Diakonie in der Einwanderungsgesellschaft als Querschnittsaufgabe
Was bedeutet das? Diakonie beruft sich auf das Evangelium Im Evangelium finden wir Erfahrungen mit: Fremdheit bei Mose 2. Mose 23,9 Die Fremden sollt ihr nicht unterdrücken, denn ihr wisst um der Fremden Herz. 3. Mose 19,34 Wie Einheimischer soll dir der Fremde gelten Hilfe im Mattheusevangelium Was ihr einem meiner geringsten Brüder getan habt, das habt ihr mir getan. Daraus leitet sich die Akzeptanz und der Auftrag zur Hilfe für Fremde ab Und in der politischen Gesellschaft ist der nationale Integrationsplan der BRD Grundlage für die Arbeit mit Migranten
Diakonie positioniert sich mit dem Konzeptionspapier der Diakonie in der Einwanderungsgesellschaft zu diesem Thema Sie erkennt die Hauptgründe für Wanderung und Flucht an, egal ob vorübergehend oder dauerhaft so wie sie auch im Grundgesetz Artikel 16a und im Aufenthaltsgesetz verankert sind Diakonie sieht sich in der Pflicht als Teil der Gesellschaft, die Menschenrechte konsequent einzufordern und sich konstruktiv an politischen und gesellschaftlichen Diskussionen zu beteiligen unter anderem durch die Rahmenkonzeption Migration/Integration/Flucht
Die Zahlen der Gesamtbevölkerung 2011 des statistischen Budesamtes Gesamtbevölkerung 81.754.000 100% Ohne Migrationshintergrund 65.792.000 80,5% Mit Migrationshintergrund 15.962.000 19,5% Durch die veränderten Rahmenbedingungen ergibt sich auch für die Diakonie als Arbeitgeber, dass ein Prozess der Neuausrichtung erforderlich ist Gefragt ist ein evangelisches Profil, was aber auch die Migrationsrealität umfasst Die interkulturelle Öffnung aller Dienste der Diakonie ist für eine Profilierung und Weiterentwicklung unter Beachtung des Selbstbestimmungsrechtes notwendig Es ist in den Vereinen und Verbänden als Managementaufgaben anzusehen
1.Ebene: soziale Anwaltschaft für Klienten 2. Ebene: Organisation / Personal Ziel: Teilhabe und Chancengleichheit Ziel: Organisationsentwicklung und interkulturelle Öffnung der Dienste
Dresden
Landkreis Meißen Im Landkreis Meißen sind 2,6% der Einwohner Menschen mit Migrationshintergrund ohne Spätaussiedler In der Vorbereitung der Tagung habe ich mich mit der Struktur des Landratsamtes beschäftigt und im Austausch mit der Gleichstellungsbeauftragten folgende Situation festgestellt
In der Organisation: Kein Dezernent, kein Leiter hat Migrationshintergrund (MGH) Es besteht die Hypothese, dass kein Mitarbeiter mit Migrationshintergrund im Landratsamt Meißen arbeitet Die Migrantenquote der Mitarbeiter im Landratsamt Meißen läuft gegen null
In den Hilfen: Meine Hypothese ist, dass Familien Träger der Integration sind Diese Hypothese lässt sich durch die Arbeit der Ämter bestätigen Deshalb habe ich nochmals das Dezernat V - Jugendamt, Sozialamt und das Dezernat VI - Jobcenter und Arbeitsagentur betrachtet
Jugendamt Im Jugendamt begann vor 6-7 Jahren punktuell (in konkreten Fällen) eine engere Zusammenarbeit mit JMD und MBE der Diakonie Familien mit MGH wurden durch den JMD und MBE begleitet, gleichzeitig waren Kindergärten und Schulen beteiligt Der Kontakt wurde über uns oder die Einrichtung zum Jugendamt hergestellt Bei Sorgerechtsfällen kam die Anfrage durch das Jugendamt an uns, mit der Bitte um Hilfe Dabei ging es im Wesentlichen Kontakt herstellen oder halten Familiäre Strukturen oder Bindungen wahrnehmen Kultursensibel Hilfen anbieten und als Mediator zwischen den Familien und Ämtern wirken Diese Begleitung wurde durch unsere Dienste übernommen
Angebotene Weiterbildungen zur interkulturellen Kompetenz wurden noch vor 4 Jahren nicht angenommen Aus Sicht der Behörde war dies nicht erforderlich Langsam und von Fall zu Fall wurde in den letzten 3 Jahren Vertrauen zu den einzelnen Mitarbeitern des Jugendamtes aufgebaut Hinzu kam, dass die Fälle oft nicht mehr allein durch Mitarbeiter des Jugendamtes gelöst werden konnten Hilfreich war unser Bamf-Projekt GPS, welches sich mit der Problematik beschäftigt, präventiv mit Familien mit Suchtproblematik und Gewalt zu arbeiten
Die teilweise Ohnmacht des Jugendamtes und Gespräche mit der fachlichen Leitung in Auswertung des GPS-Projektes ließ deutlich werden: In 2012 wird die Problematik wahrgenommen und wir, als erfahrener Fachdienst, sollen zukünftig inhaltlich und in einem weit größeren Umfang mit einbezogen werden Dies ist ein Eingeständnis gemeinsam für eine Aufgabe alle Ressourcen zu nutzen
Sozialamt / Jobcenter / Arbeitsagentur Die Entwicklung in den Bereichen Sozialamt, Jobcenter und Arbeitsagentur ist ähnlich der im Jugendamt Aktuell hat sich im Landkreis eine große politische Diskussion um die Aufnahme von Flüchtlingen/Asylbewerbern entwickelt Der Landkreis hat Probleme bei der Unterbringung, denn keine Stadt und Gemeinde will Asylbewerberheime ansiedeln Hier ist ein erheblicher Druck entstanden, so dass das Thema Asyl/Migration sehr aktuell und präsent ist Mit diesem Hintergrund hat sich in der vergangenen Woche im Gespräch mit dem Gleichstellungsbeauftragten ein Vorstoß in Form von Weiterbildung in oben genannten Bereichen für 2013/2014 gegeben
Klienten Mitarbeiter mit MGH Stand September 2012 Weiterbildung zur interkulturellen Öffnung
Diakonie Riesa-Großenhain ggmbh In der ersten Ebene, soziale Anwaltschaft für Klienten, arbeiten die einzelnen Fachgebiete weitgehend vernetzt, aber immer noch fallbezogen (Weiterleitung - Austausch) Schwierig gestalten sich immer noch die unterschiedlichen Ansätze von MBE/JMD zu den anderen Fachdiensten - es bedarf einer inhaltlichen Auseinandersetzung zum Thema kultursensible Beratung dringende Aufgabe: Fachpersonal mit interkultureller Kompetenz anzustellen (Thema Therapeuten) Gemeinsame Projekte gab es mit den Sozialprojekten und Jugendlichen mit MGH, hier wurde der JMD aktiv einbezogen und gemeinsam am Ziel gearbeitet Ein Film zur Altenhilfe zum Thema Demenz entstand 2012 Begonnen wurde mit Seminaren zur interkulturellen Sensibilisierung in unserer Förderschule Erste Ansätze sind sowohl in der gemeinsamen inhaltlichen Arbeit als auch in der Personalentwicklung vorhanden
Fazit Begegnungen zum Einzelfall und zu Situationen waren überwiegend der Schlüssel für gemeinsame Ressourcensuche im Einzelfall sowie in der Gesellschaft. (Kommune/Landkreis) Es gab jeweils einen Anlass (Druck) - darauf wurde durch Ämter, Behörden und Abteilungen reagiert Unser Ziel muss es sein den Umgang zur präventiven Arbeit bzw. einer strategischen Ausrichtung von Organisationen anzuregen Wichtig ist aus unserer Erfahrung, dass, wenn es Aussicht auf eine WinWin Situation gibt, die von dem anderen Partner erkennbar ist, wird sie zuerst oftmals zögerlich aber später dankbar angenommen
Vielfalt!?