Jahrestagung HL7 Österreich Interoperabilitätstandards damals und heute Prof. Dr. habil., FACMI, FACHI, FHL7,
Interoperabilitäts-Herausforderung Interoperabilität beschreibt Motivation, Bereitschaft, Fähigkeit und Fertigkeit, zur Erreichung gemeinsamer Geschäftsziele zu kooperieren. Interoperabilität in de-zentralisierten, verteilten Umgebungen erfordert geteiltes, d.h. gemeinsam genutztes Wissen und Fertigkeiten zur Etablierung adäquat kooperierender assoziierter Systeme unter Einbeziehung aller Akteure (Personen, Organisationen, Geräte, Anwendungen, etc.). Wenn entsprechendes Wissen, Fähigkeiten und Fertigkeiten nicht an den jeweiligen Stellen verfügbar sind, müssen sie zur Sicherung der Interoperabilität dynamisch bereitgestellt werden. Unterschiede bei der Erfüllung dieser Interoperabilitätserfordernisse führen zu unterschiedlichen Interoperabilitätsniveaus zur Sicherung umfassender Kooperation.
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Kommunikationsstandard Konnektivitätsherausforderung Singuläre IKT-Lösung Realisierung technischer Interoperabilität Realisierung physikalischer Konnektivität File Transfer Produkte: Signalübertragung, Bit- und Byte- Übertragung, FTP Anwendungs-agnostisch Kein Referenzmodel Kein harmonisiertes Vokabular Keine Garantie, dass Daten korrekt bereitgestellt/genutzt werden Domänenwissens-agnostisch Nutzerattitüden, Wissen und Fähigkeiten werden nicht betrachtet
1 0 Agenda: Interface Data Repository Application Business Concepts
Kommunikationsstandard Datenaustausch- Herausforderung Realisierung syntaktischer Interoperabilität Electronic Data Interchange (EDI), individuelle Interfaces Teilen, gemeinsames Nutzen von Daten Interface zu standardisierter Datenrepräsentation (HL7 ) Applikations-agnostisch Kein Referenzmodel Optionalität Kein harmonisiertes Vokabular Keine Garantie, dass Daten korrekt bereitgestellt/genutzt werden können Keine Werkzeuge Domänenwissens-agnostisch Nutzerattitüden, Wissen und Fähigkeiten werden nicht betrachtet Produkte: HL7 v1 und v2, LOINC ADT, BDT, FDT
2 1 0 Agenda: Interface Data Repository Application Business Concepts
Kommunikationsstandard Informationsaustausch-Herausforderung Realisierung semantischer Interoperabilität Realisierung physikalischer Konnektivität Teilen, gemeinsames Nutzen von Informationen Konzeptionelle Grundlagen: Harmonisiertes Datenmodell (RIM) Semantische Grundlagen: Harmonisiertes Vokabular, Domänenvokabularien Abstrakte Designmethodologie: HDF Werkzeuge, Modell-Repository Applikations-agnostisch, Domänenwissens-agnostisch Keine Garantie, dass Daten korrekt geliefert/verwendet werden können Nutzerattitüden, Wissen und Fähigkeiten werden nicht betrachtet Produkte: HL7 v3, CDA, Spezifische Modellrepräsen -tation (MS Visio), Tools (RoseTree, etc.) Arden Syntax, CCOW, Clinical Decision Support, Clinical Genomics
Anforderungen von HL7 Deutschland (in den Mitte Neunziger Jahren) Einsatz eines architektur-zentrierten Ansatzes Beschreibung des Entwicklungsprozesses gemäß RM-ODP (ISO/IEC 10746) Modellrepräsentation mit UML statt der HL7-spezifischen MS Visio Repräsentation Betrachtung des zugrundeliegenden Geschäftsprozesses Service-Interoperabilität (OMG) Entwicklung von Domänenanalyse-Modellen (DAMs) Korrektur des RIM gemäß der DAMs
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Interoperabilitätsstandard Herausforderung der Service-Funktionalen Kooperation Realisierung von Serviceinteroperabilität Teilen, gemeinsames Nutzen von Funktionen und Diensten Gemeinsame Service Functional Models für Anwendungen (SFM) Harmonisiertes Datenmodell (RIM) Harmonisierte Vokabularien, Liaison mit IHTSDO Produkte: Service Functional Models, OMG SOA Services Domänenwissens-agnostisch Nutzerattitüden, Wissen und Fähigkeiten werden nicht betrachtet
Anforderungen von HL7 Deutschland direkt sowie im Rahmen der TTTF (2005) Ausdehnung der Beschreibung des Entwicklungsprozesses nach RM-ODP (ISO/IEC 10746) durch die Geschäftsprozesssicht der realen Welt Wiederverwendung oder Entwicklung von Domänen-Ontologien Beschreibung des Geschäftsprozesses mit BPML Realisierung einer multi-disziplinären Modellierung integrierter Ansatz Einsatz eines system-orientierten, architektur-zentrierten Ansatzes, wobei die Domänenmodelle unter Verwendung von Domänen- Ontologien repräsentiert werden Installation eines Architecture Review Board
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Interoperabilitätsstandard Knowledge Based Interoperability Challenge Realisierung wissensbasierter Interoperabilität Teilen, gemeinsames Nutzen von Wissen Gemeinsame Konzeptrepräsentation und Terminologie Domänenmodell / Ontology-Modell Produkte: DAM, Domain Ontologies, SA FHIR Nutzerattitüden, Wissen und Fähigkeiten werden nicht betrachtet
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Interoperabilitätsstandard Herausforderung umfassender Kooperation Realisierung intelligenter, wissens- und fähigkeitsbasierter Interoperabilität Kooperation Ontology-Bridging Moderierte End-Nutzer- Zusammenarbeit Selbstorganisation Produkte:???
5 4 3 2 1 0 ICT Ontology Domain Ontologies Domain Ontologies
Schlussfolgerungen Interoperabilität ist nicht zuerst eine Sache der IKT-Domäne, sondern eine der Nutzer-Domäne. Interoperabilität ist eine Herausforderung zur Erfüllung gemeinsamer Geschäftsziele. Sie fordert das Teilen/gemeinsame Nutzen von Wissen, Fähigkeiten und Fertigkeiten, die auf einem hierarchischen System von Ontologien aufgebaut werden sollten. Multi-disziplinäre Interoperabilitätslösungen (Lebenswissenschaften, Naturwissenschaften, Technologie, Rechts- und Sozialwissenschaften, etc.) erfordern einen systemtheoretischen, architekturzentrierten Ansatz, der die Formalisierung der Systemdarstellung einschl. Ontologie-Mapping ermöglicht. Der Modellierungsprozess ist ein iterativer, bei dem die erste Iteration Top- Down durchgeführt wird, um die konzeptuelle Integrität des Modells zu garantieren. Der Blick auf das Modell als auch der Weg der Strukturierung und Benennung der Konzepte des Problemraums müssen durch die relevanten Stakeholders definiert werden.
Ich danke für Ihre Aufmerksamkeit! Kontakt: Prof. Dr. habil., FACMI, FACHI, FHL7, Email: bernd.blobel@klinik.uni-regensburg.de