Ähnliche Dokumente
Posttraumatische Belastungsstörungen: Differenzialdiagostik und therapeut. Differentialindikation. Prof. Dr. Dr. Andreas Maercker

Organisationsprofile, Gesundheit und Engagement im Einsatzwesen. Traumatisierungsrisiken im Alltag der Gefahrenabwehr

bewältigt werden akut oder chronisch

Psychische Störungen als mögliche Folgen von Arbeitsunfällen

Was!ist!ein!Trauma?! ! Veränderungen!in!DSM.5!und!ICD.11:!Auswirkungen! auf!die!diagnosestellung!von!traumafolgestörungen!!

PTBS in der sozialrechtlichen Rechtsprechung zur gesetzlichen

PTBS. Seit 1980 DSM. Seit 1990 ICD. Häufigkeit traumatischer Erfahrungen und der PTBS Studien in Deutschland und Europa (1-Jahres-Prävalenz)

DOWNLOAD DER INTERNETPRÄSENZ VON FRAU DR: HERTA HOFFMANN-WIDHALM. und

Die Borderline-Persönlichkeitsstörung

Epidemiologie traumatischer Erfahrungen (Schnyder 2000)

Ein Trauma was ist das?

Probleme in der Begutachtungspraxis komplexer psychischer Traumafolgestörungen und das Thüringer Modell

Eigene MC-Fragen Klassifikationssysteme und Diagnostik

DOWNLOAD DER INTERNETPRÄSENZ VON FRAU DR. HERTA HOFFMANN-WIDHALM.

Diagnostik und Behandlung von Traumafolgestörungen Praxisfortbildung Dienstag 11-12:30 Uhr

Psychische Extrembelastung und Traumatisierung bei der Arbeit

Die Posttraumatische Belastungsstörung (PTBS) entspricht dem englischen Begriff Post Traumatic Stress Disorder (PTSD).

Reaktionen auf schwere Belastungen und Anpassungsstörungen (F.43)

Persönlichkeitsstörung (ICD 10, DSM IV)

Psychosoziale Situation von Flüchtlingen und Umgang mit Traumafolgestörungen

Psychosomatik der Posttraumatischen Belastungsstörung. Dr. med. Jürg Haefliger

Was ist ein Trauma? 14. Oktober 2015

Integritätsentschädigung gemäss UVG

Psychoreaktive Störungen nach Unfällen

Kurzfassung. Christian Balon 2

Traumatisierung - auch bei Männern ein Weg in die Sucht? Hinweise zu Diagnostik und Therapie Dipl.-Psych. Brigitte Ranner

Entwicklung körperlicher Symptome aus psychischen Gründen: Aggravation und Simulation

Olsdorf Alfter Tel. : 02222/65807 mobil: 0173/ Psychotherapeutische Begleitung

Begutachtung psychischer Unfallfolgen am Beispiel der posttraumatischen Belastungsstörung

Ist Burnout eine Krankheit und damit

Generalisierte Angststörung. 2. Wendländer Psychiatrietag Dipl. Psych. M. Pieper

Pathologisierung sozialer Probleme? Forum Versorgung: Neue Wege für psychisch Kranke Techniker Krankenkasse Berlin

Medikalisierung sozialer Probleme. Wolfgang Schneider Berlin

1.3 Zusammenfassung und Ausblick Medizinische Grundlagen des Diabetes mellitus 27

Kriterien der kausalen Beurteilung psychoreaktiver Unfallfolgen

Klassifizierung: Die Einteilung Psychosomatischer Krankheiten oder von den «Heiligen Sieben» zu ICD 10 und DSM IV. A. Kiss

Psychiatrische Erkrankungen. Christian Kistler Thoma Betriebsleiter des Kriseninterventionszentrums. Pflegefachmann Psychiatrie HF

Vorlesung Psychosomatik N. Hennicke. Posttraumatische Belastungsstörung

Bild: Akute Belastungsstörung (ASD) Referentin: A. Koch. Übersicht: Kurzüberblick über die ASD:

Differentialdiagnostische Abgrenzungen zu Angststörungen, zwanghafte PS und Schizophrenie

Posttraumatische Belastungsstörung

Psychosomatik und Angst

Zusammenarbeit mit der Opferhilfe

ICD-10 und MAS. Dr. med. Jürg Unger-Köppel Chefarzt KJPD Aargau September Seite 1

Depression und Sucht Ulrich Kemper. 62. Gütersloher Fortbildungstage Depression

1.2 Affektive Störungen

FATIGUE FATIGUE BEI MS SO LÄSST SICH DAS ERSCHÖPFUNGSSYNDROM BEKÄMPFEN

Das komplexe regionale Schmerzsyndrom (CRPS)

Link zum Titel: Luise Reddemann, Pschotraumata, Deutscher Ärzte-Verlag 2006

Inhaltsverzeichnis. Inhaltsverzeichnis

Diabetes u. Safety Beruf, Sport, Verkehr

Affektive Störungen im Kindes- und Jugendalter

An Erinnerungen fast zerbrochen Idealfall Traumatherapie Resümee einer erfolgreichen Therapie

Vortrag. Wenn das Unbeschreibliche geschieht. Wie Notfallpädagogik psychotraumatisierten Kindern helfen kann von Bernd Ruf

Hat der Patient eine Depression? Dr. Med (UK) Hans-Eric Usher MBBS (Lond.) MRCGP

Im Namen des Volkes. Urteil. in dem Rechtsstreit

Psychoreaktive Störungen auf unfallbedingte soziale Probleme

Multiple-Choice-Fragen zu Kapitel 9

Traumatherapeutische Sprechstunde für Polizeibeamte

Welche Richtlinien gibt es für die Diagnostik einer Aufmerksamkeits-Defizit-Hyperaktivitätsstörung (ADHS)?

Magersucht Bulimie Ess-Sucht

Sinn und Gesundheit. Posttraumatic Growth. Studie: Posttraumatic Growth After War

Workshop 3 Was heißt eigentlich psychisch krank

Neue Ansätze in der Behandlung des Schleudertraumas Eine empirische Untersuchung

Psychosen und psychoseähnliche Störungen

Reha-Curriculum für Vertragsärzte Indikationen und Fallbeispiele aus der Geriatrie

Klinisch-psychologische Diagnostik und Klassifikation. DIPS-Seminar , & Dr. Esther Biedert Universität Freiburg Schweiz

Heilpraktiker für Psychotherapie

1.1.1 Bilderrätsel: Wie heißt die Anamnese, bei der der Patient die Angaben selbst macht?

SELBSTBESTIMMT LEBEN MIT DEMENZ Informationen und Hilfestellungen für Betroffene und Angehörige.

Bipolar oder nicht bipolar?

Arbeiten bis zur Erschöpfung

Lehrbuch der Paartherapie

Koronare Herzerkrankung - Diagnostik - Nicht-invasiv und Invasiv

Tag der offenen Tür, 9. Oktober Psychiatrie erleben und verstehen. Depression. erkennen und behandeln. Klaus-Thomas Kronmüller

Wo liegt die Grenze zwischen verhaltensauffällig und psychisch krank? Vom Nutzen einer differenzierten Diagnosestellung

Schadenanzeige zur Reiserücktritt-Versicherung und Reiseabbruch-Versicherung

Psychiatrische Erkrankungen. KL Pharmazie

Hintergrundinformationen Depression

naturopath Schule für Heilpraktiker

Ein Auge weint, das andere ist blind - Mütter in Multiproblemfamilien

Heilpraktikerschule K. Papadopoulos - Schmitt. Schriftliche Heilpraktikerüberprüfung am 21. März 2012 (beschränkt auf das Gebiet der Psychotherapie)

Begutachtungsleitfaden für psychosomatische Erkrankungen in der privaten BU Versicherung

Curriculum zur Ausbildung Heilpraktiker für Psychotherapie

Die Achse 4 des DSM-IV

Tabelle 1 gibt eine Übersicht über die Instrumente von DISYPS-II:

Drehtüreffekte und Zwangsmaßnahmen gibt es Alternativen? Sicht: Kinder- und Jugendpsychiatrie DIJuF

Schlafstörungen Abhängigkeitsstörungen. DIPS-Seminar HS 2014 Dr. Esther Biedert, Universität Fribourg

Arbeitsunfall und psychische Folgen Prävention und Empfehlungen der BG ETEM

Psychische Folgen, die ein Angriff nach sich ziehen kann

Leichte kognitive Beeinträchtigung, Demenz und Depression Leichte kognitive Beeinträchtigung, Demenz und Depression

file://e:\eigene Dateien\Flüchtlinge\Literatur\Psychotraumatologie\ICD DIMDI\gf40...

Inhalt. Vorwort 11. Was ist der Mensch? 17. Gedanken zur seelischen Krise der Gegenwart 17. Seelische Risikofaktoren in unserer Zeit 20

Kritische Lebensereignisse und Gesundheit im Alter

Wichtige Informationen im Überblick Fixkosten-Versicherung

Transkript:

Verfügbare Dokumente Kurzfassung der Leitlinie "Posttraumatische Belastungsstörung" Download PDF 0,21 MB Langfassung der Leitlinie "Posttraumatische Belastungsstörung" Download PDF 0,46 MB Patientenleitlinie "Posttraumatische Belastungsstörung" Download PDF 0,18 MB Leitlinienreport Download PDF 0,33 MB http://www.awmf.org/leitlinien/detail/ll /051-010.html

Sk2 Leitlinie zur Begutachtung psychischer und psychosomatischer Erkrankungen AWMF Registernr.051/029 (handout) Teil I Begutachtung der beruflichen Leistungsfähigkeit Teil II Kausalitätsbegutachtung psychischer Schädigungsfolgen

Menschlich verursachte Traumen ("man made disasters") sexuelle/ körperliche Mißhandlungen in der Kindheit kriminelle und familiäre Gewalt Vergewaltigungen Kriegserlebnisse zivile Gewalterlebnisse (Geiselnahmen) Folter, politische Inhaftierung Massenvernichtung (KZ) Katastrophen, berufsbedingte und Unfalltraumen Naturkatastrophen technische Katastrophen berufsbedingte z.b. Militär, Polizei, Feuerwehr Arbeitsunfälle, Verkehrsunfälle nach Maercker, 1997

Kurzdauernde traumatische Ereignisse (Typ I - Traumen): Naturkatastrophen Unfälle technische Katatrophen kriminelle Gewalterfahrungen Kennzeichen: akute Lebensgefahr, Plötzlichkeit, Überraschung Längerdauernde, wiederholte Traumen (Typ II - Traumen) Geiselhaft mehrfache Folter Kriegsgefangenschaft KZ - Haft wiederholte Gewalterfahrungen in Form von Mißbrauch, Mißhandlung Kennzeichen: verschiedene Einzelereignisse, geringe Vorhersaggbarkeit des weiteren Verlaufs nach Maercker, 1997

Epidemiologie: Die Häufigkeit von PTBS ist abhängig von der Art des Traumas. Ca. 50% Prävalenz nach Vergewaltigung Ca. 25% Prävalenz nach anderen Gewaltverbrechen Ca. 50% bei Kriegs-, Vertreibungs-und Folteropfern Ca. 10% bei Verkehrsunfallopfern Ca. 10% bei schweren Organerkrankungen, (Herzinfarkt, Malignome)

Unspezifität der Symptome Andere Krankheitsbilder Ausdruck vorrübergehende Befindungsausslenkung

Aufbau der Diagnosekriterien ICD 10/DSM IV-TR Traumakriterien Symptomkriterien Zeitkriterien Funktionsstörungen

ICD 10 F 43.1 Diese entsteht als eine verzögerte oder protrahierte Reaktion auf ein belastendes Ereignis oder eine Situation kürzerer oder längerer Dauer, mit außergewöhnlicher Bedrohung oder katastrophenartigem Ausmaß, die bei fast jedem eine tiefe Verzweiflung hervorrufen würde.

ICD 10 Prädisponierende Faktoren wie bestimmte, z.b. zwanghafte oder asthenische Persönlichkeitszüge oder neurotische Krankheiten in der Vorgeschichte können die Schwelle für die Entwicklung dieses Syndroms senken und seinen Verlauf erschweren, aber die letztgenannten Faktoren sind weder notwendig noch ausreichend, um das Auftreten der Störung zu erklären.

ICD 10 Typische Merkmale sind : das wiederholte Erleben des Traumas in sich aufdrängenden Erinnerungen (Nachhallerinnerungen, Flashbacks), Träumen oder Alpträumen, die vor dem Hintergrund eines andauernden Gefühls von Betäubtseinund emotionaler Stumpfheit auftreten. Ferner finden sich Gleichgültigkeit gegenüber anderen Menschen, Teilnahmslosigkeit der Umgebung gegenüber, Freudlosigkeit sowie Vermeidung von Aktivitäten und Situationen, die Erinnerungen an das Trauma wachrufen könnten.

ICD 10 Meist tritt ein Zustand von vegetativer Übererregtheit mit Vigilanzsteigerung, einer übermäßigen Schreckhaftigkeit und Schlafstörung auf. Angst und Depression sind häufig mit den genannten Symptomen und Merkmalen assoziiert und Suizidgedanken sind nicht selten.

ICD 10 Der Beginn folgt dem Trauma mit einer Latenz, die wenige Wochen bis Monate dauern kann. Der Verlauf ist wechselhaft, in der Mehrzahl der Fälle kann jedoch eine Heilung erwartet werden. In wenigen Fällen nimmt die Störung über viele Jahre einen chronischen Verlauf und geht dann in eine andauernde Persönlichkeitsänderung (F62.0) über.

Aktuelle Diskussion um das A Kriterium des DSM IV-TR Soll das A Kriterium beibehalten werden?

Entwicklung ICD 11 Disorders specifically associated with stress Inflationärer Gebrauch der Diagnose PTBS Inflationärer Gebrauch der Diagnose PTBS soll verhindert werden

ICD 11-5 Diagnosen 1.PTBS(enger gefassst als bisher und im DSM V) 2.Komplexe PTBS (früher F 62.0 Anhaltende Persönlichkeitsveränderung unter Extrembelastung) 3.Prolongierte Trauerstörung 4.Anpassungsstörung 5.Bindungsstörung des Kindesalters Die akute Belastungsreaktion(-störung)- ICD Z Code

Medizinische Gutachten vorbereiten und vergeben: Grundlage der Regulierung von Personenschäden :Versicherungsmedizin.63.Jg.,Nr.1,S.17 ff,2011 Handout nur zum persönlichen Gebrauch

Begehrensneurose Problematik des Begriffes Neurose Problematik der Begriffe Begehrensneurose/Rentenneurose/Unfallneurose Begriffe aus der aktuellen AWFM Leitlininen: Beurteilung etwaiger tendizöser Haltungen: Simulation Aggravation, Verdeutlichungstendenzen Dissimulation Thema :Glaubhaftigkeit,Glaubwürdigkeit

Fehlerquellen psychiatrischer Begutachtungen http://www.sgipt.org/forpsy/nfpmrg /PFFPGMRJ.htm#Fehler%20und%20M %C3%A4ngelliste%20Venzlaff

A) auf der ersten Ebene die Erhebung und Auswertung von Daten ganz unterschiedlicher Herkunft und Beschaffenheit. Laborwerte, Röntgenbilder, Magnetresonanztomographie, biografische Angaben, Symptome, Beschwerden, Aktendokumente u.a. kommen auf ganz unterschiedliche Weise zustande. Sie haben einen entsprechend verschiedenen Weg vom Sachverhalt zum "Datum" hinter sich gebracht, beziehen sich auf unterschiedliche Referenzwerte, haben je eigene Fehlerquellen etc. Gemeinsam jedoch haben sie, dass sie alle interpretiert werden müssen. Nicht nur bei der Erhebung, sondern auch bei der Interpretation können Fehler unterlaufen.

B) Aufgrund dieser Daten wird die Diagnose gestellt und eine Beurteilung vorgenommen. Diagnostizieren heißt Hypothetisches Schlussfolgern. Im Gegensatz zur Ausgangssituation einer wissenschaftlichen Im Gegensatz zur Ausgangssituation einer wissenschaftlichen Untersuchung, in der eine Hypothese formuliert wird, Variablen benannt, die untersucht werden, und durch die Experimentalsituation die übrigen Faktoren konstant gehalten, trifft man bei der Begutachtung eine komplexe Situation an, die erfordert, dass möglichst alle beteiligten Variablen erfasst und auf ihre vielfältigen Einfluss-und Deutungsmöglichkeiten hin untersucht werden.

C) Erst im dritten Schritt darf und soll sie die Ergebnisse von Diagnose und Beurteilung in juristische Begriffe übersetzen [[1]]. Norbert Nedopil unterscheidet in diesem dritten Schritt noch einmal vier Unterschritte: die Subsumption unter einen juristischen Krankheitsbegriff, die Entwicklung einer Hypothese über die störungsbedingte Funktionsbeeinträchtigung aufgrund des klinischen Erfahrungswissens, die Quantifizierung der rechtsrelevanten Funktionsbeeinträchtigung und die Benennung der Wahrscheinlichkeit, mit der die klinische Hypothese zutrifft

http://www.psychologie.uzh.ch/fachrichtun gen/psypath/forschungtools/fragebogen.ht ml http://www.psychologie.uzh.ch/fachrichtu ngen/psypath/servicepublique/fachwiss.h tml _Internetadresse Maercker Uni Zürich

mein herr, fakten sind wie kühe. wenn man sie nur scharf genug ansieht, laufen sie im allgemeinen weg. Dorothy L.Sayers