I N H A LT. 4 Horizontaler Vergleich 5 2014 Was ist neu? 10 Anschnallen immer! 11 Bundesverbandstag 12 Drei Fragen an...



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DFV-Familie H E F T 1 / 2 0 14 w w w. d e u t s c h e r - f a m i l i e n v e r b a n d. d e Besuchen Sie uns auf I N H A LT 4 Horizontaler Vergleich 5 2014 Was ist neu? 10 Anschnallen immer! 11 Bundesverbandstag 12 Drei Fragen an...

VORWORT Liebe Leserinnen, liebe Leser, das Jahr beginnt mit wichtigen Themen. Die Mütterrente ist ein erster Schritt, die Rente familiengerechter zu gestalten und das begrüßen wir. Doch das reicht längst nicht aus. Junge Familien müssen jetzt, in der Phase der Kindererziehung, entlastet werden. Sie brauchen, um ihren Herausforderungen gerecht zu werden, nach Abzug von Steuern und Abgaben am Monatsende mehr Geld im Portemonnaie. Ihre Beiträge für die Sozialversicherungen müssen familiengerecht gestaltet werden. Wer Kinder erzieht, leistet einen generativen Beitrag nicht nur für unsere Zukunft, sondern auch für das Fortbestehen unserer Sozialversicherungssysteme. Das muss bei der Berechnung der finanziellen Beiträge für Rente, Pflege und gesetzliche Krankenversicherung berücksichtigt werden. Deshalb fordern wir Kinderfreibeträge, mit denen endlich zumindest das Existenzminimum von Kindern freigestellt wird. Wir fordern von der neuen Bundesregierung eine Politik, die Familien in den Mittelpunkt stellt und Menschen Mut macht, sich für ein Leben mit Kindern zu entscheiden. Und selbstverständlich muss sie den Familienartikel 6 Grundgesetz ernst nehmen. Die Bundesregierung wird sich angesichts der demografischen Krise daran messen lassen müssen, ob sie den Mut zu einer solchen Politik hat. Unsere Forderung lautet deshalb einfach und notwendigerweise: Vorfahrt für Familien. Familien brauchen endlich Gewicht in der Politik, damit sie nicht zum Spielball gegensätzlicher Interessen werden. Wir machen uns deshalb stark für die Einführung eines Familienwahlrechts und eines Familien-TÜVs für Gesetze. Seit langem halten wir die Einsetzung einer unabhängigen Kommission zur Umsetzung einer verfassungsfesten Familienpolitik für unverzichtbar und dringend notwendig die vier großen Familienurteile des Bundesverfassungsgerichts müssen endlich umgesetzt werden. Auf allen politischen Ebenen sollten Familienbeauftragte tätig werden und Familien das gleiche Mitspracherecht wie Wirtschaft und Gewerkschaften erhalten. Denn ohne Familien hat unsere Gemeinschaft keine Zukunft! Ihnen ein gesundes und kraftvolles Jahr, 2 DFV-Familie 1/2014

EDITORIAL KOOPERATION Gute Unternehmer machen Werbung, über bessere spricht man! Liebe Leserinnen, liebe Leser, mit Jahresbeginn hat sich einiges geändert. Welche Neuerungen sich wie auf Ihre Finanzen auswirken, lesen Sie auf den folgenden Seiten. Der Horizontale Vergleich 2014 zeigt auf einen Blick, wie viel oder besser: wie wenig Geld nach Abzug von Steuern und Abgaben am Monatsende für Familien zum Leben übrig bleibt. Die Tabelle auf Seite 4 bezieht sich auf einen Jahresbruttolohn von 30.000 Euro. Weitere Rechenbeispiele für Alleinerziehende, Gehälter in Ost und West finden Sie hier: www.deutscher-familienverband.de/publikationen/fach informationen. Außerdem erklären wir auf www.youtube.de, wie der Horizontale Vergleich genau berechnet wird und welchen Zusammenhang die Zahlen eigentlich ausdrücken. Verantwortungsvolle Unternehmer engagieren sich sozial. Mit uns an Ihrer Seite machen Sie von sich und Ihrem Engagement reden! Seit 90 Jahren sind wir DIE Lobby für Familien wir haben uns politisch unter anderem für das Elterngeld oder die Anrechnung der Erziehungsjahre in der Rente stark gemacht. Unser ehrenamtliches Engagement vor Ort reicht von Hausaufgabenbetreuung und Schuldnerberatung bis zur Seniorenarbeit. Nicht nur Sie selbst, auch Ihre Mitarbeiter Sebastian sind Eltern, Kinder, Heimann Tanten, Onkel, Neffen, Nichten, vielleicht schon Großeltern. Sie wertschätzen sie und wollen das auch zeigen! Werden Sie Pate für ein konkretes Projekt! Vielleicht interessieren Sie sich aber auch für eine Aktion, die Sie gemeinsam mit Ihren Mitarbeitern ins Leben rufen wollen? Mitarbeitersammlungen oder Rest-Cent-Aktionen stärken das Verantwortungsbewusstsein und verbinden! Im Mai gibt es für uns Grund zu feiern: Der DFV wird 90 und lädt außerdem zum Bundesverbandstag nach Karlsruhe ein. Wir brauchen für eine gelungene Veranstaltung auch Ihre Hilfe! Bitte lesen Sie den Artikel auf Seite 11 bis zum Schluss. Ihnen ein glückliches und gesundes Jahr 2014! Herzlich, Werden Sie Förderer des DFV! Wenn Ihnen Familien und damit die Zukunft unserer Gemeinschaft am Herzen liegen, sprechen Sie mit uns! Die Broschüre Gemeinsam für Familien eintreten stellt verschiedene Kooperationsmodelle vor. Wir schicken sie Ihnen gern zu Sie können uns aber auch unter 030 30 88 29 60 in der Bundesgeschäftsstelle ganz unkompliziert anrufen. Wir freuen uns auf Sie! y 1/2014 DFV-Familie 3

FINANZEN Horizontaler Vergleich 2014 Ist das familiengerecht? Wie gewohnt haben wir für Sie nachgerechnet und zeigen im Horizontalen Vergleich, wie stark Familien mit Abgaben und Steuern belastet werden. Unsere Rechenbeispiele beziehen sich auf ein durchschnittliches Jahreseinkommen von 30.000 Euro brutto, um die Entwicklung im Vergleich zu vorangegangenen Jahren deutlich zu machen. Alternativ haben wir Berechnungen für Jahreseinkommen in Höhe von 60.000 Euro, von 18.000 Euro für Alleinerziehende und für Einkommen in Ost und West durchgeführt. Sie finden alle Tabellen auf unserer Homepage unter www.deutscher-familienverband.de/publikationen/ Fachinformationen. Was bleibt 2014 am Monatsende im Portemonnaie der Familien übrig? Und sollte die Abgaben- und Steuerlast nicht sinken, je mehr Kinder in der Familie leben? Die Realität zeigt, dass das auch 2014 nicht der Fall ist! Horizontaler Vergleich 2014 bei 30.000 Euro 1) Einkommen/Abzüge Ledig Verheiratet Verheiratet Verheiratet Verheiratet Verheiratet Verheiratet 2014 in % ohne Kind ohne Kind 1 Kind 2 Kinder 3 Kinder 4 Kinder 5 Kinder Steuerklasse I III/0 III/1 III/2 III/3 III/4 III/5 Jahresbrutto 30.000 30.000 30.000 30.000 30.000 30.000 30.000 Lohnsteuer 3.929 1.360 1.360 1.360 1.360 1.360 1.360 Kirchensteuer (8%) 314 109 8 0 0 0 0 Solidaritätszuschlag 216 0 0 0 0 0 0 Krankenversicherung (AN 8,2 %) 2.460 2.460 2.460 2.460 2.460 2.460 2.460 Rentenversicherung (AN 9,45 %) 2.835 2.835 2.835 2.835 2.835 2.835 2.835 Arbeitslosenversicherung (AN 1,5 %) 450 450 450 450 450 450 450 Pflegeversicherung (AN 1,025%+0,25% Kinderlose) 383 383 308 308 308 308 308 Kindergeld 2.208 4.416 6.696 9.276 11.856 Netto 19.413 22.403 24.787 27.003 29.283 31.863 34.443 Steuerliches Existenzminimum Erwachsener 8.354 16.708 16.708 16.708 16.708 16.708 16.708 Kinder 7.008 14.016 21.024 28.032 35.040 Frei verfügbares Einkommen/Haushalt 11.059 5.695 1.071 3.721 8.449 12.877 17.305 1) Seit etlichen Jahren erstellen wir jährlich den Vergleich bei einem Facharbeiterlohn von 30.000 Euro/Jahr. Um Veränderungen zu erkennen, bleibt diese Ausgangsbasis unverändert. 4 DFV-Familie 1/2014

FINANZEN 2014 Was ist neu? Das laufende Jahr hält einige Neuerungen für uns bereit. Vom Grundfreibetrag über Sepa bis zum Mindestlohn hier lesen Sie, was sich 2014 ändert Grundfreibetrag steigt Der steuerliche Grundfreibetrag steigt 2014 von 8130 Euro auf 8354 Euro. Ein Erwerbseinkommen, das zum Bestreiten des notwendigen Lebensunterhalts dient, darf nämlich nicht besteuert werden. Wer mehr verdient, muss allerdings mehr Steuern zahlen. Doch wenn eine Gehaltserhöhung nur ausgleicht, dass alles teurer wird, wäre das eine heimliche Steuererhöhung. Damit mehr vom Lohn übrig bleibt, wird der Grundfreibetrag angehoben. Und warum gilt das nicht für Kinder!? Was für die Erwachsenen gilt, muss natürlich auch für Kinder gelten. Laut Existenzminimumbericht der Bundesregierung muss der Kinderfreibetrag 2014 um 72 Euro auf 7080 Euro angehoben werden. Familiengerechtigkeit sieht allerdings anders aus! Vor neun Jahren schon wollten die Unionsparteien den Kinderfreibetrag auf 8000 Euro erhöhen. Doch wieder einmal müssen sich Kinder und damit Familien mit rund 1000 Euro (!) weniger zufrieden geben. Ob parallel zum Kinderfreibetrag auch das Kindergeld steigen wird, bleibt abzuwarten. In der derzeitigen Debatte wird die lächerliche Summe von zwei Euro im Monat diskutiert. Ob und um wie viel Euro das Kindergeld tatsächlich angehoben wird, hat der Gesetzgeber in der Hand. Betreuungsgeld Seit Oktober 2013 bekommen Eltern, die ihr Kind ab dem zweiten Lebensjahr zu Hause betreuen möchten, Betreuungsgeld. Die Regelung gilt für Kinder, die ab dem 1. August 2012 geboren werden. Bis Juli 2014 werden 100 Euro monatlich gezahlt, danach 150 Euro. Einen Bonus von 15 Euro bekommt, wer das Betreuungsgeld für die private Altersvorsorge oder zum Bildungssparen nutzt. Eine Umfrage der Passauer Neuen Presse ergab im Dezember 2013, dass deutschlandweit rund 100.000 Anträge auf Betreuungsgeld gestellt wurden. Die meisten gingen demnach in Nordrhein- Westfalen (knapp 28.000), Bayern 1/2014 DFV-Familie 5

FINANZEN (25.000) und Baden-Württemberg (22.000) ein, die wenigsten in Sachsen- Anhalt (370). Pflege Ab Januar 2014 tritt ein weiterer Teil des Pflegeneuausrichtungsgesetzes in Kraft. Künftig sind vollstationäre Pflegeheime verpflichtet, Pflegekassen über die ärztliche Versorgung ihrer Bewohner zu informieren. Das betrifft sowohl die ärztliche und zahnärztliche Versorgung als Der Pflegebeitrag soll laut Koalitionsvertrag spätestens ab 1. Januar 2015 um 0,3 Prozentpunkte steigen und würde dann 2,35 Prozent des Bruttolohns (2,6 Prozent für Kinderlose) betragen. Geplant ist in der laufenden Legislaturperiode außerdem eine weitere Erhöhung auf 2,55 Prozent (2,8 Prozent für Kinderlose). Rente Die Beiträge in der gesetzlichen Rentenversicherung werden 2014 nicht sinken obwohl die Rentenkasse gut gefüllt ist. Sie betragen auch 2014 monatlich 18,9 Prozent. Wer 2014 in Rente geht, erhält nur noch 32 Prozent der Rente steuerfrei. auch die mit Medikamenten. Kooperationsverträge mit Ärzten und Apotheken müssen angegeben werden. Damit Betroffene Auswahlkriterien noch besser in ihre Entscheidung für ein Pflegeheim einbeziehen können, sollen die Pflegekassen diese Informationen veröffentlichen. Riesterrente Die steuerliche Förderung der privaten Altersvorsorge wird erweitert, die Eigenheimrente flexibler. Ab Januar 2014 kann das in einem privaten Riester-Vertrag aufgebaute Altersvorsorgevermögen leichter für den Aufbau von selbst genutztem Wohneigentum eingesetzt werden. Um die eigene Wohnung behinderten- beziehungsweise altersgerecht umzubauen kann nun ebenfalls angespartes Geld entnommen werden. 6 DFV-Familie 1/2014

FINANZEN Der aktuelle Rentenwert eines Entgeltpunktes in der Rentenversicherung beträgt zurzeit 28,14 Euro in den alten Bundesländern, 25,74 Euro in den neuen Ländern. Er wird am 1. Juli eines Jahres durch die Bundesregierung mit Zustimmung des Bundesrates festgelegt. Die Zahlen für 2014 auf einen Blick: Rechengröße (in Euro) Alte Bundesländer Neue Bundesländer Monat Jahr Monat Jahr vorläufiges Durchschnittsentgelt in der Rentenversicherung/Jahr 34.857 34.857 Bezugsgröße in der Sozialversicherung 2.765 33.180 2.345 28.140 Beitragsbemessungsgrenze in der Renten- und Arbeitslosenversicherung 5.950 71.400 5.000 60.000 Beitragsbemessungsgrenze in der knappschaftlichen Rentenversicherung 7.300 87.600 6.150 73.800 Beitragsbemessungsgrenze in der gesetzlichen Krankenversicherung 4.050 48.600 4.050 48.600 Versicherungspflichtgrenze in der Kranken- und Pflegeversicherung 4.462,50 53.500 4.462,50 53.550 Ausbildung Ausgaben für ein Studium, das die erste Berufsausbildung ist, können beim Finanzamt nicht als vorweggenommene Betriebsausgaben abgezogen werden. Eine entsprechende Regelung im Einkommensteuergesetz sei mit der Verfassung vereinbar (Bundesfinanzhof VIII R 22/12). Bemerkenswert daran: Die Gesetzesänderung vor zwei Jahren, auf die sich der Bundesfinanzhof beruft, sollte eigentlich nur der Klarstellung dienen. Kurz zuvor hatte der BFH entschieden, diese Kosten können geltend gemacht werden. Der DFV hatte darauf hingewiesen. Doch offenbar sieht so Verlässlichkeit für Familien aus. Hartz IV Die Hartz IV-Sätze steigen zum Beginn des neuen Jahres. Ab Januar 2014 legt der Regelsatz um neun Euro zu auf 391 Euro. Auch der Partnersatz erhöht sich um acht Euro auf 353 Euro. Menschen, die älter sind als 25 Jahre und bei ihren Eltern leben, bekommen künftig 313 Euro und damit sieben Euro mehr als 2012. Jugendliche von 14 bis 17 Jahren erhalten ebenfalls sieben Euro mehr (296 Euro), Kinder von sechs bis dreizehn Jahren stehen mit sechs Euro mehr nun 261 Euro zu, Kindern von null bis sechs Jahren 229 Euro (fünf Euro mehr als 2013). Künstlersozialkasse Der Abgabesatz in der Künstlersozialversicherung steigt 2014 von 4,1 auf 5,2 Prozent an. Mindestlohn Seit Januar 2014 gibt es in vier Branchen neue Mindestlöhne. Im Elektrohandwerk 1/2014 DFV-Familie 7

FINANZEN stieg der Brutto-Mindestlohn um zehn Cent auf zehn Euro in den alten Ländern, in Ostdeutschland von 8,85 Euro auf 9,10 Euro pro Stunde. Einschreiben und die Leistung Wert International müssen ab Jahresbeginn ebenfalls zehn Cent mehr berappt werden. Im Bereich Aus- und Weiterbildung steigen die Stundenlöhne auf 13 Euro in den alten Ländern und 11,65 Euro in den neuen. Im Baugewerbe beträgt der Mindestlohn in Ostdeutschland 10,50 Euro, in Berlin liegt er zwischen 11,10 und 13,80 Euro, in den alten Bundesländern zwischen 11,10 und 13,95 Euro (je nach Lohngruppe). Auch Gebäudereiniger erhalten 2014 einen höheren Stundenlohn. http://www.bundesregierung.de/ Content/DE/Artikel/ArtikelNeuregelungen/2013/2013-12-19-neuregelungenjanuar-2014.html. Strom Es wird mal wieder teurer: Auch 2014 müssen Verbraucher tiefer in die Tasche greifen, um die Stromrechnung zu bezahlen. Grund ist die Umlage des Erneuerbare-Energien-Gesetzes. Die Kilowattstunde kostet die Verbraucher nun 6,2 Cent statt bisher 5,3 Cent. Allerdings müssen nicht alle Kunden mit höheren Kosten rechnen einige Anbieter verzichten auf Preissteigerungen oder lassen sie sogar leicht sinken. Post Briefe kosten ab Januar 60 statt 58 Cent. Erst im Vorjahr war der Preis von 55 auf 58 Cent gestiegen. Einschreiben werden 2014 zehn Cent teurer, Einwurfeinschreiben 20 Cent. Ergänzungsbriefmarken über zwei Cent sind seit Dezember 2013 zu haben. Im internationalen Postverkehr wird der Maxibrief (1 2 kg) um 10 Cent teurer und kostet nun 17 Euro. Für Sepa Sepa soll den Zahlungsverkehr in Europa vereinfachen. Die Abkürzung steht für Single Euro Payments Area (Einheitlicher Euro-Zahlungsverkehrsraum). Bargeldloser Euro-Zahlungsverkehr soll damit ab Februar 2014 einfacher, schneller und unkomplizierter abgewickelt werden können. Für Verbraucher ändert sich nicht viel: Die Kontonummer und die Bankleitzahl werden durch die IBAN ersetzt. Kredit- und ec-karten werden beim turnusmäßigen Kartenaustausch umgestellt. Schornsteinfeger Seit 2013 gibt es keine Bezirksschornsteinfeger mehr, die schwarzen G l ü c k s b r i n g e r sind Konkurrenten. Bestellungen von Bezirksschornsteinfegermeistern, die vor dem 29.11.2008 erfolgten, erlöschen Ende 2014 und werden neu ausgeschrieben. 8 DFV-Familie 1/2014

FINANZEN Arbeits- und Nebeneinkommensbescheinigungen Arbeitgeber können ab 2014 Arbeits- und Nebeneinkommensbescheinigungen zur Berechnung von Arbeitslosengeld elektronisch an die Bundesagentur für Arbeit übermitteln. Bei Nutzung der elektronischen Übermittlung muss der Arbeitnehmer informiert und einverstanden sein. Die neue Regelung ist nicht verpflichtend. Gesundheitskarte Die elektronische Gesundheitskarte löst 2014 die alte Krankenversicherungskarte ab. Sie enthält ein Foto und die Unterschrift des Versicherten und dient auch als Versicherungsnachweis. Reisekosten Arbeitnehmer, die an verschiedenen Standorten tätig sind, können ab 2014 ihre Reisekosten günstiger geltend machen. Für Fahrten zwischen Wohnung und Arbeitsstätte kann die Entfernungspauschale von 30 Cent pro Kilometer geltend gemacht werden. Entscheidend ist seit Januar nicht mehr die regelmäßige Arbeitsstätte, sondern die erste Tätigkeitsstätte. Davon profitieren vor allem Außendienstler, Handelsvertreter oder Beamte mit mehreren Dienststellen. Grunderwerbsteuer Wer ein Haus kaufen will, braucht viel Geld. Ab 2014 werden noch höhere Beträge entstehen, denn in vielen Bundesländern ist die Grunderwerbsteuer gestiegen. Sie wird beim Kauf von Wohnungen, Häusern oder Grundstücken fällig. Da die Bundesländer die Höhe der Steuer festlegen, ist sie nicht einheitlich. Schleswig-Holstein verlangt seit Jahresbeginn 6,5 Prozent und ist damit Spitzenreiter. Zum Jahreswechsel haben außerdem Berlin (sechs Prozent), Bremen und Niedersachsen (je fünf Prozent) die Grunderwerbsteuer erhöht. Am geringsten ist die Steuer in Bayern und Sachsen mit jeweils 3,5 Prozent. y 1/2014 DFV-Familie 9

VERKEHRSSICHERHEIT Anschnallen immer! Seit 40 Jahren ist er Pflicht: Der Sicherheitsgurt. Für die Verkehrssicherheit auf deutschen Straßen hat das eine enorme Bedeutung 10 Aber immer noch gibt es das Kind auch wirklich Verkehrsteilnehmer, die es mit dem Gurt anlegen geeignet ist. So komme es vor, dass nicht so genau nehmen, Kinder noch in berichtet der Deutsche Verkehrssicherheitsrat einem gängigen (DVR). Kindersitz sitzen, ob- wohl sie schon zu Laut DVR gehört der Sicherheitsgurt zu den zehn groß für diesen Sitz sind und nur noch wichtigsten Erfindungen eine Sitzerhöhung rund um das Auto. Er ist bräuchten. demnach Lebensretter Nummer eins noch vor dem Airbag. Obwohl 98 Prozent der Autoinsassen auf den Vordersitzen eines Gerade kleine Kinder beschweren sich häufig lautstark darüber, überhaupt angeschnallt Pkws den Gurt anlegen, und kommen noch immer Menschen, die eben nicht angeschnallt waren, bei Unfällen zu Tode. So habe eine Abfrage des DVR bei den Bundesländern ergeben, dass etwa jeder Fünfte der bei einem Unfall getöteten Insassen im Auto nicht angeschnallt war. damit in ihrer Bewegungsfreiheit eingeschränkt zu werden. Dass ein Kind es schafft, sich allein a b z u s c h n a l l e n, haben sicher viele Eltern schon einmal erlebt. Doch das darf nicht passieren. Das Oberlandesgericht Hamm verhängte jüngst eine Geldbuße gegen einen Vater, dessen Vierjährige Kinder richtig anschnallen Eltern wollen ihre Kinder schützen natürlich auch im Auto. Kindersitze und Sicherheitsgurte sind selbstverständlich. Probleme gibt es laut DVR aber oft bei der Frage, welches Rückhaltesystem für sich während der Fahrt selbst abgeschnallt hatte, berichtet der Verband deutscher VerkehrsrechtsAnwälte (VdVKA). Der Fahrzeugführer habe Sorge dafür zu tragen, dass alle Mitfahrer den Gurt anlegen, argumentieren die Richter. Bei schutzbedürftigen Mitfahrern, zum Beispiel Kindern, habe er eine besondere Fürsorgepflicht und müsse während der Fahrt ständig kontrollieren, dass das Kind gesichert bleibt (Az 5 RBs 153/13). y DFV-Familie 1/2014

BUNDESVERBANDSTAG Bundesverbandstag 2014 in Karlsruhe Die Vorfreude wächst! Denn im Mai heißt es für den Deutschen Familienverband: Auf nach Karlsruhe, wo vom 16. bis 18. Mai der Bundesverbandstag 2014 mit dem Schwerpunkt Mehrkinderfamilien stattfinden wird Neben der Gelegenheit für die Delegierten, am Samstag und Sonntag den DFV politisch und strukturell für die kommenden drei Jahre aufzustellen, soll endlich einmal wieder Gelegenheit sein, Freunde, Bekannte und Mitstreiter zu treffen. Wir möchten Sie an dieser Stelle auch um Ihre Unterstützung bitten. Wenn Sie über Schätze aus der DFV-Vergangenheit verfügen (zum Beispiel Fotos, Urkunden, besondere Erinnerungsstücke ): Bitte stellen Sie sie uns zur Verfügung! Zur Gestaltung der DFV-Familie, der Home- 1/2014 DFV-Familie page und zur Umrahmung des Bundesverbandstages wollen wir sie nutzen, um von der bewegten Geschichte des DFV ein lebendiges Zeugnis abzulegen. Viele Hände haben die Arbeit für Familien unterstützt, manches ist leider in Vergessenheit geraten. Nun gibt es Gelegenheit, daran zu erinnern, es zu würdigen. Bitte nehmen Sie Kontakt mit uns auf und schicken Sie Ihre Erinnerungsstücke an uns: DFV Bundesgeschäftsstelle, Luisenstraße 48, 10117 Berlin. Bitte vergessen Sie Ihren Absender nicht, damit Ihr Schatz am Ende wohlbehalten und unversehrt wieder zu Ihnen zurückkehren kann. y Der Freitag ist zunächst einem Rückblick auf die letzten 3 Jahre und den Wahlen vorbehalten. Und dann gibt es einen guten Grund zum Feiern: Im Rahmen einer Festveranstaltung wollen wir am späten Nachmittag auf 90 Jahre DFV-Geschichte zurückblicken und mit prominenten Gästen aus Politik, Wirtschaft und Gesellschaft feiern. Ihre Teilnahme zugesagt haben bereits die frühere Bundesfamilienministerin und DFV-Präsidentin Renate Schmidt, Bundesverfassungsrichter a.d. Prof. Paul Kirchhof sowie der Richter am Landessozialgericht Darmstadt und DFV-Mitstreiter Dr. Jürgen Borchert. 11

MEINUNG Drei Fragen an Amelie Fried, Moderatorin, Autorin Sigmar Gabriel, SPD-Parteivorsitzender und Bundeswirtschaftsminister Warum werden in Deutschland so wenig Kinder geboren? Weil Frauen noch immer große Probleme haben, Familie und Beruf zu verbinden. Weil es an Betreuungsangeboten fehlt und an gesellschaftlicher Unterstützung. Und weil Kinder auch dadurch zum Armutsrisiko werden können. Was wünschen Sie sich für Ihre Familie, damit der Alltag gelingt? Unser Alltag ist viele Jahre gut gelungen, weil mein Mann und ich uns als Team verstehen und alle Aufgaben gerecht verteilt haben. Nun gehen unsere Kinder aus dem Haus, und wir müssen lernen, den Alltag ohne sie zu leben und zu lieben. Vielen jungen Menschen fehlt unter anderem in den entscheidenden Lebensjahren Planungssicherheit, weil der eigene Job befristet und der des Partners in einer anderen Stadt ist und es gab zu lange kaum Unterstützung und Vorbilder für eine moderne Form des Lebens mit Kindern. Einen ganz starken Zusammenhalt vor allem, viel Zeit miteinander und daneben weiterhin eine tolle Kita, hilfsbereite Nachbarn und Freunde und später eine Schule, die Kinder und Eltern nicht überfordert. Worin sind Kinder uns um Längen voraus? In der Wahrnehmung des Moments. Kinder leben ganz selbstverständlich, was wir uns immer extra vornehmen müssen: Carpe diem. In ihrer Fähigkeit, ganz im Hier und Jetzt zu leben und sich für die Erfüllung ihrer Wünsche und Bedürfnisse stark zu machen. Impressum Herausgeber / Verlag Redaktion verantwortlich e-mail: Heft 1 / 2014 Februar 2014 Deutscher Familienverband e.v. Luisenstraße 48 10117 Berlin Präsident Dr. Klaus Zeh Mitglieder des Präsidiums: Thomas Böwer, Wolfgang Haupt, Petra Nölkel, Peter Patt, Petra Windeck Sintje Sander Luisenstraße 48 10117 Berlin Telefon 0 30/30 88 29 60 Telefax 0 30/30 88 29 61 redaktion@deutscher-familienverband.de Layout gluske:medien gmbh, köln Internet: gluske-medien.de Gerichtsstand Berlin ISSN 0949 4669 Erscheinungsweise Vier Ausgaben jährlich Redaktionsschluss Jeweils am 10. des Vormonats Alle nicht mit Namen gekennzeichneten Beiträge wurden in der Redaktion erstellt. Bildnachweise: Fotolia: Titel ptnphotof, Seite 4, Sven Hoppe, Seite 5, Minerva Studio, Seite 6, michaeljung, Seite 7, Marco2811, Seite 8, B. Wylezich, Reiner Wellmann, Seite 9, apops; DVR: Seite 10, Annette Hornischer Fotografie: Seite 12 links. 12 DFV-Familie 1/2014