Frankreich hat beständiges Defizit im Außenhandel

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Transkript:

Frankreich hat beständiges Defizit im Außenhandel 21.04.2017 Deutschland traditionell wichtigster Handelspartner / Von Marcus Knupp (April 2017) Paris (GTAI) - Mit einer Außenhandelsquote von rund 45% gehört Frankreich zu den relativ offenen Volkswirtschaften, befindet sich jedoch nicht in der Spitzengruppe. Die EU-Länder haben mit einem Anteil von knapp 60% an den französischen Ein- und Ausfuhren eine überragende Bedeutung im Warenverkehr des Landes. Wichtigster Faktor für das beständig hohe Defizit in der Handelsbilanz sind die Importe von Energierohstoffen. Aber auch bei zahlreichen anderen Gütergruppen wie Kfz ist der Austausch defizitär. Die enge Verflechtung Frankreichs mit den Partnerländern der Europäischen Union führt zu einer relativ ähnlichen Strukturierung der Importe und Exporte bezüglich der gehandelten Warengruppen. Zum weit überwiegenden Teil sind dies Industrieerzeugnisse und industrielle Vorprodukte. Eine Ausnahme ist die Einfuhr von Erdöl und Erdgas, die 2016 für fast die Hälfte des Außenhandelsdefizites verantwortlich war. In den vorangegangenen Jahren waren infolge des deutlich höheren Ölpreisniveaus sogar bis zu zwei Dritteln des Defizites auf den Import von Energierohstoffen zurückzuführen. Trotz stetiger Bemühungen zur Erhöhung der Wettbewerbsfähigkeit Frankreichs und den Erfolgen bei der Ausfuhr in einzelnen Industriesparten halten die gleichfalls ansteigenden Importe das Defizit im Bereich der Industriegüter seit Jahren auf einem hohen Niveau. Überschüsse erzielt Frankreich im Außenhandel mit landwirtschaftlichen Gütern. Außenhandel Frankreichs (in Mio. Euro; Veränderung in %) 2011 2016 Veränderung 2016/2011 Importe 517.261,8 517.475,6 +0,04 Exporte 428.500,6 452.820,8 +5,68 Handelsbilanzsaldo -88.761,3-64.654,8 - Außenhandel nach Handelspartnern NACHBARLÄNDER DOMINIEREN FRANKREICHS AUSSENHANDEL Unter den wichtigsten Handelspartnern Frankreichs belegen die europäischen Nachbarländer die vorderen Plätze. Dabei gab es in den vergangenen fünf Jahren nur geringe Veränderungen. Deutschland liegt mit einem Anteil von etwa 19% an den Einfuhren und 16% an den Exporten Frankreichs mit einigem Abstand auf dem ersten Rang. Die Bedeutung der Länder auf den folgenden Plätzen zwei bis sechs ist relativ ausgeglichen. Verschiebungen ergeben sich vor allem aus dem unterschiedlichen Konjunkturverlauf in den Euroländern, der zum Beispiel Spanien in der Liste aufrücken lässt. An Bedeutung gewonnen haben in beiden Handelsrichtungen in den letzten fünf Jahren die USA, während sich das Gewicht der VR China mit einem Importanteil von circa 5% kaum verändert hat. 1 www.gtai.de

MKT201704208005.14 MKT201704208005.15 Außenhandel nach Warengruppen KONSUM- UND INVESTITIONSGÜTER PROFITIEREN VON WIRTSCHAFTLICHER STABILISIERUNG Der französische Außenhandel ist zu großen Teilen geprägt von einem relativ gleichmäßigen Austausch der selben Gütergruppen. So gehören chemische Erzeugnisse, Fahrzeuge und Maschinen in beiden Handelsrichtungen zu den meistgehandelten Waren. Vorerzeugnisse und Fertigwaren kreuzen ihren Weg im grenzüberschreitenden Güterverkehr. Oft handelt es sich um brancheninterne Austauschbeziehungen wie bei der Lieferung von Kfz- Teilen deutscher Zulieferer an französische Hersteller und französischer Zulieferer an deutsche Hersteller. Ein besonders intensiver Fall ist diesbezüglich die Luftfahrtindustrie, wo die Außenhandelsströme durch den Austausch von Komponenten im internationalen Produktionsverbund des Airbus-Konzerns bestimmt werden. Im Trend der letzten Jahre spiegelt sich die gesunkene Bedeutung traditioneller Industrien in Frankreich. So haben sich die Einfuhren von metallischen und chemischen Vorprodukten zuletzt verringert. Der Beginn einer nachholenden Modernisierung einer größeren Zahl von Produktionsbetrieben lässt die Importe von Maschinen 2 www.gtai.de

und Ausrüstungen jedoch derzeit ansteigen. Das gilt im Zuge einer in den letzten Jahren regelmäßig über dem gesamtwirtschaftlichen Wachstum liegenden Steigerung des privaten Konsums auch für Güter wie Kommunikationselektronik oder Spielwaren. Unter den langlebigen Konsumgütern werden neben Elektrogeräten vor allem Autos eingeführt. Die wichtigsten Herkunftsländer sind hier nach Deutschland die mittelosteuropäischen Länder, oft Produktionsstandorte französischer Hersteller. Die Importe von pharmazeutischen Erzeugnissen werden in den letzten Jahren gebremst durch die Bemühungen zur Kostensenkung im Gesundheitssektor. Einfuhr nach Warengruppen (in Mio. Euro) Warengruppe SITC-Code *) 2011 2016 Gesamt 517.261,8 517.475,6 Fertigerzeugnisse 8 69.890,6 83.446,1 Chemische Erzeugnisse 5 70.933,0 70.727,3 Vorerzeugnisse 6 66.558,1 62.523,6 Straßenfahrzeuge 78 45.156,9 51.905,0 Maschinen 71-74 44.628,3 50.474,1 Mineralische Brennstoffe 3 82.672,5 42.824,2 Nahrungsmittel/lebende Tiere 0 35.091,6 42.227,1 Schienen-, Wasser-, Luftfahrzeuge 79 24.064,1 35.174,8 Elektronik 75, 76, 776 34.453,4 33.449,5 Elektrotechnik 77 minus 776 21.192,6 24.070,7 Arzneimittel 54 21.434,7 23.027,3 Rohstoffe 2 13.299,8 10.893,0 Eisen und Stahl 67 14.110,3 10.282,1 Getränke/Tabak 1 4.819,2 5.314,9 Tierische/pflanzliche Öle 4 2.035,2 1.885,6 Sonstiges 9 2.109,0 2.555,2 *) das Internationale Warenverzeichnis für den Außenhandel (Standard International Trade Classification) können Sie auf der Seite des Statistischen Bundesamtes herunterladen: https://www.destatis.de/de/methoden/ Klassifikationen/Aussenhandel/InternationalesWarenverzeichnis.html NICHT NUR WEIN UND KÄSE Luxusartikel wie Schmuck, Parfüm oder Lederwaren, Wein und alkoholische Getränke wie Champagner und Cognac gehören zusammen mit Lebensmitteln wie Käse zu den emblematischen französischen Exportprodukten. Steigende Ausfuhren konnte der Standort Frankreich aber in den letzten Jahren vor allem im Fahrzeugbau verbuchen. Sowohl Flugzeuge als auch Schiffe und Autos fanden mehr Abnehmer im Ausland. Beim Export von Maschinen haben sich zuletzt landwirtschaftliche Maschinen positiv entwickelt. Große Bedeutung haben aber nach wie vor auch industrielle Vorprodukte, etwa der chemischen oder der metallurgischen Industrie. Frankreich gehört außerdem zu den größten Getreideexporteuren der Welt. 3 www.gtai.de

Ausfuhr nach Warengruppen (in Mio. Euro) Warengruppe SITC-Code *) 2011 2016 Gesamt 428.500,6 452.820,8 Chemische Erzeugnisse 5 78.701,6 83.658,5 Fertigerzeugnisse 8 45.765,8 55.713,2 Schienen-, Wasser-, Luftfahrzeuge 79 38.806,5 52.901,4 Maschinen 71-74 46.442,1 51.079,6 Vorerzeugnisse 6 52.531,9 47.851,2 Straßenfahrzeuge 78 37.101,6 39.784,3 Nahrungsmittel/lebende Tiere 0 38.957,9 39.115,9 Arzneimittel 54 24.468,6 27.946,0 Elektrotechnik 77 minus 776 18.356,5 19.543,6 Elektronik 75, 76, 776 17.844,7 17.638,7 Getränke/Tabak 1 12.820,1 15.076,2 Mineralische Brennstoffe 3 20.534,1 11.160,8 Eisen und Stahl 67 14.521,1 10,958,3 Rohstoffe 2 11.697,6 9.756,6 Tierische/pflanzliche Öle 4 1.769,5 1.294,0 Sonstiges 9 6.885,4 8.241,1 *) das Internationale Warenverzeichnis für den Außenhandel (Standard International Trade Classification) können Sie auf der Seite des Statistischen Bundesamtes herunterladen: https://www.destatis.de/de/methoden/ Klassifikationen/Aussenhandel/InternationalesWarenverzeichnis.html Karl-Heinz Dahm GTAI KONTAKT Karl-Heinz Dahm +49 228 24 993 274 Ihre Frage an uns 4 www.gtai.de

Alle Rechte vorbehalten. Nachdruck auch teilweise nur mit vorheriger ausdrücklicher Genehmigung. Trotz größtmöglicher Sorgfalt keine Haftung für den Inhalt. 2017 Germany Trade & Invest Gefördert vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie aufgrund eines Beschlusses des Deutschen Bundestages. 5 www.gtai.de