Mein Auslandssemester am Dublin Institute of Technology

Transkript

1 Exkursion nach Paris Mein Auslandssemester am Dublin Institute of Technology Die Vorbereitung Für mich war schon zu Beginn meines Studiums an der TU klar, dass ich sehr gerne im Ausland studieren würde. Ich habe mich also im dritten Semester für ein Auslandssemester am DIT in Dublin beworben. Der Bewerbungsprozess verlief reibungslos, bei Fragen konnte man sich jeder Zeit im IO(A) melden. Im Frühjahr musste ich mich dann über ein Online-Verfahren direkt am DIT bewerben. Das verlief auch alles ohne weitere Komplikationen. Das Semester in Dublin beginnt Anfang September, heißt also es ging direkt ohne Pause von der Abgabephase in Darmstadt nach Dublin. Ich habe mich dazu entschieden eine Woche vor der O-Woche nach Dublin zu reisen, um mir die Stadt schonmal ein bisschen anzuschauen und mich auf Wohnungssuche zu begeben.

2 Meine Nachbarschaft - Dublin 1 Die Wohnungssuche Die Wohnungssuche lief bei mir wohl etwas anders als bei vielen anderen Erasmus- Studenten. Dadurch, dass ich einen Bekannten vor Ort hatte und er auch zeitgleich nach einer neuen Wohnung gesucht hat, haben wir uns zusammengeschlossen, um noch mit einem dritten Kumpel eine WG aufzumachen. Die meisten Angebote in Irland kommen über Ob Wohnung, Haus oder einzelnes WG-Zimmer, hier wird alles angeboten. Nach dem man sich dort gemeldet hat, sprang meistens ein open viewing heraus, wo man einfach hingehen kann und dann sein Interesse bekunden kann. Alles mit mehr oder weniger ohne Erfolg, weil auch viele Arbeitstätige nach Wohnungen suchen und dann meistens den Studenten vorgezogen werden. Nach ca. 10 Tagen hatten wir dann endlich für eine Wohnung auf der Nordseite von Dublin. Nichts spektakuläres, 3 Zimmer Küche Bad für schlappe 1700 kalt (630 warm p.p.). Im Vergleich zu vielen anderen Erasmus-Leuten bin ich da noch relativ günstig davongekommen, manche haben schonmal bis zu 800 für ihr Zimmer gezahlt. Die hohen Preise hängen vor allem damit zusammen, dass es fast gar keine Studentenwohnheime gibt. Momentan wird aber sehr viel in diese Richtung getan und die Wohnheime sprießen nur so aus dem Boden.

3 Studio nach den Abgaben Die Uni Das Architekturgebäude Linenhall des DIT liegt ebenso wie unsere Wohnung auf der Nordseite von Dublin. Es ist etwas kleiner als der FB15 in Darmstadt, was aber vor allem daran liegt, dass es deutlich weniger Architekturstudenten gibt. Organisiert wird das Studium in 5 Jahrgängen, es fühlt sich etwas an wie in der Schule. Jede Klasse sitzt jeweils in ihrem eigenen Studio. Da in jedem Jahrgang nur um die Studenten sind, ist es eigentlich für mich als Erasmus-Studentin super einfach gewesen Kontakte zu knüpfen. Außerdem waren bei uns im dritten Jahr auch insgesamt 11 Austauschstudenten. Im Studio läuft eigentlich fast das komplette Semester ab, Vorlesungen gibt es nur 1-2 pro Woche. Ich habe ingesamt 3 Fächer belegt, den Hauptentwurf (15CP), BTS (so ein Mix aus Architekturgeschichte, Konstruktion und Restauration, 5CP) und VC (ein Anfängercomputerkurs zu Revit, 5CP). Die Anforderungen sind nicht riesig groß, andere haben teilweise auch mehr oder weniger entspannt 35CP gemacht, ich hatte mich aber von Anfang an entschieden meine fehlenden 5CP in die Stadt Dublin zu investieren.

4 Dublin Hafen Die Stadt Dublin ist nämlich eine wirklich coole Stadt. Sehr durchmischtes, sehr junges Publikum. Viel Musik, viel Bier, viel Spaß. Vor allem auf der Südseite ist abends immer was los, man stolpert quasi von Pub zu Pub und jedes Pub ist irgendwie anders und trotzdem für sich total cool. Manche sind überfüllt mit Touristen (vor allem in Temple Bar) andere fast nur von Einheimischen besucht. Aber die gute Mischung macht s aus. Ob zum Kaffee, auf ein lockeres Bierchen oder zu traditioneller Musik, es gibt immer ein Pub, dass sich eignet. Ich bin vor allem sehr häufig abends in Pubs mit Live-Musik gegangen. Da empfehlen sich besonders das Whelan s und das Doyle s Pub, wo wirklich gute aktuelle Musiker auftreten. Sonst gibt es natürlich auch was Konzerte betrifft eine riesige Auswahl. Tagsüber hat die Stadt aber auch einiges zu bieten, Sehenswürdigkeiten gibt es zwar nicht wirklich viele, aber der Charme, wenn man durch die Stadt läuft ist einzigartig. Dublin hat vor allem auch eine sehr angenehme Größe, in der Innenstadt ist alles fußläufig zu erreichen, weil alles sehr zentriert ausgerichtet ist.

5 Der zuverlässige Drahtesel Der Transport Ein kleines Manko ist jedoch der öffentliche Verkehr in Dublin. Es gibt zwar Busse und zwei Straßenbahnlinien, aber die sind alle nur mittelmäßig gut mit einander verknüpft. Momentan wird allerdings eine dritte Straßenbahnlinie gebaut, die dann vielleicht hilft, den Verkehr etwas zu entspannen. Es sind eben doch recht viele Autos und Taxis unterwegs, die doch schon manchmal wirklich nervig sein können. Ich persönlich habe mich aber dann schnell für ein Fahrrad entschieden. Am Anfang bin ich noch mit den Dublin Bikes unterwegs gewesen. Die Stationen sind fast überall in der Innenstadt verstreut und die erste halbe Stunde Nutzung ist auch kostenlos. Weil aber keine Station direkt bei unserer Wohnung um die Ecke war, habe ich mich dann irgendwann dazu entschieden, mir einfach selbst ein Fahrrad anzuschaffen, was auch wirklich die Investitionskosten wert war. Der ein oder andere sagt zwar, dass der Verkehr in Dublin etwas gefährlich sei, ich würde es aber einfach mit chaotisch beschreiben. Wenn man ein bisschen aufpasst, kommt man schon durch. Und zudem ist es mit einem Fahrrad einfach 4mal schneller als wenn man über all zu Fuß hinläuft oder verzweifelt auf den nächsten Bus wartet.

6 Cork Ausflüge Natürlich habe ich meine komplette Zeit in Irland nicht nur in Dublin verbracht, sondern bin auch immer mal wieder aus der Stadt raus. Direkt im Süden von Dublin liegen die Wicklow Mountains, die sich für Wanderungen eignen, aber auch die Küstenabschnitte nördlich und südlich sind wirklich super schön. Ich war auch zweimal an der Westküste von Irland mit seinen unglaublich hohen Cliffs of Moher, aber auch die weniger bekannten Landschaften dort sind wunderschön. Städtemäßig hat Irland wohl nicht ganz so viel zu bieten wie andere europäische Länder, aber trotzdem kann man sich in Cork, Galway oder Belfast nette Tage machen. Aufgebaut sind die meisten Städte aber sehr ähnlich, eine Hauptstraße, wo alles passiert und drumherum weniger spektakuläre Wohnbebauung. Ich hätte mir gewünscht besonders im Inneren von Irland noch mehr sehen zu können, aber dazu braucht man dann leider schon ein Auto, was man sich hier aber erst frühestens mit 23 Jahren leihen kann.

7 The Ruby Sessions Fazit Ich würde definitiv jedem Studenten empfehlen ins Ausland zu gehen, wenn er die Möglichkeit dazu bekommt. Man macht einfach Erfahrungen, die man so in Deutschland nie machen würde. Auch wenn die Sprache am Anfang vielleicht eine kleine Barriere darstellen sollte, man erlebt immer unvergessliche Momente. Ich habe mich schlussendlich nach meinem Semester in Dublin (Anfang September bis Anfang Januar) noch dazu entschieden, bis zum Beginn des Sommersemesters in Darmstadt, also bis Ende März in Dublin zu bleiben, um dort ein Praktikum zu machen. 4 Monate sind nämlich dann eben doch nicht wirklich lange, um wirklich richtig in der Stadt anzukommen und dort zu leben.