Collage mit Motiven von Shutterstock und noun-project GUT ANKOMMEN! Grün mobil im ÖPNV
ÖPNV MIT ZUKUNFT Einfach einsteigen, losfahren und bequem ankommen, egal wohin es gehen soll das scheint heute für viele Menschen nur mit dem Auto möglich. Wir Grüne im Bundestag wollen, dass es im öffentlichen Verkehr genauso einfach und komfortabel wird. Egal ob auf dem Land oder in der Stadt: Mobilität muss für alle möglich und bezahlbar sein auch ohne eigenes Auto. In den Städten fahren heute so viele Menschen S-Bahn, U-Bahn oder Straßenbahn wie nie, gleichzeitig warten sie auf dem Land vergeblich auf den Bus. Eines ist in der Stadt und auf dem Land jedoch gleich: Wer Bus oder Bahn fährt, steht vor der komplizierten Frage nach dem richtigen Fahrschein. Wie viele Zonen muss ich lösen? Bis zu welchem Alter ist ein Kind ein Kind? Wann gilt der Familientarif? Jeder Verkehrsverbund gibt andere Antworten. Und selbst wer den richtigen Fahrschein hat, kommt damit oft nur bis zur Grenze des Verkehrsverbunds. Die Digitalisierung kann den öffentlichen Verkehr viel kundenfreundlicher machen: Wo Verkehrsunternehmen ihre Fahrplanund Echtzeitdaten austauschen, verschwinden die Grenzen zwischen Verkehrsverbünden. Wenn der Ticketverkauf über ein deutschlandweites System stattfindet, gibt es keinen Tarifdschungel mehr. Es ist an der Zeit, die Mobilität zu modernisieren. Wir Grüne im Bundestag wollen einen deutschlandweiten MobilPass einführen, mit dem über Smartphone-App oder mit einer Karte am Automaten Tickets für den gesamten öffentlichen Verkehr gekauft werden können, egal ob Fernoder Nahverkehr. Und nicht nur das: Wer ein Carsharing-Auto, ein Leihfahrrad oder ein Taxi benötigt, soll dies ebenfalls über den MobilPass buchen und bezahlen können. Wer einen attraktiven öffentlichen Verkehr schaffen will, muss in Ballungsgebieten das Angebot ausweiten und bestehende Hürden abbauen. Nur mit dichteren Takten, neuen Linien und Car- und Bikesharing lässt sich der Boom des öffentlichen Verkehrs fortsetzen. Auf dem Land brauchen wir eine Mobilitätsgarantie wie in der Schweiz: Ab einer bestimmten Einwohnerzahl muss ein Ort stündlich oder gar halbstündlich mit öffentlichen Verkehrsmitteln angebunden sein. Solche Mindeststandards erreichen wir mit alternativen Angeboten wie Ruftaxis oder Mitfahrzentralen. Wenn das Angebot stimmt, wird der öffentliche Verkehr auch genutzt. Das heißt für unsere Städte bessere Luft, weniger Lärm und mehr Platz zum Leben. Und unsere ländlichen Regionen werden attraktiver. Dafür arbeiten wir Grüne im Bundestag. 2 3
Collage mit Motiven von Shutterstock und noun-project Menschen in der Fußgängerzone. Quelle: picture alliance Quelle: picture alliance 4 5
Collage mit Motiven von Shutterstock und noun-project Hürde 1: DER TARIFDSCHUNGEL» UNSERE ANTWORT: DEUTSCHLANDTARIF UND MOBILPASS Wer selten den Nahverkehr nutzt oder neu in einer Stadt ist, der kann sich bei der Suche nach dem richtigen Tarif schon mal verirren: Zonen-, Waben- oder Kilometertarif was davon gilt für mein Ziel? Wir wollen das ändern mit dem grünen MobilPass. Über eine App oder am Automaten werden damit deutschlandweit nur noch Start und Ziel bestimmt, ein durchgängiges Ticket wird automatisch gebucht egal ob Fern- oder Nahverkehr, egal welcher Verkehrsverbund. Dafür muss für alle regionalen Verbundtarife und den Fernverkehr ein Deutschlandtarif gelten und verbindliche Tarifstandards festgelegt werden. Damit für alle Menschen grüne Mobilität bezahlbar ist, muss der Bund zudem gemeinsam mit den Ländern dafür sorgen, dass flächendeckend Sozialtarife angeboten werden. Davon sollen zum Beispiel SchülerInnen, SeniorInnen, Menschen mit wenig Einkommen oder junge Familien profitieren. 6 7
Hürde 2: DER WEG ZUR HALTESTELLE» UNSERE ANTWORT: VERNETZT UND BARRIEREFREI UNTERWEGS Bereits der Weg zur Haltestelle erscheint für viele als zu beschwerlich. Die Haltestelle muss daher im übertragenen Sinne näher an die Haustür rücken. Mit dem grünen MobilPass können neben Bus und Bahn auch Carsharing, Leihrad und Taxi genutzt und so zu einem Teil des öffentlichen Verkehrs werden. Wir wollen die Haltestellen des öffentlichen Verkehrs zu Drehscheiben moderner Mobilität ausbauen, damit in Zukunft keine Fahrt mehr an der Bus- oder Bahnhaltestelle enden muss. Für die eigenständige Mobilität von Menschen mit Bewegungseinschränkung muss zudem deutlich mehr getan werden. Bahnhöfe müssen barrierefrei zugänglich sein die Aufzüge ausreichend groß und regelmäßig gewartet werden. Der Einund Ausstieg in und aus Zügen muss erheblich erleichtert werden. Von diesen Maßnahmen profitieren auch Menschen, die mit Kinderwagen oder Fahrrädern unterwegs sind. 8 9 Collage mit Motiven von Shutterstock und noun-project
Hürde 3: AUF DEM LAND NIX LOS» UNSERE ANTWORT: MOBILITÄTSGARANTIE FÜR ALLE Das Landleben hat viel zu bieten: gute Luft, schöne Natur, viel Erholung. Ein gut ausgebauter Nahverkehr gehört nicht dazu. Im ländlichen Raum bleibt bisher größtenteils nur noch ein Restangebot, das auf den Schulverkehr zugeschnitten ist. Selbst in Kleinstädten wartet man nach 19 Uhr oft vergeblich auf den Bus. Wer nicht Auto fährt, wird alleingelassen. Der Bund muss Mindeststandards festlegen, ab wie vielen Einwohnerinnen und Einwohner ein Ort wie oft am Tag mit öffentlichen Verkehrsmitteln angebunden sein muss. Für die Umsetzung brauchen wir ein Grundgerüst mit Bussen, die im Takt fahren und aufeinander sowie auf Regionalbahnen abgestimmt sind. Rufbusse oder organisierte Mitfahrgelegenheiten sollten das klassische Busangebot ergänzen. Wir wollen kreativen Ideen für mehr und flexiblere Angebote eine Chance geben, damit auch Menschen auf dem Land einen guten Nahverkehr in Anspruch nehmen können. 10 11 Collage mit Motiven von Shutterstock und noun-project
Collage mit Motiven von Shutterstock und noun-project Hürde 4: ÜBERFÜLLTE BUSSE UND BAHNEN» UNSERE ANTWORT: NAHVERKEHRSOFFENSIVE JETZT! In vielen Städten kommt der Nahverkehr seinem eigenen Erfolg nicht hinterher. Das zeigt sich jeden Tag an überfüllten Bahnen und Bussen. Damit der Boom weitergehen kann, müssen zum Beispiel Schienen für U- und S-Bahnen dringend saniert werden. Die Kosten für Sanierungen haben sich deutschlandweit mittlerweile auf vier Milliarden Euro angestaut. Zugausfälle und Störungen sind die Folgen. Das Netz ist zudem in weiten Teilen überlastet. Doch notwendige Aus- und Neubauprojekte streiten sich um spärlich gefüllte Fördertöpfe, denn der Bund hat den Nahverkehr über Jahre stiefmütterlich behandelt. Mit einer grünen Nahverkehrsoffensive wollen wir das ändern: Mit jährlich einer Milliarde Euro für Sanierung, Aus- und Neubau schaffen wir eine moderne Infrastruktur. So kommen auch in Zukunft alle mit dem Nahverkehr zuverlässig an ihr Ziel. 12 13
GRÜNE FORDERUNGEN AUF EINEN BLICK: WIR WOLLEN» mit einer Milliarde Euro jährlich eine echte Nahverkehrs offensive starten. Damit wird der Sanierungsstau im kommunalen Schienennetz endlich gelöst und gezielt in den notwendigen Neu- und Ausbau investiert.» eine Mobilitätsgarantie für den ländlichen Raum schaffen: Mit neuen Angeboten wie Rufbussen oder Mitfahrgelegenheiten soll ein verlässliches Angebot bereitgestellt werden.» den Nahverkehr intelligent mit anderen Verkehrsmitteln verknüpfen: Dafür muss der Durchbruch von Carsharing und Bikesharing unterstützt werden mit Gesetzen, die beides schnell voranbringen.» ein einheitliches Angebot für den gesamten öffentlichen Verkehr schaffen: Mit dem grünen MobilPass können Bus und Bahn, Carsharing und Fahrrad, Taxi und der Fernverkehr aus einer Hand gebucht werden. Tarifhürden spielen keine Rolle mehr. 14 Mit der grünen Nahverkehrsoffensive machen wir Bus und Bahn fit für die Zukunft. In der Stadt und auf dem Land wollen wir eine zuverlässige, sichere und bezahlbare Mobilität für alle Menschen gewährleisten. Stephan Kühn MdB Sprecher für Verkehrspolitik 15
NOCH FRAGEN? Bündnis 90/Die Grünen Bundestagsfraktion Stephan Kühn MdB, Sprecher für Verkehrspolitik Arbeitskreis 2: Umwelt, Energie, Landwirtschaft & Verkehr TEL 030/227 56789, FAX 030/227 56552, info@gruene-bundestag.de ZUM WEITERLESEN:»» Grün macht mobil (Flyer 18/81)»» Grüne Fahrradpolitik (Flyer 18/80)»» Zukunft des öffentlichen Nahverkehrs sichern Modernisierungsoffensive jetzt starten (Fraktionsbeschluss vom 8.11.2016)»» gruene-bundestag.de» Themen» Mobilität 18/102 BUNDESTAGSDRUCKSACHEN: 18/10978 Fairen Wettbewerb und kommunale Gestaltungsmöglichkeiten im Nahverkehr sicherstellen (Antrag) 18/10747 Investitionsstau auflösen Zukunft des ÖPNV sichern (Antrag) Diese Veröffentlichung informiert über unsere parlamentarische Arbeit im Deutschen Bundestag. Sie darf im Wahlkampf nicht als Wahlwerbung verwendet werden. IMPRESSUM: Bündnis 90/Die Grünen Bundestagsfraktion Platz der Republik 1, 11011 Berlin Gestaltung: Jakina U. Wesselmann Stand: März 2017, Schutzgebühr: 0,05