aktuell Susanne Albrecht, Dipl. Versorgungsingenieurin FH Hoch hinaus in Sachen Nachhaltigkeit und Energienutzung Bossard Arena und UPTOWN, Zug Zwei Neubauten ein Team: Gemeinsam mit dem Planerteam konnten wir als Wettbewerbssieger die Gebäudetechnik- Verantwortung für das Hochhaus UPTOWN und das Eisstadion Bossard Arena in Zug übernehmen. «UPTOWN», das mit 63 Metern Höhe und 18 Geschossen derzeit höchste Gebäude der Stadt Zug, wurde im Gebäudestandard MINERGIE-ECO erstellt. Die Bossard Arena Zug ist das erste Eisstadion im Gebäudestandard MINERGIE der Schweiz und setzt hinsichtlich Energieeffizienz neue Massstäbe. Die hohen Anforderungen an diese ehrgeizigen Gebäudestandards konnten nur durch fein abgestimmte Konzepte erreicht werden. Beim Hochaus UPTOWN betraf dies die Gebäudehülle, Beschattung und Gebäudetechnik, beim Eisstadion ebenfalls die Gebäudehülle, den Strahlungsschutz vom Eisfeld, umwelt- und energieeffiziente Eisproduktion sowie die Gebäudetechnik. Die Wärmeversorgung der Raumheizung, Lüftungsanlagen und der Warmwassererzeugung wird von einer Ammoniak- Wärmepumpe im benachbarten Eisstadion über eine Fernleitung sichergestellt. Als Wärmequelle dient der Wärmepumpe ausschliesslich die Abwärme aus der Eisproduktion und der Seewasserrückkühlung. Im Vergleich zum alten Eisstadion konnte durch die Abwärmenutzung der Wärmeintrag durch die Rückkühlung in den See um 80 Prozent gesenkt werden. Auch der Wirkungsgrad der Eisproduktionsanlage und der damit eingesparte Strombedarf konnte durch den Wärmebezug vom Hochhaus UPTOWN und den umliegenden Gebäuden wesentlich verbessert werden. Die Klimakälteversorgung für Kühldecken und Umluftkühlgeräte in den Büros sowie der Luftaufbereitung erfolgt über die Seewasserleitung aus der Seewasserkaverne beim Eisstadion. Für die gesamte Kälte- und Wärmerzeugung wird das umweltfreundliche und energieeffiziente Kältemittel Ammoniak eingesetzt. Die zu heizenden Räume werden, mit Ausnahme des Restaurants, von der Wärmerückgewinnung aus der Eisproduktion über Bauteilaktivierung versorgt. Die eingelegten Rohre zur Bauteilaktivierung dienen gleichzeitig als Wärmepuffer, um die Abwärme effizient zu nutzen: Zum Beispiel während der Eispflege in den Spielpausen, wo die Verdichter auf hoher Last arbeiten und die Abwärme abgeführt werden muss. Fällt keine Abwärme an, kann die überschüssige Wärme aus den Bauteilen wieder entzogen und für die Luftaufbereitung genutzt werden. Ein grosser Teil der Stromenergie kann mit Sonnenenergie durch eine Fotovoltaikanlage gedeckt werden. 18
Bossard Arena Hochhaus UPTOWN Überdachtes Ausseneisfeld Überblick Bossard Arena Hochhaus UPTOWN Planungsbeginn 2006 2008 Übergabe Juli 2010 April 2011 Plätze/Nutzungen 2 735 Stehplätze, 4 280 Sitzplätze Öffentliches Restaurant, VIP- Restaurant sowie Logen Büro/Wohnungen/Bar Restaurant/Läden Einstellhalle Lager Grundfläche/Energiebezugsfläche 7 250 m 2 19 934 m 2 Abwärme für die Raumheizung, Lüftung und Warmwasser Fotovoltaikfläche Stromproduktion Bauherr Generalunternehmung Architekt 2 280 000 kwh/a entsprechend 201 000 kg Heizöl/a (= ca. 7 Tanklastwagen) 3 000 m 2 ca. 200 000 kwh/a Baudepartement der Stadt Zug Anliker AG, Emmenbrücke Scheitlin + Syfrig Architekten AG, Luzern Anliker AG, Emmenbrücke Anliker AG, Emmenbrücke Scheitlin + Syfrig Architekten AG, Luzern 19
aktuell René Vetsch, Dipl. Techn. TS Neues Verwaltungszentrum SBB, Bern Wankdorf Einfallsreichtum trotz hohem Zeitdruck Die Generalunternehmung Anliker AG gewann den Wettbewerb für die zwei Neubauten der SBB-Generalverwaltung bei der Station Bern Wankdorf. Angesichts der Projektgrösse übergab sie die Gebäudetechnik-Planung der Hans Abicht AG. Das hatte zur Folge, dass wir mit einer kurzen Bearbeitungszeit und der rollenden Planung höchst flexibel umgehen mussten. Und das bei einem Projekt, in dem eine Vielzahl technischer Herausforderungen steckte. Die erste Bedingung war die Erfüllung des MINERGIE-P- Standards ohne fossile Brennstoffe, sondern nur durch eine alternative Wärme- und Kälteerzeugung mittels Erdwärmesonden. Alle Räume sollten mechanisch gelüftet werden, die Abwärmenutzung des Brauchwarmwassers sollte aus der gewerblichen Kälteerzeugung stammen und es galt höchste Wärmedämmwerte bei den Baukonstruktionen einzuhalten. Um hohe Wärmeeintragungen durch die Besonnung zu verhindern, wurde ein ausgeklügeltes Beschattungssystem geplant. Eines, das auch ästhetisch und architektonisch reizvoll ist, da sich die Fassadenansicht durch die Winkel der einzelnen Verglasungs-Beschattungen dauernd ändert. Unsere Berechnungen hatten gezeigt, dass der Kälteenergiebedarf des Gebäudes (interne Wärmelasten), doppelt so hoch sein wird wie der Wärmeenergiebedarf über das Jahr betrachtet. Wir simulierten das Erdsondenfeld auf eine Dauer von zwanzig Jahren und bilanzierten so den Wärmeentzug und -eintrag aus dem Erdreich. Auch die Brandschutzproblematik verlangte nach einer speziellen Lösung: Für jedes Gebäude stehen je vier Fluchttreppenhäuser zur Verfügung, die bei einem Brandfall belüftet, das heisst mit Aussenluft in den Überdruck gesetzt werden. Bei einem Brand im Innenhof genau so wie bei einem in der zweigeschossigen Tiefgarage geht eine mechanische Entrauchungsanlage in Betrieb. Und schliesslich ist die «Hybriddecke» zu erwähnen, welche integral folgende Raumfunktionen übernimmt: sie heizt, kühlt, lüftet und absorbiert den Schall des Raumes und sie aktiviert die Betonmasse der Decke für die Kühlung im Nachtbetrieb. 22
Im Frühling 2014 bezugsbereit: das neue Verwaltungszentrum der Schweizerischen Bundesbahnen SBB. Überblick Bauherrschaft Vertreten durch Architekt SBB Immobilien, Development Mitte Süd, Olten Anliker AG Generalunternehmung, Emmenbrücke Lussi + Halter Partner AG, Luzern Gebäudeabmessungen Atriumbau: 62.00 x 40.00 m Höhe OK Dachrand 29.00 m Längsbau: 95.50 x 26.05 m Höhe OK Dachrand 29.00 m Bruttogeschossfläche Atriumbau: 16 860.00 m² Längsbau: 18 338.00 m² Total: 35 198.00 m² Struktur Atriumbau: 8 Obergeschosse und 2 Untergeschosse Längsbau: 8 Obergeschosse und 2 Untergeschosse Einstellhalle: 2 Untergeschosse 23
aktuell Francesco Rotondo, Dipl. Techn. HF und Christian Faranda, Dipl. Techn.TS Wenn Häuser in den Himmel wachsen Prime Tower, Zürich Die Stadt Zürich hat ein neues Wahrzeichen: Mit 126 Metern Höhe ist der Prime Tower das derzeit höchste Gebäude der Schweiz. In diesem Dienstleistungsgebäude mit einer Nutzungsfläche von 40 000 Quadratmetern sind Arbeitsplätze für rund 2 000 Personen vorhanden. Die totale Zuluftmenge für den Prime Tower beträgt rund 310 000 Kubikmeter pro Stunde dies entspricht dem Luftbedarf von mehr als 1 000 Einfamilienhäuser. Das Projekt bewegte sich in jeder Hinsicht ausserhalb der Standards: Angefangen bei der mehrjährigen Planungs- und Umsetzungsphase, in der immer wieder neue Bedürfnisse und neue Erkenntnisse zutage traten. Da war auch von der Hans Abicht AG, welche die Planung der gesamten Lüftungsanlage sowie die räumliche Fachkoordination übernahm, höchste Flexibilität gefragt. Zunächst die Ausgangslage: Drei Gebäude, unterirdisch miteinander verbunden, 36 Stockwerke im Prime Tower, sieben im Cubus und fünf im Diagonal mit verschiedenen, anspruchsvollen Mieterausbauten. Enge Montageverhältnisse im Doppelboden sowie auch in der Innenzone, in den Technikzentralen bis zu sieben Koordinationslagen, die übereinander von A nach B geführt wurden. Zudem massive Kernzonen aus Beton über alle Geschosse. Der kurzen, intensiven Planungszeit des Projekts folgte ein ehrgeiziger Zeitplan für den Rohbau: mittels Kletterschalung ein Geschoss pro Woche, circa 1200 Quadratmeter. Der logistische Aufwand von Material und Mensch waren einer der grossen Herausforderungen. Es wurden rund 6000 Ausführungspläne von verschiedenen Firmen erstellt. Unser Fazit: Nur mit frühzeitiger Ressourcenplanung, einem festen Planungsteam und der Zusammenarbeit mit exzellenten Fachleuten ist ein solches Projekt termin- und fachgerecht erfolgreich zu bewältigen. Planungsteam für die Bauphase TU Architekt Heizungs- und Kälteplaner Sanitärplaner Elektroplaner Bauingenieur Lüftungsplaner Räumliche Fachkoordination ARGE Prime Tower (Losinger Construction AG und Karl Steiner AG, Zürich) GIGON/GUYER Architekten, Zürich PB P. Berchtold Dipl.Ing.HTL/HLK, Sarnen GRP Ingenieure, Rotkreuz HEFTI. HESS. MARTIGNONI. Zürich AG, Zürich Walt+Galmarini AG, Zürich Hans Abicht AG, Zürich Hans Abicht AG, Zürich 24
Prime Tower und Geschäftshaus Cubus. Prime Tower Denkmalgeschütztes Industriegebäude «Diagonal» neben dem Prime Tower. Überblick Bauherr Statik Investitionskosten Prime Tower, Cubus und Diagonal Meilensteine Technische Daten Swiss Prime Site AG Vertikale Last des Gebäudes von 80 000 Tonnen, steht auf 2.2 Meter dicker Platte, die auf 79 Betonpfähle mit einem Durchmesser von 1 Meter und einer Länge von 15 bis 35 Metern im Erdreich gesetzt sind. ca. 335 Mio. CHF Juli 2008 Start Baugrube November 2008 Grundsteinlegung Februar 2010 Schliessung der Setzungsgasse, Juni 2011 Übergabe an die Bauherrschaft Tower 40 000 m², Höhe 126 m Cubus 5 000 m² Diagonal 2 350 m² 25