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Industrie an Mühlbach und Landquart Autor(en): Objekttyp: [s.n.] Article Zeitschrift: Bündner Schulblatt = Bollettino scolastico grigione = Fegl scolastic grischun Band (Jahr): 52 (1992-1993) Heft 1 PDF erstellt am: 25.10.2017 Persistenter Link: http://doi.org/10.5169/seals-357012 Nutzungsbedingungen Die ETH-Bibliothek ist Anbieterin der digitalisierten Zeitschriften. Sie besitzt keine Urheberrechte an den Inhalten der Zeitschriften. Die Rechte liegen in der Regel bei den Herausgebern. Die auf der Plattform e-periodica veröffentlichten Dokumente stehen für nicht-kommerzielle Zwecke in Lehre und Forschung sowie für die private Nutzung frei zur Verfügung. Einzelne Dateien oder Ausdrucke aus diesem Angebot können zusammen mit diesen Nutzungsbedingungen und den korrekten Herkunftsbezeichnungen weitergegeben werden. Das Veröffentlichen von Bildern in Print- und Online-Publikationen ist nur mit vorheriger Genehmigung der Rechteinhaber erlaubt. Die systematische Speicherung von Teilen des elektronischen Angebots auf anderen Servern bedarf ebenfalls des schriftlichen Einverständnisses der Rechteinhaber. Haftungsausschluss Alle Angaben erfolgen ohne Gewähr für Vollständigkeit oder Richtigkeit. Es wird keine Haftung übernommen für Schäden durch die Verwendung von Informationen aus diesem Online-Angebot oder durch das Fehlen von Informationen. Dies gilt auch für Inhalte Dritter, die über dieses Angebot zugänglich sind. Ein Dienst der ETH-Bibliothek ETH Zürich, Rämistrasse 101, 8092 Zürich, Schweiz, www.library.ethz.ch http://www.e-periodica.ch

44 Igis-Landquart Bündner Schulblatt Der Ausbau des Netzes war für die junge Siedlung Landquart der Start zu einer raschen Entwicklung. Heute hat unsere Gemeinde die drittgrösste Einwohnerzahl im Kanton. Die Entwicklung verlief nicht linear, sondern in Schüben. Allem Anschein nach ist die Spitze noch lange nicht erreicht. Ob wir wohl bis zum Jahr 2020 eine Stadt sind? Industrie an Mühlbach und Landquart In Igis begann die industrielle Entwicklung schon vor mehr als 400 Jahren. Wohl trieb der Mühlbach, 1375 erstmals schriftlich erwähnt, schon früher einzelne Mühlen an. Er wird in der Klus gefasst.

Bündner Schulblatt Igis-Landquart 45 Die Wasserfassung für den Igiser Mühlbach in der Klus. Auf seinen 6 km Länge verliert er 49 m Höhe. Zuerst fliesst er Richtung Schloss Marschlins und wendet sich danach dem Rhein zu. Seit dem 16. Jahrhundert werden Mühlen regelmässig in den Schriften erwähnt. An der Landquart standen ebenfalls Mühlen. Die Wasserkraft trieb auch andere Maschinen an. In den ver schiedenen Schriften werden Sägereien, Stampfen, Hanfreiben und auch Schmie den erwähnt. Etwas ungewöhnlich war die Pulverstampfe. In diesem Betrieb wurde aus Schwefel, Salpeter und Kohle ein explosives Gemisch hergestellt, das als Sprengund Schiesspulver diente. Salpeter bezog man schon seit der Mitte des 1 7. Jahrhunderts aus Glarus oder dem Toggenburg. Auch als Dünger fand er Verwendung. Schwefel war ein ausländisches Produkt. Mit Vorliebe bezog man holländi schen. Er war der reinste. Kohle war hingegen wieder ein einheimisches Produkt. Sie wurde aus soge nannten Pulverruten gebrannt, das waren Weiden-, Linden-, Hasel und Hanf stengel. Nach dem Mischen der Zutaten musste diese Masse stark verdichtet werden, um eine möglichst grosse Wirkung zu erzielen. Dieses Verdichten wurde nun in

46 Igis-Landquart Bündner Schulblatt Igis mit Wasserstampfen ausgeführt, eine recht gefährliche Arbeit. Eintrag im Ster beregister des Jahres 1 734: «Er, Meister Wilhelm und sein Sohn, Meister Johann, arbeiteten den 1 6. dito im pulffer ausser ihrer Pulver Hütten ob den Riedschmitten gelegen in welcher 5 Stampf so da gingen mit Salpeter und Schwefel angefüllt, in welcher Materie, wie mutmasslich ein Kieselstein muss gewesen sein, davon das feür ausskommen, der Trog zersprengt, und mit einem entsetzlichen Knall die Bretter auf dem Tach und zur Seiten in die Weite ausgeworfen...» Trotz der Arbeitserleichterung durch: die Wasserkraft, barg diese Energie auch ihre Tücken in sich. So berichtet Hans Keyser: «Im Brachraonat 1625 kam ein mächtige grosse Was sergüsse und brach mir in dem langen Wuhr in der Mitte durch, und rann die Land quart etliche Tage neben dem Haus hinab und nahm mir diese Sagen also ganz hinweg und trug sie bis halben Wäg an Rhein also aufrecht, dass sie nie umfiel oder zerbrach, da darnach liess ich sie herauf setzen schier zuoberst dem langen Wuhr, wo sie jetzt noch ist». Schon früh stritt man sich um Restwassermengen. In einem Abkommen aus dem Jahre 1872 wurde das Quantum Wasser festgesetzt, welche die jeweiligen Benutzer aus der Landquart entnehmen durften. Der Mühlbach beispielsweise wurde auch zum Bewässern der Wiesen benötigt. Ein Kraftwerk am Mühlbach. Insgesamt werden am Igiser Mühlbach heute noch in 3 Staustufen ca. 860 kw elektrischer Strom hergestellt.

Bundner Schulblatt Igis-Landquart 47 Papierfabrik Landquart Die Werke am Mühlbach gingen 1858 in andere Hände. Die Herren Wolfer und Gans eröffneten eine Giesserei. Immer wieder wurden die Besitzer und die Pro duktionspalette gewechselt. Einmal wurden Fahrräder, dann wieder Streichhölzer hergestellt. Mehr oder weniger planmässig suchte man nach neuen Fabrikations und Verdienstmöglichkeiten und verbrauchte eine Menge Geld. Um 1870 erwarb Herr Hämmerli aus Lenzburg zusammen mit dem Ingenieur Henggeier das Mühlbachareal und diese Gesellschaft gründete 1 872 wagemutig die Papierfabrik. Die erste Schwierigkeit war, dass der Mühlbach nicht immer ge nügend Wasserkraft lieferte. Am Wasserrecht an der Landquart am Ausgang der Klus waren nämlich auch noch die Gemeinden Igis, Zizers, Malans und Grüsch- Schiers interessiert. Der Streit endete im Jahre 1905 durch ein Urteil des Kreis gerichts Fünf Dörfer. Der sich gut entwickelnde Betrieb führte zur Bildung der Fraktion Landquart- Fabriken. Die Papierfabriken Landquart, sie benützt heute noch den Mühlbach zur Energiegewin nung. Gut erkennbar ist auch die Dampfleitung, mit welcher Fernwärme aus der Kehricht verbrennung in Trimmis bezogen wird. Die Papierfabriken Landquart AG ist heute einer der wichtigsten Arbeitgeber in unserer Gemeinde. Jährlich werden etwa 20 000 Tonnen Papier hergestellt, das

48 Igis-Landquart Bündner Schulblatt sind fast 60 Tonnen im Tag. Im Betrieb in Landquart wird in einem speziellen Gebäudeteil sogar Papier für unsere Banknoten hergestellt. Entwicklung der Schule Bereits zu Beginn des 1 9. Jahrhunderts bestand unter dem «Alten Hirschen» eine Schule in Igis. 1810 wurde der erste Schulrat gewählt. 1832 wurde das Schulhaus auf dem Dorfplatz Igis eingeweiht. Seit 1913 besteht nun das neue Igiser Schul haus, das in bereits 4 Etappen erweitert wurde, und es ist absehbar, dass ein weite rer Ausbau nötig wird. In Landquart wurde 1897 ein Schulzimmer im Asyl Neugut eingerichtet. Zwei Jahre später wurde an der Bahnhofstrasse in zwei Schulzimmern unterrichtet. 1 909 schliesslich weihte man das heute noch existierende Primarschulhaus ein. Es wurde 1957 erweitert, und es ist auch hier ein neuerlicher Ausbau zu erwarten. Im Schuljahr 1 992/93 unterrichten in unserer Gemeinde: Fraktion Igis Fraktion Landquart Kindergärtnerinnen 3 2 Einführungsklassen 1 1 Primarklassen 16 12 Kleinklassen 2 Sekundarlehrer 7 Reallehrer 5 Handarbeit/Hauswirtschaft 2 4 In dieser Liste nicht berücksichtigt sind alle Hilfslehrkräfte für Legasthenie, Logo pädie und Intensivdeutsch für Fremdsprachige. Nebst der ständigen Sorge um genügend Unterrichtsräume und den knappen Finanzen beschäftigt uns in Igis zur Zeit vor allem die kindgerechte Einschulung und Eingliederung der fremdsprachigen Kinder. Die Schülerzahlen heute: Kindergärten 98 EK/KK 34 Primar Igis 323 Primar Landquart 204 Sekundärschulen 134 Realschulen 94 887