Tierseuchenverfügung. zum Schutz gegen die Geflügelpest bei einem Wildvogel

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Transkript:

Tierseuchenverfügung zum Schutz gegen die Geflügelpest bei einem Wildvogel Aufgrund der 35 Satz 2, 41 Absatz 3 Satz 2 und Absatz 4 Sätze 3 und 4 des Verwaltungsverfahrensgesetzes für das Land Nordrhein-Westfalen (VwVfG NRW) in der Fassung der Bekanntmachung vom 12. November 1999 (GV. NRW. 1999 S. 602) in der zurzeit gültigen Fassung, der 55 und 56 der Verordnung zum Schutz gegen die Geflügelpest (Geflügelpest- Verordnung) in der Fassung der Bekanntmachung vom 8. Mai 2013 (BGBl. I S. 1212) in der zurzeit gültigen Fassung, des 1 der Verordnung über Zuständigkeiten auf den Gebieten der Tiergesundheit, Tierseuchenbekämpfung und Beseitigung tierischer Nebenprodukte sowie zur Übertragung von Ermächtigungen zum Erlass von Tierseuchenverordnungen vom 27. Februar 1996 (GV. NW. S. 104) in der zurzeit gültigen Fassung, des 37 Satz 1 des Tiergesundheitsgesetzes (TierGesG) vom 22. Mai 2013 (BGBl. I S. 1324) in der zurzeit gültigen Fassung, des 80 Absatz 2 Satz 1 Nr. 3 und 4 der Verwaltungsgerichtsordnung (VwGO) in der Fassung der Bekanntmachung vom 19. März 1991 (BGBl. I S. 686) in der zurzeit gültigen Fassung wird folgende tierseuchenrechtliche Allgemeinverfügung bekannt gemacht: I. Festlegung eines Sperrbezirks und eines Beobachtungsgebiets In der Stadt Dortmund ist die Geflügelpest bei einem Wildvogel am 29.11.2016 amtlich festgestellt worden. Daher wird mit sofortiger Wirkung folgendes angeordnet: Das Gebiet um den Fundort des tot aufgefundenen Wildvogels (PHOENIX See, Dortmund- Hörde) mit einem Radius von mindestens einem Kilometer wird als Sperrbezirk festgelegt. Außerdem wird um den Sperrbezirk ein Beobachtungsgebiet mit einem Radius von mindestens drei Kilometern um den Fundort des tot aufgefundenen Wildvogels festgelegt. Der Sperrbezirk ist in dem folgenden Kartenausschnitt dargestellt:

2 Das Beobachtungsgebiet ist in dem folgenden Kartenausschnitt als äußere Linie dargestellt:

3 II. Jagdverbot Für die Dauer von 21 Tagen wird die Jagd auf Federwild im Sperrbezirk gemäß Ziffer I ab sofort untersagt. III. Anordnung der sofortigen Vollziehung Die sofortige Vollziehung der Maßnahmen nach Ziffern I und II wird gemäß 80 Absatz 2 Satz 1 Nr. 4 VwGO angeordnet, soweit die aufschiebende Wirkung eines Widerspruchs oder einer Anfechtungsklage nicht bereits nach 80 Absatz 2 Satz 1 Nr. 3 VwGO in Verbindung mit 37 Satz 1 TierGesG entfällt. IV. Bekanntgabe Diese Tierseuchenverfügung gilt mit dem auf die Bekanntmachung folgenden Tag als bekanntgegeben. Die Tierseuchenverfügung kann bei der Stadtverwaltung Dortmund eingesehen und auf der Internetseite der Stadtverwaltung Dortmund unter dem Link www.dortmund.de abgerufen werden. Begründung zu den Ziffern I und II: Aufgrund des Befundes des Chemischen und Veterinäruntersuchungsamts Westfalen (Standort Arnsberg) vom 25.11.2016 hat die Stadtverwaltung Dortmund den Verdacht auf Geflügelpest bei einem Wildvogel amtlich festgestellt. Das Friedrich-Loeffler-Institut (FLI) bestätigte am 29.11.2016 die Infektion des Wildvogels mit dem hochpathogenen aviären Influenzavirus des Subtyps H5N8. Gemäß 55 der Geflügelpest-Verordnung legt die Stadtverwaltung Dortmund hiermit pflichtgemäß um den Fundort des tot aufgefundenen Wildvogels einen Sperrbezirk und ein Beobachtungsgebiet fest. Die Gebiete können hier gemäß 55 Absatz 3 der Geflügelpest- Verordnung im Fall des Sperrbezirks einen Radius von mindestens einem Kilometer und im Fall des Beobachtungsgebiets einen Radius von mindestens drei Kilometern umfassen, da weder ein Verdacht auf Geflügelpest noch Geflügelpest bei einem gehaltenen Vogel festgestellt worden ist. Die Geflügelpest ist eine hoch infektiöse und von hoher Mortalität gekennzeichnete Viruserkrankung von Geflügel und anderen Vögeln, die schnell epidemische Ausmaße annehmen und die Gesundheit von Mensch und Tier ernsthaft gefährden sowie die Produktivität der Geflügelwirtschaft stark beeinträchtigen kann. Das Tierseuchengeschehen zeigt starke Ausbreitungstendenz, wie der Ausbruch der Geflügelpest bei Wildvögeln in Deutschland und in weiteren europäischen Ländern belegt. Es ist nunmehr ein toter Wildvogel im Stadtgebiet Dortmund aufgefunden worden, bei dem das hochpathogene aviäre Influenzavirus des Subtyps H5N8 nachgewiesen wurde. Bei einer Weiterverbreitung der Geflügelpest ist von einem hohen Eintragungsrisiko durch direkte und indirekte Kontakte zwischen Wildvögeln und Nutzgeflügel auszugehen. Beim Eintrag in Nutzgeflügelbestände ist mit hohen Tierverlusten, starken wirtschaftlichen Einbußen und Handelsrestriktionen zu rechnen. Um Schaden vom Allgemeinwohl abzuwenden,

4 sind alle gesetzlich vorgesehenen Maßnahmen zu ergreifen. Nach dem Willen des Gesetzgebers stehen dabei die Interessen Einzelner hinter den Interessen der Allgemeinheit zurück. Bei der Festlegung der Restriktionsgebiete wurden die Ergebnisse durchgeführter epidemiologischer Untersuchungen, Strukturen des Handels, der örtlichen und ökologischen Gegebenheiten, natürliche Grenzen und Überwachungsmöglichkeiten berücksichtigt sowie das Vorhandensein von Schlachtstätten und Verarbeitungsbetrieben für Material der Kategorie 1 oder 2 nach Artikel 8 oder 9 der Verordnung (EG) Nr. 1069/2009 vom 21. Oktober 2009 (ABl. Nr. L 300 S. 1) in der derzeit gültigen Fassung in die Entscheidung einbezogen. Weiterhin untersagt die Stadt Dortmund hiermit nach pflichtgemäßem Ermessen gem. 56 Absatz 1 Satz 1 Nr. 7 der Geflügelpest-Verordnung die Jagd auf Federwild im festgelegten Sperrbezirk für 21 Tage. Diese Maßnahme ist hier aus Gründen der Tierseuchenbekämpfung erforderlich, da durch die Jagd eine Verschleppung der Geflügelpest begünstigt werden kann. Die Interessen der Jäger müssen hinter denen der Allgemeinheit zurückstehen. Begründung zu Ziffer III: Aus 37 Satz 1 TierGesG ergibt sich, dass die Anfechtung einer Anordnung keine aufschiebende Wirkung hat, wenn die Anordnung der dort genannten Maßnahmen auf eine Rechtsverordnung nach 6 Abs. 1 oder 2 oder 26 Abs. 1 oder 2 Nr. 1 TierGesG gestützt ist. Mit dieser Regelung bringt der Gesetzgeber seinen Willen zum Ausdruck, dass die Anfechtung bestimmter Maßnahmen auf dem Gebiet der Tierseuchenbekämpfung zu keiner aufschiebenden Wirkung führen darf. Der Grund liegt in der Eilbedürftigkeit dieser Maßnahmen im Sinne einer effektiven Tierseuchenbekämpfung. Die Gefahrenlage für die Geflügelbestände durch den Ausbruch der Geflügelpest bei einem Wildvogel ist derzeit nicht abschätzbar, es ist aber von einem hohen Eintragsrisiko durch direkte und indirekte Kontakte zwischen Wildvögeln und Nutzgeflügel auszugehen. Es besteht daher ein überwiegendes öffentliches Interesse an der Abwehr der mit der Seuche verbundenen Gefahren und der wirksamen Verhinderung der Ausbreitung der Geflügelpest im Gebiet der Stadt Dortmund und der Bundesrepublik Deutschland. Die Verbreitung der Geflügelpest wäre mit erheblichen Folgen für die Geflügel haltenden Betriebe und die Fleischwirtschaft verbunden. Vor diesem Hintergrund müssen private sowie wirtschaftliche Interessen der einzelnen Geflügelhalter und somit auch das Interesse an der aufschiebenden Wirkung eines erhobenen Widerspruchs vor dem öffentlichen Interesse an einer wirksamen und unmittelbar greifenden Seuchenbekämpfung zurückstehen. Die gesunde Geflügelbestände sichernde Anordnung der sofortigen Vollziehung der Maßnahmen ist gerechtfertigt und zwingend notwendig, da ein mögliches Rechtsmittelverfahren einen zu langen Zeitrahmen in Anspruch nimmt. Die angeordneten Maßnahmen dienen dazu und sind geeignet, eine weitere Verbreitung der Geflügelpest zu verhindern. Nur durch eine sofortige Vollziehung der gemäß den Ziffern I und II verfügten Anordnungen kann erreicht werden, dass Infektionsketten unterbrochen werden und die Seuchenbekämpfung schnellstmöglich in die Wege geleitet wird. Ein milderes, aber gleich geeignetes Mittel, dieses Ziel zu erreichen, ist nicht ersichtlich. Der durch die Vorschrift des 80 Absatz 1 VwGO gewährte Schutz vor Rechtsbeeinträchtigungen, die sich später als rechtswidrig herausstellen und dann überhaupt nicht mehr oder nur schwer rückgängig gemacht werden können, kann im vorliegenden Fall nicht zuerkannt werden.

5 Begründung zu Ziffer IV: Gemäß 41 Absatz 3 Satz 2 VwVfG NRW darf eine Allgemeinverfügung auch dann öffentlich bekanntgegeben werden, wenn eine Bekanntgabe an die Beteiligten untunlich ist. Dies ist vorliegend der Fall, da aufgrund der Vielzahl der betroffenen Adressaten sowie der Eilbedürftigkeit eine zeitnahe individuelle Bekanntgabe nicht möglich ist. Gemäß 41 Absatz 4 Satz 3 VwVfG NRW gilt bei öffentlicher Bekanntgabe eines Verwaltungsaktes dieser zwei Wochen nach der ortsüblichen Bekanntmachung als bekanntgegeben. In einer Allgemeinverfügung kann ein hiervon abweichender Tag, jedoch frühestens der auf die Bekanntmachung folgende Tag bestimmt werden. Von dieser Möglichkeit wurde zur Verhütung der Weiterverbreitung der Geflügelpest Gebrauch gemacht. Hinweise Folgende Schutzmaßregeln gelten für den Sperrbezirk gemäß 56 der Geflügelpest- Verordnung unmittelbar: 1. Wer im Sperrbezirk Geflügel hält, hat das Geflügel in geschlossenen Ställen oder unter einer Schutzvorrichtung zu halten. Die Stadtverwaltung Dortmund kann Ausnahmen von Satz 1 genehmigen, soweit a) eine Aufstallung wegen der bestehenden Haltungsverhältnisse unmöglich ist, b) sichergestellt ist, dass der Kontakt zu Wildvögeln auf andere Weise wirksam unterbunden wird, und c) sonstige Belange der Tierseuchenbekämpfung nicht entgegenstehen. 2. Für die Dauer von 21 Tagen nach Festlegung des Sperrbezirks a) ist das im Sperrbezirk zu Erwerbszwecken gehaltene Geflügel durch Mitarbeiter der Stadtverwaltung Dortmund aa) regelmäßig klinisch und, bb) soweit Belange der Tierseuchenbekämpfung dies erfordern, virologisch zu untersuchen, was vom Tierhalter zu dulden ist, b) dürfen gehaltene Vögel und Bruteier aus einem Bestand nicht verbracht werden, c) dürfen aa) frisches Fleisch, bb) Hackfleisch oder Separatorenfleisch, cc) Fleischerzeugnisse, dd) Fleischzubereitungen, das oder die von gehaltenen Vögeln oder von Federwild aus dem Sperrbezirk gewonnen worden ist oder sind, nicht verbracht werden, d) dürfen tierische Nebenprodukte von gehaltenen Vögeln aus einem Bestand nicht verbracht werden, e) hat der Tierhalter sicherzustellen, dass an den Ein- und Ausgängen der Ställe oder sonstigen Standorte, in denen Geflügel gehalten wird, Matten oder sonstige saugfähige Bodenauflagen ausgelegt werden und diese mit einem wirksamen Desinfektionsmittel getränkt und stets damit feucht gehalten werden, f) dürfen gehaltene Vögel nicht zur Aufstockung des Wildvogelbestands freigelassen werden, g) darf Geflügel nur im Durchgangsverkehr auf Autobahnen, anderen Straßen des Fernverkehrs oder Schienenverbindungen befördert werden und nur, soweit das Fahrzeug nicht anhält und Geflügel nicht entladen wird. 3. Es ist sicherzustellen, dass im Sperrbezirk gehaltene Hunde und Katzen dort nicht frei

6 umherlaufen. 4. Ein innerhalb eines Sperrbezirks gelegener Stall oder sonstiger Standort, in dem Vögel gehalten werden, darf von betriebsfremden Personen nicht betreten werden. Satz 1 gilt nicht für den den Stall oder sonstigen Standort betreuenden Tierarzt, dessen jeweilige Hilfspersonen sowie die mit der Tierseuchenbekämpfung beauftragten Personen der Stadtverwaltung Dortmund. Die Stadtverwaltung Dortmund kann Ausnahmen genehmigen, soweit Belange der Tierseuchenbekämpfung nicht entgegenstehen. 5. Die Stadtverwaltung Dortmund bringt an den Hauptzufahrtswegen zu dem Sperrbezirk Schilder mit der deutlichen und haltbaren Aufschrift "Wildvogelgeflügelpest-Sperrbezirk" gut sichtbar an. Nach Ablauf der 21 Tage gelten für den Sperrbezirk die Anforderungen an das Beobachtungsgebiet entsprechend. Folgende Schutzmaßregeln gelten für das Beobachtungsgebiet gemäß 56 der Geflügelpest-Verordnung unmittelbar: 1. Wer im Beobachtungsgebiet Geflügel hält, hat das Geflügel in geschlossenen Ställen o- der unter einer Schutzvorrichtung zu halten. Die Stadtverwaltung Dortmund kann Ausnahmen von Satz 1 genehmigen, soweit a) eine Aufstallung wegen der bestehenden Haltungsverhältnisse unmöglich ist, b) sichergestellt ist, dass der Kontakt zu Wildvögeln auf andere Weise wirksam unterbunden wird, und c) sonstige Belange der Tierseuchenbekämpfung nicht entgegenstehen. 2. Für die Dauer von a) 15 Tagen nach Festlegung des Beobachtungsgebiets dürfen gehaltene Vögel aus dem Beobachtungsgebiet nicht verbracht werden, b) 30 Tagen nach Festlegung des Beobachtungsgebiets dürfen gehaltene Vögel nicht zur Aufstockung des Wildvogelbestandes freigelassen werden, 3. Es ist sicherzustellen, dass im Beobachtungsgebiet gehaltene Hunde und Katzen dort nicht frei umherlaufen. Die Stadtverwaltung Dortmund kann Ausnahmen genehmigen, soweit Belange der Tierseuchenbekämpfung nicht entgegenstehen. 4. Die Stadtverwaltung Dortmund bringt an den Hauptzufahrtswegen zu dem Beobachtungsgebiet Schilder mit der deutlichen und haltbaren Aufschrift "Wildvogelgeflügelpest- Beobachtungsgebiet" gut sichtbar an. 5. Federwild darf nur mit Genehmigung oder auf Anordnung der Stadtverwaltung Dortmund gejagt werden, dies gilt für die Dauer von 30 Tagen. Ausnahmen von den Schutzmaßregeln des 56 der Geflügelpest-Verordnung können gemäß der 57-60 der Geflügelpest-Verordnung genehmigt werden. Allgemeine Hinweise Jeder Verdacht der Erkrankung auf Geflügelpest ist dem Ordnungsamt der Stadt Dortmund, Veterinäramt, Olpe 1, 44122 Dortmund, sofort zu melden.

7 Vorsätzliche oder fahrlässige Zuwiderhandlungen gegen die in den festgelegten Restriktionsgebieten geltenden Schutzmaßregeln können als Ordnungswidrigkeiten gemäß 32 Absatz 2 Nr. 4 Buchstabe a TierGesG in Verbindung mit 64 der Geflügelpest-Verordnung mit einer Geldbuße bis zu 30.000 Euro geahndet werden. Rechtsbehelfsbelehrung: Gegen diese Allgemeinverfügung kann innerhalb eines Monats nach Bekanntgabe Widerspruch erhoben werden. Der Widerspruch ist schriftlich oder zur Niederschrift beim Oberbürgermeister der Stadt Dortmund (zweckmäßigerweise beim Ordnungsamt, Olpe 1) einzulegen. Falls die Frist durch das Verschulden eines von Ihnen Bevollmächtigten versäumt werden sollte, würde dessen Verschulden Ihnen zugerechnet werden. Dortmund, den 30. November 2016 Stadt Dortmund als Kreisordnungsbehörde Der Oberbürgermeister Im Auftrag Beate Siekmann Leiterin des Ordnungsamtes