Abschlussbericht Dublin City University Dublin, Ireland 2006/2007 Marcel Redel Studiengang: BWL Matr.-Nr.: 222849
Einleitung Im Zwischenbericht haben wir (Karin, Luise und Marcel) viel beschrieben und über all die Dinge berichtet, die es zu erledigen gilt, bevor man die Reise antritt, was dabei zu beachten ist und an was für Dinge hier in Irland zu denken sind. In meinem jetzigen Bericht aber hingegen soll es mehr um das reflektorische Moment gehen. Bei Fragen rund um das Studium an der DCU könnt ihr euch gern an mich wenden. Marcel Redel: marcel.redel@gmail.com Die erstes Tage in Dublin Am Anfang, unmittelbar nachdem ich in Dublin ankam, hatte ich etwas Sorge bezüglich der sozialen Kontakte, denn der Campus war quasi leer. Das lag aber einzig und allein daran, dass wir als ausländische Studenten eine Woche vor Beginn der Vorlesungen ankommen sollten und eine Einführung bekommen haben. Wie ich dann an den Wochenenden und der Zeit zwischen dem Winter- und Sommersemester festgestellt habe, fahren die Iren, die nicht aus Dublin kommen, am Wochenende fast immer zu ihrer Familie nach Hause, sodass der Campus sehr verlassen wirkt. Das war also bei meiner Ankunft nicht anders. Wenn ihr euch entschieden habt, nicht auf dem Campus, sondern ausserhalb zu wohnen, fällt dieser Faktor natürlich weg. Als dann die Einführung am Montag begann, merkte ich sofort, dass ich nicht der einzige Deutsche sein sollte. Es wimmelte nur so von ausländischen Studenten, es waren an die 1.000, die aus allen möglichen verschiedenen Ländern kommen, allen voran Deutsche, Franzosen und Spanier, aber auch Japaner und Amerikaner. Die Einführung empfand ich als sehr angenehm, da sich das international office wirklich Mühe dabei gegeben hat. Sie haben immer wieder Veranstaltungen angeboten, haben mehrmals erklärt, wie der 2
Stundenplan funktioniert und wie er sich zusammenstellen lässt, an wen man sich wenden kann und wer zuständig ist. Als ich bei meiner Bewerbung das Learning Agreement ausgefüllt habe, war mir nicht ganz klar, wie das mit den Modulen funktioniert, welche ich belegen darf und welche nicht. Als ich aber in der ersten Woche erfuhr, wie das alles von statten geht, machte ich mir darüber keinerlei Sorgen mehr und bastelte meinen timetable völlig neu zusammen. Neben der Erklärung der akademischen Angelegenheiten wurde auch auf den Clubs & Socs day hingewiesen, der sehr zentral im Leben eines Studenten dort ist. Auf dem Clubs & Socs day stellen sich (fast) alle Clubs und Societies der DCU vor und man kann sich bei ihnen für ein Semester, oder auch gleich beide, anmelden. Die Clubs & Societies sind sehr zahlreich und für jeden dürfte etwas dabei sein. Manche Studenten sind sogar Mitglied in fünf Societies, das ist nichts ungewöhnliches. Die Sportsclubs stellen eine willkommene Abwechslung zum Studienalltag dar und bieten über die sportliche Tätigkeit hinaus die Möglichkeit, mit Leuten ins Gespräch zu kommen, einige Societies bieten auch sehr interessante Ausflüge und Reisen innerhalb Irlands an. Das Land Viele Menschen denken bei Irland sofort an die grüne Insel mit vielen Pubs und Guinness. Das mag vielleicht ein Stereotyp sein, aber etwas wahres liegt auch darin. Natürlich hat Irland noch einiges mehr zu bieten, aber eine grüne Insel ist Irland wirklich. Das leuchtende Grün der Wiesen hat mich von Anfang an beeindruckt, zumal ich sehr gern fotografiere. Die Luft dort ist um einiges klarer als ich es aus Großstädten sonst gewöhnt bin, nun muss man dazu aber auch sagen, dass Dublin mit Vororten zusammen gerade mal 1,1 Millionen Einwohner hat, in der Stadt selbst leben nur ca. 600.000 Menschen. Daher kann man in Dublin wesentlich einfacher zur Ruhe kommen, da es nicht so voll ist. Nun wenn man Irland denkt, fällt einem aber natürlich auch noch der Regen ein. Ich hatte am Anfang etwas Bedenken, dass der viele Regen auf die Stimmung schlagen könnte, aber das war überhaupt nicht der Fall bei mir. Da das Wetter in Irland so wechselhaft ist und nach dem Regen sofort wieder die Sonne scheint, ist das wirklich kein Problem. Ich habe in 3
dem ganzen Jahr nur zwei Gewitter am Horizont gesehen, denn es ist in Irland nicht so warm wie bei uns. Dafür ist es im Winter aber auch nicht so kalt, der Golfstrom sorgt für ein gemäßigtes Klima. Ich kann jedem nur empfehlen, mal durch das Land zu fahren, sich die Küste anzusehen und somit so viele Eindrücke wie möglich vom Land zu bekommen. Es lohnt sich ungemein, einmal nach Connamara, an die Cliffs of Moher oder den Ring of Kerry zu fahren. Auch Belfast ist bestimmt eine Reise wert, dorthin habe ich es aber leider nicht mehr geschafft. Aber auch schon Dublin hat interessante Ecken, man muss zwar manchmal etwas danach suchen, aber wenn man sie gefunden hat, dann lohnt sich die Stadt auch. Ich persönlich finde die Südstadt allgemein viel schöner als den Nordteil der Stadt. Besonders toll ist es, mit der dart in die Vororte ans Meer zu fahren. Dort ist es noch ruhiger und gerade auch im Winter besonders schön, da man nicht Massen von Touristen antrifft. Die Pubs und das Guinness finden sich überall. In der Stadt gibt es sehr viele Pubs, von denen viele auch sehr nett sind. In vielen Pubs wird Livemusik gespielt, die oft auch sehr gut ist. Gerade außerhalb von Dublin in den kleineren Dörfern an der Westküste war es echt urig. Das sehr dunkle Bier ist etwas gewöhnungsbedürftig, aber wenn man sich erstmal eingetrunken hat, schmeckt es eigentlich ganz gut. Die Preise Man muss bei all den schönen Dinge, die es in Irland gibt, trotzdem sagen, dass es dort einfach teuer ist. Leider nicht so wie in der Schweiz, in der man zwar mehr bezahlt, aber dafür auch deutlich mehr Qualität bekommt. Ich war fast immer nur bei Aldi einkaufen, die anderen Supermärkte wie Tesco und Spar waren mir einfach zu teuer. Ich weiß nicht, wie es zusammen mit Auslandsbafög aussieht, aber das Erasmusgeld allein reicht hinten und vorne nicht aus, gerade wenn man bedenkt, dass ich für das Zimmer im Studentenwohnheim schon ungefähr 470 Euro pro Monat bezahlt habe. Trotzdem muss man an dieser Stelle sagen, dass die TU den Erasmuszuschlag für 2007 etwas angehoben hat und er doch deutlich über dem anderer deutscher Universitäten liegt. Die Preise machen sich überall 4
bemerkbar, sei es beim Einkaufen, beim Trinken in den Pubs oder in den Clubs. Mein Eindruck allerdings war, dass Autovermietungen hingegen sehr viel günstiger sind als in Deutschland. Wenn man unter 25 Jahre alt ist, dann muss man bei den meisten Autovermietungen aber noch einen Aufpreis bezahlen. Das Weggehen Ich kann nur empfehlen, die Zeit in Dublin zu nutzen, um viel Party zu machen. Aus dem einfachen Grund, dass man dabei am leichtesten Leute kennen gelernt. Wir waren oft auf Parties auf dem Campus, dort trifft man am häufigsten die ausländischen Studenten. Oft haben wir auf dem Campus angefangen und sind dann später am Abend noch in die Stadt gefahren und sind da noch weggegangen, da auf dem Campus in der Regel um 12 Uhr Ruhe sein muss. In der Stadt gibt es viele Clubs und Pubs. In vielen Pubs kann man ganz normal sitzen, trinken aber auch tanzen. Die meisten sind eintrittsfrei, dass ist besonders dann von Vorteil, wenn man am Abend in mehrere Läden geht. Zurückkommen in die Stadt kann man dann mit einem Taxi, was zu dritt oder zu viert zusammen auch noch verhältnismäßig gut zu bezahlen ist. Wenn ihr eine Tour durch das Land macht, kann ich nur empfehlen, dort auch in Pubs zu gehen, auch wenn diese natürlich oft kleiner sind und eher dörflich anmuten, aber dort wird oft richtig gute Livemusik gespielt und die Leute dort sind sehr freundlich. Im Allgemeinen habe ich die Iren als sehr viel freundlicher den Deutschen gegenüber erlebt als die Briten. Die klassische Frage: würde ich es noch einmal tun? Ja, auf jeden Fall. Jeder von uns, der schon ein- oder mehrmals für längere Zeit im Ausland war, weiß, wie das ist: meistens möchte man immer wieder ins Ausland. Ein oder zwei Semester sind eine gute Möglichkeit, aus dem Studienalltag aus Berlin herauszukommen und für eine gewisse Zeit in ein anderes Land einzutauchen. Da ich sehr gern umherreise, habe ich die Möglichkeiten auf der grünen Insel natürlich genossen. Man sollte sich 5
allerdings trotzdem darüber im Klaren sein, dass Irland kein besonders großes Land ist und dass Dublin keine Weltstadt ist. Ich würde dort nicht mein ganzes Leben verbringen wollen, aber für ein Jahr ist es wirklich toll. Es ist dort im allgemein ruhiger als in den anderen Großstädten dieser Welt. Ich empfand diese Ruhe als sehr entspannend und habe es genossen, mehr Zeit zu haben. Ich vielleicht, wenn ich die Wahl noch einmal hätte, nicht direkt auf dem Campus wohnen, sondern in eines der beiden Studentenwohnheime einen Block weiter ziehen (Shanowen Hall oder Shanowen Square). Dort hat man den Vorteil, dass man ohne weiteres Besucher haben kann und sie nicht als overnight guests für 5 Euro pro Tag anmelden muss. Eine weitere Frage ist, wie lange soll der Aufenthalt gehen. Karin hat ein Semester in Dublin verbracht, Luise und ich zwei. Wir beide haben uns im zweiten Semester ab und zu gefragt, ob ein Semester nicht ausgereicht hätte. Der Vorteil an einem Semester ist, dass man nicht zu lange von zuhause weg ist und wieder schnell im Studium weiterkommen kann. Der Nachteil daran ist aber, dass man nicht so tief in die Kultur eintauchen kann und auch sprachlich nicht so weit kommt wie in zwei Semestern. Zwei Semester bieten den Vorteil, noch mehr vom Land zu sehen, möglicherweise nach Ende des zweiten Semesters (Ende Mai) noch ein paar Wochen dranzuhängen und in Irland umher zu reisen. Wenn man sprachlich ohnehin schon fit ist, dann reicht auch ein Semester, denn ein Jahr zieht sich dann doch ganz schön. Zumal die meisten anderen Studenten (auch aus anderen Ländern) fast alle nur ein Auslandssemester gemacht haben. Daher reduzierte sich unsere Gruppe im zweiten Semester um gut zwei Drittel. Ich kann abschließend ein oder zwei Semester an der DCU in Dublin wirklich wärmstens empfehlen, es hat mir dort Spaß gemacht, ich habe viele Menschen kennen gelernt es war eine tolle Zeit in Dublin. 6