Siegfried und Mathilde Steinacher, geborene Zedermann

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Transkript:

Siegfried und Mathilde Steinacher, geborene Zedermann Abb. 97: Familienbogen von Siegfried und Mathilde Steinacher Am 12. Januar 1910 heiratete Siegfried Steinacher die in Fürth geborene Mathilde Zedermann. Am 12. Februar 1910 war das junge Ehepaar in der Neudörferstraße 7 gemeldet, am 6. Juni 1935 in der Zeltnerstraße 25. Siegfried und Mathilde Steinacher erkannten frühzeitig die drohenden Zeichen der NS-Zeit und emigrierten am 16. August 1936 nach Palästina. Auf der Rückseite des Familienbogens ist bei Tochter Charlotte im Feld Bemerkung eingetragen: Seit Mitte Januar in Italien. 4.4.34 abgemeldet nach Palästina. Am 30.12.1955 erfolgte ein Eintrag mit Bezug zur United Restitution Organization München, Maria Theresia M. 11. Der Vermerk in der untersten Zeile verehelichte Rosenfeld weist auf die in Israel stattgefundene Heirat von Charlotte hin. 358

Abb. 98: Passkarte von Siegfried Steinacher Die Rückseite, ohne Passbild, trägt folgende Informationen: Tag der Ausfertigung: 16. Aug. 1934; Bestimmungsland: Inland und Ausland Abb. 99: Passkarte von Mathilde Steinacher 359

Siegfried und Mathilde Steinacher lebten nach ihrer Emigration im August 1936 zunächst ca. sechs Jahre lang in Jerusalem. 1942 zogen sie zu ihrer Tochter Charlotte nach Kfar Schmaryahu. Siegfried starb am 29. März 1946 und wurde in Herzlia begraben, Mathilde verschied am 4. Dezember 1971 und fand ihre letzte Ruhestätte in Kfar Schmaryahu. Abb. 100: Mathilde und Siegfried Steinacher Abb. 101: Grabsteine von Mathilde und Siegfried Steinacher 360

Charlotte Steinacher Die Passkarte von Charlotte Steinacher, Mutter von Michael Merose, wurde am 1. Juli 1926 ausgestellt und galt für fünf Jahre. Charlotte war zu diesem Zeitpunkt 15 Jahre alt. Schülerin wurde irgendwann durchgestrichen und durch Büroangestellte ergänzt. Der Pass wurde dann am 12. September 1933 bis ins Jahr 1938 verlängert. Zur äußerlichen Beschreibung von Charlotte Steinacher wurden folgende Eintragungen angefertigt: Gestalt: mittel; Gesicht: oval; Augen: blau; Haare: dunkelblond; Besondere Kennzeichen: keine. Abb. 102: Passkarte von Charlotte Steinacher Charlotte, die am 4. April 1934 nach Palästina emigrierte, heiratete am 4. März 1941 Rudolf Rosenfeld, geboren am 16. Juli 1905 in Nürnberg. Seine Eltern waren Leopold und Martha Rosenfeld, geb. Hecht aus Ansbach. Sein Großvater Isaak war Gründer und Besitzer einer Buchdruckerei in der Nadlergasse 6-8a in Nürnberg. 361

Abb. 103: Charlotte und Rudolf Rosenfeld links: mit Sohn Michael, rechts: mit den Enkelkindern Ohad und Carmit Charlotte und Rudolf Rosenfeld lebten in Kfar Schmaryahu, wo am 24. Oktober 1943 Sohn Michael, der den Familiennamen Merose annahm, geboren wurde. Rudolf Rosenfeld starb am 3. November 1982 im Alter von 77 Jahren, seine Ehefrau Charlotte durfte 89 Jahre alt werden; sie verschied am 31. Dezember 1999. Beide sind in Kfar Shmaryahu begraben. Abb. 104: Grabsteine von Rudolf und Charlotte Rosenfeld, geb. Steinacher 22 Michael Merose ist mit Ofra, geb. Sackmann/Giladi, geboren am 11. No- 22 Die Aufnahmen wurden dem Arbeitskreis von Michael Merose übergeben. 362

vember 1944, verheiratet. Sie haben drei Kinder: Ohad (6.4.1968), verh. mit Amit, geb. Silbinger [Enkelkinder: Elad 28.4.1995; Gal 13.3.1999; Ofit 23.7.2002], Carmit (24.2.1972), verh. mit Yuval Gilboa [Ofek 24.6.1999; Inbal 23.12. 2002; Ma ayan 2.9.2005] und Omri (4.3.1976), verh. mit Rotem, geb. Zehavi. Abb. 105: Familie Merose (August 2006) Michael (links) und Ofra (3. von rechts) mit ihren drei Kindern, den Schwiegertöchtern und dem Schwiegersohn sowie den sechs Enkelkindern. 363

Zerline Zedermann aus Aschbach, Mutter von Mathilde Steinacher 364 Abb. 106: Familienbogen von Zerline Zedermann, geb. Habermann Zerline, die Mutter von Mathilde Steinacher, wurde in Aschbach geboren. Ihre Eltern waren der Kaufmann Simon Habermann und Mathilde, geb. Bernheimer. Beim Anlegen des Familienbogens war Zerline bereits Witwe. Dort, wo sonst die Wohnungswechsel eingetragen sind, ist das Schicksal von Zerline Zedermann festgehalten: 10.9.42 nach dem Protektorat abgeschoben! 23 Die Rückseite ist wie folgt beschriftet: nach fernmündlicher Mitteilung des Einwohner-Amtes Fürth vom 28.2.51 sind folgende Kinder vorhanden: Zedermann Felix 15.1.88? abgewandert in die Schweiz am 1.10.06 Zedermann Mathilde 9.1.89 [Geburtsort:] Fürth in Bayern; verh. mit Siegfried Steinacher Zedermann Bella 17.3.92? verh. mit Salomon Feibelmann 23 Im September 1942 erfolgte die 4. Deportation aus Franken (884 Menschen) mit dem Ziel Theresienstadt.