Deutscher Beitrag zur Weltausstellung

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Transkript:

Deutscher Beitrag zur Weltausstellung der FIDEM 2016 in Gent und Namur Rainer Grund Dr. Rainer Grund ist Direktor des Münzkabinetts der Staatlichen Kunstsammlung Dresden und der deutsche FIDEM-Delegierte. Der 34. Kongress der Fédération Internationale de la Médaille d Art (FIDEM) wird vom 6. bis 11. September 2016 in der flandrischen Kulturmetropole Gent veranstaltet. Der belgische FI- DEM-Delegierte und seit fünfundvierzig Jahren als Medaillenkünstler tätige Paul Huybrechts hatte bereits vor zwei Jahren in sein Land zur Teilnahme eingeladen. Obwohl als Austragungsort erst Namur, Hauptstadt der Provinz und Region Wallonien, proklamiert war, steht nach einer Planänderung fest, dass die bedeutende Universitätsstadt Gent diese Funktion in Kooperation mit der FIDEM übernehmen wird. So haben Medaillenfreunde aus aller Welt wieder Gelegenheit, den bei einem solchen Kongress üblichen Zeremonien beizuwohnen, zahlreiche Vorträge zum Leitthema Artists and foundries / artists and mints sowie Workshops zu besuchen, die mit Spannung erwartete Exposition des internationalen zeitgenössischen Medaillenschaffens zu besichtigen, das umfangreiche Begleitprogramm wahrzunehmen, aber auch und vor allem miteinander in Kontakt zu kommen bzw. diesen zu erneuern. Ein zentraler Veranstaltungsort wird die Hogeschool Gent sein, in der auch die FIDEM-Ausstellung drei Wochen läuft, bevor sie danach von Oktober 2016 bis Januar 2017 in Namur im Musée des Arts anciens, wie bereits seit längerem vorgesehen war, gezeigt wird. Wer nach Gent oder Namur fährt, wird einen guten Eindruck davon bekommen, dass sich die aktuelle Medaillenkunst in Deutschland durch Vielfalt und Lebendigkeit auszeichnet, insbesondere auch durch Aktualität im Hinblick auf das Aufgreifen zeitpolitischer und sozialer Themen. Dies ist nicht neu, aber in der Kontinuität bemerkenswert. Die Begrenzung des Beitrages für die FIDEM-Ausstellung bedeutet fast jedes Mal eine Herausforderung für eine ausgewogene Auswahl. Im Vorfeld stand immerhin die doppelte Menge an Werken zur Disposition. 34 Künstler mit 39 Werken präsentieren einen guten Einblick in das derzeitige Schaffen auf dem Gebiet der Medaille. Die Tatsache, dass mit 16 weiblichen Vertretern der Kunstgattung fast eine Geschlechterparität erreicht ist, zeugt von einer besonderen Affinität der Frauen zur reliefplastischen Kleinkunst. Neben den schon seit Jahrzehnten bei FIDEM beteiligten Künstlern etablieren sich erfreulicherweise jüngere Autoren, Anna Franziska Schwarzbach, Medaille Schärfste Klinge für Herta Müller (Ehrenpreis der Stadt Solingen), 2014, Eisen, ca. 120 x 110 mm NNB 5/16 169

Olaf Stoy, Medaille Zum 75. Todestag von Sigmund Freud, 2014, Porzellan, teilweise glasiert, Ø 111 mm Marie-Luise Bauerschmidt, Plakette Sergiu Celibadache 1912 1996, 2014, Bronze,128 x 122 mm Wolfgang Friedrich, Plakette Der Sturz, 2014, Bronze, 108 x 147 mm die nun durch bereits zwei- oder dreimalige Teilnahme an den Ausstellungen mit erfrischender Formensprache an Bekanntheit gewinnen. Nach wie vor verdeutlicht die Namensliste, dass die moderne Kunstmedaille vor allem in den Regionen um Halle (Saale), Berlin und Dresden gepflegt wird, ansonsten aber auch an etlichen weiteren Orten in anderen Teilen Deutschlands vertreten ist. Eine der prägnantesten Arbeiten ist die Medaille auf die Schriftstellerin Herta Müller, die anlässlich der Verleihung des Ehrenpreises Die scharfe Klinge der Stadt Solingen an die Literaturnobelpreisträgerin 2014 in Auftrag gegeben wurde. Anna Franziska Schwarzbach hat sie in amorpher Form gestaltet und von der Kunstgießerei Lauchhammer in Eisen gießen lassen. Der Polierschliff führte zu teilweise scharfen Kanten, die einen Bezug zur Klingenstadt Solingen verdeutlichen sollen. (siehe NNB Februar 2015, S. 50) Für das Werk wurde der Künstlerin der Deutsche Medailleurpreis 2016 der Stadt Suhl und der Deutschen Gesellschaft für Medaillenkunst zuerkannt. Die Porträtmedaille scheint an Bedeutung noch zuzunehmen. Hier hat man wohl zu Recht die große Bedeutung dieser Medaillengattung in vergangenen Kunstepochen vor Augen. Das Spektrum erstreckt sich von klassischer Ausgewogenheit (Marianne Dietz: Nelly Sachs) über humorvoll-hintersinnige Konnotation (Olaf Stoy: Sigmund Freud, Theumer: Der Okulist) bis hin zu expressiver Formensprache (Rossen Nikolov Andreev: Der Numismatiker, Marie-Luise Bauerschmidt: Sergiu Celibadache). Ebenso bleibt die Darstellung der menschlichen Figur beliebt, besonders bei Bildhauern, die diese sowohl voll- als auch reliefplastisch umgesetzt haben (Steffen Ahrens, Wolfgang Friedrich, Eberhard Linke). Schließlich liefern literarische Vorlagen Motive für figuratives Gestalten, so bei Christine Heitmann nach dem Romantiker E. T. A. Hoffmann die tragisch angelegte Figur des Kapellmeisters Johannes Kreisler (Kreisler im Wahnsinn I) und bei Klaus Kowalski nach einer Tragödie des griechischen Dichters Euripides die Iphigenie (Abschied - Iphigenie in Aulis). 170 NNB 5/16

Klaus Kowalski, Medaille Iphigenie in Aulis, 2015, Bronze, Ø 106 mm In Anbetracht der immer mehr aus den Fugen geratenen Welt spiegeln sich Brennpunkte der Zeitgeschichte, Krisen, Konflikte und Kriege sowie die Flüchtlingsproblematik in einer Reihe von Werken wider. Anlässlich der 2014 eingetretenen Krise im Dialog mit Russland verwendet Bernd Göbel ein gesellschaftskritisches Zitat des berühmten deutschen Philosophen Theodor W. Adorno ( Nur wenn das was ist, sich ändern lässt, ist das was ist nicht alles ) für seinen zornigen Appell an die Mächtigen der Welt. Wenn die auf der Plakette im Doppelporträt abgebildeten Staatenlenker Wladimir Putin und Angela Merkel in Zukunft eine Richtung einschlagen, können sich Verhältnisse zum Positiven ändern. Kapitalismuskritik kommt in den Werken Bernd Göbel, Plakette Zu Adorno, 2014, Bronze, 139 x 104 mm Carsten Theumer, Plakette Bonds, 2014, Bronze, 120 x 130 mm NNB 5/16 171

Anna Martha Napp, Plakette 1914 2014, 2014, Bronze, 75 x 75 mm Sonja Seibold, Medaille Erdbeben in Nepal am 25. April 2015, 2015, Bronze, Ø 142,5 mm von Sonja Eschefeld (Der Stier) und Cars - ten Theumer (Bonds) drastisch zum Ausdruck. Das Erinnern an den Ersten Weltkrieg (Agatha Kill und Anna Martha Napp: 1914-2014) oder das erschreckende Erkennen, dass die Menschheit nichts daraus gelernt hat (Arthur Grupp: Pax & Patria, Anna Martha Napp: Spiel) verdeutlichen, dass das Thema Krieg Künstler aller Generationen bewegt. Sonja Seibold erinnert an eine Natur katastrophe großen Ausmaßes (Erdbeben in Nepal am 25. April 2015). In einer lyrischen Weise behandelt Julia Baum das Schicksal des heimatlosen Menschen (Der Fremde: Fremder unserer Zeit von Ort zu Ort gejagt Wege [ ] weite Wege Fremder ), während Andreas A. Jähnig die lebensbedrohliche Dramatik des Flüchtens (Flüchtlinge auf unterschiedlichen Wegen) und Katrin Pannicke die Spaltung der deutschen Gesellschaft zum Umgang mit den Flüchtlingen (Deutschlands Pro und Contra) hervorheben. Menschliches Sein und Tun sowie der Umgang der Menschen miteinander stehen im Mittelpunkt der sehr sensibel gestalteten Medaillen von Adelheid Fuss (Flüstern) und Petra Schwenzfeier (Handeln); beide Werke erschließen sich nur in der zweiseitigen Präsentation. Poesie strahlt die Plakette Melancholie von Boris Schwencke aus. Ein außerordentlich feiner Witz liegt der Medaille Wissen von Andreas A. Jähnig zugrunde; Vorder- und Rückseite veranschaulichen 172 NNB 5/16

Julia Baum, Medaille Der Fremde, 2015, Bronze, Ø 88,4 mm Katrin Pannicke, Medaille Deutschlands Pro und Contra, 2015, Bismut-Zinn-Legierung, 80 x 110 mm Andreas A. Jähnig, Medaille Wissen, 2015, Bronze, Ø 90 mm NNB 5/16 173

Adelheid Fuss, Medaille Flüstern, 2012, Bronze, 47 x 49 mm Boris Schwencke, Plakette Melancholie, 2011, Bronze, 65 x 40 mm Peter-Götz Güttler / 1. Dresdner Medaillenmünze Glaser & Sohn GmbH, Medaille Wiedereröffnung der Dauerausstellung des Münzkabinetts Dresden, 2015, Silber, Ø 50,4 mm Fotonachweis: Ljubow Schmidt, Dresden Anne Karen Hentschel, Medaille Übergang I, 2013, Acryl, Ø 90 mm hier die zwei grundverschiedenen Herangehensweisen zur Erlangung von Kenntnissen. Experimentierfreudigkeit hinsichtlich der Form und des Materials stellen Jürgen Friede (Duale Dimensionen II), Anne Karen Hentschel (Übergang I), Birgit Knappe (Ohne Boden unter den Füßen) sowie Roland Rother (Henry Moore) unter Beweis. Diese Objekte liegen mehr als andere im Grenzbereich dessen, was Medaille bedeutet. Im Vergleich zu anderen Ländern sind solche Vorstöße zwar eher die Ausnahme, runden das Gesamtbild der deutschen Medaillenkunst aber ab. Die keramische Medaille behält durch Werke der Künstler Tilo Kügler, Olaf Stoy und Christoph Weihe ihren schon traditionellen Stellenwert. Erfreulich sind zwei Beispiele der Prägemedaille, die endlich wieder vertreten ist und vom Können auf diesem Gebiet zeugt. Dabei wäre noch mehr Potential vorhanden. Peter-Götz Güttler schuf den Entwurf für die von der 1. Dresdner Medaillenmünze Glaser & Sohn hergestellte Prägung auf die Wiedereröffnung der Dauerausstellung des Münzkabinetts Dresden im Juni 2015. Von Michael Wolfgang Otto stammt die Medaille, die aus Anlass des 50-jährigen Bestehens der Gesellschaft für Internationale Geldgeschichte mit Sitz in Frankfurt/M. entstand. Mögen auch in der Zukunft numismatische Museen und Vereinigungen Vorreiter bei der Vergabe von Aufträgen für originell gestaltete Medaillen sein. Im Länderbeitrag der Bundesrepublik Deutschland sind folgende Künstler in alphabetischer Reihenfolge vertreten: Steffen Ahrens (Salzatal), Rossen Nikolov Andreev (Halle/S.), Marie-Luise Bauerschmidt (Berlin), Julia Baum (Halle/S.), Friedrich Brenner (Diedorf), Marianne Dietz (Berlin), Sonja Eschefeld (Berlin), Jürgen Friede (Wedemark), Wolfgang Friedrich (Rostock), Adelheid Fuss (Potsdam), Bernd Göbel (Halle/S.), Arthur Grupp (Tiefenbronn), Peter- Götz Güttler (Dresden), Lucia Maria Hardegen (Bonn), Christine Heitmann (Dresden), Anne Karen Hentschel (Bremen), Andreas A. Jähnig (Baruth), Agatha Kill (Ilbesheim), Birgit Knappe (Berlin), Klaus Kowalski (Wunstorf), Tilo Kügler (Dresden), Eberhard Linke (Saulheim), Anna Martha Napp (Maßlow), Michael Wolfgang Otto (Rodenbach), Katrin Pannicke (Halle/S.), Roland Rother (Briesen), Anna Franziska Schwarzbach (Berlin), Boris Schwencke (Berlin), Petra Schwenzfeier (Bremen), Sonja Seibold (Haag/Amper), Olaf Stoy (Rabenau), Carsten Theumer (Höhnstedt/Salzatal), Heidi Wagner-Kerkhof (Halle/S.), Christoph Weihe (Halle/S.). Information zu FIDEM Gent 2016: www.fidem-medals.org 174 NNB 5/16