunehmend tragfähiger und verlässlicherer Vertrauensbeziehung als Voraussetzung, die ausschließlich an der individuellen Problemlage orientierenden Interventionsstrategien umsetzten zu können. Ziel ist die adäquate Teilhabe am sozialen Leben mit der Voraussetzung der Entwicklung von Selbstsicherheit und Selbstwertgefühl. Dazu gehört der Erwerb wesentlicher Fähigkeiten wie der positive Umgang mit sich selbst, dem Erkennen und der Respektanz des Gegenüber und der Umwelt, sozial anerkannte Verhaltensweisen, Erwerb von Fähigkeiten im schulischen Bereich als Grundlage für ein selbst bestimmtes Leben. Die Lebensgemeinschaft definiert sich als freiwilliges gemeinsames Zusammenleben für eine bestimmte Zeit mit der Respektanz der Lebensgeschichte der Jugendlichen und den damit verbundenen Auffälligkeiten.
Ziel ist es, die individuellen Stärken und Fähigkeiten der Kinder und Jugendlichen zu erkennen, zu unterstützen und zu fördern. Die Eltern der Kinder und Jugendlichen haben dabei meist eine entscheidende Bedeutung, auch bei der Fremdunterbringung nehmen sie oftmals entscheidend mit Einfluss an der weiteren Entwicklung der Kinder und Jugendlichen. Von daher ist es wichtig mit den Eltern zusammenzuarbeiten, sie in ihrer Position zurespektieren und in ihrer Bedeutung anzuerkennen. Betreuungsumfang- und Inhalte stationäre Unterbringung, Rund um die Uhr Betreuung enger Bezugs-Beziehungsrahmen durch das Zusammenleben mit dem Betreuerpaar gemeinsame Haushaltsführung Strukturierung des Lebensalltags Schulische Begleitung durch Fernschule oder Begleitung an der örtlichen Schule Möglichkeit des Spanischunterrichtes Tierversorgung Reiten erlernen und Wanderritte Mithilfe in der Gartenarbeit und im Bereich Handwerk Praktikumsmöglichkeiten und Sozialstundenableistung im Tierheim gemeinsame Unternehmungen im Freizeitbereich, z.b. Angeln, Schwimmen, Schnorcheln, im örtlichen Sportzentrum diverse Angebote wie Tanz, Aerobic ect.
Träger der Einrichtung QuoVadis Leitung: Peter Golly Tel.: +49 (0)202-31 71 546 Mobil: 0176-240 927 73 Tom Pilgenröder Tel.: +49 (0)202-31 71 546 Mobil: 0171-470 2 470 Sitz: QuoVadis Werkerbend 27 52221 Stolberg E-mail: info@quovadis-jugendhilfe.de Web : www.quovadis-jugendhilfe.de Projektstelle belegbar gemäß 35 SGB VIII(KJHG)