Im Folgenden finden Sie Einzelheiten zu einigen Vorlageverfahren:

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Transkript:

Die Universität Hohenheim erforscht das Glücksspiel Die Forschungsstelle Glücksspiel informiert (Prof. Dr. Tilman Becker, Andrea Wöhr M. A.) EuGH prüft deutsches Sportwettenmonopol Der Europäische Gerichtshof befasst sich am 8. und 9. Dezember mit dem staatlichen Monopol auf Sportwetten in Deutschland. Während am ersten Tag mündliche Verhandlungen zu Vorlagen der Verwaltungsgerichte aus den Bundesländern Baden-Württemberg, Hessen und Schleswig-Holstein behandelt werden, geht es am 9. Dezember um das Monopol in Nordrhein-Westfalen. Der EuGH wird dabei prüfen, ob das in Deutschland bestehende staatliche Monopol für Sportwetten vereinbar mit dem europäischen Gemeinschaftsrecht ist. Bestandteil der Begutachtung ist ebenfalls, ob das Ziel der Suchtbekämpfung in einer systematischen und kohärenten Weise umgesetzt wurde. Im Folgenden finden Sie Einzelheiten zu einigen Vorlageverfahren: VG Stuttgart, Beschluss vom 24.07.2007 4 K 4335/06 Das Verwaltungsgericht Stuttgart geht davon aus, dass nach der vorliegenden Rechtsprechung des Europäischen Gerichtshofs eine zulässige Beschränkung der Niederlassungs- und Dienstleistungsfreiheit nur dann bejaht werden kann, wenn die Glücksspiel- und Wetttätigkeit kohärent und systematisch begrenzt wird. Dies ist der Fall, wenn der Gesetzgeber grundsätzlich alle Sparten bzw. Sektoren von Glücksspielen bewertend in den Blick nimmt und sodann nach Maßgabe des jeweils ermittelten Gefährdungs- und Suchtpotentials auch einschreitet. Das Gericht weist ferner darauf hin, dass die im Kontext des neuen Lotteriestaatsvertrags beschlossenen Maßnahmen Glücksspielsektoren, die privaten Unternehmern offen stehen, nicht mit einbeziehen. Es wird weiterhin darauf hingewiesen, dass mit Wirkung vom 1. Januar 2006 die Änderung der Spielverordnung, die das gewerbliche Glücksspiel reguliert, erfolgt ist 1

und mit dieser Änderung verschiedene suchtrelevante Begrenzungen gelockert wurden. (vgl. Newsletter 09/07 der Forschungsstelle Glücksspiel vom 28. August 2007) VG Gießen, Rs. C-409/07 und 410/07 Auch das Verwaltungsgericht Gießen sieht eine kohärente und systematische Politik als nicht gegeben, insbesondere weil die innerstaatlich konzessionierten Veranstalter zur Teilnahme an anderen Glücksspielen wie staatlichen Lotterien und Kasinospielen ermuntern, und ferner andere Spiele mit gleichem oder höherem mutmaßlichen Suchtgefährdungspotential wie Wetten auf bestimmte Sportereignisse (wie Pferderennen) und Automatenspiel von privaten Dienstleistungsanbietern erbracht werden dürfen. VG Schleswig, Rs. C-46/08 Das Verwaltungsgericht Schleswig stellt die Frage nach der Genehmigungspflicht: Ist Art. 49 EG dahingehend auszulegen, dass die Berufung auf die Dienstleistungsfreiheit voraussetzt, dass der Dienstleistungserbringer nach den Bestimmungen des Mitgliedsstaates, in dem er ansässig ist, die Dienstleistung auch dort erbringen darf? VG Köln, Rs. C-409/06 Das Verwaltungsgericht Köln will zudem geklärt wissen, ob nationale Regelungen wie das nordrhein-westfälische Sportwettenmonopol trotz Verstoß gegen die Dienstleistungs- und Niederlassungsfreiheit für eine Übergangszeit weiter angewandt werden dürfen. Eine Zusammenstellung der einzelnen finden Sie im Anhang. Ob der EuGH der Ungleichbehandlung von Geldspielautomaten und anderen Glücksspielprodukten Rechnung tragen wird, steht noch abzuwarten: Mit einem Urteil wird erst in einigen Monaten gerechnet. Hohenheim, 07. Dezember 2009 2

Vorabentscheidungsersuchen des Verwaltungsgerichts Gießen, eingereicht am 9. Juli 2007 - Rechtssache C-316/07 wie Wetten auf bestimmte Sportereignisse (wie Pferderennen) und Automatenspiel - von privaten 2. Sind die Artikel 43 und 49 EGV dahingehend auszulegen, dass durch dafür berufene staatliche ihm beauftragte Dritte berechtigen, auch im Bereich der anderen Mitgliedstaaten ohne zusätzlich Vorabentscheidungsersuchen des Verwaltungsgerichts Stuttgart, eingereicht am 2. August 2007 - Rechtssache C-358/07 hierfür werben, und ferner andere Spiele mit gleichem oder sogar höherem Suchtgefährdungspotential - wie Wetten auf bestimmte Sportereignisse (Pferderennen), Automatenspiele und in Spielbanken - von privaten ihm beauftragte Dritte berechtigen, auch im Bereich der anderen Mitgliedstaaten ohne weitere Vorabentscheidungsersuchen des Verwaltungsgerichts Stuttgart, eingereicht am 2. August 2007 - Rechtssache C-359/07 hierfür werben, und ferner andere Spiele mit gleichem oder sogar höherem Suchtgefährdungspotential - wie Wetten auf bestimmte Sportereignisse (Pferderennen), Automatenspiele und in Spielbanken - von privaten Dienstleistungsanbietern erbracht werden dürfen? 3

ihm beauftragte Dritte berechtigen, auch im Bereich der anderen Mitgliedstaaten ohne weitere Vorabentscheidungsersuchen des Verwaltungsgerichts Stuttgart (Deutschland), eingereicht am 2. August 2007 - Rechtssache C-360/07 hierfür werben, und ferner andere Spiele mit gleichem oder sogar höherem Suchtgefährdungspotential - wie Wetten auf bestimmte Sportereignisse (Pferderennen), Automatenspiele und in Spielbanken - von privaten Dienstleistungsanbietern erbracht werden dürfen? ihm beauftragte Dritte berechtigen, auch im Bereich der anderen Mitgliedstaaten ohne weitere Vorabentscheidungsersuchen des Verwaltungsgerichts Gießen (Deutschland), eingereicht am 3. September 2007 -Rechtssache C-409/07 wie Wetten auf bestimmte Sportereignisse (wie Pferderennen) und Automatenspiel - von privaten 2. Sind Art. 43 und 49 EGV dahingehend auszulegen, dass durch dafür berufene staatliche Stellen der Mitgliedstaaten ausgestellte Genehmigungen der Veranstaltung von Sportwetten, die nicht auf das jeweilige Staatsgebiet beschränkt sind, den Inhaber der Genehmigung wie auch von ihm beauftragte Dritte berechtigen, auch im Bereich der anderen Mitgliedstaaten ohne zusätzlich Vorabentscheidungsersuchen des Verwaltungsgerichts Gießen (Deutschland), eingereicht am 3. September 2007 - Rechtssache C-410/07 4

wie Wetten auf bestimmte Sportereignisse (wie Pferderennen) und Automatenspiel - von privaten 2. Sind Art. 43 und 49 EGV dahingehend auszulegen, dass durch dafür berufene staatliche Stellen der Mitgliedstaaten ausgestellte Genehmigungen der Veranstaltung von Sportwetten, die nicht auf das jeweilige Staatsgebiet beschränkt sind, den Inhaber der Genehmigung wie auch von ihm beauftragte Dritte berechtigen, auch im Bereich der anderen Mitgliedstaaten ohne zusätzlich Vorabentscheidungsersuchen des Schleswig-Holsteinischen Verwaltungsgerichts, eingereicht am 8. Februar 2008 - Rechtssache C-46/08 1. Ist Art. 49 EG dahingehend auszulegen, dass die Berufung auf die Dienstleistungsfreiheit voraussetzt, dass der Dienstleistungserbringer nach den Bestimmungen des Mitgliedstaates, in dem er ansässig ist, die Dienstleistung auch dort erbringen darf. a. hier: Beschränkung der Glücksspiellizenz Gibraltars auf "offshore bookmaking"? 2. Ist Art. 49 EG dahingehend auszulegen, dass dieser einem maßgeblich mit der Bekämpfung von Spielsuchtgefahren begründeten nationalen staatlichen Veranstaltungsmonopol auf Sportwetten und Lotterien (mit nicht nur geringem Gefährdungspotenzial) entgegensteht, wenn in diesem Mitgliedstaat andere Glücksspiele mit erheblichem Suchtgefährdungspotenzial von privaten Dienstleistungsanbietern erbracht werden dürfen und die unterschiedlichen rechtlichen Regelungen zu Sportwetten- und Lotterien einerseits und anderen Glücksspielen andererseits auf der unterschiedlichen Gesetzgebungskompetenz der Länder und des Bundes beruhen? 2. Für den Fall der Bejahung der Vorlagefrage 2): 3. Ist Art. 49 EG dahingehend auszulegen, dass dieser einer nationalen Regelung entgegensteht, die einen Anspruch auf Erteilung einer Erlaubnis für das Veranstalten und Vermitteln von Glücksspielen auch bei Vorliegen der gesetzlich normierten Erteilungsvoraussetzungen in das Ermessen der Erlaubnisbehörde stellt? 4. Ist Art. 49 EG dahingehend auszulegen, dass dieser einer nationalen Regelung entgegensteht, die das Veranstalten und das Vermitteln öffentlicher Glücksspiele im Internet untersagt, wenn insbesondere gleichzeitig - wenngleich auch nur für eine Übergangsfrist von einem Jahr - die Veranstaltung und Vermittlung im Internet unter Einhaltung von Jugend- und Spielerschutzbestimmungen ermöglicht wird, um zum Zweck eines Verhältnismäßigkeitsausgleichs namentlich zweier gewerblicher Spielvermittler, die bislang ausschließlich im Internet tätig sind, eine Umstellung auf die nach dem Staatsvertrag zugelassenen Vertriebswege zu ermöglichen? Vorabentscheidungsersuchen des Verwaltungsgerichts Köln, eingereicht am 9. Oktober 2006 - Rechtssache C-409/06 Sind Art. 43 und 49 EGV dahingehend auszulegen, dass nationale Regelungen für ein staatliches Sportwettenmonopol, die unzulässige Beschränkungen der in Art. 43 und 49 EGV garantierten Niederlassungsfreiheit und Dienstleistungsfreiheit enthalten, weil sie nicht entsprechend der Rechtsprechung des Gerichtshofs (Entscheidung vom 06.11.2003 - Rs C-243/01 -) in kohärenter und systematischer Weise zur Begrenzung der Wetttätigkeit beitragen, trotz des grundsätzlichen Anwendungsvorrangs unmittelbar geltenden Gemeinschaftsrechts ausnahmsweise für eine Übergangszeit weiterhin angewandt werden dürfen? Bei Bejahung der Frage 1: Welche Voraussetzungen gelten für die Annahme einer Ausnahme vom Anwendungsvorrang und wie ist die Übergangszeit zu bemessen? 5