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Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek: Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar. Lektorat: Katrin Mai Satz: Melanie Wittmann Cover: Heike Georgi 1. Auflage 2012 ISBN: 978-3-86196-180-2 Das Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des Verlages strafbar. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen. Copyright ( ) 2012 by Papierfresserchens MTM-Verlag GbR Sonnenbichlstraße 39, 88149 Nonnenhorn, Deutschland www.papierfresserchen.de info@papierfresserchen.de 2
Familie Brokoli Vollkommen verrückte Ferien von Paula Brandts 3
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1. Kapitel... in dem ich mich, meine Familie und Familie Brokoli vorstelle. Wie heißt ihr mit Nachnamen? Hm? Müsst ihr nicht verraten. Ich kenne schon viele. Klasen, Kruck, Schnock, Kremer, Geilenkirschen, nein Geilenkirchen. Ich kenne auch eine Familie, die heißt Familie Brokoli. Ich selber heiße Nadja, bin neun Jahre alt und heiße mit Nachnamen Flederherz. Schöner Name, oder? Meine Schwester heißt Dilara, das ist türkisch und bedeutet ein Herz voller Liebe. Meine Mutter heißt Afet, das ist auch türkisch und bedeutet auf der einen Seite bildhübsche Frau und auf der anderen Seite das ist wirklich wahr Naturkatastrophe! Könnt ihr euch vorstellen, eine Mutter zu haben die Naturkatastrophe bedeutet? 5
Mein Vater hat einen israelischen Namen, und der wird Garschon oder Gerschon ausgesprochen. So hieß auch der Sohn von Mose. Er bedeutet: Fremdling. Mein Name ist deutsch. Behauptet mein großer schlaksiger Bruder Raphael zumindest. Großmutter meint aber, Nadja würde auch was bedeuten: ein Herz für alles. Schöne Bedeutung, oder? Doch ich will euch ja nicht über meine Familie berichten, sondern über Familie Brokoli. Die Mutter Grete ist pummelig, hat hellbraune lange Zottelhaare, die aussehen, als würde ständig ihr Föhn explodieren. Sie trägt gerne Blumenkleider in kunterbunten Farben und steckt sich ihr Haar meist hoch. Grete ist eine ausgezeichnete Köchin, finde ich. Sie verzuckert die Pfannkuchen zu viel, salzt den Pü genau richtig und gibt nicht so viel Gemüse raus. Bei ihr fühl ich mich pudelwohl! Sie ist fast wie eine alte Tante für mich: lieb, lustig, verrückt. Na ja, eigentlich ist sie ja auch meine Tante. Vater Brokoli heißt Holger. Er ist ebenfalls pummelig, aber kräftiger als seine Frau und mit vielen Muckis. Er hat schwarzes Lockenhaar und ist sehr, sehr nett, was man bei seinem robusten Anblick eigentlich zuerst gar 6
nicht kennt. Er kann sogar ausgezeichnet Trampolin springen, Traktor fahren und beim Tischtennis-Spiel gewinnen. Er ist ein lieber Onkel. Die Tochter Lille ist auch 9 Jahre alt, so alt wie ich also, und tobt meist mit mir herum. Sie hat lange blonde Haare, die sie oft in einem langen, geflochtenen Zopf trägt, manchmal aber auch offen lässt. Ihre hellblau-türkisfarbenen Augen blitzen meistens spitzbübisch. Ihr Bruder David ist der Schönling in der Familie: grasgrüne Augen, wiesendichte, kohlrabenschwarze lange Wimpern, hellblondes Haar mit Stil frisiert bis über die Ohren. Bonito wird er genannt. Er ist Musterschüler, Lehrerliebling und bekannt im ganzen Kranacher-Gymnasium, wo er die 5c besucht. Viele Mädchen schwärmen für ihn und er wird angehimmelt. Er hat aber nur einen Freund und eine Freundin: Jo und Karina. Regina ist zehn, selbstständig, hat dunkelbraune Haare und schöne Anziehsachen. Sie hat einen Freund: Raphael mein Bruder Hilfe! Und dann gibt es noch meinen besten Freund: den 9-jährigen Kai. Eigentlich heißt er ja Kalle-Kasper, aber 7
ich finde, Kai hätte besser zu ihm gepasst. Kai hat die gleiche Haarfarbe wie ich. Er hat rotbraunes struppiges Haar, das bis zu den Ohren reicht. Und wie ich hat er seinen struppigen Haarpony auch zur Seite in die Stirn geschoben. Er hat erst einen Schneidezahn auch so wie ich und daneben eine Zahnlücke. Kai hat Tausende von Sommersprossen um die Nase und erdbraune Mandelaugen. Er hat eine mittelgroße Stupsnase und ein knallrotes freches Grinsen wie ich. Manchmal nenne ich in Sprossentiger. 8
2. Kapitel... in dem wir zur Familie Brokoli fahren. Ihr müsst wissen: Ich wohne in einem weißen Reihenhäuschen mit blauem Dach in der Ludenstraße Nr. 12, Haus 9 in Regensburg. Familie Brokoli wohnt in Flensburg, Nr. 125 auf dem Landesweg. Familie Brokoli wohnt auf einem Bauernhof, ja auf einem Bauernhof. Dort besitzen sie elf Felder und jede Menge Tiere, eine schöne Heuscheune über dem Kuhstall, ein kleines, wunderschönes rotes Backsteinhaus mit grünen Fensterläden, ein buntes Blumenbeet, vier Ställe in einer wunderschönen Landschaft mit Seen, Wiesen, Wäldern und Bächen ganz wie im Märchen. Ja, ich liebe den Bauernhof mit den lieben Tieren, wo man mit Onkel Holger im Frühling mit dem Traktor die Pflüge ziehen darf oder mit Grete die Tiere füttern und angucken kann. Ich darf sie sogar streicheln. Wenn wir die Brokolis besuchen, freue ich mich immer darauf, mit Kai im Bett zu plaudern, auf dem Heuboden zu 9