Die Zellmembran und das endoplasmatische Retikulum. Dr. Alpár Alán

Ähnliche Dokumente
Biomembranen Transportmechanismen

alle Lebewesen bestehen aus Zellen kleinste isoliert noch lebensfähige und selbständige Bauelemente des Körpers

Kapitel 14 Intrazelluläre Kompartimente und der Transport von Biomolekülen

Vorlesung Biologie für Mediziner WS 2010/11 Teil 1 Zellbiologie (Prof. R. Lill) Themengebiet: Organellen und Proteintransport

If you can't study function, study structure. Vom Molekül in der Ursuppe bis zur ersten Zelle war es ein langer Weg:

Datum: Name: Bio-LK Neurophysiologie Aufbau der Nervenzelle

Replikation. Allgemeine Grundlagen. Replikation Transkription Translation Signaltransduktion. 1. Allgemeines. 2. Meselson-Stahl-Experiment

Der Sehprozess - Überblick

Unterschiede zwischen Prokaryoten und. Eukaryont. Unterschiede prokaryotische eukaryotische Zelle. Zellaufbau Prokaryoten. Zellaufbau Eukaryoten

Aufbau, Struktur, Funktion von DNA, RNA und Proteinen

Das zentrale Dogma der Molekularbiologie:

Microscopy. Light microscope (LM) TEM

Zellbiologie EVOLUTION

Biomembranen und Transportvorgänge

8. Translation. Konzepte: Translation benötigt trnas und Ribosomen. Genetischer Code. Initiation - Elongation - Termination

Illustrationen zur. virtuellen tierischen Zelle

Fragenkatalog Sommersemester 2013, Stand

Molekularbiologie der Pankreasinsel Langerhanssche Insel des Pankreas

Ausbildung Gesundheits- und Wellnesstrainer/-in

Von der DNA zum Eiweißmolekül Die Proteinbiosynthese. Ribosom

Übungsfragen Biochemie 1. Erklären Sie die Begriffe

EINFLUSS DER ZELLMEMBRAN UND EINIGER ZELLAKTOREN AUF DEN ALTERUNGSPROZESS

Expression der genetischen Information Skript: Kapitel 5

Grundlagen der Vererbung beim Hund

Autotrophe und heterotrophe Organismen

Komponenten und Aufbau des Immunsystems Initiation von Immunantworten. lymphatische Organe. Erkennungsmechanismen. Lymphozytenentwicklung

Chemische Evolution. Biologie-GLF von Christian Neukirchen Februar 2007

Proteinsequenzen. Raumstruktur GPCR. G-Protein gekoppelte Rezeptoren

Speichelsekretion. Alle Angaben ohne Gewähr. Provided by Fachschaft Medizin 2000 Julius-Maximilians-Universität Würzburg

Fortbildungskurs Klinische Diabetologie der DDG 8. Oktober2012 Insulin: Biosynthese und Sekretion

Fette und ihre Funktionen. Müssen Fette sein?

1 Allgemeine Zellbiologie, Zellteilung und Zelltod

DNA Replikation ist semikonservativ. Abb. aus Stryer (5th Ed.)

Bakteriologie. Erarbeitet und vorgestellt von Leopold Böhm, Sebastian Hanswille, Gianluca Nowoczyn, Rolf Rempel

Stoffverteilung in Anlehnung an Natura Einführungsphase ( ) zum neuen Kernlehrplan Biologie NRW 2014

Loeffler / Gäbel Anatomie und Physiologie der Haustiere

Übung Zellkommunikation. Vorlesung Bio-Engineering Sommersemester Kapitel 4. 4

7. Regulation der Genexpression

VII. Inhalt. Vorwort...

Die Mikrowelt. der Zelle. 3.2 Zellmembranen aktive Grenzschichten 3.3 Mitochondrien sind die Kraftwerke. 3.4 Ribosomen dienen dem Aufbau

Genregulation bei Eukaryoten II

Activation of T Lymphocytes

Trojanische Pferde und dynamische Nanoflöße: Lebenswichtige Zellmechanismen und lebensbedrohende Krankheitsursachen

1. Klausur in Histologie SS 2010

GRUNDEINHEITEN DES LEBENS

Zellbiologie. Lehrbücher

Prüfungsfragenkatalog für Biochemie für Studierende der Pharmazie (Prof. A. Kungl)

Lipide. Prof. Dr. Albert Duschl

Proteinanalytik Western Blot, Gelelektrophorese

Grundwissen 8. Klasse gemäß Lehrplan Gymnasium Bayern G8

RNA und Expression RNA

Glatte Muskulatur. Dr. G. Mehrke

Rekonstruktion biologischer Netzwerke (mit probabilistischen Methoden) Einführung

Arbeiten mit Membranproteinen. Rupert Abele

Lipid Rafts und Cavaeolae

1. Beschriften Sie in der Abbildung die verschiedenen Bereiche auf der DNA und beschreiben Sie ihre Funktion! nicht-codogener Strang.

Foliensatz; Arbeitsblatt; Internet. Je nach chemischem Wissen können die Proteine noch detaillierter besprochen werden.

Eine neue RNA-Welt. Uralte RNA-Welt Am Anfang der Entstehung des Lebens. Bekannte RNA-Welt Protein-Synthese. Neue RNA-Welt Regulatorische RNA-Moleküle

Membran- und Donnanpotentiale. (Zusammenfassung)

Anzahl der Aminosäuren Leu 5 -Enkephalin H-Tyr-Gly-Gly-Phe-Leu-OH 5 Neurotensin [8-13] Cha 13 -Bombesin [7-14] Neuropeptid Y [28-36]

ÜBUNGSBEISPIELE Beispiel 1.

10.1 Was bedeutet Stoffwechsel? 10.2 Was sind Enzyme? 10.3 Welche Aufgabe erfüllen die Organe des Verdauungsapparats?

Wiederholunng. Klassische Genetik

Molekularer Mechanismus der Signalübertragung durch Membranen

Q1 B1 KW 49. Genregulation

T-Lymphozyten. T-Lymphozyten erkennen spezifisch nur zell- ständige Antigene (Proteine!) und greifen sie direkt an. verantwortlich.

Tierärztliche Hochschule Hannover

Protein Expression. Expression, homolog oder heterolog?

1 Einleitung. Abb. 1: Schema eines Hepatocyten und seiner Umgebung (modifiziert nach [1]) Einleitung

Das Komplementsystem. Effektorwirkungen. Der humorale Effektorapparat des angeborenen Immunsystems

Komplexbildungsgleichgewichte

1 Einführung Gewebe Zytologie 17. Inhaltsverzeichnis. Inhaltsverzeichnis Die Form, Lage und Größe des Zellkerns

Abb. 27: Durasinus mit Erythrozyten (TEM). kf kollagene Fibrillen, BM Basalmembran, En Endothel mit Vesikeln, E Erythrozyten, F Fibrozyt, v Mikrovilli

Chemische Proteinmodifikation - Im Wettbewerb mit der Natur

Allgemeine Pharmakologie

Membraninsertion des Phagenproteins. M13 procoat in Lipidvesikel mit. rekonstituiertem Escherichia coli YidC

Biochemie Tutorium 9. RNA, Transkription

13.6 Ketonkörpersynthese (Ketogenese)

Datenspeicherung und Datenfluß in der Zelle - Grundlagen der Biochemie

Teil I. Rekombinante Überexpression von Proteinen

Blut und Blutkreislauf

G-Protein gekoppelte Rezeptoren. Prof. Dr. Albert Duschl

Zelluläre Kommunikation

Bei der Translation wird die Aminosäuresequenz eines Polypeptids durch die Sequenz der Nukleotide in einem mrna- Molekül festgelegt

DNA, RNA und der Fluss der genetischen Information

1 Einleitung. 1.1 Was ist Surfactant?

1. Einleitung Membranproteine Solubilisierung von Membranproteinen

Vorlesung. Virologie

Einblicke ins Hirn Bildgebende Verfahren in Forschung und Medizin

Proteinanalytik. Proteineigenschaften Proteinquellen Proteinisolierung Proteinnachweis Proteincharakterisierung

Mitochondriale Biogenese: Komponenten und Mechanismen der Proteinsortierung in die Matrix und Innenmembran der Mitochondrien

Molekulare Diagnostik

Biologische Charakterisierung von LC-FACS-Proteinen in Dictyostelium discoideum

Die Chemie der DNA. Desoxyribonukleinsäure. Laborchemie. Zellchemie. Armin Geyer Fachbereich Chemie Philipps-Universität. Jun08

Regulation der Genexpression: regulierbare Promotoren, Proteine und sirna

BUILDING SUN-KASH COMPLEXES AT THE NUCLEAR ENVELOPE

Einführung in die Biochemie, Aminosäuren. Prof. Dr. Albert Duschl

Kontaktlinsen & Pflege

154 Basiskonzepte Basiskonzepte 155

Transkript:

Die Zellmembran und das endoplasmatische Retikulum Dr. Alpár Alán

Schema einer eukariotischer Zelle Sekretgranula Golgi-Apparat Selbständig lebensfähig Selbstreduplikation Produktion: Interzellularsubstanz bauen Gewebe auf Zentriolen Prokaryoten und Eukaryoten Form unterschiedlich, charakteristisch Größe 5-120µm rauhes endoplasmatisches Retikulum glattes endoplasmatisches Retikulum Lysosomen Bauplan Nukleus und Zytoplasma Zellorganellen und Zellmembranen Differenzierung Spezialisierung und Wirksamkeit Nukleus Mitochondrion Junqueria-Carneiro

Membrane um und in der Zelle Plasmamembran Intrazelluläre Membrane - räumliche Trennung von Funktionen - vergrößerte Oberfläche Golgi-Apparat Sekretgranula Semipermeabel - Diffusionsbarriere Transportfunktion Rezeptoren (Signalweitergabe) Kontaktoberfläche Zelle Zelle Zelle extrazelluläres Matrix Erkennung von Pathogenen rauhes endoplasmatisches Retikulum Kernmembran glattes endoplasmatisches Retikulum Lysosomen, Peroxisomen, Phagosomen Mitochondrion

Elektronenmikroskopischer Aufbau Zellmembran kleine Vergr. Dicke: 8-10 nm trilaminäre Struktur (entsprechend der Doppelphospholipidschicht) Grundstruktur gilt für alle Membrane in der Zelle

Aufbauelemente der Membran (Membrankomponente) Kopf Schwanz Membranproteine kleine Vergr. Lipide: ca. 40-45% (aber: 20-80%) Phospholipide Kolesterin (Stabilisation) Glikolipide Proteine: ca. 40%-45% (aber: 80-20%) periphäre: hydrophil integrale: teils hydrophob transmembrane Lipidankerproteine (GPI-anchor) Kohlenhydratketten: ca. 10% Komponente des Glycocalyx

Überblick über die Funktionen der Membranproteine Ionenkanäle: hydrophiler Kanal in der Membran hochselektiv sehr schnell Ligand- oder Spannungabhängig Transporterproteine: passiver Transport (fazilitierte Diffusion) aktiver Transport Uniport, Ko-transport (Symport, Antiport) z. B. Zucker-, Aminosäure-Carrier Membranpumpen: (Transport-ATPasen) aktiver Transport z. B. Na + -K + -ATPase Zelladhäsionsmoleküle: (CAMs) Zelle-Zelle Zell-Matrix z. B. Cadherine, Intergrine Rezeptorproteine: Signaltransduktion Ligandbindung intrazelluläre Reaktion Aquaporine, nicht spezifische Kanäle

Transport durch die Membran Passiver Transport Aktiver Transport Diffusion O 2, CO 2 H 2 O Steroide Fazilitierte Diffusion H 2 O Ione Glucose Gegen Konzentrationsgefälle Ione, Aminosäuren Zucker Nukleotide Energieverbrauch

Membranpotenzial. Ungleiche Ionenverteilung. Na + K + Na + K + Cl - Cl - freies Ca 2+ Ca 2+

Membranskelett mechanische Stabilität Adaptorproteine Elastizität, Zellform Kugelzellanämie

Glykokalyx An der äußeren Membranoberfläche ohne Rhuteniumrot Kurze Kohlenhydratketten auf Membranproteinen (Membranglykoproteine) auf Membranlipiden (Glykolipide) Proteoglykane: lange Zuckerketten, reich glykolisiert mit Rhuteniumrot Glykolisierung erfolgt im Golgi-Apparat Hohe Variabilität oberflächenspezifische Zellenmarkierung Andockstelle für Pathogene (Influenzavirus)

Kompartmente und Organellen Das raue endoplasmatische Reticulum Plasmamambran konstitutive Exozytose trans-golgi Apparat Golgi- Apparat rer Sekretion Lysosom Kernmembran Ribosomen bedecken die Zysternen Membran Verbindung mit Kernmembran und Golgi-Membran Protein (Membran, Lysosom, Sekretion) - und Lipidsynthese Zellkern

Kompartmente und Organellen Ribosomen Ort der Proteinsynthese (Translation) 60S Aminosäure freie Ribosomen: Proteine für Zytoplasma, Zellkern, Mitochondrium, Peroxysoma 40S Polyribosomen: auf demselben RNS membrangebundene Ribosomen (rer): sekretierte Proteine, Membranproteine, Proteine für das Lysosom

Proteinsynthese - Ablauf Kleine Untereinheit des Ribosoms bindet mrns im Zytoplasma Anlagerung von großen Untereinheit Signalpeptid am Protein vorhanden NEIN JA Protein ist für Zytosol/Organellen bestimmt Fertigstellung an freien Ribosomen Sortierung: Rolle für spezielle Lokalisationssignale, Rezeptore, Transporter Zytosol Mitochondrium Zellkern Peroxysoma Chaperone: sind für korrekte Faltung verantwortlich Ribosom wird zu ER translokiert (SRP, SRPR) Polypeptidkette gelangt in ER-Lumen kotranslationale Sequestrierung Beendigung der Translation Posttranslationelle Modifikationen: Disulfidbildung Core-Glykosilierung ggf. gezielte Spaltung Einbau von GPI-Anker Zusammenbau zu gr. Komplexen Golgi-Apparat

Glattes endoplasmatisches Retikulum Tubuli, Bläschen oder Zisternenstapeln (Lamellae annulatae in Ovozyten) Gelbkörper Retina, Pigmentenepithel Funktion Lipidsynthese Membranlipide Steroidsynthese Nebennierenrinde Keimdrüsen Entgiftung umbaut hydrophobe zu hydrophile Kohlenhydraten Produktion von Glukoneogenese Glukose-6-Phosphatase Reisomerisation von Retinal Kalzium-Speicher sarcoplasmatisches Retikulum im Muskelgewebe

Proteinsynthese = Translation Zentrales Dogma der Molekularbiologie: DNS RNS Protein Translation Zutaten für die Translation: Templat = mrns trns (mit Aminosäuren) Enzyme Ione, Faktoren, Energie (ATP, GTP) Ort: Ribosomen